Was bedeutet denn Messie sein wirklich ?

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13.02.2014 09:30
#11
ra

Da hast du vollkommen Recht! Und dieser Punkt wäre wichtig, aber ich glaube da brauche ich noch ein bisschen Zeit.

Nur soviel meine Mom war gestern spontan kurz da und hat mir ein paar wirklich schöne Kleidungsstücke geschenkt, das war sehr nett und ich habe mich gefreut, weil wirklich zu bemerken war, das sie sich Gedanken gemacht hat!

Dann hatten wir kurz das Thema Ordnung und putzen und da war´s dann schon wieder vorbei mit meiner guten Laune...ich erzählte (eigentlich selber schuld) das ich gerade versuche einen eigenen Putzrythmus zu finden und momentan ganz zufrieden mit mir bin einmal die Woche zu saugen.
Sofort kam die Aussage das reicht nicht, es müsste mindestens zweimal die Woche sein....grumel...anstatt zu bemerken oh ja das ist ein rießiger Fortschritt im Vergleich zu früher.
Allerdings und das bemerkte ich trotz meiner innerlichen Wut und Enttäuschung über die fehlende Anerkennung erstmals: sie kann nicht anders, so kennt sie es und so hat sie es nie hinterfragt, vielleicht auch nur so bekommt man/sie Anerkennung.

Es sozusagen nicht als Gemeinheit betrachten, sondern verstehen warum sie auf ihre Weise auch nicht anders kann.
Das macht mich zwar nicht glücklicher, aber ich kann es besser einordnen.

Sie zeigt ihre Liebe bzw. ihre Art sich zu entschuldigen nunmal in Geschenken, anders schafft sie es nicht.
Und wenn ich ehrlich bin, zumindest ist das meine Meinung, hat sie Depressionen und sovieles das sie nie aufgearbeitet hat und vielleicht! auch nie wird.

Ich muss für mich nur einen Weg finden , wie ich damit umgehen bzw. mit ihr umgehen kann oder will.

Das soll keine Entschuldigung für sie sein, allerdings ist es auch ganz klar wichtig zumindest für mich zu erkennen warum und wieso, anstatt nichts zu sehen und meine Wut mich auffressen zu lassen (Wut ist wichtig, aber das loslassen dieser auch sonst zerfrisst sie mich).
Das sind gerade auch Themen in der Therapie und sie sind wichtig für mich.

Lg, cat (das darf jeder hier so abkürzen, das andere ist einfach so lang)


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13.02.2014 09:40
avatar  IBI
#12
IB
IBI

hi cats,

ja genau,
deine Mama kann nicht anders und gibt ihr bestes. das ist wichtig zu erkennen.
einverstanden sein brauchst du nicht damit.

wenn du mit einmal in der Woche saugen zurecht kommst und deinen boden alleine verkrümelst ist das ausreichend. wenn es dich beruhigt, wir saugen seltener als einmal die Woche (ich sauge, wenn mich der krümelpegel beginnt zu nerven). und wenn es eine Grossfamilie ist, da kann tägliches saugen angesagt sein.

vg
sonja


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13.02.2014 10:51
avatar  ( gelöscht )
#13
Gast
( gelöscht )

Wir sprachen hier schon desöfteren über die Wertigkeit der erbrachten Leistung. Für manche ist es eine Riesenleistung, die ein Lob verdient, wenn sie es schaffen, morgens zu einer normalen Uhrzeit aufzustehen (hab ich auch durch). Das können Außenstehende gar nicht erkennen; für die ist das etwas ganz Selbstverständliches. Deshalb loben sie nicht, wofür man sich selbst gelobt fühlen möchte. Das wird natürlich schnell als Abwertung aufgefasst; die eigene Leistung wird dadurch geschmälert und herabgewürdigt. Ein Scheißgefühl.

Ich kann dir nur empfehlen, zu versuchen, ganz logisch vorzugehen: Du kennst dich und deine Schwächen am besten. Du weißt, was für deine Verhältnisse eine besondere Leistung ist. Die anderen wissen es eben nicht. Du weißt, was du von ihnen zu erwarten hast, weil sie es nicht besser wissen und nicht verstehen. Der Knackpunkt ist aber nicht die erbrachte Leistung, sondern es ist der Mangel an Erfahrung und Einfühlungsvermögen deines Gegenübers.
Es ist also genau genommen SEINE (emotionale, soziale) Schwäche, die ihn nicht erkennen lässt, wie er diese Situation eigentlich korrekt bewerten und sich benehmen müsste. Und wenn diese Schwäche besonders groß ist, dann geht es sogar nicht nur an ihm vorbei, dass ein Lob angebracht wäre, sondern er kritisiert sogar noch.
Es ist einfacher, seine eigene Leistung korrekt zu beurteilen und sich dafür selbst ein Lob auszusprechen, als sich zu bemühen, die Defizite anderer Leute auszugleichen, damit man von ihnen gelobt wird. (= es erfordert immer weniger Energieaufwand, sich selbst zu ändern, als andere zu ändern, und diese Vorgehensweise ist zudem mit einer wesentlich höheren Erfolgsschance verbunden)


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13.02.2014 11:48 (zuletzt bearbeitet: 13.02.2014 11:50)
#14
ra

Ja das stimmt , es ist wichtig zu erkennen, das andere Menschen auch Grenzen ihrer Möglichkeiten/Entwicklungen haben.
Da ich bedingt durch meine ADHS auch einen extremen Gerechtigkeitssinn habe (bezogen auf andere und mich selbst), fiel mir das oft schwer Verhaltensweisen nicht immer nur als böse/ungerecht zu betrachten (allerdings um dies hier klar feststzustellen es gibt auch schlichtweg böse Verhaltensweisen, die egal durch welchen Hintergrund nicht zu entschuldigen sind!!!=), sondern zu verstehen warum und wieso, um damit ganz egoistisch (ja das darf ich mittlerweile) besser und klarer umgehen zu können - nur für mich allein, denn andere kann ich nicht ändern, egal wie sehr ich mir das wünsche.

Das kann ich nur für mich selbst tun und der Weg ist scheiße lang und holperig.
Aber es war für mich sehr wichtig, zu lernen/noch zu lernen, das ich andere nicht ändern kann, egal wie wichtig mir das wäre bzw. das Gefühl der Liebe und Anerkennung und Liebe zu bekommen, so wie ich es brauchen würde.
Dafür muss ich selbst sorgen.

Meine Mom hat diese Liebe, so denke ich, auch nie in der Form bekommen, wie sie gebraucht hätte - nur das weiß sie nicht, sie weiß nicht warum ein Sturm in ihr tobt (sie denkt es läge allein daran, das ihr Mann unser Vater tot ist), jetzt spürt sie sich selbst, da sie nichts mehr hat hinter dem sie sich verstecken kann.

Dazu gehört auch eine Menge Idealisierung des Partners, die auf alle anderen übertragen werden soll - das ist schwierig weil ich dieses "rosa" Kleid nicht anziehen werde.

Nicht, das hier nur die Härte meiner Person herauszulesen ist, ich habe ihre Hand gehalten, habe die Hoch und Tief´s ausgehalten und mitgetragen, es war nur irgendwann so scheiß schwer...ach egal.

Ich versuche gerade in ganz kleinen Ansätzen mich selbst zu loben und zu stärken, aber verfalle natürlich immer wieder in alte Verhaltensweisen.
Ich will das schaffen, ich will kein Mensch sein der immer vorallem davonläuft und am schnellsten vor sich selbst, da die alten Verwundungen so schwer auszuhalten sind.
Wenn ich es nicht tue, tut es niemand für mich.
Nur dafür brauche ich ein starkes Fundament um mich selbst tragen zu können und das hoffe ich durch eine Therapie zu erreichen.

Ich danke dir dafür, deinen Raum geöffnet zu haben, mich reingucken zu lassen, um mir somit zu zeigen wie es für einen selbst besser geht ;-) !

Sich eben nicht daran zu zerreiben, andere besser machen zu wollen, weil man sie eigentlich so sehr brauchen würde, sondern sich selbst zu helfen.

Das ist für mich persönlich ein wunderschönes Musikstück:https://www.youtube.com/watch?v=9ZvPLtBcyFY






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13.02.2014 12:34
avatar  IBI
#15
IB
IBI

hi cats,

ja das mit den "schlichtweg bösen" Verhaltensweise ist eine schwierige Sache.
jeder, der etwas ausführt, will damit für sich etwas positives bezwecken (ob die art und weise passt oder nicht, lass mal für einen augenblick ausser acht). oft sind die positiven absichten sehr verborgen in den Verhaltensweisen, dass das gegenüber sie nicht erkennen kann (nicht mal der ausführende erkennt sie oft nicht).

ich denke, es geht darum, das achten und respektieren zu können, auch wenn wir anderer Meinung sind. wenn wir gleichzeitig in der lage sind, unsere ansichten und Meinungen als grenze darzustellen (und die anderen in der lage wären, unseres zu achten und respektieren), dann haben wir eine riesige Leistung erbracht und uns sozial sehr viel Kompetenz angeeignet.
in diesem Konstrukt spielt auch das Thema SCHULD eine rolle (steckt in dem wort entschuldigen). uns gegenseitig zu beschuldigen haben wir gut gelernt. ich versuche gerade das zu verändern und merke, dass es sehe schwierig ist, weil unser Umfeld uns genau das vorlebt. ich behaupte mal 90% oder mehr sind in dieser art "gestrickt".
also eine ideale form wäre, wenn wir auf SCHULD und SCHAM verzichten können.

ich provoziere mal ein kleines bisschen: du gibst deiner ADHS Diagnose die schuld, dass du einen extremen Gerechtigkeitssinn hast? das bedeutet, du gibst deiner ADHS die macht über dich und kannst deinen Gerechtigkeitssinn dadurch kaum verändern, weil du dich gleichzeitig zum opfer machst.
so schnell können wir das (ich auch).

und solange uns keiner auf diese Systematik aufmerksam macht, können wir sie nicht verändern. mich hat vor etwa 4 Wochen jemand darauf aufmerksam gemacht, dass ich sehr vielen Situationen "schuld" zuweise und somit die macht nach aussen abgebe.

ich denke auch, dass wir "andere" verändern wollen, hängt mit diesem System zusammen und mit der Bequemlichkeit, wenn andere sich ändern, brauche ich nichts zu machen. nur wenn sie sich ändern, dann oft nicht so wie wir uns das vorgestellt haben....

ich möchte ich um etwas bitten: wenn du auf mehrere antworten verschiedener Personen reagierst, finde ich es leichter das zuzuordnen, wenn du ihre namen nennst.

was dein starkes Fundament angeht. du wirst es stärken mit jedem augenblick, in dem du dich deinen schmerzen stellst und sie zulässt. und es ist o.k., wenn du das in sehr kleinen schritten machst. wenn ich das gefühl habe, ich halte meine schmerzlichen gefühlen nicht aus, dann höre ich auf. doch ich habe das wieder ein kleines stück lang geübt und mein Fundament damit gestärkt. und dabei eine professionelle Begleitung zu haben, ist durchaus hilfreich.


>Ich danke dir dafür, deinen Raum geöffnet zu haben, mich reingucken zu lassen, um mir somit zu zeigen wie es für einen selbst besser geht ;-) !<

eine schöne wertschätzende Formulierung. von diesen möchte ich mehr lernen. danke.

viele grüsse
sonja


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