Zwang oder Syndrom?

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21.04.2017 14:58
#1
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Moderator

Hallo Leute,

in der Sendung bei Kabel1 "Raus aus dem Zwang" war eine Putzneurotiker auf einen Messie getroffen. Nun ist das Putzen ja ein Zwang. Aber wer zwingt uns, Müll zu horten... Ist es ein Zwang, oder ist es eine Rebellion gegen den Zwang von außen: "Du musst unbedingt mal aufräumen", "bei dir siehts ja aus..." Ist es nicht das Gegenteil von Zwang, das uns zu Messies macht? Es ist ja kein Zwang, den Müll nicht runter zu bringen. Ist es Angst? Gesehen zu werden, es könnte sein, dass es nicht rein passt.... Ich werde angesprochen: "Diese vielen Säcke sind alle von Ihnen!" Dann ist das ja kein Zwang, sondern eine Angststörung. Ne Störung schon, ich meine auch, dass es eine Krankheit ist. Keine Zwangsstörung, aber wohl eine Angststörung könnte es sein. Man kann aber auch sagen, dass es Ängste auslöst, wenn ich Messie bin, Angst vor Handwerkern, dem Vermieter, dass irgendwer die Wohnung sieht. Aber irgendwas bedingt ja das Stehen-Lassen von Müll. Was ist es? Zwingt mich die Angst dazu? Dann sind das diffuse Ängste, Angst dass man es noch mal gebrauchen könnte, dass es dann fehlt, haben manche Messies auch bei Müll oder "sogenanntem Müll" wie leere Gläser, Kabel, kaputte Elektrogeräte. Die Angst, dabei ertappt zu werden, wie ich den Müll entsorge, dass er nicht mehr in die Tonne passt usw. Das heißt, dieser Zwang wird ja ausgelöst durch Ängste, dann liegt eine Angststörung zu Grunde und keine Zwangsstörung. Wie seht ihr das?

Viele Grüsse
Draculara

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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21.04.2017 15:09
#2
Ma

Liebe Draculara,
dass überhaupt erst Müll entstanden ist und nicht gleich entsorgt wurde, dies kommt denke ich eher aus einer Antriebsstörung heraus. Dass man gerade keine Lust hat , sich ausruhen muss, andere Dinge zu genüge getan hat. Und dann wird es immer mehr und man sagt sich: Das ist eh ein Fass ohne Boden, warum soll ich mich anstrengen, man sieht es am Ende doch nicht. Der Aufwand lohnt nicht oder wenn nur ein bisschen müll rum liegt sagt man: Was wegen den 2 Teilen lohnt sich es nicht, wenn ich hier Energie verbrauche. Ich muss es ja nicht gleich übertreiben. Dafür ist später noch genug Zeit.
Und später ist es einfach viel zu spät, zu viel, zu anstrengend.
Und daraus entwickelt sich dann eine Angststörung, bis hin zu Panikattacken.

Lg Maria Magdalena


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21.04.2017 16:08
#3
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Moderator

Bei uns ist das eher so, dass der Müll so herum liegt, gar nicht in einem Beutel drin. Ich habe mich heute aufgerafft, die lose rum liegenden Tüten und die leeren Teelichtbehälter in einen gelben Sack zu tun und diesen in den Container zu bringen. Normalerweise würde ich die Tüten gleich in den gelben Sack tun, aber dann sieht mein Mann, dass ich wieder heimlich genascht hab, und so hab ich die in leere Capuccinobehälter gestopft, die dann in den Sack getan, aber es blieben welche übrig, die lagen um den Schreibtisch herum. Die hab ich jetzt entsorgt. Die vielen Kartons konnten wir erst gestern in den Container tun, weil der voll war. Es steht immer noch ein großer Karton da, den kann ich aber auch für den ganzen Weihnachtsschmuck benutzen, dann muss nur das Styropor noch in den gelben Sack. Wir dürfen nächstes Mal nicht vergessen, bei Edeka neue zu holen.

Früher waren es bei mir Zeitschriften, heute habe ich immer noch viele Strickhefte, ich kaufe aber kaum neue, ganz neue Muster stehen ja da nicht drin, irgendwie wiederholt sich alles nur. Die Zeitschriften tun wir auch alle in die Papiertonne. Darum ist es ja gut, dass bei uns diese Container stehen, für die vielen Leute, die hier wohnen im Hochhauskomplex.

Viele Grüsse
Draculara

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23.04.2017 17:39
avatar  Wolfram
#4
Wo

Draculara,

kann man die Teelichtbehälter nicht nächsten Weihnachten wieder gebrauchen oder habe ich da was falsch verstanden.

Ängste entstehen nicht durch das Messiesyndrom, sondern das Messiesyndrom entsteht durch Ängste. Ängste entstehen bei mir durch Nichtwissen, d.h. in der Regel durch eine ungewisse Zukunft. Da die Zukunft in der Regel nicht vorhersagbar ist, ist das Messiesyndrom ein gewisser Normalfall. Wie Lütz sagte, behandelt werden müssen die "Normalen" und nicht die Messies.

viele Grüße
Wolfram


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24.04.2017 00:14
#5
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Moderator

@Wolfram

Da weiß ich nicht: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Bedingt die Angst das Messie-Syndrom oder umgekehrt, kriegt man das Messie-Syndrom durch Ängste oder die Ängste durchs Messie-Syndrom. Wenn jemand Konservenbüchsen sammelt, indem er sie auswäscht, beklebt und etwas hinein tut, ist er dann Messie? Oder ist er Messie, weil er die Büchsen nicht auswäscht und sie ungenutzt vor sich hinmockern? Ist er Messie, weil er Angst hat, dass Nachbarn oder Vermieter merken, wie er lebt, und weiß, dass es so nicht in Ordnung ist, oder sammelt er so viel, weil er Angst hat, das wird später vielleicht nie wieder hergestellt? Das sind die Fragen, die ich hab.

Viele Grüsse
Draculara

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