Ich möchte meiner Familie helfen

29.05.2016 18:25
#1
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Hallo ihr lieben,
Ich bin beinahe 18 Jahre alt, nicht männlich oder weiblich, was die meisten jetzt wohl schreiben würden.
Ich bin thirdgender, also würde mich als drittes Geschlecht bezeichnen. Angesprochen werde ich aber mit "er".
:-)
Ich bin ein sehr Willensstarker Mensch, musste viel Mist erleben, habe schon von A-Z alles durch an Misshandlung, Mobbing, psychische Störungen usw.
Denn ich war meist seid meiner Kindheit zur Falschen Zeit am falschen Ort bei den falschen Menschen.
Trotzdem liegt mir viel daran etwas aus meinem Leben zu machen und mich zu entfalten.

Was mir nur leider immer ein bisschen die Kraft nimmt, ist dass ich mich um zwei Problemfälle kümmern muss.
Ich finde kaum Zeit für mein eigenes Leben.
Denn meine Mutter hat es nicht so mit dem Putzen und Aufräumen.
Ich wohne noch bei ihr. Mein Zimmer ist immer sauber, aber alles andere ist pures Chaos.
Das schlimmste ist, dass einfach nie geputzt oder gewischt wird, außer in Küche und Bad.
Ich traue mich da gar nicht mehr rein, also zumindest kaum.
Selbst als wir uns einmal die Krätze eingeschleppt haben, sah sie keinen Grund zu putzen. Normalerweise muss man da ja alles hygienisch halten und in Säcke packen, aber ich musste alles alleine machen, sie tat keinen Handschlag. Kein Wunder dass ich es kaum losgeworden bin.
Ich weiß nicht was da im Wohnzimmer noch alles rumkreucht, deshalb bin ich nie da. Auch durch die Küche gehe ich nur auf Zehenspitzen durch.

Am meisten mache ich mir Sorgen um meine kleine Schwester.
Meine Mutter kümmert sich garnicht darum dass ihr Zimemr anständig aussieht.
Ihr Kinderzimmer ist normalerweise immer nur ein völliger Berg aus Müll, übertrieben viel Spielzeug dass sie garnicht braucht und irgendwelchen Dingen die man normalerweise immer wegschmeißt.
Ich wollte nicht dass sie eine gestörte Entwicklung hat, deshalb habe ich alles entrümpelt.
15 große IKEA-Einkaufstüten sind schon im Müll gelandet. Bin immernoch dabei bis alles super aussieht.
Und meine Schwester war mir sogar super dankbar, sie hat sich riesig gefreut.

Bald ist dort wieder normalviel Spielzeug, sodass sie auchmal die Chance hat aufräumen zu können.
Das hat mich echt viel Kraft gekostet, aber umso mehr Kraft hat es mir gegeben als ich gesehen habe wie froh sie war dass es voran geht.

Aber ich mache mir trotzdem noch Sorgen. Ich kann nicht ständig meiner Mutter hinterherräumen, zumal sie aggressiv wird und dann so tut als wäre ich furchtbar beleidigend ihr gegenüber. Dabei rede ich ganz bedacht mit ihr. Ich weiß dass ich nicht wirklich beleidigend werde, sondern dass es von ihrer Krankheit kommt.
Sie ist ganz verletzlich wenn es um ihre Art zu wohnen geht.

Sie tut mir auch Leid, denn ich weiß sie ist sehr unzufrieden mit ihrer Situation. Sie hat nur ein Zimmer und das sieht schlimm aus.
Sie schafft es einfach nicht aufzuräumen, denn sie hat keinen Antrieb.
Sie hat bereits einen Psychologen, aber sie will und hat das Problem nie angesprochen. Glaube ich.
Ich weiß nicht, vielleicht bekommt sie irgendwann ja alles in den Griff, das wäre schön. Aber ich glaube nicht, weiß auch nicht mehr wie ich ihr helfen kann.
LG


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29.05.2016 22:33 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2016 22:33)
avatar  Kayla
#2
Ka

Hallöchen Du!
Natürlich erstmal willkommen hier! Schön, von Dir zu lesen. Und jetzt ... könnte ich Dir Honig ums Maul schmieren, Dir erzählen, wie toll Du bist und wie altruistisch und ... Ich werde nichts davon tun. Du bist 18, Du bist selbst gerade der Kindheit entwachsen. Und egal wie Du Dich mühst und rappelst, Du schaffst es nicht, diese Probleme zu lösen, im Gegenteil, auf diese Weise kriegst Du selbst psychisch einen mit.
In unserem vergurgsten Ländle steht man ja leider immer als Rabenmutter, Rabenkind oder Rabenvater da, sobald man begreift, dass in einigen Fällen Hilfe "Nichthilfe" heißt. Und Ihr seid so ein Fall. Stell Deiner Mutter ein Ultimatum. Hält sie sich nicht daran, verständige das Jugendamt. Hab keine Angst. Die nehmen nicht so schnell Kinder aus Haushalten, aber die haben ganz andere Druckmittel als Du und auch andere Möglichkeiten, zu helfen.
Mach Dich nicht selbst zum Co- Messie, denn das ist ein Mensch, der verzweifelt und auf Kosten seiner eigenen Persönlichkeit versucht, die Dinge am Laufen zu halten. Eines Tages wirst Du ausziehen und was dann? Willst Du wirklich, dass Deine kleine Schwester dann Deine jetzige Rolle übernimmt und Eure Mutter weiter deckt? Oder willst Du in hehrer Selbstaufopferung dort wohnen bleiben, bis ... ja, bis wann eigentlich?
Denk darüber nach, was für Dich das Beste wäre und handle danach.

Viel Kraft
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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29.05.2016 23:33 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2016 23:35)
#3
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Herzlich willkommen hier im Forum!

Ich habe ein paar Fragen zum Verständnis:
Du sagst, deine Mutter "hat einen Psychologen", und es ist "ihre Krankheit".
Offenbar hat sie eine psychische Erkrankung, auf die ihre Antriebsschwäche oder ihr Sammeltrieb zurückzuführen ist? Dann hilft es natürlich wenig, auf sie sauer zu sein - es hilft aber viel, wenn du dich beraten lässt und für euch von außen Hilfe holst.

Klar hast du als junger Erwachsener auch Haushaltspflichten. Wenn man sich eine Art Erwachsenen-WG vorstellt, ist die Küche genau so dein Arbeitsfeld wie das Badezimmer oder der Flur - die Gemeinschaftsräume. Sicher macht ihr da abwechselnd sauber. Allerdings geht es, wie in jeder WG dann nicht, dass nur einer seinen Job macht, und der andere gar nicht. Egal ob er nicht will oder nicht kann. Oder macht deine Mutter diese Arbeiten wie wischen alleine, dafür bleibt alles andere in der Wohnung liegen?

Was jedenfalls nicht dein Arbeitsfeld ist, das ist deine Schwester.
Klar werden ältere Geschwister immer mit auf die jüngeren schauen, und auch ohne Messiehaushalt hilft ein älteres Geschwister einem jüngeren auch einmal, das Kinderzimmer auf Vordermann zu bringen. Das ist eben Geschwisterliebe! Nicht normal ist, dass du dich allein für deine Schwester verantwortlich fühlst, und offenbar in der Familie der einzige bist, der sie unterstützt und ihr Geborgenheit gibt.

Deine Mutter kann es nicht - warum auch immer. Du aber kannst das Familiengefüge nicht allein aufrecht halten, du hast selbst deinen Weg zu suchen und deine eigenes Leben aufzubauen.
Hol dir Unterstützung, und schlüpfe nicht eine Rolle, die nicht deine sein kann.

Falls du dich nicht sofort ans Jugendamt wenden magst, kannst du auch anonym mit der Telefonberatung des Kinderschutzbundes sprechen oder dort hinschreiben. Falls dir der erste Telefonberater nicht zusagt, ruf ruhig noch einmal an, die Berater wechseln sich ab. Dann hast du erst mal ein Gegenüber, mit dem zusammen du überlegen kannst, wie du das am besten anpacken kannst. .
https://www.nummergegenkummer.de/cms/website.php

Versteck dich nicht, und versuche nicht im Alleingang etwas zu retten, was du nicht retten kannst!
Deine Familie hat Anspruch darauf, dass ihr Hilfe bekommt. Gerade wenn die Mutter nicht gesund ist, sieh zu, dass da Unterstützung ins Haus geholt wird.
Viel Erfolg dabei - und viel Erfolg auf deinem eigenen Weg!

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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