ZWANG

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12.01.2014 08:24
avatar  IBI
#1
IB
IBI

liebe alle,

der zwang ist ein Thema, das viele messies betrifft. und dann gibt es viele, die keine messieausprägung haben, und andere art von zwang erleben.

ich meine zwei seiten des ZWANGS:
1. zum einen diejenige, dass wir als Kind und Jugend von unseren Eltern gezwungen wurden und seelisch und teilweise auch körperlich verletzt wurden..
2. zum anderen diejenige, die wir uns innerlich erarbeitet haben, indem wir sehr oft MÜSSEN und SOLLEN , um anderen zu gefallen... und hinzu gesellen können sich Verhaltensweisen wie häufiges waschen und kontrollieren (um mal die gängigsten mir bekannten formen von zwang zu nennen).
ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es menschen gibt mit ordnungszwang (als Beispiel fällt mir MONK aus der gleichnamigen Serie ein).


ich habe den thread
spass ans üben üben üben...
erstellt.
jetzt fällt mir auf, dass ich mich innerlich gezwungen fühle, das üben zu müssen, wenn ich etwas neues lernen will. und dieses innerliche müssen hindert mich gleich wieder daran meine ziele zu erreichen, weil ich mich dagegen wehre und dieses wehren stärker ist als das müssen und dann mach ich es nicht.
mir ist es leider bis jetzt nicht gelungen, daraus ein innerliches wollen und können und "ich schaff das" zu machen.

und aus diesem grund ist meine Selbstdisziplin konsequent an einer Sache dran zu bleiben, die länger als einige Wochen dauert (die ersten Wochen beflügelt mich die Motivation des neuen und des ausprobierens) ziemlich niedrig.

mein freund sagt mir, dass ich dinge zu ende bringe. ja ich kann ihm zustimmen, was Bastelarbeiten und ähnliches betrifft, die in einem zeitrahmen von 14 tagen zu beenden sind und deren Ergebnisse sichtbar sind.
doch dinge, die mir wichtig erscheinen und kein offensichtliches Ergebnis bieten und ich keine Idee habe, wie sich das Ergebnis zeigen könnte, die fange ich an und halte häufig nicht durch, weil ich mich gezwungen fühle mir der spass daran schnell verloren geht...
und mir reicht es nicht, wenn ich innerlich das wort MUSS durch ein WILL ersetze, wenn die Gefühle dazu nicht entsprechend motivierend sind.

und ich finde die Strategie, sich einen Termindruck zu schaffen, um etwas zu erreichen manchmal sinnvoll, aber auch dieser ist mit viel zwang verbunden...
also wann ist selbst geschaffener zwang sinnvoll und wann ist es besser andere motivationsquellen zu finden, um seine ziele zu erreichen?

viele grüsse
sonja


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12.01.2014 14:35
avatar  Kayla
#2
Ka

Hallo Sonja!
Na das ist eines meiner Lieblingsthemen. Mein Herzblatt hat da zwei Sprüche, bei denen ich nie weiß, welcher mir richtiger erscheint.

1. Konsequenz ist es, auch Holzwege zu Ende zu gehen.
2. Wenn Du ein totes Pferd reitest - steig ab (Dakota).

Als die Geduld und Beharrlichkeit verteilt wurden, rannte ich leider vor der Tür genervt Runden. Ich fange eine Milliarde Dinge an und bringe davon zwei zu Ende. Aber der Ehrlichkeit halber muss ich zugeben, dass sich der Zustand gebessert hat, seitdem ich mir das nimmer vorwerfe, so komisch das klingt. Seit ich nicht mehr ständig im Hinterkopf habe, aufräumen, Wäsche waschen, staubsaugen oder aufwaschen zu müssen, hab ich öfter mal Lust, einige Dinge, die hier seit Ewigkeiten herumliegen, fertig zu machen. Gerade gestern hab ich eine Kissenplatte in Filethäkelei, die seit Jahren hier herumliegt, nun endlich auch mal aufgenäht und fertig gemacht und auch der zweite Kissenbezug ist fast fertig geworden, so dass mein Strickkorb wenigstens nur noch "fast" überläuft. Auch die unbeschrifteten CDs sind weitestgehend sortiert und katalogisiert, alles Überflüssige gleich entsorgt.
Das sind Dinge, die ich nicht unbedingt mit "Ordnung" im Sinne von "erledigen müssen" assoziiere, da kein Besucher jemals meinen Strickkorb oder meinen CD- Koffer zu sehen bekommen wird. Wichtig war mir, dass Wolle wirklich im Korb und CDs wirklich im Koffer sind, der Rest ist Schmuck am Nachthemd, erledigt sich inzwischen aber auch nach und nach. Trotzdem liegen hiuer noch genug Sachen, dass ich bis ans Ende meines Lebens ganz sicher nicht an Mangel an Aufräumarbeiten leiden werde.
Deshalb habe ich ja an anderer Stelle gesagt, dass ein gewisses Level an Chaos einfach immer zu mir gehören wird, da ist es mir eigentlich nur wichtig, es ordentlich ein zu sortieren.
Jedenfalls erreiche ich mit Härte mir selbst gegenüber an dieser Stelle gar nix. Ich habe mir vorgenommen, vorerst nichts Neues zu beginnen, solange noch gar zu viel auf Halde liegt und darin bin ich auch konsequent, aber das wars auch schon.
So. Letzter Urlaubstag. Muss noch ein bissie was schaffen und ein wenig die Sommersonne genießen *grinst.

Schönen Restsonntag
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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12.01.2014 14:49 (zuletzt bearbeitet: 12.01.2014 14:52)
avatar  ( gelöscht )
#3
Gast
( gelöscht )

Hallo Sonja,

ich denke, dass die Beantwortung der Frage
> also wann ist selbst geschaffener zwang sinnvoll und
> wann ist es besser andere motivationsquellen zu
> finden, um seine ziele zu erreichen?

nicht pauschal und erst recht nicht für jeden Menschen in jeder Situation gleich zu beantworten ist. Ein Beispiel aus meinem Leben:
Ich "muss" jeden Tag (Mo - Fr) zur Arbeit gehen - mein Chef zwingt mich (mit Geld) dazu. Ist das jetzt schon selbst geschaffener Zwang?
- Ja, weil man Geld zum Leben braucht.
- Nein, auch wenn man Sozialleistungen bezieht, kann man davon leben.
- Ja, aber nicht "gut".
- Na dann definiere mal "finanzielle Unabhängigkeit"!
+ Ich habe alles, was ich zum Leben brauche, ein Dach über dem Kopf, Essen, Trinken, alles lebensnotwendige ist vorhanden, ich kann (in meinem Rahmen) machen, was ich will ... oder
+ Ich weiß, dass ist stets einen Euro mehr in der Tasche habe als das Produkt kostet, was ich jetzt gern erwerben möchte.

Beides sind korrekte Antworten. Aber "was" ist es, was mich motiviert? Antwort 2 trifft wohl auf die wenigsten Menschen auf diesem Planeten zu - also Antwort 1.

Stichwort "Vermeidung". Ich gehe (gern) arbeiten, weil mich mehr motiviert, den heutigen finanziellen Status zu halten als diesen zurückzubauen.

Ist das jetzt schon "selbst geschaffener Zwang" oder eher "äußere Motivationsquelle"?

Ein Bekannter von mir hatte eine kleine Wohnung, zu klein für seinen Geschmack, aber damals™ hatte er schnell eine Wohnung gebraucht und dann schnell diese gefunden. Er kündigte die Wohnung und musste dann binnen drei Monaten eine neue finden. Er sagte zu mir, "Anders bekomme ich den Arsch nicht hoch!". Mir wäre es zu risikoreich, so zu handeln, der brauchte diesen Termindruck.

Einem ähnlichen Termindruck habe ich mir gesetzt, ich wollte, dass mein Boden vor Weihnachten "sichtbar" wird, und mit kleiner Terminverschiebung habe ich das geschafft und arbeite daran, dass es so bleibt. Die "Motivation", die dahinter steckte, war aber, dass ich endlich eine halbwegs ordentliche Wohnung haben will - ohne "Termindruck" hätte ich weiter nur "das Ziel geplant".

Jeder mag sich nun hineindenken, was ihm lieber ist - eine externe Motivationsquelle (wenn ...das_und_das ..., dann belohne ich mich mit Nutellapizza und zum Nachtisch Pepperonieis mit Tabasco) ...
oder einen selbst gesteckten End-Termin (Bis zum ... ist das erledigt, sonst ... (Androhung von bösem Übel, z.B, Nutellapizza und Pepperonieis mit Tabasco).

Allseits guten Appetit!


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12.01.2014 20:59
avatar  Chrissy
#4
Ch

Vielleicht macht auch hier die Dosis das Gift. Wenn ich sehr unter Druck gerate, dann geht gar nix mehr, ich erstarre förmlich und bin handlungsunfähig. Oder renne orientierungslos durch die Gegend, das ist auch nicht sinnvoll und bringt kein gutes Ergebnis. Mir einreden, dass ich etwas WILL, was ich definitiv nicht will, funktioniert bei mir gar nicht. Ganz ohne Druck jedoch mache ich große Bögen um unliebsame Tätigkeiten. Bsp. Keller aufräumen. Dort ist es kalt und dunkel, zu keiner Jahreszeit ein schöner Ort, an dem man sich gerne aufhält, schon gar nicht, um schwere Kisten ein-, aus-, und umzupacken. Wir haben drei Lampen im Keller, da ging eine kaputt. Also nicht eine Birne, sondern das ganze Teil, so dass man einen Elektriker braucht. Doch erst, als auch noch die zweite futsch war, und nur noch eine einzige funktionierte und ein komplett lichtloser Keller drohte, war meine persönliche Dosis an Druck erreicht. Ich verbrachte fünf Tage im Keller und rief dann den Elektriker an. (Ich war tierisch stolz auf meinen Kraftakt, tgl. hatte ich eine Auto-Fuhre Müll zum Recyclinghof gebracht. Trotzdem bin ich überzeugt, dass unser Keller auf der Hitliste des Elektrikers immer noch einen der unordentlichsten Plätze belegt hat...)
LG
Chrissy


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16.01.2014 23:41
avatar  IBI
#5
IB
IBI

hi funzo

du schreibst
>Ich "muss" jeden Tag (Mo - Fr) zur Arbeit gehen - mein Chef zwingt mich (mit Geld) dazu. Ist das jetzt schon selbst geschaffener Zwang? <

nein, denn du hast von deiner seite her in den Arbeitsvertrag eingewilligt und wenn bereits zu diesem Zeitpunkt dir den zwang auferlegt.
dein Chef zwingt dich nicht zur arbeit zu gehen, er verlangt für sein Geld gewisse aufgaben von dir...

leider verlieren wir oft diese perspektive aus den augen.

vg
sonja


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