Hallo verbunden mit der Bitte um eine Einschätzung

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30.07.2017 22:42
#1
Ch

Hallo und guten Abend,

ich heiße Sis, bin 40 Jahre alt, Mutter eines 10-jährigen Sohnes und 8-jährigen Stiefsohnes und habe da ein immer größer werdendes Problem. Eins vorweg: ich kann eigentlich (wieder) in ziemlich vielen Bereichen meines Lebens Ordnung halten. Nachdem ich im Oktober vergangenen Jahres von einem Schicksalsschlag von den Füßen geholt wurde und lange Zeit mehr oder minder nur noch die Wand anstarren konnte oder in den Fernseher geguckt habe, auf der Suche nach Ablenkung, die nicht eintrat, habe ich mir mein Leben Stück für Stück wieder zurück erobert. Das Notprogramm zum Wohl der Familie und der beiden Jungs lief weiter, aber eben auch nur dieses.

Da bin ich aber auf einem ziemlich guten Weg. Mein Problem liegt woanders: ich habe massive Aufschieberitis was die Bearbeitung von Papieren, Sortieren, Anträge und Co. anbelangt, kann wenn ich einen Termin verschwitzt habe (was leider schon mal häufiger vorkommt), so gut wie gar nicht noch einmal auf die betreffenden Stellen zu gehen und um einen neuen Termin bitten.

Wenn ich mir vornehme, an einem Tag einen Brief zu schreiben oder einen Vorgang an meinem Schreibtisch zu bearbeiten, räume ich statt dessen 4 Schubladen auf, entmiste diese, mache sauber, wasche/trockne/falte & verräume 2 Ladungen Wäsche, reinige den Backofen, entkalke den Wasserkocher und jage im Keller alle Spinnweben. Ich hoffe, ihr versteht, worauf ich hinaus will.

Nun bin ich mir gar nicht sicher, ob ich mit diesem Problem ein "Bleiberecht" in diesem Forum habe, aber dieses gelähmte Gefühl in dem Teilbereich meines Lebens macht mich fertig. Ich wollte so etwas nie wieder spüren bzw. mit aller Kraft überwinden und daran scheitere ich (derzeit noch).

So und nun freue ich mich auf eure Reaktionen und Fragen, denn es wird ja wahrscheinlich noch mehr Infos brauchen, um beurteilen zu können, ob ich mich hier einrichten darf ;-)

Liebe, wenn auch etwas müde Grüße,

Sis


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30.07.2017 22:56
#2
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Herzlich willkommen hier bei uns!

Was du für die Bürokratie beschreibst, erleben andere genau andersrum.
Sie haben den Schriftverkehr im Blick, alle Bleistifte sind angespitzt, der Terminplaner wird bunt ausgemalt ... Und im Kühlschrank entstehen neue Lebensformen, im Wohnzimmer sitzen Wäsche- und Zeitungsberge auf dem Sofa und im Bett hat nur noch die Katze Platz.

Ich will damit sagen, das Ausweichen kennt so mancher hier - in irgend eine Richtung.
(Die pingeligsten Wohnungen haben Studenten, die fürs Examen lernen müssen!)

Graulst du dich vor dem Unübersichtlichen im Papierwust, oder eher vor den Terminen, bei denen man nie weiß, auf welche Sachbearbeiter man stößt?

Schön dass du hier bist, und ich hoffe wir finden gemeinsam für dich einen Weg!
Mich hat in der Phase der übelsten Bürokratie eine wunderschöne bunte Ringmappe mit Reißverschluss gerettet. Meine "Gute-Laune-Mappe", in die ich in schöne Plastikhüllen meine Anträge & Co. einsortiert und zu den Ämtergängen mitgenommen habe.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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30.07.2017 23:15
#3
Ch

Hallo zurück,

first things first: danke für die netten Worte und die freundliche Begrüßung.

Gerne hätte ich Dir deine Frage beantwortet, aber als ich sie las, ging mir durch den Kopf: "Da musst du erstmal drauf rumdenken."

Ich habe in einem Überschwang von Energie vor ca. 4 Wochen große Berge in mittelgroße Berge verwandelt, anlässlich der Eheschliessung und gemeinsamen steuerlichen Veranlagung mit meinem Mann für das vergangene Jahr zum ersten Mal seit zehn Jahren eine Steuererklärung machen lassen und eingereicht.

An dem Papierwust kann es also eigentlich nicht liegen, wenn man mal von den gemeinen, fiesen Briefen absieht, die sich vor ca. 3 Jahren angesammelt haben, als ich bereits schon einmal am Tiefpunkt war. Lauter Dinge, die mittlerweile von mir gerade gezogen wurden.

Die Termine bzw. Schwierigkeiten mit Sachbearbeitern halten sich auf in Grenzen, da ich einigermaßen redegewand bin und mich bisher immer ganz gut aus allem habe herauslawieren können.

Es überfällt mich einfach eine bleieren Müdigkeit und ich weiss nicht, wie ich mich selbst dazu zwingen kann, bestimmt Dinge endlich anzugehen. Dazu das Gefühl jeden Morgen mit dem Wissen aufzuwachen: "Das musst und willst Du noch erledigen." Abends gehe ich dann ins Bett mit dem Resultat, dass ich wieder mal hervorragend kompensiert habe und nun immerhin eine aufgeräumte Schmuckschatulle besitze statt drei zugerumpelter Kistchen...

Es ist zum Haare ausreißen.


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31.07.2017 07:13
avatar  ( gelöscht )
#4
Gast
( gelöscht )

@Chaosqueen77 @Jennifer

Liebe Chaosqueen,

hier bist du bestimmt richtig! Hilfe kann ich keine anbieten, aber mit Stielaugen werde ich alle Tipps hier lesen, weil ich das gleiche Problem habe.
Das einzige, was bei mir ein bisschen hilft, ist die Minigewohnheit jeden Tag 3-5 Blätter abzuheften, wo sie hingehören. Das hört sich nach wenig an, aber steter Tropfen höhlt den Stein...

Liebe Jennifer,

die Idee mit der bunten Mappe gefällt mir. Für meine 'akuten Fälle' würde sie vielleicht reichen.

Ich frage mich, ob es vielleicht doch lohnend ist im Rahmen einer Therapie die Ursachen solcher Blockaden anzugehen?
Seit einigen Wochen bin ich dabei es herauszufinden. Es braucht jedenfalls Geduld!

LG,
die Kräuterfrau


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31.07.2017 15:49
#5
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Eine kurze Idee - ich muss nämlich noch mal an meine Liste!

Mach dir eine hübsche Liste deiner Bürokratie-Sachen, mit Kästchen zum Abhaken.
Die allerdringendsten 2-3 Sachen kannst du ja bunt markieren.
Ich habe dafür mein "schlaues Buch".

Und dann machst du täglich wenigstens 1-2 Punkte davon.
Kommt etwas Neues dazu, schreibst du es auch mit rauf.
Ich liebe meine Listen. Und die Häkchen dran!

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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