Wie gehe ich als Tochter am besten damit um?

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01.03.2018 15:40
avatar  Koku
#11
Ko

Dein Wort in Gottes Ohr, lieber Emin bzw. @Messie.
Ich sehe bei ihr auch, dass sie viel seelischen Schmerz mit sich rumträgt.. Sie kann einigen Menschen nicht verzeihen. Ich kann mal ein Gespräch in die Richtung lenken.. Ich habe nämlich in Erinnerung, dass sie vom Verzeihen nicht viel hält.. Ob das noch aktuell ist?

@Kräuterfrau
Oh ja, ihr Ansehen scheint ihr wirklich sehr wichtig. Ein Bsp: Sie ist schon mal ausgetickt, als meine Schwester abends versehentlich das Licht im Bad angelassen hat. Dabei war die Tür vom Bad sperrangelweit offen sodass die Nachbarn theoretisch einen Blick bis in ihr Schlafzimmer haben konnten was halt ziemlich zugestellt ist.
Ich schätze, dass sie seit fast nem Jahr regelmäßig Säcke wegwirft. Leider geht das auch nur im "normalen" Rahmen vom Hausmuell. In der Kleinstadt gibt's keine Container die man einfach mal füllen kann. Dementsprechend langsam geht es vonstatten... Aber immerhin macht sie.. Da bin ich schon mächtig stolz auf sie.
Sie will auf keinen Fall, dass die Unordnung wer mitkriegt. Sie würde in keine Selbsthilfegruppe gehen (hab es ihr mal vorgeschlagen), ihr würde es sicher nicht gefallen, wenn sie wüsste, dass ich hier im Forum darüber schreibe. Viele Rollaeden am Haus sind ganzjährig geschlossen.. Sie kriegt Panik, wenn meine Schwester mal einen öffnet damit ein bisschen Licht reinkommt (ich unterlasse das sowieso weil ich keine Lust hab, dass sie dann wieder sauer ist.. ist das richtig so oder falsch, weil ich damit was in mir unterdrücke?). Sobald es Nacht wird, lässt sie alle Rollos runter u wird sauer, wenn sie einschläft u wir nicht daran denken, sie runterzulassen. Ich fühle mich ein bisschen wie in einem Gefängnis wenn ich sie besuche..
Außerdem arbeitet sie entweder oder hockt alleine im großen Haus.. Das tut mir einfach so leid für sie :(. Ich finde es schwer zu akzeptieren, dass ich da einfach nix machen kann.

Zurzeit ist es glaub ich auch echt hart für sie - ihre Stiefmutter ist gestorben. Damit hat sie jetzt wieder mit ihrer eigentlich fast schon "verhassten" Schwägerin und ihrem Bruder zu tun (die, die auch ihr Jugendzimmer ausgeräumt haben). Seitdem sie bei ihnen war, geht es ihr schlecht, u sie vermutet, dass sie ihr etwas ins Getränk geschüttet hätten oder sowas. Vom Arzt abklären will sie es erstmal nicht, weil sie Angst hat, dass da was Schlimmes rauskommt. Für mich klingt das zugegebenermassen ein bisschen paranoid, ich hoffe, sie erholt sich gut von dem Tod und allem. Mache mir schon echte Sorgen um sie, sie wirkt sehr verletzlich zurzeit, ist oft sofort auf der Palme. U sie hat ein bisschen Angst, dass ihre Stiefmutter sie "nachholt". Sie meint auch, sie hätte ihre Gesundheit vernachlässigt, könne sich nicht mehr im Spiegel anschauen weil ihr eine alte Frau entgegenblickt (sie hat selbst immer gesagt, sie möchte nicht älter werden).

Ich finde es einfach schwierig, eine gesunde Balance zu finden: Wenn ich mich weniger um sie kümmere, habe ich ein schlechtes Gewissen.
wenn ich mich um sie kümmere, macht mich das fertig.. Ich will mir ihre Sorgen nicht rund um die Uhr anhören müssen, und ich will auch nicht Schuld an was sein, was sie eigentlich verbockt hat. Und, ich hab auch keine Lust, dass sie sich plötzlich benimmt wie ein kleines Kind wenn ihr irgendwas nicht passt (ich hoffe,  meine Worte verletzen euch als Messies nicht).
Es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass es sozusagen mein Bier ist, wenn mir was an ihrer Lebensweise nicht gefällt (z.b. Dass sie viele Rollos geschlossen hält).. Ich habe das Gefühl, ich helfe ihr dann nicht, aus ihrem Loch rauszukommen u lasse sie alleine. Das stimmt aber so nicht, oder? Oder doch?

Ich möchte euch für den Austausch übrigens danken. Ich freue mich über eure Antworten und bin wirklich offen für eure Eindrücke und Meinungen. Ich möchte meiner Mama helfen, fühle mich aber total hilflos. (Und ich bin stolz auf mich, dass ich mich traue, in diesem Forum zu schreiben.  Ein bisschen Angst hab ich nämlich doch, dass das irgendwer liest, der die Geschichte und damit meine Familie erkennt.)


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01.03.2018 15:40
avatar  Koku
#12
Ko

Dein Wort in Gottes Ohr, lieber Emin bzw. @Messie.
Ich sehe bei ihr auch, dass sie viel seelischen Schmerz mit sich rumträgt.. Sie kann einigen Menschen nicht verzeihen. Ich kann mal ein Gespräch in die Richtung lenken.. Ich habe nämlich in Erinnerung, dass sie vom Verzeihen nicht viel hält.. Ob das noch aktuell ist?

@Kräuterfrau
Oh ja, ihr Ansehen scheint ihr wirklich sehr wichtig. Ein Bsp: Sie ist schon mal ausgetickt, als meine Schwester abends versehentlich das Licht im Bad angelassen hat. Dabei war die Tür vom Bad sperrangelweit offen sodass die Nachbarn theoretisch einen Blick bis in ihr Schlafzimmer haben konnten was halt ziemlich zugestellt ist.
Ich schätze, dass sie seit fast nem Jahr regelmäßig Säcke wegwirft. Leider geht das auch nur im "normalen" Rahmen vom Hausmuell. In der Kleinstadt gibt's keine Container die man einfach mal füllen kann. Dementsprechend langsam geht es vonstatten... Aber immerhin macht sie.. Da bin ich schon mächtig stolz auf sie.
Sie will auf keinen Fall, dass die Unordnung wer mitkriegt. Sie würde in keine Selbsthilfegruppe gehen (hab es ihr mal vorgeschlagen), ihr würde es sicher nicht gefallen, wenn sie wüsste, dass ich hier im Forum darüber schreibe. Viele Rollaeden am Haus sind ganzjährig geschlossen.. Sie kriegt Panik, wenn meine Schwester mal einen öffnet damit ein bisschen Licht reinkommt (ich unterlasse das sowieso weil ich keine Lust hab, dass sie dann wieder sauer ist.. ist das richtig so oder falsch, weil ich damit was in mir unterdrücke?). Sobald es Nacht wird, lässt sie alle Rollos runter u wird sauer, wenn sie einschläft u wir nicht daran denken, sie runterzulassen. Ich fühle mich ein bisschen wie in einem Gefängnis wenn ich sie besuche..
Außerdem arbeitet sie entweder oder hockt alleine im großen Haus.. Das tut mir einfach so leid für sie :(. Ich finde es schwer zu akzeptieren, dass ich da einfach nix machen kann.

Zurzeit ist es glaub ich auch echt hart für sie - ihre Stiefmutter ist gestorben. Damit hat sie jetzt wieder mit ihrer eigentlich fast schon "verhassten" Schwägerin und ihrem Bruder zu tun (die, die auch ihr Jugendzimmer ausgeräumt haben). Seitdem sie bei ihnen war, geht es ihr schlecht, u sie vermutet, dass sie ihr etwas ins Getränk geschüttet hätten oder sowas. Vom Arzt abklären will sie es erstmal nicht, weil sie Angst hat, dass da was Schlimmes rauskommt. Für mich klingt das zugegebenermassen ein bisschen paranoid, ich hoffe, sie erholt sich gut von dem Tod und allem. Mache mir schon echte Sorgen um sie, sie wirkt sehr verletzlich zurzeit, ist oft sofort auf der Palme. U sie hat ein bisschen Angst, dass ihre Stiefmutter sie "nachholt". Sie meint auch, sie hätte ihre Gesundheit vernachlässigt, könne sich nicht mehr im Spiegel anschauen weil ihr eine alte Frau entgegenblickt (sie hat selbst immer gesagt, sie möchte nicht älter werden).

Ich finde es einfach schwierig, eine gesunde Balance zu finden: Wenn ich mich weniger um sie kümmere, habe ich ein schlechtes Gewissen.
wenn ich mich um sie kümmere, macht mich das fertig.. Ich will mir ihre Sorgen nicht rund um die Uhr anhören müssen, und ich will auch nicht Schuld an was sein, was sie eigentlich verbockt hat. Und, ich hab auch keine Lust, dass sie sich plötzlich benimmt wie ein kleines Kind wenn ihr irgendwas nicht passt (ich hoffe,  meine Worte verletzen euch als Messies nicht).
Es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass es sozusagen mein Bier ist, wenn mir was an ihrer Lebensweise nicht gefällt (z.b. Dass sie viele Rollos geschlossen hält).. Ich habe das Gefühl, ich helfe ihr dann nicht, aus ihrem Loch rauszukommen u lasse sie alleine. Das stimmt aber so nicht, oder? Oder doch?

Ich möchte euch für den Austausch übrigens danken. Ich freue mich über eure Antworten und bin wirklich offen für eure Eindrücke und Meinungen. Ich möchte meiner Mama helfen, fühle mich aber total hilflos. (Und ich bin stolz auf mich, dass ich mich traue, in diesem Forum zu schreiben.  Ein bisschen Angst hab ich nämlich doch, dass das irgendwer liest, der die Geschichte und damit meine Familie erkennt.)


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01.03.2018 23:47
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#13
Gast
( gelöscht )

Liebe @Koku

lass es mich bitte einmal ganz hart sagen: Deine Mutter ist über 18. Sie fällt ihre Entscheidungen ganz alleine. Sie ist deine Mutter, nicht umgekehrt. Sie geht ihren Weg und du deinen.
Ja, es kann schwer fallen zu akzeptieren, dass deine Mutter sich das Leben schwer macht. Fällt mir bei meinen Kindern auch oft schwer, aber beide sind deutlich über 18
Ja, deine Mutter macht sich im Moment ein paar schräge Gedanken, weil sie der Tod der Stiefmutter mitgenommen hat etc. Aber deshalb ist sie doch ein mündiger Mensch.
Versuche etwas entspannter mit der Situation umzugehen. Es wird euch allen helfen.


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02.03.2018 13:01
#14
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Hallo @Koku,

eine schwierige Situation!

Du bist ein mitfühlender Mensch und würdest dich offenbar selbst viel wohler fühlen, wenn es deiner Mutter besser geht.
Offenes Räumen und Wegbringen ist für sie aber zu schambesetzt wegen der Nachbarschaft. Offenbar hat deine Mutter eine minimale Neigung zu psychotischen Einschätzungen von Situationen - damit ist sie wahrlich nicht alleine! So etwas ist viel verbreiteter als man denkt. Es hat nichts mit „dumm“ oder „verrückt“ sein zu tun, sondern es ist eine besonders gesteigerte Sensibilität!

Leider stört diese übermäßige Empfindsamkeit die Möglichkeit, im Haus ihre persönliche Wohlfühl-Ordnung herzustellen.
Da könnte man durchaus zu einigen Tricks greifen, bei denen ihr (du und deine Schwester) ihr ein wenig unter die Arme greifen könnt. Davon später mehr. Denn ihr seid euch ja glaub ich einig (also die Mutter und ihr beide) - so wie es jetzt ist mag sie nicht dauerhaft leben. Und sie hofft auf ein wenig Unterstützung?

Könntest du dir vorstellen, dass deine Mutter erst mal sozusagen eine halbwegs freie „Wohnung im Haus“ bekommen könnte - Küche, Bad, ein gemütliches Zimmer? Wir haben ja zum Glück keine Gesetze, die vorschreiben, ob man im eigenen Haus einige Räume als eine Art Warenlager benutzt. Ausgehend von ihrer Oase könntet ihr dann häppchenweise Dinge aus dem Haus schaffen. Sie würde sich wohler fühlen, ihr würdet euch erleichtert fühlen - was meinst du?

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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02.03.2018 16:01
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#15
Gast
( gelöscht )

Coole Idee, @Jennifer

eine Wohlfühlinsel gewissermaßen 😎


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