Ich lese schon seit längerem hier mit und habe mich letztendlich entschlossen mich hier auch richtig anzumelden.

Zuerstmal, ich bin eine körperlich behinderte Frau (außerhalb der Wohnung Rollstuhl, innerhalb Krücken, Rollator) Mitte 30, bin trotzdem verheiratet und habe Abitur und eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Mein "Problem" ist, dass mir schön des öfteren gesagt, wurde, dass ich zu wenig Antrieb und zu viele Sachen hätte.....immer unter dem Vorwand, dass es für eine Gesunde kein Störfaktor wäre aber eine Behinderte minimalistisch leben sollte...weil sie ja jederzeit in ein Heim kommen könnte.

Nun ich habe (mit meinem Mann) eine 4 Zimmer Wohnung in der ich gerne putze, koche, aufräume..aber eben mit entsprechenden Hilfsmitteln und langsamer. Allein schon, dass ich den Boden mit dem Mob und nicht auf Knien putzen kann, hat jemand dazu bewegt mich Messie zu nennen.

Antriebsgestört wurde ich unter anderem einmal genannt, als ich meinte ich kann die Strecke, die mir eine Bekannte nannte, NICHT laufen.

Wo bei ich noch ergänzen muss, dass ich mir manchmal selber nicht mehr bin..ob ich ein Messie-Problem habe oder nicht.

Viele Kommentare kommen von meiner Mutter.

Meine Mutter hätte gerne, dass ich vieles das ich besitze wegwerfe, weil es ihr nicht gefällt und ich eh schon jetzt "zum Sterben" ausräumen sollte..obwohl ich eine ganz normale Lebenserwartung habe, nur so nebenbei.

Mache ich z.B. Sauerkraut oder Blumenkohl, was ja beides nicht so toll riecht, und meine Mutter kommt vorbei, sagte sie schon öfters:"Es stinkt bei dir, du Messie!".

Wir bringen unsere Pfandflaschen einmal pro Woche weg....richte ich also den Sack mit den Flaschen her, damit mein Mann sie nur noch nehmen und ins Auto laden muss, kommt.."Sammelst du Messie jetzt schon Abfall?".

Ich fange nicht um 06:00 Uhr zu putzen an sondern, je nach Beweglichkeit um 08:00 Uhr...schon wieder ein Messiezeichen für sie.

Man könnte die Liste endlos fortsetzen..leider.

Mal von Außen betrachtet habe ich eine recht aufgeräumte und saubere Wohnung, Sachen, die ich nicht machen kann, macht mein Mann und für die Fenster und Wandfliesen und Treppenhausreinigung, kommt eine Reinigungsfrau, die je nach Bedarf benachrichtigt wird.

Meine Gedanken kreisen mittlerweile oft um Dinge, die ich "unbedingt" wegwerfen sollte...z.B, meine Hochzeitsfotos...ich bin dann traurig und gleichzeitig furchtbar ärgerlich über die Tatsache, dass man mir sowas nicht gönnt.

Ich kann auch jeden reinlassen...nur wenn meine Mutter kommt, habe ich Angst obwohl es dafür keinen Grund gibt...also eigentlich.


Meine Mutter befindet sich wegen Depressionen zur Zeit in einer Tagesklinik und beginnt danach eine Gesprächstherapie.