Als ich meinen Anblick zu hassen begann

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01.06.2016 19:15
#1
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Moderator

Da war ich ungefähr Anfang 20 und hatte ein bisschen Übergewicht. Ich hungerte mir das runter, dann schlug ich wieder zu und wurde deutlich übergewichtig. Es folgten weitere Diäten und weitere Rückfälle, ich wurde fetter und fetter, und jetzt hasse ich mein Spiegelbild derart, dass ich flüchte, wenn ich einen Spiegel in der Nähe weiß. Neulich war ich beim Friseur und musste den Anblick 20 Minuten lang ertragen. Es war die Hölle, und jetzt, wo ich nicht mehr arbeiten gehen muss, brauche ich mich nicht mehr jedes Mal zu schminken, bevor ich die Wohnung verlasse. Ich muss sie auch nicht mehr jeden Tag verlassen, außer zum Müll runter bringen oder eben mal einkaufen fahren.

Von diesen 20 Minuten habe ich jetzt 3 Wochen von meinem Aussehen die Schnauze voll. Mich selbst hassen tue ich nicht, ich bin OK so, nur dass man es mir überhaupt nicht mehr ansieht, welches Potential ich in mir trage. Also habe ich diesen Film gedreht:
https://www.youtube.com/watch?v=R6Bd09UbnYg

und nun sage ich mir: Jawoll, ich will jetzt auch so aussehen. Denn die Nachteile des Hübsch-Seins sind mir noch zu geläufig: Der Neid der anderen Frauen, die Männer, die nur mit einem flirten, um mit mir ins Bett zu gehen usw. Und zu erkennen, wer wirklich auf die ganze Frau abfährt, nicht nur auf das Aussehen. Es bleibt mir halt nichts anderes übrig, ich gefalle mir nicht. Dann will ich mir auch nicht mehr gefallen, so. Ugly People wurden mal in den USA gesucht, für ein Casting als hässlicher Mensch. Ich habe mich nicht gemeldet, weil ich immer noch gern inkognito reise, ohne mich sehr verkleiden zu müssen.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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02.06.2016 00:47
#2
Fr

Es gab keine Zeit, in der ich mich jemals hübsch fand. Irgendwann war ich auch soweit, nichts mehr aus mir zu machen, weil ich dachte, was soll der ganze Aufwand, es bringt ja doch nichts. Jeder noch so kleine Makel stört mich an mir und ich ergoogle mir auch viele Komplexe. Da ist kein Selbstwert da und überall sieht man nur perfekt photogeshoppte halbnackte 18jährige Mädchen.
Unterbewusst kann wohl bei vielen Menschen der Wunsch unattraktiv zu sein vorliegen. Das habe ich auch mal in einem Buch gelesen "Wenn Essen zur Sucht wird". Demnach hatte jeder Esssüchtige einen Grund dick sein zu wollen. Ja, es hat Vorteile. Bei jedem wahrscheinlich anders. Man muss nicht konkurrieren, wird nicht verlassen, weil man eh allein ist, kann (so war es bei mir) auch die Schuld für jegliches Scheitern darauf schieben.


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02.06.2016 09:20
avatar  Wolfram
#3
Wo

es ist noch garnicht so lange her, da fand ich mich auch nicht schön, als ich in den Spiegel sah. Der Grund war, dass ich genauso aussah wie mein Vater früher. Dann hatte ich mal verschiedene Grimassen vor dem Spiegel gemacht, um mal andere Gesichtsausdrücke zu sehen. Als ich jetzt wieder mein Gesicht im Spiegel getestet habe, fand ich, dass ich doch garnicht so schlecht aussehe.

Frauholle,
Schönheit kommt von innen, da ist es egal, wie Du außen aussiehst.

viele Grüße
Wolfram


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02.06.2016 09:37
#4
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Moderator

Das Bisschen, wie ich mich dekoriere, mit Schmuck und Schminke, macht mich ja auch nicht hübscher. Das ist alles nur Deko. Von daher stimmt es. Ich weiß, dass ich mir einen Schutzpanzer angefressen habe, der aber auch nicht wirkt, wenn man nie "nein" sagt. Eine gute Möglichkeit zu Üben war bisher der Selbstverteidigungskurs. Diese Muster muss ich aber auch im Alltag anwenden. Nicht, dass ich glaube, dadurch abnehmen zu können, aber es ist eine Möglichkeit, sich auch zu schützen.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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02.06.2016 14:28
avatar  Wolfram
#5
Wo

danke, das ist ein ganz neuer Blickwinkel.

heut vormittag gab es eine Wiederholung des SWR Nachtcafe Talks über Schönheit. Hatte ich zufällig gesehen und keine Zeit mehr, das rechtzeitig bekannt zu geben.

viele Grüße
Wolfram


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