Arzt anlügen?

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01.06.2017 09:13
#6
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Moderator

Also angelogen habe ich in der Jugend tatsächlich viele Leute. Auch und vor allem meine Eltern, weil die die Wahrheit nicht hören wollten oder mit Ohrfeigen quittierten. Der Arzt war nur der Letzte in der Schlange, dem ich nicht die Wahrheit sagen wollte. Schon sehr früh lernte ich, dass man von mir nur verlangte, ein fröhliches Gesicht zu machen, immer lieb zu sein und mit allem einverstanden zu sein. Wehe mir rutschte was "Freches" raus, dann drohten mir schnell Prügel. Wenn man so drauf trainiert wird, seine Bedürfnisse zu verleugnen und zu tun, was andere wollen, hat man irgendwann Schwierigkeiten, wenn man nach seiner Meinung gefragt wird, wie beispielsweise im Deutschunterricht. Ich fand die Bücher und Gedichte einfach nur doof und dachte, das kannst du dem Lehrer nicht sagen, dann sagen die Mitschüler alle, dass du selber doof bist. Die Krönung war der Religionsunterricht. "Dagmar, du musst dich selber lieben, damit du andere lieben kannst, denn da steht: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" total verquer, und diese blöden Lieder: "Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst, in der du lebst..." Bescheuert einfach nur. Ich hab nicht an Gott geglaubt und mochte das nicht mal im Konfirmandenunterricht dem Pastor sagen, dass ich alles bekloppt fand und gar nicht konfirmiert werden wollte, denn dann hätte es zuhause wieder Ärger gegeben. @Messie du siehst also ich bin kein von Grund auf ehrlicher Mensch (mehr), aber das war ich auf Grund der Umstände nicht, um mich selbst zu schützen. Heute ist das nicht mehr nötig, kann ich meine Meinung sagen, mein Mann ist liberal wie ich, hat zwar einen anderen Glauben (er glaubt dass es den Teufel wirklich gibt und es nicht der Mensch selbst ist, ich nenne das Verantwortung abschieben...), weiß aber damit umzugehen, dass ich die Dinge anders sehe. Eben das wissen nicht viele.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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01.06.2017 10:02
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#7
Gast
( gelöscht )

Daß beim Arzt gelogen wird - nun ja, habe ich als Truppenarzt oft erlebt, besonders, wenn irgendwelche unangenehmen Übungen anstanden. Ich hab das immer sportlich gesehen, die Soldaten auch. Ich finde das auch garnicht schlimm und ich denke, daß die Ärzte da auch eine Quote einkalkulieren. Daß der Arzt drauf einsteigt, muß nicht bedeuten, daß er dem Patienten das abnimmt, sondern kann auch heissen, daß er sich sagt, gönnen wir ihm das mal, kann auch heißen "kein Bock mich jetzt auseinanderzusetzen, das Wartezimmer ist voll". Für zwei Tage lohnt es sich einfach nicht, da setzt man seinen Servus unter den Gelben Schein und hat seine Ruhe. Die Kunst ist, das den Patienten nicht merken zu lassen, was man wirklich darüber denkt. Aber schlimm ist das nicht. Ich habe auch schon Krankmeldunge ausgestellt, wenn der Patient ehrlich war. Dann habe ich Rückenschmerzen diagnostiziert und noch ein paar Massagen aufgeschrieben, damit das glaubwürdiger war. Geht aber nur, wenn der Patient ehrlich ist. Am Ende der Zeit hatte der Patient sich dan erholt und gut wars.


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01.06.2017 10:19
avatar  Wolfram
#8
Wo

danke Draculara,

ist es nicht ein Problem für Dich gewesen, andere anlügen zu müssen?
Wenn ich daran denke, wie Du Dich schlecht gefühlt hast, als Du vermutlich das letzte Mal gelogen hast. Ich weiß garnicht mehr, worum es da ging, so unwichtig fand ich das.
Beim Arzt ist es nicht angebracht, zu lügen, denn ich will ja etwas von ihm und nicht er von mir.

viele Grüße
Wolfram


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01.06.2017 12:18
#9
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Moderator

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal gelogen hab. Aber auch heutzutage lüge ich manchmal, vor allem beim Arzt, um bestimmte Medikamente (Schlaftabletten) zu kriegen. Wenn ich mal Benzos nehmen will, um einzuschlafen, damit die schneller wirken, erzähle ich was von Panikattacken. Seit ich weiß, dass ich nachts im Bett keinen Herzinfarkt, sondern ne Panikattacke hatte, sind die nicht mehr aufgetaucht, weil ich wusste, ich mache mich nur selber verrückt damit. Meist will man mit Lügen was erreichen. Wäre ich ehrlich gewesen und nur was von Schlafstörungen erzählt, hätte ich die nicht gekriegt, auch nicht in dieser Menge. Und man setzt durch Lügen voraus, dass der Angelogene die eigenen Bedürfnisse nicht versteht und die Bitte nicht erfüllt, die man eigentlich aussprechen will.

Wird man als Jugendliche und Kind nicht verstanden und sogar zur Schule geschickt, wenn man krank ist, so dass man alle anderen im Klassenzimmer ansteckt, bis nur noch 5 Leute im Raum sind, lernt man, "ich bin unwichtig" und "Hauptsache ich funktioniere, wie es mir geht, ist allen egal". Wie soll man dann dem Arzt noch sagen können, dass es einem schlecht geht? Man hat es ja verlernt, die eigenen Gefühle auszudrücken. So lernt man Lügen und Klauen usw. Wenn die Eltern einem alles weg nehmen und man ist gezwungen, aufs Sparbuch zuzugreifen, weil man neue Hosen braucht, und wird dafür noch von den Alten angekeift, dass man das Sparbuch angegriffen hat. Mir blieb nichts anderes übrig, als schauspielern und Flunkern was das Zeug hält.

Viele Grüsse
Draculara

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01.06.2017 15:26 (zuletzt bearbeitet: 01.06.2017 15:26)
avatar  Emin
#10
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Administrator

@Draculara

Zitat von Draculara im Beitrag #6
@Messie du siehst also ich bin kein von Grund auf ehrlicher Mensch (mehr), aber das war ich auf Grund der Umstände nicht, um mich selbst zu schützen. Heute ist das nicht mehr nötig, kann ich meine Meinung sagen,


Liebe Draculara, du hast dich einfach weiterentwickelt denke ich, du bist aus dir herausgewachsen und hast einfach mehr Selbstvertrauen und brauchst das Lügen nicht mehr um das zu bekommen was du möchtest. Ist doch toll.


@Jacaranda

Zitat von Jacaranda im Beitrag #7
Die Kunst ist, das den Patienten nicht merken zu lassen, was man wirklich darüber denkt.


Liebe Dagmar, ich glaube Ihr Ärzte seht euren Patienten noch viel mehr an, egal wie der Patient schauspielern tut oder lügen was das Zeug hält, ich durchschaut ihn letzendlich doch und habt auch die Grösse es euch nicht anmerken zu lassen damit der Patient nicht sein Gesicht verliert. Ich kann da verstehen wie du deine Vorgehensweise beschrieben hast und finde es auch sehr vernünftig und am Ende geht es dem Patienten ja auch besser. Also ich sag AWG Prinzip, Alle Werden Glücklich.



@Wolfram

Zitat von Wolfram im Beitrag #8
Beim Arzt ist es nicht angebracht, zu lügen, denn ich will ja etwas von ihm und nicht er von mir.


Ich gebe dir ja an sich Moralisch recht, den Azrt sollte man nicht anlügen doch wenn die Leute von Ihm einen Gelben Schein wollen mit ein paar Tagen Urlaub nenne ich es mal dann wie gesagt können die meisten Lügen als hätten sie Schauspielunterricht genommen, ja denn ein Freund von mir ist auch Arzt und der hat mir das gesagt das manche Patienten lügen wie die Weltmeister und er hat mir auch das gleiche gesagt wie Dagmar das er doch das Ihnen ansieht. Ja Ärzte haben eine hohe Menschenkenntniss durch die Berufserfahrung und das ist gut so.

Ich möchte noch sagen das du wie ich in den vielen guten Beiträgen von dir hier im Forum bemerkt habe ständig bemüht bist die Wahrheit ans Licht zu bringen, auch dies bei Gericht getan hast wie du mal beschrieben hast und die Ehrlichkeit dir zum Nachteil wurde. Leider muss ich sagen, denn Ehrlichkeit wird nicht überall honoriert. Es gibt auch Justizirrtümer, dir ist das passiert finde ich denn du hast nichts unrechtes getan, hast bei Gericht denke ich die Wahrheit gesagt und der Richter den du hattest hätte vielleicht lieber Fussball Schiedsrichter werden sollen.


Doch ich habe noch die andere Seite mir überlegt, die der Pharma Industrie, ob die Lügen gut, dazu schaut euch Bitte das mal an:




Beste Grüsse
Emin


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