Wenn der Vermieter anklopft

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22.08.2016 20:11
#1
Da

Moin,
habe gesehen das es einen ähnlichen Thread gibt über den A...-tritt von außen. Nun...bei uns ging es immer so einigermaßen, sodass wir Handwerker zum Teil reingelassen haben. Also den Schornsteinfeger, die anderen nicht.
Bis dann ein Anruff von der Genossenschaft kam, dass es bei uns übel rieche würde und sie, damals am 8. August, die Wohnung begehen wollen.
Mein Mann hat angerufen...zwei Wochen vorher hatte ich meinen ersten Gesprächstermin bei einer Verhaltenstherapeutin, nachdem ich eine Maßnahme vom Arbeitsamt aus bei der Grone Schule besucht hatte und auch schon mit einer Frau vom Sozialpsychiatrischen Dienst gesprochen hatte. Uns wäre sogar eine Entrümpelung bezahlt worden, aber zunächst weigerte sich mein Mann. Aber eine der Dozenten der Grone-Schule durfte her.
Bei uns lag überall in der Wohnung einfach nur Müll herum. Stellenweise Kleidung und das feine Katzenstreu hat sich mehr oder weniger in der Wohnung verteilt gehabt. Unsere Stammgäste sind/waren fleischfressende Fruchtfliegen (irgendwie stehen die auf Katzenfutter, sogar auf Zuckerfreies), Lebensmittemotten, kleine Mehlkäfer, wie wir inzwischen festgestellt haben einige Speckkäfer und natürlich...am Ende der Nahrungskette....jede Menge Weberknechte. Gut genährt und mit einem Sozialgefühge wie es ungewöhnlich unter Spinnen ist - bis jetzt haben wir in einem "Gemeinschaftsnetz" im Flur mindestens 31(!) erwachsene Spinnen und mindestens ein Nest darin mit winzig kleinen Spinnenkindern. Immerhin habe ich meine Spinnenphobie bezüglich der Langbeine überwunden, da mir die armen leid taten wenn sie manchmal in der Badewanne waren. Ans Bein gepackt und weg.
Mein Mann hat angerufen. Es wurde uns nicht geglaubt das ich eine Therapie angefangen habe. Man wolle uns nicht aus der Wohnugn schmeissen, sondern uns damit helfen. Immerhin, wir konnten den Termin auf den 25. August verschieben.
Was ist nun geschehen? Ich habe ein Video mit dem Handy gedreht und war mir meinem Mann beim Sozialpsychiatrischen Dienst. Ein Hygienebeauftragter hat bestätigt das von unseren ungewollten Haustieren keines Krankheiten überträgt. Wir hatten bereits angefangen aufzuräumen. Und uns wurde Unterstützung zugesagt. Sowohl in Form einer möglichen Entrümpelung, als auch in Form eines Antrages für eine Hilfe und die Frau vom Sozialpsychiatrischen Dienst wird am 25.8. mit vor Ort sein. Was zumindest mich enorm beruhigt.
als ich das Handyvideo gedreht habe war mir schon irgendwie komisch. Dann beim erneuten Ansehen haben wir beide erst gesehen wie zugemüllt es wirklich ist.
Ungeachtet unserer psychischen Erkrankungen haben wir täglich bis zu 3 oder 4 Stunden aufgeräumt. Mein Reizdarm übt Durchfall und Verstopfung, mein Bierkonsum (allerdings meist zur Belohnung) ist etwas angestiegen. Essen tue ich meistens nur noch zweimal am Tag und mit wenig genuss. Wir mussten uns ein Antialergikum zulegen weil wir beide Asthmatiker sind und eine Hausstauballergie haben.
Jetzt ist die Frage wie haben wir es dennoch geschafft das bis auf eine Ecke im Schlafzimmer der Boden überall Frei ist und nun über 40 Volle Müllsäcke im Keller liegen, von denen wir noch nicht wissen wie wir uns die Entsorgung leisten können?
Die Angst die Wohnung zu verlieren ist der Hauptgrund
Das Video anzusehen....war irgendwie äußerst förderlich.
Wir haben soviel Weggeschmissen wie es geht.
Kleidung die wir lange nicht vermisst haben, die nicht mehr passt, die zu schmutzig war - weg damit
Alles was unter 10€ bei der Wiederbeschaffung kostet und wiederbeschaft werden kann - weg damit (außgenommen Duschgel und Haarschampoo und Zahnpflegeprodukte)
Nur Dinge die wir selbst Hergestellt haben und die einen Hohen wert haben weil nicht wiederholbar durften bleiben - mein Ordner mit einem Teil meiner erstlingswerke im Schreiben, einige Specksteinfiguren, sowie Fotos und ein Flaschenöffner von ihm. Alles zusammen passt locker in eine 10L kiste.
Katzenfutter was mein Diabetikerkater nicht mehr darf - weg damit
Wäsche in die Wäschekörbe. Müllm zukünftig nur noch in die Mülleimer. Fußböden Schrubben in der Küche, Küchenzeile Schrubben....allmählich denke ich, ich könnte fast Tatortreiniger werden.
WAs hat uns Motiviert? Kleine Belohnungen, wobei es bei mir einfacher war...habe mein Lieblingsbier gekauft und mir Vorgenommen erst wenn das und das erledigt ist darf ich es trinken.
Und.....gaaaaanz wichtig für mich: Die Katze
Als wenn er uns seine Anerkennung für unsere Aufräumarbeit zeigen wollte ist er alle neuen freien Flächen systematisch abgegangen mit erhobener Rute, hat alles Beschnüffelt und sich zum Teil dorthin gelegt.
Ich kann es kaum erklären aber wenn ich sehe, wie glücklich mein Kater ist, will ich alles daransetzen nicht wieder in diesen Vermüllten zustand zurückzukehren.

Was bleibt:
der Dreck an den Wänden und Decken, der Termin, der Keller voller Müll.
Überall an den Decken und Wänden ist Fliegenkot, hin und wieder eine Verpuppte Mottenlarve die nicht geschlüpft ist und natürlich die Spinnennetze.
Wir wissen beide das wir eine Renovierung in Form von neu Streichen weder finanziell noch Körperlich binnen weniger Wochen hinbekommen. Bis Anfang nächsten Jahr ist es vermutlich Machbar.
Und die Drohung von der von der Genossenschafft uns regelmäßig zu besuchen - in meinem Sarkassmus hab ich meinem Mann gesagt, wenn sie mehr als 1 Mal im Jahr kommen will und die Wohnung sehen will soll sie Kaffee und Kuchen mitbringen, solange die Wohnung in einem sauberen Zustand bleibt.

Es ist wirklich angenehm und Schön das die Wohnung nun frei ist. Für verbliebene Dinge haben wir uns drei Regale bestellt. Kisten sollen dort für die kleineren Dinge einziehen. Aber vorerst bleibt die Angst, bis zum 25.08.2016.

Ich dachte, angesichts dieser drastischen Änderung wäre ein Comeback im Forum jetzt gerade richtig und vielleicht kann ich irgendwem helfen mit dem, was wir derzeit erleben und durchmachen.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Gruß

DasEtwas


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23.08.2016 01:33
#2
avatar

Hallo DasEtwas,

schön dass du uns nicht vergessen hast, und berichtest, wie es weiter geht.
Respekt für eure Leistung!!!
Da habt ihr wirklich sehr viel geschafft.

Die Frage ist, ob ihr es finanziert bekommt den Müll abzufahren, oder ob es einen Zuschuss gibt?
Ich kann es mir schon gut vorstellen, wie eure Wohnung euch aufmuntern wird, wenn ihr neu gestrichen habt ...
Und ich bin sehr gespannt, wie es bei euch jetzt weiter geht!

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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23.08.2016 13:15
#3
Da

Moin,

heute geht es erstmal darum meinen Mann überhaupt aus dem Bett zu kriegen.
Wenn wir keinerlei Finanzierung bekommen gibt es vielleicht noch die Möglichkeit, dass sein Vater uns finanziell unter die Arme greift.
Allerdings müssen wir dafür zu seinem Vater fahren und uns einige Stunden lauter Vorwürfe anhören, dass wir ihn solange nicht besucht haben, dass wir unser Leben nicht in den Griff kriegen, dass wir die Wohnung so verwarlosen haben lassen....es ist immer entsetzlich angstrengend mit ihm. Deswegen fahren wir auch nur so selten dorthin.
In zwei Tagen ist es soweit. Dann kommt die Frau von der Genossenschaft. Ein bischen hoffe ich noch, dass sie vielleicht sympatisch ist. Würde jedenfalls eine weitere zwangs-zusammenarbeit erleichtern.

Bis bald

Grüße

DasEtwas


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23.08.2016 15:27
avatar  Henni
#4
He

hallo das etwas
wie schön fur euch und die katze und ne tolle leistung von euch.es wird schon schief gehen mit der genossenschaft dafür drücke ich alle daumen.
lg henni
p.s.bei uns in der stadt gibt es einen bringhof da kannst du kostenlos (haben 3 oder 4 mal pro woche auf) müll entsorgen.


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23.08.2016 16:41
avatar  ( gelöscht )
#5
Gast
( gelöscht )

Das ist wirklich inspirierend, was ihr auf die Beine gestellt habt.
Ja, vielleicht ist die Dame von der Genossenschaft sympathisch und unterstützend und der anstrengende Gang bleibt euch erspart.
Viel Erfolg!


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