Vater ist Messie, jetzt SuperGAU

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06.12.2017 14:41
avatar  Wolfram
#41
Wo

Danke Sophie für Post 37

@juejue

Prospekte und evtl. ganze Zeitungen wegwerfen ist OK. Aber Zeitungsausschnitte würde ich erstmal aufheben, denn das hatte einen persönlichen Grund, weshalb Dein Vater diese aufhebt. Evtl. sogar für die Erben, das muß einzeln duchgesehen werden und dann beurteilt werden, ob das evtl. veraltet ist. Es ist nur sehr selten davon etwas veraltet. Und Du kannst ggf. daraus noch lernen, wie Du Dein Leben verbessern kannst und die Probleme Deines Vaters und sein Leben besser kennenlernen.

viele Grüße
Wolfram


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06.12.2017 15:14 (zuletzt bearbeitet: 06.12.2017 15:15)
avatar  Nemo
#42
Ne

@Sophie
Ich guck nicht darauf, was in den Medien gerade hochgepusht wird, sondern nur auf meine eigenen Erfahrungen mit Alten und meiner Mutter, auch was ich von meinen Verwandten aus der Altenpflege weiß. Ich war lange private Beiständin. Das hat nichts mit Entmündigung zu tun, sondern mit Hilfe und Schutz vor Eigen- und Fremdgefährdung. Ich fände es auch besser, wenn die 20- Jährigen nicht so schnell an ein Auto kämen. Die meisten sind noch zu unreif für ein verantwortungsvolles Fahrverhalten. Ich war auch private Beiständin für junge straffällige Erwachsene. Ich weiß wirklich, wovon ich rede. Jeder Tote auf der Straße ist einer zu viel. Außerdem bin ich sowieso gegen unnötiges privates Autofahren, was die Umwelt unnötig belastet und das Leben von vielen Menschen unnötig gefährdet. Ich stehe ein für den umweltbewussten Ausbau und die vermehrte Nutzung des öffentlichen Verkehrs.


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06.12.2017 15:40
avatar  Wolfram
#43
Wo

@Nemo

muß ich jetzt vor meinem 80. Geburtstag Angst haben, weil es nicht zu verantworten ist, dass ich mit meinem Auto zum Supermarkt fahre, um einzukaufen? Möglicherweise schaffe ich dann auch die 200m zu Fuß nicht mehr. Was mach ich dann? Entmündiger bestellen, der mich zum Laden fährt? Und wo bleibt dann die Lebensfreude?
Dass Du von Dir sprichst, ist mir klar, aber eine Verallgemeinerung ist nicht so gut. Mein Vater hatte erst mit dem Tod meiner Mutter abgebaut und da war er 88.

viele Grüße
Wolfram


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06.12.2017 15:54 (zuletzt bearbeitet: 06.12.2017 15:54)
avatar  Nemo
#44
Ne

@Wolfram
Ich fahre auch kein Auto, bin aber deswegen nicht entmündigt. Mein Neffe darf im Moment auch nicht Auto fahren, weil er die Verkehrsregeln nicht einhielt. Trotzdem ist er nicht entmündigt. Warum nicht den Bus nehmen? Es wird sowieso immer mehr so kommen, dass privates Autofahren angesichts der zunehmenden Überbevölkerung und Umweltschädlichkeit an Bedeutung verliert.


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16.12.2017 04:31
avatar  juejue
#45
ju

Hallo zusammen,

zunächst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich ein paar Tage offline war. Das hatte Gründe.
Nach genauerer Betrachtung unseres Vaters waren wir - die Angehörigen - zum Schluss gekommen, dass er unbedingt ins Krankenhaus muss, damit verschiedene Dinge abgeklärt werden. Glücklicherweise konnte dies durch Blitztermin bei seinem Hausarzt das durchgezogen werden! Mein Vater klagte immer über Schwindelanfälle, Kopfschmerzen und Durchfall. Letzteres war uns klar, als wir den wieder zum Leben erweckten Inhalt des Kühl- und Gefrierschranks gesehen hatten. Im Krankenhaus wurde/wird die Sache mit dem Schwindel abgeklärt. Dabei stellte sich als Erstdiagnose heraus, dass unser Vater einen total verschobenen Tagesrhythmus hat und sich schlecht oder garnicht ernährt hat!

Was haben wir in der Wohnung gemacht. Wir haben geschuftet, dass der gesamte Müll wegkommt, dass die Elektroniksachen zu einem Funkamateur kommen (was der Vater übrigens so wollte), dass der Kühlschrankinhalt wegkommt, dass der Boden in der Küche geschruppt wird und der Teppichboden in der Wohnung ebenfalls wieder sauber wird.
Alleine für den Müll bin ich den letzten zwei Wochen fast 800km gefahren, weil in meinen Golf nicht soviel hineinpasst. Der Innenraum stinkt jetzt fast genauso wie die Wohnung.
Gestern am frühen Nachmittag war wir alle stolz auf uns, dass die Wohnung wieder in einem akzeptablen Zustand ist.
Meine Schwester hat sich dankenswerter Weise um die Sozialangelegenheiten gekümmert.
Unser Vater hat auch immer wieder gesagt, dass er es toll findet, was wir leisten.

Und jetzt kommt es:
(*) Während der Aufnahmediagnose im Krankenhaus, stellt sich heraus, dass unser Vater total neben dem Gleis war. Wichtige Medikamente wurden nicht eingenommen, Überweisungen zu Fachärzten nicht wahrgenommen usw.
(*) Meine Schwester hatte sich nach einem Betreuungsplatz in einem Pflegeheim für Kurzzeitpflege umgesehen, weil wir angesichts der Diagnosen es nicht verantworten konnten, dass er zumindest für die Tage nach dem Krankenhaus nicht in seine Wohnung zurück sollte. Er sollte halt wieder lernen, einen Tagesrhythmus einzuhalten. Es ist ein sehr gutes und sehr schönes Pflegeheim, dass im Landkreis einen sehr guten Ruf geniest. Die Lage ist auch super, weil dort unser Vater viel spazieren könnte. Er kennt auch die Gegend sehr gut, weil er dort in seiner Jugend viel Urlaub gemacht hat.
(*) Wir hatten mit unserem Vater darüber gesprochen, als er bedingt durch regelmäßige Mahlzeiten und Infusionen wieder einen klaren Kopf hatte - was man auch deutlich bemerken konnte!!!!!!! - er war auch damit einverstanden und hat auch ein Formular unterschrieben, damit meine Schwester die weiteren Schritte einleiten konnte. Wir waren glücklich und es fiel uns ein Felsblock von unserem Herzen, der so groß wie das Matterhorn ist. Wir konnten wieder anständig schlafen!
(*) Als wir unseren Vater am nächsten Tag wieder im Krankenhaus besuchten, hatte er plötzlich Bedenken wegen des Heims.
Ich zitiere:
Vater: "Jaaa, kann denn meine Lebensgefährtin mich auch besuchen?"
Antwort: "Ja natürlich, jederzeit, da gibt es keinerlei Bedenken seitens der Heimleitung"
Vater: "Wisst ihr, sie ist halt schlecht zu Fuß und Weg vom Bahnhof zum Heim ist sehr gefährlich" (Die Wegstrecke vom Bahnhof zum Heim sind barrierefreie 500m)
Antwort: "Das Problem lässt sich doch lösen. Ein Taxi für die wenigen Meter kostet nicht die Welt."
Vater: "Soviel Geld hat sie nicht"
Antwort: "Vielleicht kann sie einen Fahrdienst von einer Sozialeinrichtung in Anspruch nehmen, da könnten wir uns erkundigen"
Vater: "Aha, jaaaa. Muss man mal sehen"
(*) Gestern kann ein Anruf vom Sozialdienst des Krankenhauses, mit einer Fristsetzung: Die Tussie vom Sozialdienst müsse jetzt endlich wissen, wann unser Vater aus dem Krankenhaus entlassen wird, damit sie weitere Schritte einleiten kann. Woher sollen wir das wissen?
(*) Meine Schwester und ich waren uns total unsicher, ob unser Vater in besagtes Pflegeheim möchte oder nicht. Wir hatte auch Bedenken, dass er dort die gesamte Kurzeitpflege bleibt, oder ob er nicht einfach abhaut. Also, was tun? Wir sind zu dem Schluss gekommen, das Verfahren zu stoppen.

Zu unseren Gründen:
Unser Vater war schon immer sehr schwierig. Er hat sein persönliches Wohl und Willen über das Wohl und die Wünsche anderer gestellt - auch über das Wohl seiner Ehefrau und seiner Kinder, also uns. Er hat uns in seiner Rentnerzeit immer wieder mit Äußerungen und Taten vor den Kopf gestoßen. Aber wir hatten uns stets um ein gutes Verhältnis zu ihm bemüht.
Nur ein paar Beispiele: Als Funkamateur wollte er unbedingt zur Funkamateurmesse in Friedrichshafen. Ich habe ihm gesagt: "Dann fahren wir dort hin". Am Abend vor der Messe, kam ein Anruf, dass er sich nicht wohl fühle und er die Fahrt absagen muss. Ein paar Tage später erfahre ich zufällig von seiner Lebensgefährten, dass sie eine so schöne Busfahrt in den wilden Kaiser hatten. Mein Vater hätte ihr die zum Geburtstag gescheckt. Häääääää?!?!?!?!?
Anderes Beispiel: Ein Busunternehmen hatte eine Reise zu den Tauernkraftwerken Kaprun im Angebot. Ich hatte ihm das vorgeschlagen und er war sofort begeistert. Ich hatte ihm gesagt, dass die Lebensgefährtin mitfahren könne und ich damit keinerlei Problem habe. Meine Freundin wollte auch mit und hatte ebenfalls nix dagegen. Zwei Tage vor Antritt der gebuchten Fahrt, kam die Absage meines Vaters. Das Sitzen in den Bussen sei nichts für seinen Rücken. Bedingt durch die harte Federung der Busse gäbe es bei jedem Schlagloch einen heftigen Stoß in den Rücken und das täte nicht gut. Gut, dann habe ich zwei Plätze wieder storniert. Als ich am übernächsten Tag bei ihm angerufen und erzählt habe, wie schön die Fahrt war, erfahre ich, dass mein Vater und seine Lebensgefährtin am gleichen Tag mit dem Bus im Kühtai waren. Hääääää!??!?!?!?

Meine Schwester weiß von diesen "Vorfällen".
Angesichts solcher Geschichten und auch des Gesprächs wegen des Pflegeheims sind wir zu dem Schluss gekommen, dass unser Vater einfach nur froh ist, dass wir die Wohnung in Ordnung gebracht haben. Und jetzt sollen wir ihn wieder in Ruhe lassen. Diesem Wunsch werden wir nachkommen. Jetzt muss er selber zusehen, dass es weiter geht. Als Betreuer werden wir nicht zur Verfügung stehen, auch wenn man uns mit Gefängnis oder der Todesstrafe drohen sollte. Es reicht, wir sind alle am Ende unserer seelischen und körperlichen Kräfte.
Was uns auch zornig macht, dass von diesem Dreckspflegedienst dieses Dreckskrankshauses keinerlei Unterstützung kommt. Die haben uns im Regen stehen lassen und nur ihre Termine im Kopf gehabt. Am kommenden Montag werden wir einen Termin bei der Caritas wahrnehmen und uns erkundigen, was man machen kann, damit wir aus dem weiteren Verfahren herausgehalten werden können. Wir sind nicht bereit unseren Vater in unseren Wohnungen aufzunehmen, das können wir nicht, das schaffen wir nicht...

Da ich bis jetzt nicht schlafen konnte, versuche ich es jetzt...

Danke für Eure Unterstützung, sie hat speziell mir sehr geholfen. Es hat mir geholfen, dass ich mich etwas beruhigen konnte. Danke nochmals und gute Nacht


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