Messie oder nicht?

04.03.2012 12:20
#1
Sc

Guten Tag :-)

ich brauche eure Hilfe. Es geht um die Unterscheidung ob es, nach Eurer Einschätzung, um das Messiesyndrom oder um einen nicht-haushalts-affinen Charakter geht.
Da ich absolut nicht weiss, welche Informationen wichtig sind, und welche nicht, belästige ich euch jetzt einfach mit der gesamten Geschichte.
Mein Onkel (44) hat in den vergangenen 15 Jahren in der ehemaligen Wohnung meines Großvaters gelebt. Da mein Opa einige Jahre nach dem Tod meiner Oma eine neue Partnerin gefunden hat und bei ihr eingezogen ist und meinem Onkel seine alte Wohnung überlassen hat.
Jetzt ist mein Opa ebenfalls verstorben und mein Onkel musste die Wohnung räumen.
Ich habe in den vergangene Jahren immer wieder feststellen müssen, das die Wohnung in einem üblen Zustand war. Sie war vermüllt und schmutzig. Wir haben ihn immer wieder gebeten dann und wann mal großzügig mit einer Mülltüte durch die Wohnung zu gehen und Dinge zu entsorgen und aufzuräumen. Er hat es dann auch schon mal geschafft für ein wenig klar Schiff zu sorgen. Dabei hatte ich immer den Eindruck das er weniger ein Problem mit dem wegschmeissen sondern viel mehr mit dem Ordnung halten hat.
In den letzten Jahren habe ich selbst die Wohnung kaum noch gesehen. Da aber jetzt die Übergabe der Wohnung ansteht und ein anderes Familienmitglied diese Wohnung übernehmen soll, ist der wahre Zustand der Räume zu Tage gekommen.
Es haben sich überall Mülltüten gestapelt, benutztes Geschirr ist überall abgestellt und mit Moder und Schimmel bedeckt, überall ist eine dicke Staubschicht und eine klebrige Patina aus Dreck.
Es wird jetzt wohl so ablaufen, das ein Entrümpler die Wohnung wieder betretbar machen soll und mein Onkel die Kosten dafür tragen muss.

Mein Onkel hat schon seine neue Wohnung bezogen. In der es bislang nicht sehr aufgeräumt aber nicht schmutzig ist.

Die große Frage ist: Ist er ein Messie oder ist er einfach nur nicht sehr bewandert was Haushaltsführung angeht.

Wenn Ihr für eine Unterscheidung noch weitere Informationen braucht, lasst es mich bitte wissen.
Unser Ziel ist es meinem Onkel zu helfen ohne uns selbst darin zu verlieren und ohne ihm alle Verantwortung abzunehmen.

Jeder Hinweis und Tipp von euch hilft.

Vielen Dank :-)

Beste Grüße
Schwähnchen


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05.03.2012 16:24
#2
Kr

Hallo,
ich finde es schwierig, ihn in der alten Wohnung Ordnung schaffen zu lassen. Soll das doch wirklich ein Ordnungsteam machen - und vorher könnten Sie sich erkundigen, ob sich der zu zahlende Betrag in Raten abzahlen lässt. Bei mir haben damals Mitarbeiter der Sozialstation geholfen, ganz diskret, es waren wirklich nur zwei Leute - und ich habe auch in Raten abgezahlt. Allerdings bin ich in meiner eigenen Wohnung geblieben. Am wichtigsten finde ich jedoch, dass Ihr Bruder es schafft, in der neuen Wohnung nicht wieder ins Chaos zu versinken. Da gibt es Hilfen. Ich habe es zum Beispiel mithilfe eines Betreuers (das können auch Sie sein) geschafft, in meinen ganzen Schriftkram und meine Rechnungen wieder Ordnung zu bringen und meine Finanzen in Ordnung zu halten. Sodass der Betreuer im Moment nur noch "überwacht". Für die Ordnung habe ich eine Sozialarbeiterin vom Sozialpsychiatrischen Zentrum, die einmal wöchentlich kommt. Wenn nötig, erledige ich dann meine wichtigsten Arbeiten, aber wir haben anfangs mit Wochenplänen gearbeitet. Irgendwann hat sie wohl eingesehen, dass der Druck von ihrer Seite aus zu groß war, und seitdem ist sie lockerer und mir und meiner Wohnung geht es besser. Die Hilfe vom Spz habe ich über die Tagesklinik bekommen, in der ich wegen einer posttraumatischen belastungsstörung und Depressionen war - und das Messiesyndrom ist ja auch meist mit Depressionen gekoppelt...
Ich hoffe ich konnte damit ein wenig weiterhelfen.


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26.03.2012 10:53
avatar  Aurora
#3
Au

Hallo Schwähnchen,

so ganz hintergestiegen bin ich nun nicht.. wer nun genau mit wem verwandt ist. Schätze mal das Thema ist noch aktuell...
egal ob dein Onkel nun ein Messie oder einfach nur unordentlich ist.. wäre es vielleicht gut, wenn er sich therapeutische Hilfe sucht. Oder auch ambulant betreutes Wohnen. Vielleicht auch, um der Familie etwas Druck zu nehmen, dass es noch jemanden gibt, der da ein Auge drauf hat und das Ganze etwas professioneller betrachten kann. Die meisten Anbieter bieten Hausbesuche in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen an und bieten Hilfestellungen in vielen Lebenslagen.

Gruß
Aurora

PS: Wie schaut die neue Wohnung deines Onkels mittlerweile aus? Zeichnet es sich schon ab? Meist ist es ja ein schleichender Prozess..


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