Schwiegervater ein Messi

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22.03.2018 08:37 (zuletzt bearbeitet: 22.03.2018 08:38)
#6
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Moinsen,

niemand kann von außen bei so einem exzessiven Sammler die Ursachen beseitigen - meist findet man auch die Hintergründe der Entstehung nur schwer heraus.

Wenn jemand nicht unterscheiden kann was wichtig und was unwichtig ist, kommen oft mehrere Faktoren zusammen. Das können Verlustängste sein (was tun, wenn ich xy brauche und das gibt es nicht mehr), übertriebene Sparsamkeit (falls ich so etwas mal brauche, muss ich es nicht kaufen), teils ADS (nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Sachen unterscheiden können weil die Wahrnehmung verzerrt ist und die Welt wie eine Art Wimmelbild erscheint), es kann eine Depression dahinter stecken ... oder das Gefühl Dinge retten zu wollen, die noch „zu gut“ sind.

Vielfach ist der Betroffene voller Argumente und guter Gründe, warum er seine Sammlung unbedingt braucht. Die Unvernünftigen sind für ihn die anderen, die den Wert der Dinge nicht erkennen können. Da wird so mancher auch richtig sauer, wenn man es nicht einsehen oder gar etwas wegwerfen möchte.

Daran lässt sich nur dann etwas ändern, wenn der Messie selbst eine Änderung möchte.
Eventuell kann gelingen, Dinge etwas gefälliger zu arrangieren. Also zum Beispiel nicht alles auf eine Art Müllhaufen werfen, innerhalb des Wohnbereiches ein Zimmer frei halten oder ähnliches.

Bei manchen gelingt es, so etwas wie eine „Wohnung im Haus“ oder eine wohnliche Etage freizuhalten. Der Rest ist dann halt irgendwas zwischen Keller oder Lagerhalle. Es scheint aber nach deinen Beschreibungen so zu sein, dass der Schwiegervater ziemlich unorganisiert ist. Seine Schätze türmen sich nicht übersichtlich auf, sondern bilden eine Art verfilztes Gewirr. Das in Kombination mit seiner Einschätzung „alles ist wertvoll“ ist echt eine schwierige Sache.

„Früher“ hatten Männer manchmal Keller, große Schuppen, Nebengebäude, alte Stallungen für Ihre Schrottsammlung. Im Haus selbst herrschte die Frau ohne Gnade und jagte den Mann an seinen Spielplatz zurück, wenn er rostige Nägel, alte Öfen und krummes Wekzeug ins Haus schleppen wollte.

Ich fürchte aber, so eine Stätte zum Ablagern der Sachen gibt es bei euch nicht?
Erst mal irgendwo stapeln wäre gewiss schneller zu erledigen als zu erwarten dass ein nicht mehr ganz so junger Mensch aus eigenem Antrieb heraus seelische Hilfe sucht - wobei es dann lange dauern kann, bis der Erfolg einsetzt. Falls er einsetzt.

Versucht mal da anzusetzen wo ihr handeln könnt - eure innere Ruhe gewinnen, die Schwiegermutter unterstützen.
Natürlich ist der Gedanken verlockend, sie mit einem geräumten Haus und einem leeren Grundstück zu überraschen wenn sie zurück kommt. Sicher hat sie auch mal geäußert dass sie sich davor grault, wieder zurück ins Chaos zu müssen?

Da ist aber wegen der Kürze der Zeit keine spontane Wunderheilung zu erwarten.
Ich würde mich aber freuen, wenn wir hier gemeinsam einen lebbaren Kompromiss herausfinden, der sich umsetzen lässt, und auf den man auch weiter aufbauen kann.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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22.03.2018 10:57 (zuletzt bearbeitet: 22.03.2018 11:01)
avatar  Fraggle
#7
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Hallo @Jennifer ,

das hast Du wunderbar beschrieben. Vor allem über den Absatz mit dem Spielplatz der Männer musste ich schmunzeln. 100 Punkte dafür.

Ich habe leider keine solche Spielwiese und auch keine herrschende Frau ohne Gnade. Ich schaffe es , eine minimale Grundordnung zu halten, das Bett zu machen, den Müll regelmäßig raus zu bringen. Ich habe aber Probleme mit regelmäßiger Reinigung der Wohnung. Da arbeite ich noch dran.

Herzliche Grüße von Fraggle

Sing' und schwing das Bein, lass die Sorgen Sorgen sein, in das Lied stimm' ein, froh nach Fraggle-Art :-)

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22.03.2018 12:47
avatar  Wolfram
#8
Wo

@Anomalie

nichts gegen Deinen Schwiegervater unternehmen, sondern mit ihm etwas unternehmen, z.B. spazieren gehen, Freizeitparks besuchen, sich alles erklären lassen, wofür er was braucht, was bei Zusammengehörigen Sachen aufwändig sein kann. Mit mehr Verständnis siehst Du einiges vielleicht mit den Augen Deines Schwiegervaters.
Was Nachbarn sagen, ist unwichtig, da kommt es nur darauf an, dass sie nicht belästigt werden. Wenn im Außenbereich etwas vergammelt, kannst Du ihn darauf hinweisen. Aber nicht gleich beim 1. Rostfleck. Da steht mehr die Nochbrauchbarkeit im Vordergrund.

viele Grüße
Wolfram


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22.03.2018 13:50
#9
An

@Jennifer,

uns ist klar, dass es nicht einfach ist die Hintergründe heraus zu bekommen und auch ist das fortgeschrittene Alter nicht unbedingt hilfreich.

Bzgl. der Spielwiese oder "Stätte zum Abstellen", hier ist es so dass vor langer Zeit die Regel getroffen wurde, bitte nur in der Garage, die war schnell voll dann kam der Keller dazu, der füllte sich auch und es wurde der Garten "genehmigt" - der mit dem Vorgarten erweitert wurde.
Das Einfamilienhaus hat 1,5 Etagen, die obere füllte sich ohne Bedenken und die Schwiegermutter stellte klar, dass das EG, der hauptsächliche Wohnbereich tabu ist und bleibt.
Es wurden derweilen sogar Grundstücke der Kinder bemüllt ( da fragt man sich, welcher Nutzen steht da hinter), genauso wie eigenes Eigentum in einer anderen Gemeinde - alles gleicht einer Müllhalde.
Nun ist es sogar der EG Bereich der mehr und mehr auch zugemüllt wird und ich meine das wirklich so, es handelt sich jetzt nicht unbedingt um leere Joghurt Becher, aber sämtlichem anderen Kram, incl. alter Reifen, Öl / Alt-Öl, Felgen, etc
Fakt, es ist nicht mehr viel "Wohnwelt" übrig, um es mit Deinen Worten zu beschreiben, er hat eine riesen große Spielwiese und die reicht nicht mehr aus!


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22.03.2018 22:39 (zuletzt bearbeitet: 22.03.2018 22:42)
#10
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Oh, ich ahnte es.

Es ist sozusagen „Männerkram“ und vor allem Metallschrott? Dieses Gerümpel ist ja so besonders sperrig und unansehnlich!
Und der Schwiegervater hortet und baut schiefe Türme, als stünden morgen die Russen in Panzern vor der Tür, und man kann die nächsten 20 Jahre nichts aus Metall kaufen und nichts für Fahrzeuge. (Ich stamme aus einer Ecke, in der es just so war. Maschinen, Fahrzeugteile und Metall verschwanden mindestens 20 Jahre lang in Richtung östliche Weiten. Frage nicht, was da manche Leute aufbewahrt haben. „Für später“ und „zur Sicherheit“!!) Ihr habt mein Mitgefühl!

Gut, erste Schadensbegrenzung, die Wohnetage im Erdgeschoss so aufräumen, dass man da auch leben kann. Eingang und Flur frei schaufeln, im Vorgarten alles ein wenig hübscher aufstapeln und vielleicht etwas nach hinten wandern lassen?
„Erträgliche Wohnung im Haus“ ist dann doch der erste mögliche Schritt.
Und wenn ihr jeweils eine Etappe geschafft habt, könnt ihr dann etwas Nettes mit dem Schwiegervater unternehmen? Was mag er denn gerne? (Außer am liebsten alles zwei Meter hoch befüllen?)

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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