Beziehungen

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19.05.2016 20:14
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#1
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Von Kira Cossa.


m Folgenden gehe ich fast ausschließlich darauf ein, wie sich das Aufwachsen mit einer narzisstischen Mutter auf Töchter in der Rolle des Sündenbock auswirken kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass du, lieber Leser, in dieser Rolle aufgewachsen bist, ist bedeutend größer als die Möglichkeit, das „goldene“ Kind gewesen zu sein.

Töchter, die in der Rolle des Sündenbocks aufgewachsen sind, haben ihr gesamtes Leben gehört, dass sie nicht gut genug sind und nie gut genug sein werden. Dass sich dies massiv auf alle Beziehungen, die diese Frauen im Erwachsenenalter eingehen, auswirkt, ist wahrscheinlich. Die Nachricht, nur dafür geliebt zu werden, was man tut, nicht dafür, wer man ist, hat oft zu einer verzerrten Vorstellung davon geführt, was Liebe bedeutet. Beziehungen auf dem Muster von Abhängigkeit sind bei Töchtern narzisstischer Mütter keine Seltenheit. Eine Tochter, die einen hochgradig leistungsorientierten Weg eingeschlagen hat, mag sich einen Partner suchen, für den sie da sein kann und dessen Wünsche sie, wie sie es schon bei der Mutter getan hat, von den Augen ablesen kann. Eine selbstsabotierende Tochter könnte sich zu einem Partner angezogen fühlen, der sich um sie kümmert und ihr einen Mutterersatz bietet. In beiden Fällen ist nicht von einer gesunden, ausgeglichenen Beziehung von Geben und Nehmen zu sprechen, sondern von intrinsischen Abhängigkeitsverhältnissen.

Wie bei den meisten Opfern von Missbrauch geht die Misshandlung in die Körpersprache, Mimik, Gestik und gesamte Ausstrahlung ein. Es kann sein, dass eine erwachsene Tochter, ohne sich dessen bewusst zu sein, förmlich danach schreit, wieder und wieder in die Rolle des Schuldigen oder Problematischen gedrängt zu werden. Sie ist das ideale Opfer für Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz. Sie wird sich wieder und wieder fragen, was sie falsch macht und womit sie dies verdient hat, ohne sehen zu können, dass eine jahrelange Prägung ihre Folgen hinterlassen hat.

Frauen mit narzisstischen Müttern sind fast immer Meister darin, die Emotionen anderer sofort und korrekt lesen zu können. Beim Aufwachsen waren sie darauf angewiesen, sich auf die manchmal nur kleinen Veränderungen im Gesicht oder der Stimme der Mutter einzustellen. Sie sind oft empathisch, (wenn auch meist die Empathie ihnen selbst gegenüber fehlt) und versuchen, es allen anderen Recht zu machen. Häufig stellen sie dabei ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund, um Harmonie zu bewahren und aus Angst angegriffen, verletzt oder verlassen zu werden. Gewöhnlich sind Töchter, die mit narzisstischer Mutter aufwachsen, überdurchschnittlich tolerant gegenüber extremen Gefühlsschwankungen und -ausbrüchen.

Wir versuchen meist, die Beziehungen zu unseren Eltern in den Partnerschaften, die wir im Erwachsenenalter wählen, zu verstehen und zu lösen. Wir suchen das, was wir kennen. Wir suchen die Situationen, die wir als Kinder “geübt” haben und in denen wir uns sicher fühlen.
Wenn wir missbraucht werden - besonders wenn dies häufiger geschieht, erschaffen wir uns Reaktionsmuster auf diesen Missbrauch. Auch wenn diese Reaktionen kompensatorisch oder distanzschaffend sind und nicht unbedingt als angenehm oder positiv wahrgenommen werden, geben sie eine Form von Sicherheit und Stärke. Wir kennen die Situation und haben sie “geübt”, unsere Reaktion - auch wenn nicht wirklich angenehm - ist vertraut, stabil und verlässlich. Es überrascht so nicht, dass sich viele Töchter narzisstischer Mütter in Beziehungen mit Narzissten wiederfinden. Die Muster sind bekannt, die Reaktionen geübt.

Vielleicht finden sie ja bei diesem Mann die Lösung, wie sie nicht nur ihn, sondern auch die narzisstische Mutter erreichen können.
Sie haben nie etwas anderes kennengelernt und sind sich oft nicht einmal darüber im Klaren, dass viele verbale Missbrauchs-Aussagen überhaupt solche sind. Sie sind es gewohnt zu lieben, ohne zurückgeliebt zu werden.
Sie nehmen an, dass sie es verdient haben, schlecht behandelt zu werden und dass der Fehler bei ihnen liegt.
Gleichzeitig sind sie ideale Opfer für Narzissten und werden oft auch als solche wahrgenommen, die Wahrscheinlichkeit, dass eine Beziehung oder Freundschaft mit einem Narzissten entsteht ist dementsprechend hoch.
In einer Beziehung mit einem narzisstischen Partner wird dieser die Angst vor dem Verlassen, nicht gut genug zu sein und den Wunsch, es allen Recht zu machen, aufs äußerste ausnutzen.

Natürlich haben nicht alle betroffenen Frauen Beziehungen zu Narzissten. Das Verlangen, endlich geliebt zu werden und all das zu bekommen, was in der Kindheit gefehlt hat - Vertrauen, Unterstützung, Wertschätzung, Bestärkung, Nähe, Empathie - sind eine starke Antriebskraft, einen Partner zu suchen, der dies bieten kann. Zudem sind die Töchter narzisstischer Mütter selbst meist empathisch, sorgen sich und kümmern sich um andere und wollen, dass sich andere mit ihnen wohlfühlen und sie mögen.



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16.10.2020 12:16
avatar  Wolfram
#2
Wo

danke @Messie

das hat auch etwas mit dem Selbstbewusstsein zu tun.

viele Grüße
Wolfram


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16.10.2020 12:47
#3
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Moderator

@Messie

Das sind alles Aussagen einer Psychotherapeutin bzw. auch von selbst Betroffenen, die aus solchen Familienverhältnissen kommen. Auch habe ich so lautende Videos schon bei Youtube gesehen. Ich bin auch das Schwarze Schaf und die ungeliebte Tochter einer Narzisstin, meine Schwester war das "Goldene Kind". Ich habe mir aber keinen fiesen Partner gesucht. Als mein erster Freund anfing, doof und ausnutzend zu werden, 5 mal am Tag Sex wollte usw., habe ich Schluss gemacht. Das hielt ich bei dem nicht mehr aus. Weigerte ich mich, hat er eine düstere Miene gemacht und nicht mehr mit mir gesprochen, mich nicht mehr angesehen und mich so "gestraft", und davon hatte ich die Nase voll, sowieso war ich nur mit dem zusammen, weil meine Eltern ihn mochten und nichts dagegen hatten, wenn ich Zeit bei ihm verbrachte, ich konnte so das Elternhaus verlassen. Aber nach der Lehre suchte ich mir einen festen Job und eine eigene Wohnung und hatte danach nur noch liebe Partner.

Auch ich hatte gelernt "ich bin nichts wert" und "ich darf nicht nach außen zeigen, wenn es mir gut geht, sonst kriege ich gleich wieder auf den Hintern". Heute morgen bin ich aufgewacht und habe erkannt, was mir versuchte jemand sehr Wichtiges klarzumachen. Wichtiger als der Psychotherapeut. Was die Kindheit mit mir angestellt hat, dass ich so falsche Wertvorstellungen und so viele Minderwertigkeitskomplexe entwickelt habe und meine Ausstrahlung so fatale Boomerang-Fähigkeiten hatte. Dass mein Selbstbild auch zum schlechten Bild beitrug, das ich mir über andere gemacht hatte, dass der Glaube wirklich das manifestiert, woran man glaubt. Jetzt kann ich aber auch erkennen, dass man sich von dem schlechten Einfluss der Vergangenheit frei machen kann, wenn man anfängt, zu verstehen, was passiert ist, dass es kein Warum gibt und keinen Grund, lediglich eine Ursache für das, was einem zugestoßen ist.

Erst wenn man begreift, dass es das einzelne Schicksal ist und das erlernte Verhalten die Ursache in diesem Schicksal hat, kann man anfangen, dieses Verhalten zu ändern, wie der Psychologe immer sagte "Sie müssen Ihr Leben in die eigene Hand nehmen. Ihre Mutter sitzt Ihnen immer noch im Nacken."

Jetzt, nach dem Online-Training, das ich mir vor einigen Tagen angeguckt habe, da wurde der Einfluss der Kindheitserlebnisse aufgearbeitet. Da wurde mir klar, was in meinem Leben so furchtbar schief gelaufen ist. Ein paar andere Schlüsselerlebnisse spielen auch eine Rolle, auf die ich hier aber nicht eingehen werde, da sie zu privat und religiöser Natur sind.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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16.10.2020 13:02
avatar  Emin
#4
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Administrator

@Wolfram @Jennifer @Hatifa @gumdomin @jamie512 @Rainbow-Cloud @Sybille @Eva S. Roth

Danke Wolfram für das wieder hochholen aus den Tiefen unserers Forums von diesem
Thema denn es ist einer der schlimmsten Störungen die ich kenne bei Menschen wenn
diese auch noch mit dem Psychopathen verbunden sind. Eine Störung kommt selten
allein heisst es ja.

Oh ja Beziehungen! Interessant für mich in diesen Momenten das ich genau an dieses
Wort dachte und klicke und sehe du hast genau bei Beziehungen geschrieben.

Mit was ich mich in den letzten Tagen vor allem befasse ist die Co Abhängigkeit des
Partners. Es ist ja wohl kein Zufall wenn wir uns diesen Partner aussuchen, irgendwas
muss ja in uns sein warum wir das tun.

Ein Mensch kann doch froh sein wenn der Partner sich mit Psychlogie befasst damit
die Beziehung noch besser läuft durch das erkennen von Dysfunkionalem Verhalten
eines oder beider Partner mit sich bringt. Dies zu funktionalen Verhaltensmustern zu
bringen, ja das ist auch das meistern der Partnerschaft und dazu gehöhren immer 2.

@Mandorla @Draculara @Wiggi @Atropos @Ichhabsgeschafft4 @Cinderella

Um den Partner wirklich zu verstehen sollte man seine Kindheit kennen, auch seine
Erfahrungen mit Expartnern und vor allem wie Beziehungsfähig ist der andere denn in
Wirklichkeit? Denken wir an Thmoas Mann unsererm Excellenten Deutschen Literaten
den ich hier zitieren möchte: Sag mir wer du wirklich bist!

Okay, kann der andere nur wenn er sich selbst soweit reflektiert hat und sich selbst
kennt. Dann auch die gleiche Sprache, es gehöhrt viel Kommunikation dazu die ja der
elementare Bestandteil ist der Beziehung. Wer nach der Beziehung immer noch mit
dem Expartner in Kontakt bleiben kann freundschaftlich der ist in meinen Augen sogar
sehr Beziehungsfähig. Wer den Kontakt abbricht, schlagartig ohne erkennbaren Grund
der hat echt ein Problem finde ich. Der kann sich NICHT wirklich selbst reflektieren und
wird mit aller Warscheinlichkeit diese allüren sag ich mal milde dazu in der nächsten
Parnterschaft wieder ausleben und damit von Anfang an wieder zerstörerisch sein was
mit dem scheitern der Beziehung verbunden sein kann.

Psychopathen und Narzissten sind sich finde ich recht ähnlich. Toll ist es wenn der
Narzisst dem Partner Narzissmus vorwirft, ihm nachvollziehbar erklärt wird wer da
wirklich der Narzissst ist. Klar wir tragen alle mehr oder weniger narzisstische Züge
in uns, doch Bitte vergessen wir dabei NIEMALS das wir unsere Gehirnstrukturen
Bewusst ändern können. Ab einem Bestimmten Niveau brauchen wir dazu soziale
Kontakte, in erster Linie ist es der Partner.

Meine Oma heisst EMINE und gab mir einen guten Rat als sie 96 Jahre alt war:

Sie gehen alle, die Kinder werden erwachsen und gehen, Geschwister gehen auch
Ihren Weg, alle gehen früher oder Später im Leben meist, doch dein Partner bleibt
und denkt immer dran das Ihr euch das Leben NICHT schwer macht.

Partnerschaft heisst für mich auch die grösste Chance im Leben zusammen sich
persönlich zu entwickeln und das ist sogar Notwendig, denken wir an die Dynamik
die jede Partnerschaft erlebt. Okay da ich ja kein Buch schreibe sondern jetzt diesen
Beitrag möchte ich erst eure Antworten abwarten hier was mich sehr freuen würde.

Liebe Grüsse aus Hessen
Emin


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16.10.2020 13:07
avatar  Emin
#5
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Administrator

@Draculara

Wir haben gleichzeitig einen Beitrag geschrieben,
habs grad erste gesehen, ich antworte dir noch darauf,
Bitte Geduld.
Emin


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