Was bedeutet denn Messie sein wirklich ?

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12.02.2014 13:46
#6
Mi

Um auf die Titelfrage einzugehen: Für mich bedeutet Messie sein, sich gegenüber seiner selbstverschuldeten Unordnung (oder schwer erkämpften Ordnung) irgendwie machtlos zu fühlen. Und das führt zu dem allbekannten Leidensdruck. Ob dass nun mit viel oder wenig Kram einhergeht ist mir persönlich schnuppe. Für mich zählt das Leiden am Haushalt, dass selbstverursacht wurde.
Ich lege den Begriff sehr nah an dem ursprünglichen Messie von Sandra Felton aus, die den Begriff geprägt hat. Sie ist amerikanerin und in den USA ist ja das, was wir hier gemeinhin unter Messie verstehen mit dem Begriff Hoarding (also Sammeln, Horten, anhäufen) verbunden. ...Im übrigen hätte ich Probleme, wenn mich jemand von außen als Messie bezeichnen würde - das darf nur ich selbst.
Ich denke auch immer, es gibt Ähnlichkeiten mir Alkoholismus (stellvertretend für andere Süchte) - natürlich sehr vereinfacht. Aber wenn man einen akuten Messie sieht , wie er im Fernsehn vorgeführt wird und er kriegt die Kurve, dann ist er doch immer von einem Rückfall bedroht - so wie ein trockener Alkoholiker. Und in diesem Vergleich sehe ich mich hier quasi als jemand mit Alkoholproblem, der aber noch kein Alkoholiker ist - aber immer nur eine schlechte Erfahrung/Depression weit entfernt. Und das Problem wird mich auch nie ganz verlassen...

Schrittchen für Schrittchen - Hauptsache die Richtung stimmt!

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12.02.2014 14:40 (zuletzt bearbeitet: 12.02.2014 14:58)
#7
ra

Dieses Vorführen/ in Klischees stecken in so klassischen Messie Sendungen a´la RTL und Konsorten finde ich ganz schrecklich und verstehe nicht wirklich wie sich das jemand freiwillig antun kann - puh.

Selbstverschuldete Unordnung habe ich auf jeden Fall und fühle mich teils bzw. momentan wieder überfordert, richtig machtlos glaube ich nicht - aber furchtbar gestresst deswegen.
Und ich gehe momentan sehr mit mir ins Gericht und glaube aber das genau das mir die Situation erschwert Überblick zu bekommen und loszulegen.

Na meine Mom bezeichnet mich wenig liebevoll als Schlampe und das verärgert mich in soweit, das sie zwar deutlich sauberer ihren Haushalt pflegt, aber so einiges sammelt und das läßt ihr Eßzimmer nicht wirklich nutzbar erscheinen, ihr Schlafzimmer kann sie nicht mehr nutzen, da alles voller Klamotten liegt...und somit schläft sie im Wohnzimmer - leiden tut sie allerdings momentan nicht darunter.
Reingucken ins Schlafzimmer darf ich allerdings nicht.
Ich lasse sie, denn es ist ihr Leben und sie ist erwachsen, wenn sie Hilfe möchte kann sie es äußern (das weiß sie).
Wobei ich halt glaube das sie immer noch Depressionen hat und dies verneint bzw. gar nicht spürt (Todesfall, allerdings schon ein paar Jahre her), früher war sie diesbezüglich nur ein bisschen chaotisch.
Mir erscheint das wie eine Verschiebung des eigentlichen Problems und eben das auffüllen von auszuhaltender Leere.

Das mit der Ähnlichkeit bezüglich des Alkoholismus stimmt schon irgendwie zumindest vom Grundprinzip her und ich persönlich kämpfe mit dieser meiner Unordnung auch schon seit Teeniezeiten - sozusagen in Wellen und Phasen.

Der Punkt Wertbeimessungsstörung ist interessant, bilde mir aber ein, das ich zumindest früher in leichteren Zügen ein Problem damit hatte - soll heißen klar wusste ich was Müll ist und was nicht (zumindest im Groben), allerdings tat ich mir z.B. schwer irgendwas niedliches zu entsorgen (egal ob ich es scheußlich fand und es wirklich fast schon kaputter Plunder war), also Dingen die ich nicht mag emotionales Gewicht zu verleihen....

Aber letztendlich ist es wirklich egal, denn ich glaube auch das die Hilfen bezüglich dieser Problematik sicher in einigen Fällen weiterhelfen können.

Heute fällt mir das loslassen zu 80% leichter und darüber bin ich schon sehr froh.

Bezüglich der Thematik Struktur bin ich immer noch am kämpfen und habe da eben das Gefühl noch eher im Bereich des Anfangs zu stehen.


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12.02.2014 17:30
#8
Mi

Ich habe ein altes DDR Haushaltsbuch, das ich ziemlich liebe und den modernen die ich habe in nichts nachsteht. Da steht drin: Staubsaugen und Staub wischen 1-2 die Woche, Boden wischen alle 2 Wochen, Bad reinigen 1-2 die Woche, Küchen reinigen 1-3 die Woche.
Bei dir habe ich noch nichts vernommen von wegen Kinder und Haustiere, deswegen bist du mit einmal die Woche den Staubsauger rauspacken auf der sicheren Seite. Wenn dass deiner Mutter zu wenig sein sollte, gehört sie für mich in die Abteilung "Putzteufel" und wenn ich höre, dass sie anscheinend auch ein komplettes Zimmer vollgehamstert hat, so wie ich, dann wertet sie sich wahrscheinlich mit ihrem "hohen" Reinlichkeitsstandart auf, so nachdem Motto: Ich putze, also kann ich kein Messie sein.
Ich habe Kinder und Haustiere und hole den Staubsauger auch nur einmal die Woche raus. Und so wie das doofe Ding saugt, könnte ich es auch gleich bleiben lassen und nur noch Wischen und Bürsten, so wie anno dazumal. Neuer Staubsauger würde aber wieder eine elende Debatte auslösen, von wegen, ..das ist nicht der Staubsauger- du machst da nicht richtige. wieso einen neuen, der ist doch nicht kaputt... *nerv*

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12.02.2014 17:52 (zuletzt bearbeitet: 12.02.2014 18:00)
#9
ra

Räusper....nein Kinder habe ich nicht, aber 3 Katzen (eine davon Langhaar - puh) und die schaffen es neben mir natürlich ;-) eine Menge Dreck zu machen (aber ich liebe meine Mäuse natürlich sehr).
Vom tatsächlichen IST-Zustand her müsste ich 2 bis 3 mal die Woche saugen (das werde ich aber niemals im Leben machen - neeeeee!).

Das DDR Haushaltsbuch finde ich super!!!
Bad reinigen kann sich bei mir auch mal bis zu 10 Tage hinziehen...räusper - früher war´s schlimmer, bei der Küche liege ich im Schnitt - allerdings sicher nicht was die Fronten betrifft.....hmmm.

Wobei ich halt klar sagen muss (trotz ausmistens) mein größtes Problem ist, das nicht alle Dinge ihren festen Platz haben (es ist schon besser wie früher) und ich sogar Papierkram in der Küche habe (dort bearbeite ich aber gar nix´- nie und schon gar nicht unter der Spüle...;-) - keine Ahnung wie das dort hinkam/gottseidank war es nur eine bereits bezahlte Rechnung).
Aber genau das ist der springende Punkt...ich frage mich meist wie das Zeug irgendwo hinkam wo es definitiv nicht hingehörte - grübel.

Wegen der Teller kann ich sagen das ich insgesamt 60 Stück habe der verschiedensten Sorten - also 20 pro Sorte - schon seltsam und zuviel.

Mit meiner Mutter ist eh´eine schwierige Beziehung, manchmal habe ich das Gefühl das sie sich mit mir messen muß, aber das würde eine lange Geschichte...
Das einsehen das es zumindest beginnende Messiezüge sein könnten ist weit von ihr entfernt, das wäre ja eben nicht möglich weil sie so gut putzt....grumel.

Na deinen Mann würde ich da gleich mal selbst an den Staubsauger lassen, dem würde es ganz bestimmt schnell vergehen, wenn er sich selbst damit abmühen müsste oder wie wär´s mit einem Saugstreik ;-) !


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12.02.2014 18:55
avatar  ( gelöscht )
#10
Gast
( gelöscht )

"Mit meiner Mutter ist eh´eine schwierige Beziehung, manchmal habe ich das Gefühl das sie sich mit mir messen muß, aber das würde eine lange Geschichte..."

Bestimmt. Ich glaube aber, dass sie wichtig ist.


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