Krikelakrokel (Nick)-Nomen est Omen :(

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25.01.2014 13:06 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2014 13:13)
#1
kr

Hallo... nachdem ich mich, seitdem ich mich kenne, mit meiner Unordnung und der damit verbundenen Scham abkämpfe, möchte ich aktiv werden.
Ich bin Messie- keiner der sich im Sammeln verliert und keiner der total vermüllt - dazu ist mein "Über-Ich " zu aktiv- noch?! - ich habe schrecklich Angst davor irgendwann total verwahrlost in meiner Wohnung dahin zu dümpeln-.
Momentan ist es so, dass ich Sonntags durchaus oft Besuch bekomme- niemand davon würde ahnen wie unordentlich ich wirklich bin.
Freitags und Samstags bin ich eigentlich immer komplett mit aufräumen beschäftigt. Mein Sohn (5 - bin alleinerziehend und vollberufstätig) wird mit schlechtem Gewissen vor dem Fehrnseher geparkt und ich wirbel (von 1001 kleinen Pausen unterbrochen) durch die Wohnung.
Am Ende des Aufräum-Marathons ist die Wohnung echt schön (bis auf mein Schlafzimmer - da liegen die Klamotten kreuz und quer auf dem Boden) - naja -Besucher-fein halt - Bad, Flur, Wohnzimmer und Küche können vorgezeigt werden. (Der reinste Selbstbetrug- so fühlt es sich an)

Jedesmal fühle ich mich wohl- jedesmal habe ich die Hoffnung, dass es so bleibt und ich meine Freizeit von nun an mit meinem Kind verbringen kann- oder einfach stressfrei wohnen kann.
[u] Aber !!![/u]
Schon montags ist die Wohnung wieder im Chaos versunken.[frown]
Ich kann kein fauler Mensch sein- denn dann würde ich nicht in kürzester Zeit schaffen so ein Chaos zu schaffen. Überall liegt wieder was rum - wirklich überall. benutztes Geschirr bleibt nicht nur auf dem Tisch stehen- nein ich räume es z.B. ins Bücherregal oder auf die Fenstebank - nehme es mit ins Bad und lasse es dann da stehen. Klamotten werden irgendwo fallengelassen. Apfelsinen auf dem Sofa geschält und die Schalen liegen dann zwischen der Kuscheldecke, irgenwelchen Zeitschriften und evtl. noch einer Nagelpfeile und co. - Das alles kaum direkt im Anschluss an meine ganze Arbeit es schön zu haben-. :..(
Es ist so schlimm[sad]. Wenn es ja so wäre, dass ich es nicht wahrnehmen würde - dann würde es mir ja zumindest bis zur nächsten Aufräum-Aktion einigermaßen gut gehen. Nein ich nehme es wahr. Ich schäme mich, ich hasse mich dafür, ich fühle mich vor mir selbst in den A... getreten und habe ein tiefes Schuldgefühl meinem Kind gegenüber. Trozdem- bin ich wie gelähmt.
Anstatt jetzt schnell aktiv zu werden- mache ich gar nix. bzw. ich fühle mich mies und lege mich neben die Apfelsinen-Schalen, Nagelpfeile und co auf die Couch und mache mit dem Chaos weiter bis Freitag.... Hygiene? - ich dusche und wasche mir die Haare- aber auch zu selten/ im Vergleich zu "normalen" - wenn ich nicht berufsttätig wäre würde ich mich wahrscheinlich nur alle 1-2 Wochen mal duschen.
So geht es seit Jahren... ich bin hilflos und befinde mich im Dauerstress. Ich verachte mich für meine mangelnde Disziplin und fehlend Hygiene- ich schäme mich zutiefst und habe Angst vor der Zukunft- vor allem tut es mir für mein Kind leid. Ich bin liebevoll- aber der Dauer- Aufräumstress und die Folgen (keine Zeit, Unordnung - kein schönes Zuhause- keine spontanen Besuche nach dem Kiga etc-.) sind katastrophal.
So nun habe ich die Spitze meines persönlichen Eisbergs gebeichtet. (war dabei sogar ziemlich aufrichtig- das mit der fehlenden Körper-Hygiene ist sogar anonym in einem Forum nicht leicht zu beichten !)
Bin echt verzweifelt- und möchte endlich aus dieser Hölle raus... habe Panik es niemals zu schaffen.


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25.01.2014 14:18 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2014 14:21)
#2
Mi

Hallo Krikelakrokel,

toller Nick!
Ich hab mir meinem nach Sissiphos zusammengebaut, weil der Haushalt ja auch nichts anderes ist als Stein rauf, Stein runter, Stein rauf, Stein runter. Und ich hoffe irgendwann mal mit Camus übereinzustimmen, der in seinem Buch "Mythos Sissiphos" zu dem Schluss gekommen sein soll, das Sissiphos seinen Stein liebt - hab ich mir sagen lassen... Das Buch steht hier rum, gelesen hab ich es noch nicht - meine Steine dürften liegen bleiben, wenn sie mir nicht ständig im weg wären ;-)

Wenn ich deinen Beitrag so lese, fühle ich jede Menge Erschöpfung. Aber ein Alltag alleinerziehend mit einem Kind in dem Alter ist auch einfach sehr, sehr anstrengend. Nicht zu vergessen deinen Vollzeitjob! (Meine superordendliche Freundin in der selben Situation nur mit Teilzeitjob räumt und putzt häufig bis in die Nacht und kann es nicht einfach mal gut sein lassen und durchatmen. Auch nicht einfach.)

Auf jeden Fall bist du schon weiter, als ich, als ich das erste mal das Gefühl hatte ein Messietendenzen zu haben. Das ist jetzt ewig her und ich war noch allein. Immer wenn ich geputzt habe (12 qm z.B. 6 Stunden und länger) wusste ich zwar, das es sauber war, aber keiner hat es sehen können, weil ich immer Sachen von A nach B umgeräumt habe, statt sie aus dem Blickfeld zu ordnen. Das fällt mir bis heute schwer. War ich fertig, hatte ich das Gefühl, ich muss mich nur einmal umdrehen und schon war alles wieder unordentlich. Ich musste erstmal meine Wahrnehmung schärfen, dass tatsächlich [u]ich[/u] es war, die das ganze Zeug da hingeräumt hat und nicht irgendein Irrwicht oder eine sonstige übersinnliche und fiese Heimsuchung. Das lag hauptsächlich daran, dass ich die Sachen im einzelnen nicht wirklich wahrgenommen haben, bis es durch die Masse nicht mehr zu übersehen war.

Das hast du schon hinter dir! Du nimmst die Sachen recht schnell war, die deine Ordnung stören und schaffst es einmal die Woche sie zum allergrößten Teil an ihren Platz zu räumen, dass deine Wohnung ein einladender Ort ist! (ehrlich, dafür würde ich.... eine meiner Nieren spenden. Echt!)
Damit will ich nicht sagen, dass du kein Messie bist, denn nach Sandra Felton, die immerhin diesen Begriff geprägt hat, ist jeder ein Messie, der unter seiner selbstproduzierten Unordnung leidet. Und das tust du. Definitiv!

Und was deine Körperhygiene angeht, finde ich sie nicht bedenklich (es sei denn du arbeitest auf dem Bau oder als Fitnesstrainerin und hast Ströme von Schweiß zu bändigen). Ich dusche und bade im Winter auch nicht mehr und im Sommer muss ich mich gelegentlich daran erinnern. Da kommt mir das Schwimmen gehen mit den Kindern zu pass ;-)
Wenn ich häufiger dusche, krieg ich richtig Probleme mit er der Haut, da hilft auch kein cremen. Und wenn ich mehrmals hintereinander das gleiche Shampoo benutze, bekomme ich Schuppen. Hautärzte weisen auch immer wieder daraufhin, das man gar nicht täglich duschen muss. Gründliches Händewaschen und regelmäßiges Handtuch, Unterhosen und Socken wechseln ist viel wichtiger!
Ich glaube, störender Körpergeruch kommt eher von zu lang getragenen Klamotten, oder eben zu spät (also nach dem Schwitzen) deodorierte Achseln. Weil nämlich nicht der Schweiß den Geruch verursachen, sondern die Mikroorganismen an unseren Körper und ihn unserer Kleidung, die sich von ihm ernähren und blitzartig vermehren. Deshalb vor dem Schwitzen schon deodorieren, das macht die Viecher platt und sie können nicht rumstänkern ;-)

Jetzt würde ich nur noch gerne von dir wissen, was du dir im Forum erhoffst. Darf ich dich mit Tipps und Erfahrungen bombadieren, oder wird dir das dann schnell zu viel?

Mit neugierigen Grüßen,
Miss Sissi Voss


Schrittchen für Schrittchen - Hauptsache die Richtung stimmt!

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25.01.2014 16:11
avatar  bessie
#3
avatar

Willkommen hier im Forum Krikelakrokel,

schön, dass Du Deine aktuelle Situation in Worte fassen konntest. Es kommt auch nicht darauf an, ob Du zu uns offen bist, aber es ist für mich selber immer gut, wenn ich auch die nicht so guten Dinge mit anderen teilen kann. Klasse, dass Du für Dich ganz ehrlich die Dinge benennen kannst...das war schon mal der erste Schritt :-)

Schön, dass Du hier bist, Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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25.01.2014 16:41
#4
kr

Hallo Miss Sissi Voss,
wie schön das Du mir geantwortet hast -tut wirklich gut :)
Was ich mir von diesem Forum erhoffe? - Den Zauberstab ... Nein, ehrlich gesagt erhoffe ich mir davon, dass ich mich endlich dem Problem konsequent stelle. Das ich damit aufhöre mir regelmäßig 1x pro Woche wieder etwas vorzumachen - und jedesmal wieder enttäuscht zu sein. Ein großes Problem bei mir ist, dass ich wirklich selbstreflektiert bin- der Satz - "Einsicht ist der erste Schritt zur Erkenntnis" ist für mich schon immer wie eine Aufforderung gewesen mich darauf auszuruhen. Und eine riesen Falle für mich. Meine Freunde und Kollegen würden mich u.a. wahrscheinlich als kritikfähig und zu hart zu sich selbst bezeichnen. Es macht mir grundsätzlich nix aus zu meinen Macken zu stehen (gut nicht alle davon kommuniziere ich ;) ) aber als Feedback kommt entweder ein Lob darüber, dass ich die kritik so ehrlich annehme oder die Bekräftigung ich wäre zu hart zu mir selbst etc. > Das ist schön, das tut gut... Allerdings komme ich mir danach immer noch schlechter vor- weil ja keiner merkt das ich einfach nur eine riesen Blenderin bin. Jemand der sich selbst kritisiert - der wird weniger von anderen kritisiert - jedenfalls habe ich den Eindruck. Alle sind immer fürchterlich nett zu mir- ich bin glaube ich beliebt und alle entschuldigen mir meine Schrullen. Wenn ich mich wochenlang nicht bei Freunden melde und mich entschuldige es mal wieder nicht auf die Reihe bekommen zu haben (was mir auch aufrichtig gemeint ist) wird mir verziehen.
Eigentlich denke ich mir- Leute!!! bitte hört auf mich immer wieder zu bestärken, dass ich alles gut mache, das ich eine tolle Mutter bin, das ich den Umständen entsprechend doch alles gut hinbekomme und nicht so hart zu mir selbst sein soll. ES STIMMT NÄMLICH NICHT. Ich habe einfach raus wie ichs machen soll. Klar bin ich grade extrem hart mit mir im Gericht- aber ich habe den Eindruck niemand erkennt, dass ich massive Probleme habe. Ich habe es einfach raus wie ich mich gesellschaftlich-konform verhalte bzw. wie ich so tue als ob. Einmal pro Woche darf Besuch kommen- das bekomme ich hin. Klamotten wechsele ich täglich ( durch meine Wochenendaktion sind immer genügend Klamotten sauber) - aber einfach mal mehr als 2x die Woch zu duschen und nicht an anderen Tagen den Waschlappen zu nehmen - schaffe ich einfach nicht (obwohl es mir gut tut und ich sogar eine tolle Badewanne zur Verfügung hätte.
Ich tue mir einfach nicht gut. Der "Sonntags-Besuch" kommt in meine schöne Wohnung - jeder fühlt sich wohl. Ich schaffe es eine heimelige Atmosphäre zu schaffen- für die anderen. Aber wenn ich sie selbst genießen könnte- ist sie von mir schon wieder kaputt gemacht. Ich habe einen ganzen Schrank voll Bastelkram - den Kopf voller toller Ideen- komme aber nicht dazu kreativ zu sein (nicht noch mehr Chaos zu dem schon normalen dazu bauen), habe eine ganze Schublade voll Dingen mit denen ich mir ein richtiges Wohlfühlprogramm bieten könnte (Gesichtsmasken, Yoga-Cds etc) aber ich gönne mir sowas nicht- weil die Unordnung einfach nicht zum entspannen einlädt.
Ich habe den Eindruck mich mit meinem Chaos -machen immer wieder selbst zu bestrafen- bzw. mich davon abzuhalten mir etwas gutes zu tun.
So als wäre alles in mir darauf programiert mir selbst Schuld- und Versagensgefühle aufzuhalsen. Als würde ich es nicht verdienen es schön zu haben.
Ich bin mir sicher in eine Therapie zu gehören- habe aber Angst dem Therapeuten wie allen anderen immer das richtige zu sagen- ihn mit meiner Selbstreflexion zu blenden und das sich am ende nichts ändert und mein Leben so weiter geht. Ich bin unglücklich damit. Die Erfolge die ich mache , fühlen sich einfach nicht danach an. Heute habe ich es noch nicht mal geschafft die Wohnung halbwegs Sonntags-fein zu bekommen. Doch was gutes zum Schluss: aber ich stelle mich der Sache. Ich stelle mich Euch- kann mir nämlich vorstellen, dass dieses "Blender-Gefühl" unter Messies nicht unbekannt sein dürfte.

Und gerne werde ich mit Tipps beworfen- nur Verständnis- das fühlt sich irgendwie immer wie neues Versagen an.

DANKE :)


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25.01.2014 16:50
#5
kr

Hallo Bessie,
ohje- Du musst Dich jetzt von mir veräppelt fühlen. Habe Deinen Beitrag erst jetzt gelesen- weil davor meinen geschrieben habe. Das mit dem ersten Schritt, nehme ich gerne an- weil ich hoffe diesmal auch wirklich loszulaufen. Das ich mit dem Lob "den ersten Schritt gemacht zu haben" meine Problemchen habe, kannst Du unten lesen. Hoffentlich kann ich irgendwann mal für den zweiten oder dritten Schritt gelobt werden. Das würde mir nämlich wirklich viel bedeuten ;)
Alles mal schonungslos offen zu legen - tut mir richtig gut. Denn das habe ich sooffen noch nie gemacht.
Könnte zwar die ganze Zeit heulen- denke aber ich bewege mich endlich mal zumindest etwas aus dem reinen Erkennen heraus . :)
LG


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