Guten Abend, bin seit längerem ein stiller Leser hier in dem Forum und darüber froh nicht alleine zu sein! Nun zu mir: Wohne seit 5 Jahren nun alleine, zu erst in einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung, wo noch alles einwandfrei geklappt hat. Wollte mich dann endlich vergrößern und bin in eine 3-Zimmer-Wohnung gezogen, was im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich ein großer Fehler war. Hatte früher familiäre Probleme und musste recht schnell selbständig werden und war damit restlos überfordert. Im Job läuft alles spitze und nach ausen hin lasse ich mir das nicht anmerken, dass es bei mir zu Hause so aussieht. Keiner weiß davon! Seit einem Jahr habe ich nun eine wundervolle Beziehung, was aber leider (oder für mich zum Glück) eine fernbeziehung ist.
Zurück zu meiner Wohnung, durch meinen Job bin ich sehr eingespannt und komme jeden Abend nach 10-12h k.o. Von de Arbeit. Die Wohnung verwahrlost immer mehr, Müll, Kleidung, dreck usw..
In spätestens 4 Monaten habe ich nun vor auszuziehen und zu meinem Freund zu ziehen. Ich sehe das als große Chance aus dem Chaos raus zu kommen, nur muss ich es erstmal beseitigen und genau darin liegt mein Problem.. Ich habe zum Glück noch genug Zeit, aber wohin mit dem Müll? Und Vorallem wie? Wohne in einem mehrparteien Haus und da sollte das ja auch keiner mitbekommen.. Habe mittlerweile schon zig Säcke gepackt, aber es wird nicht weniger. Ein Zimmer ist fast schon komplett voll mit Säcken und trotzdem ist noch überall Müll und dreck..
Erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Und ganz großes Lob: Du hast den ersten Schritt gewagt, dein Problem als solches erkannt und hast dich hier angemeldet und um Rat gefragt. Das ist super wichtig und der erste Schritt raus aus dem Müll.
Ich bin derzeit auch am Müll-Problem dran. Das kannst du gerne im Thread "Umzug" nachlesen. Ich miste aus, packe alles in Beutel und fahre dann mit der Person meines Vertrauens zum lokalen Entsorgungsbetrieb. Vielleicht hast du Ei Auto und kannst es selbst machen? Vielleicht eine liebe Freundin oder einen Kumpel, dem du dich anvertrauen kannst? Vielleicht findest du auch hier im Forum jemanden, der mit dir fährt und dich begleitet. Kostentechnisch ist das zumindest in meinem Wohnort (Düsseldorf) auch alles im Rahmen. Eine Kofferraum-Ladung kostet je nach Größe des Autos 10 bzw. 15 Euro. Wenn du Nassmüll hast, dann würde ich an deiner Stelle mal beim Entsorger nachfragen, ob es für wenig Geld extra Müllbeutel gibt. Hier kann man für 5 Euro einen groooooßen Sack erwerben, den der Entsorger dann abholt wie eine Mülltonne. Das hilft, wenn man kurzfristig und ohne Auto Ekelzeug wegbringen möchte. Ansonsten kann ich empfehlen, den Müll tatsächlich nach gelb/blau/grau zu sortieren. Gelben Müll kann man ja relativ einfach auf die Straße Stellen, blau bringt man zum Container. Ich gehe gerne in den Abendstunden, wenn es ein wenig leerer ist. Dann habe ich meine Ruhe.
Wegen der Nachbarn würde ich mir übrigens keine Gedanken machen. Habe ich auch voll lange. Aber mal ehrlich: Was geht es die an? Außerdem ist es voll super, dass du dein Problem endlich angehst! Und wenn diese Gedanken alle nicht helfen, kannst du dir immer noch sagen, dass du in wenigen Monaten ausziehst, die alle nie wieder siehst und es dir deshalb total egal sein kann, was die denken.
Versuch dir jeden Tag ein bisschen was vorzunehmen. Zum Beispiel an den Tagen, an denen eure Tonnen geleert werden, nimmst du dir vor, auf jeden Fall einen Beutel weg zu bringen. Dann planst du ein wenig, wann du was schaffen kannst und gehst es langsam an. Bloß nicht zu viel vornehmen. Teil dir den "Berg" in mundgerechte Happen. Und nicht zuletzt: Mir hilft es total, hier jeden Fortschritt festzuhalten und einfach zu Schreiben, wie es mir so ergeht.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen und Hilfestellungen geben.
Ach so, noch was, was mir so eingefallen ist: wenn du wirklich das Gefühl hast, dass du es nicht alleine packst, so absolut gar nicht, und dass du dich auch keiner Freundin/keinem Kumpel anvertrauen kannst, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, sich an eine Karitative Einrichtung zu wenden und dort um Hilfe zu bitten. Die Caritas oder Diakonie bieten so was an...
Danke erstmal für die liebe und schnell Antwort @tomato
Bin jetzt erstmal 10kg leichter, weil es endlich mal raus ist :) Werde mich morgen gleich mal erkundigen wie es bei uns mit der Müllabgabe vor Ort ist. Hab ständig Ausreden im Kopf, wie ich es erklären kann warum ich so viel Müll da abgeben möchte, obwohl ich vielleicht einfach dazu stehen sollte. Nur das ist soooo schwer..
Habe mir mal eine Liste geschrieben, mit Dingen, die in der Wohnung erledigt werden müssen. Die schlimmsten Räume sind momentan Küche und Bad (verstehe es selbst nicht warum genau die 2 eigentlich hygienischsten Räume) Morgen werde ich mal den Großteil an Pfandflaschen in Säcke packen und anfangen den Müll zu trennen. Nur habe ich ja schon bestimmt 30-40säcke zusammen, wo ich wahllos einfach alles reingestopft habe.. wohin damit? :(
Du hast damit vollkommen Recht, dass die Nachbarn mich ja dann nie mehr sehen werden, aber kostet sehr viel Überwindung. Da ich aber eh wenn ich entmüllt habe streichen muss, kann ich es ja auf auf die Renovierung schieben.
Ich werde ab jetzt versuchen jeden Tag mindestens 2-3 Müllsäcke weg zu bringen und hoffe das ich es in 4 Monaten schaffe, die Wohnung wieder in ihren Ur-Zustand zurück zu bringen.
Ich werde auch mal hier Updates Posten, weil ich wirklich merke das es echt gut tut alles zu erzählen!
Noch was, ja ich bin zum Glück mobil und habe ein eigenes Auto. Den Rat mit der Caritas finde ich auch sehr gut, nur habe ich Angst dort hin zu gehen. Inwiefern können die mir denn dann helfen?
