Ist mein Mann ein Messie?

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21.02.2017 16:00
#26
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@Anneli

Zu Deinem Beitrag damals habe ich nichts geschrieben. Einfach weil ich diesen Text auf unsere Situation hier bezogen habe, ich fühlte mich direkt angesprochen. Über Deinen Text habe ich jetzt tagelang nachgedacht und ich finde ihn für mich passend. Ich habe tatsächlich schon mal über Trennung nachgedacht. Damals gab es neben dem Zustand der Wohnung noch erhebliche Probleme mit den Eltern und der Schwester und deren Mann. Ich habe tagelang Heulkrämpfe gehabt und wußte einfach nicht weiter.

Die Probleme mit der Verwandtschaft habe ich gelöst, indem ich den Kontakt reduziert und später komplett abgebrochen habe. Bei der Wohnung habe ich meinen Verstand zusammen gesucht. Ich trage schließlich eine Mitschuld. Ich habe ja auch viel, ich habe mich ja auch hängen lassen, mich versteckt und geschwiegen. Das führte ja letztendlich zur Anmeldung hier im Forum. Ich will ihm zeigen, das ich mich ändern kann und das ich hier was bewegen kann. Und ich habe die Hoffnung, das er dann auch etwas ändert.

Ich will nicht, das er alles entsorgt. Es geht darum, den Wert, ob nun materiell oder idiell, zu schätzen. Die Sachen im Keller vergammeln zu lassen und von Ratten anfressen zu lassen kann es ja nicht sein. Und es tut auch nicht weh, Dinge wegzuräumen, den Müll wegzubringen, was auch immer. Alles bleibt an mir hängen. Wir machen keine Ausflüge, keinen Urlaub, nichts zusammen. Wenn wir was zusammen machen, meckert er nur rum. Zum Beispiel bei der Comic Con in Dortmund. Die Schlange war zu lang, die Security nervig, zu viele Leute, was auch immer. Ständig gab es irgendwas. So geht das ständig.

Heute morgen gab es wieder so eine Situation. Er macht ständig das Licht in der Küche aus. Fünf Minuten später machte er es wieder an, holte was, machte es wieder aus. Ich mußte auch wieder rein, wieder das Licht an. Er will Energie sparen, OK. Aber das ständige an und aus dürfte diesen Lampen auch nicht gut tun. Im Badezimmer und im Schlafzimmer läßt er das Licht aber an. Zum Teil sind es drei Lampen. Ich habe ihn dann gefragt, warum er in der Küche ständig das Licht aus macht, obwohl er weiß, das ich da zu tun habe und in den anderen Räumen bleibt es an. Seine Antwort war lapidar, dann mach es doch aus. Ich bekomme keine vernünftige Antwort. Aber wehe unser Sohn oder ich würden ihm so antworten. So geht das mit allem, ich stelle eine Frage. Wenn ich Glück habe bekomme ich keine Antwort, wenn ich Pech habe irgend eine patzige Antwort. Mache ich das so wie er, bin ich frustriert, nicht kritikfähig, unzufrieden, leide unter Einbildung oder ich rede mir was ein.

Ich muß funktionieren und akzeptieren. Er kann machen was er will. Das ist keine Beziehung. Eine Beziehung heißt, gegenseitig helfen, entgegenkommen, respektieren und auch mal zurück stecken. Das war am Anfang unserer Beziehung nicht so. Da lief das ganz anders, viel respektvoller.

Ich habe mir nach Deinem Text eine Frist gesetzt. Bis zum Ende des Jahres will ich hier erstens meine überflüssigen Sachen weg haben und mein Selbstbewußtsein steigern. Und zweitens will ich mehr mit meinem Mann reden und die Probleme gezielt ansprechen. Außerdem soll die Wohnung renoviert werden und wir als Familie sollen mehr miteinander machen. Wenn von seiner Seite dann nichts kommt, weiß ich was ich machen will. Dann gibt es einen Schlußstrich und jeder kann seiner Wege gehen. Ist ja nicht so, als ob das momentan nicht so wäre. Im Grunde leben wir nur in einer WG, nicht in einer Beziehung.

Ich hoffe sehr, das sich bei uns alles zum Besten wendet.

Sorry, ich mußte das einfach raus lassen.

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


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21.02.2017 21:57
avatar  Henni
#27
He

hi an alle
habt ihr schon mal überlegt das man als paar trotzdem
ein einzelner bleibt ? jeder entwickelt sich anders
z.b. der eine partner sammelt und... z.b ich denke je älter
ich werde "was soll ich mit all dem kram" das braucht kein
mensch .wer vom traumpaar hat nun recht ?
lg henni


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22.02.2017 11:59
avatar  Wolfram
#28
Wo

danke Henni,

es ist wahrscheinlich, dass sich die Partner auseinander entwickeln. Sonst hätte ich nicht 99% Scheidungen gesehen. Aber man kann sich auch aufeinander zu entwickeln. der dünnere Partner passt ssich dem dickeren Partner an und umgekehrt. Einer passt sein Gesicht dem seines Hundes an oder er kauft seinen Hund nach seinem Gesicht.
Die Partner sind immer unterschiedlich, nur nach außen wollen sie das nicht zeigen. Da soll ein Zusammenhalt gezeigt werden. Dadurch werden Jüngere aber verunsichert, wollen so sein wie das perfekte Paar, heiraten zu früh und merken dann erst, wie unterschiedlich sie sind. Ist das vielleicht die Geburtsstunde des Smalltalk, wo man nach außen die unterschiedlichen Meinungen nicht sagen will und trotzdem den Mund aufmachen will? Sind das auch die Spiele, um ja nichts über sich erzählen zu müssen?

Wieso braucht kein Mensch die Sachen. Ich bin doch ein Mensch. Ich habe mich ggewundert und geärgert, dass mein vater viele Bilder weggeworfen hat, die er früher gemacht hat. Und auch andere Sachen. In diesem Fall hast Du recht, man muß erst steinalt werden, um zu erkennen, was man nicht mehr braucht.
Da ich ein Erkenntnissammler bin, habe ich schon lange nicht mehr Schach gespielt. Wie ich das einigermassen konnte, gab es keine neuen Erkenntnisse mehr. Das Spiel habe ich aber trotzdem noch. Die geschnitzten Figuren sind doch sicherlich noch etwas wert. Das Kartenspiel von meiner Tante habe ich auch noch. Sollte ich das wegwerfen?
Ja, was ich bis zum Lebensende nicht brauche, kann ich wegwerfen. Aber wann ist das Lebensende.

viele Grüße
Wolfram


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23.02.2017 10:43 (zuletzt bearbeitet: 23.02.2017 10:43)
avatar  Anneli
#29
An

@DarkAngel
Liebe Alex,
ja, um dich habe ich mir auch schon die größten Sorgen gemacht, weil du es bist, die blutet und leidet und sich dabei selbst die größten Vorwürfe macht.

Wenn ich jetzt nicht was durcheinander bringe, bist du Krankenschwester von Beruf. Du hast also gelernt, Menschen zu beobachten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nur so kannst du den Arzt außerhalb der Visite darauf aufmerksam machen, dass es Patient XY gerade gar nicht gut geht und ihm somit das Leben retten oder ihm zumindest Leiden ersparen. Du sorgst für Menschen, die sich gerade selbst nicht helfen können und bist für sie da. Wenn mir eine Krankenschwester (oder ein Pfleger) sagt, dass ich gerade nicht gut aussehe, bin ich nicht beleidigt sondern nehme das sehr ernst, weil die wissen, von was sie reden. Habe ich selbst noch nicht gemerkt, dass es mir nicht gut geht, würde ich deshalb sofort nachfragen und gemeinsam kämen wir dann darauf, dass meine Haut kaltschweißig ist, meine Augen gelblich, mein Atem acetonisch (Hilfe, ich bin dann wohl ein Diabetiker mit einem Leberschaden in der Unterzuckerung...öhm.) und könnten etwas dagegen machen.

Dein Mann spricht dir diese Fähigkeit ab und du musst einfach sehen, wie lächerlich das ist. Du hast das gelernt und wendest es an. Menschen verlassen sich darauf, dass dir so etwas auffällt und damit meine ich jetzt nicht die Patienten, die den Ärzten an den Lippen hängen, sondern ich meine die Ärzte und deine Vorgesetzten und Kollegen, also die Menschen, die sich auskennen.

Nun geht es in deinem Beruf einfach nicht, dass man im Chaos arbeitet. Wenn eine Intubation notwendig ist, muss man das Besteck dafür greifen können und zwar sofort. Kommt der Patient ins Kammerflimmern, kann man nur dann grillen, wenn der Defi auf direktem Weg zum Patienten kommt und nicht erst über Berge gehoben werden muss. OP-Besteck muss direkt sauber und sterilisiert an genau diesem Ort zu finden sein, damit man blind danach greifen kann. Das alles hast du gelernt und die Notwendigkeit davon begriffen, verinnerlicht. Würde sich dein Mann auf dich verlassen, könnte er in wunderschöner Ordnung leben, jederzeit alles greifen können und könnte sich mit den Dingen umgeben, die er für wichtig hält. Aber anstatt deine Fähigkeiten zu nutzen, macht er dich klein und zweifelt sie an. Er muss sich ja absolut winzig neben dir vorkommen, dass er es nötig hat, dich so klein zu machen und dadurch größer zu wirken.

Du dagegen hast einen überdurchschnittlichen Respekt vor ihm, denn du vertraust seinem Urteil (du bist an allem schuld) obwohl du es eigentlich besser wissen müsstest. Ist dein Mann ein vorgesetzter Kollege oder ein Arzt? Arzt würde zumindest erklären, warum es für ihn so selbstverständlich ist, dass du alles machst und ihm anreichst. ;-) Egal, irgendetwas wird er haben, dass du ihm so viel Macht einräumst. Aber mit Macht muss man auch umgehen können, man darf sie nicht missbrauchen. Dein Mann ist mit seiner überfordert, also hol sie dir zurück.

Wenn dich ein Patient mit Atemnot bittet, sein Kopfteil runter zu stellen, weil er sonst nicht schlafen kann, kommst du seiner Bitte vielleicht kurz nach, damit er sehen kann, dass er ernst genommen wird, du würdest aber auch die Minute bei ihm stehen bleiben, bis er merkt, dass er dadurch schlechter Luft bekommt und ihn wieder hoch stellen. Der Patient hatte vorher vielleicht noch nie Atemnot und kann daher in diesem Fall gar nicht wissen, was ihm gut tut, aber du weißt es, auch ohne selbst jemals Atemnot gehabt zu haben.

Dein Mann denkt vielleicht, er würde größer werden, wenn er dich klein hält, aber tatsächlich tut es ihm nicht gut. Jedes Mal, wenn er dich respektlos behandelt, macht er sich selbst ein Stück kleiner und das obwohl du ihn ja sowieso auf eine höhere Stufe stellst. Scheinbar also völlig unnütz! Was soll also der Mist, was kompensiert er?

Alex, du hast gelernt, wie es geht also schreib mal in Gedanken einen Pflegebericht für ihn und zwar einen ehrlichen (deshalb in Gedanken) und dann schau, ob du Symptome und Ursachen zusammen puzzlen kannst. Glaub an dich und deine Fähigkeiten. Durch deine Beobachtungen hast du schon vielen Menschen Linderung verschafft. Sorge dafür, dass du wieder Respekt vor DIR hast und trage diesen Respekt auch wieder nach außen. Wenn du dir deinen Respekt wieder geholt

Du weißt ja, dass du einem Patienten Selbstsicherheit zeigen musst, damit du ihn nicht verunsicherst. Er muss überzeugt sein, dass du weißt, was du tust, damit er deine Hilfe annehmen kann. hast, wird er vielleicht auch bereit sein, sich an dich zu lehnen und von dir Hilfe anzunehmen.

Du weißt ja, dass du einem Patienten Selbstsicherheit zeigen musst, damit du ihn nicht verunsicherst. Er muss überzeugt sein, dass du weißt, was du tust, damit er deine Hilfe annehmen kann.

GLG und uns allen einen wunderschönen Tag,
Anneli


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23.02.2017 14:24
avatar  Wolfram
#30
Wo

danke Anneli,

kann ich nichts mehr zu ergänzen.

viele Grüße
Wolfram


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