helfen ist besser als Selbstmitleid

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09.04.2012 02:38 (zuletzt bearbeitet: 09.04.2012 02:53)
avatar  Luana
#6
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Hallo,

Also der Gedanke das jemand meine Sachen sortiert, wegwirft ist für mich erstmal auch komisch aber mit jemandam gemeinsam find ich es noch schrecklicher, so unterschiedlich kann man das sehn[smile]

Meine Mutter hatte mir einmal geholfen, unerträglich für mich. 5 Stunden war sie da, hatt alles gemacht, ohne Vorwürfe.
Sie wollte am nächsten Tag nochmal kommen, ich hab sie nicht reingelassen und mich 3 Wochen nicht gemeldet.

Das das Messie Problem verschwindet wenn andere Dinge verarbeitet sind kann ich auch noch nicht bestätigen aber so wurde es mir erklärt.

Allerdings löst weniger Streß ja auch Kindheitsprobleme nicht.

Bei mir wurde es eigentlich auch schlimmer nach dem ich nur noch für mich da war.
Erst meine Kinder weg, ich hab mehr gearbeitet, bin immer länger geblieben, freien Tag ausgelassen.

Als ich dan Gekündigt würde ist mir das alles eigentlich erst klar geworden.
Ändern konnte ich erstmal doch nichts, die Therapie wird von mir erwartet, sonst wär ich auch dort sicher nicht.

Ich merke das ich immer noch dagegen sträube und am Sinn zweifel, obwohl es mir bis jetzt gut getan hat.

LG

Vergessen:

Das mit dem eincremen ist sicher ne gute Idee. Ansich sind Rituale vorm schlafen gehn bei Schlafstörungen immer gut

09.04.2012 23:38
#7
De


Hallo Luana,

Einschlafstörungen habe ich weniger, eher dass ich den Absprung ins Bett nicht finde. Habe viele Interessen und seit es digitales Fernsehen und Internet gibt, kann man immer irgendwo was finden was einen interessiert.
Dann eben auch die Arbeit. Mit vollem Engagement rein. Entweder macht man etwas recht, oder man lässt es besser bleiben.
Halt typisch deutsche Mentalität.
Im Ganzen habe ich das Gefühl eben ich muss mehr Struktur reinbringen und erst mal wieder ein Gefühl für mich selber bekommen.
Denn daran denke ich nie, etwas für mich zu tun. Habe halt auch keinen Partner, für den ich mich gerne richten würde, oder so..
Das ist so das Resumee das ich ziehe. Mal einen Wochenplan aufstellen inkl. Bettgehzeiten. und dafür sorgen, dass die innere Unruhe nachlässt. Nicht immer vorwärts, sondern mal Ruhe finden. Nicht für meinen Kopf, sondern für meinen Körper.

Ob es bei Dir Sinn macht am Sinn zu zweifeln?
Jetzt biste ins kalte Wasser gesprungen, versuch soviel wie möglich zu ziehen.
Als ich es vor über 20 Jahren stationär probiert habe, stellte sich nach ner Anfangsphase ne richtige Euphorie ein. Konnte es so richtig geniessen, dass der Alltagsdruck von mir genommen worden war.
Meine, es ist immer ein Wechselbad der Gefühle, weil ja zwischendurch die Therapiestunden sind, die einen wieder auf die Schwachpunkte bringen. Aber ich war in dem Moment froh überhaupt mal wieder richtig zu fühlen, denn mit Depressionen ist man ja so dumpf. Deshalb merkt man ja auch mit der Zeit die Einschläge nicht mehr.
Wünsche Dir, dass es aufwärts geht
Tanke Kraft, die Kiddies freuen sich auf Dich.

Viele liebe Grüsse


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10.04.2012 00:03 (zuletzt bearbeitet: 10.04.2012 00:06)
avatar  Luana
#8
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Hallo,

Danke.

Ja, eigentlich müsste ich nicht zweifel, es ist ja auch nur eine Art aufbau, ich lerne mir helfen zu lassen. Die richtigen Probleme werden bei mir wohl erst in der nächsten Therapie bearbeitet.

Hatte da nicht mal einer die Idee einen Thread zu öffnen, sowas wie "Messie, was hast du heute geschafft?" oder so ähnlich???

LG

10.04.2012 21:38 (zuletzt bearbeitet: 10.04.2012 21:43)
avatar  exBuddha ( gelöscht )
#9
ex
exBuddha ( gelöscht )

Hallo nochmal an Alle;

ich komme gerade aus der Stadt zurück, hatte meinen ersten Termin mit einer Selbsthilfegruppenleiterin für Messies.
Äusserst aufschlussreich für mich. Auch anstrengend. Wir trafen uns in einem Sozialcafe, konnten uns also sehr gut offen unterhalten.
Ich musste leider wieder feststellen, das ich mich mit dem Begriff "Messie" wohl oder übel identifizieren muss.
Auch wenn ich mit "Sammeln und nicht loslassen können" gar nichts zu tun habe. Im Gegenteil.
Anscheinend ist der Begriff "Messie" zwar in der Öffentllichkeit und auch so im allgemeinen mit dem Sammeln und nicht hergeben können verbunden, aber eben nicht grundsätzlich. Sonst wäre es vielleicht auch ein eigenes Krankheitsbild. Was es aber wohl nicht ist. Eher sind ganz andere Grunderkrankungen bzw. "Störungen" die Ursache und das Chaos die Folge.
Das trifft bei mir voll zu.

Schreiben tu` ich das alles übrigens (zwar unter pseudonym, aber dennoch öffentlich für jedermann zu lesen), weil es mir gut tut. Schreiben ist eine kleine Leidenschaft von mir. Öffentlichkeitsarbeit sozusagen. Ich habe davon profitiert, dass andere hier im Forum über sich schreiben. Also mache ich das -ganz im Sinne von "Hilfe zur Selbsthilfe- auch weiter, was ich so empfinde und derzeit erlebe.

Früher habe ich offen -nicht anonym- über mein Leben als Suchtkranker geschrieben. Sogar ein Suchtmagazin herausgebracht. Teilweise über wirklich intime Erlebnisse. ich hatte kein Problem, mich als Suchtkrankkenhelfer zu "outen". Da musste ich mich nicht schämen, fühlte mich sogar überlegen. Ich habe ja aktiv was gemacht. (natürlich wurden andere Betroffene völlig anonym behandelt. Schweigepflicht war ein ernst genommenes Thema.)

Jetzt sieht meine Welt anders aus. Nicht mehr so rosig. jetzt kommt die Wahrheit über mich raus. Und die gefällt mir selbst gar nicht.
Als "trockener Alkoholiker" konnte ich stolz erhobenen Hauptes rumlaufen. Als Messie...... gott, wer hat da schon verständniss?
Gerade läuft wieder so eine "Hartz IV" Sendung auf Kabel1 über einen Messie-haushalt. Mir kommt dabei ehrlich gesagt das kotzen. Welcher "normal-Bürger" kann bei dieser Reisserischen Aufmachung seine vorurteile ablegen, gar verständnis für die Situation aufbringen und einblick in die betroffenen Köpfe bekommen? Die Sendung ist aber offensichtlich gar nicht dafür konzipiert worden. Alles ist so abgesprochen, die Dialoge sind so unehrlich...

Ich bin -anders als in Suchtfragen- nicht in der Position oder mit der Erfahrung ausgestattet, anderen Ratschläge oder sowas zu geben. Daher schreibe ich nur über mich. In der Ich-Form. (ist in der Suchthilfe übrigens eine der wichtigsten TZI-Regeln. Das ist die sog. "Themen-zentrierte-Interaktion", also schlicht die Gruppenregeln.)

In dem heutigen Gespräch meinte die Gruppenleiterin, dass es nicht ratsam, bzw. nicht erfolgreich wäre, wenn sich zwei Betroffene gegenseitig stützen/helfen wollen. Ein sog. "Krempel-Kumpel" also ein guter Freund, der jede Art von Vorwurf runterschlucken kann, könnte aber helfen.
Ich habe schon auch die Erfahrung, das es solche Freunde geben kann. Aber verstehen -im eigentlichen Sinne- wird er mich wohl nie. Oder denkt Ihr da anders?

Wenn ich einem vom Messie-verhalten unbescholtenen Menschen erzähle, dass ich vor Angst keinen Müll rausbringen kann - wie soll er das nachvollziehen können? Wie kann er diese unglaubliche Schauspielerische Leistung nachvollziehen, in der "äußeren" Welt völlig unscheinbar, die untragbaren Zustände zuhause zu überspielen? Die Lügen, die ich meinem Umfeld gegenüber auftischen muss, damit keiner auf die Idee kommt, mich zu Besuchen?
Wie kann ich selbst das alles verstehen?

Mein Leben besteht -auch bei nüchternster Betrachtung- nur aus extremen. Und der Alkohol ist nicht der Grund dafür gewesen. Auch wenn ich das die letzten Jahre -mehr oder weniger erfolgreich- als erklärungs und Lösungsmodell verwenden konnte.
Aber ich habe Angst, das als erklärung (was in meinen Augen im Moment einer "Entschuldigung" gleichkäme) zu sehen. Meinen Alkohol-konsum habe ich auch nicht auf schwierige Kindheitserlebnisse zurückgeführt. In der Alkohol-Selbsthilfe wird immer die Eigenverantwortung groß geschrieben. "Niemand hat mich je gezwungen, soviel / so oft zu trinken!" natürlich hat niemand mit Absicht Alkohol/Drogenmissbrauch betrieben, UM einmal abhängig zu werden.

Aber was ist jetzt? Warum zittere ich vor Angst, die Wohnung zu verlassen? Müll rauszubringen? Mich um meine Ur-eigensten Dinge zu kümmern? Ich WILL diese Probleme doch nicht haben. Und ich habe nicht mal irgendeine Form von Gewinn davon (beim Rausch hat man wenigstens Spaß)???

Und warum habe ich all die jahre mich selbst nicht erkannt? Meine momentanen Wohnverhältnisse sind -so schlimm ich es auch im Moment empfinde!- noch lange nicht so schlimm, wie ich es schon hatte!!! Ich habe schon weit üblere Müll-probleme gehabt. Und nichts erkannt. Hat sich halt immer durch einen Umzug, Inhaftierung etc. erledigt. Bis es von neuem beginnen konnte.
Nur jetzt habe ich die Augen auf. Und sehe mit entsetzen auf meinen Trümmerberg "Leben".

so long, ich mach mal kurz Pause. Und damit der geneigte Leser auch mal zum Ende kommen kann :-)

allen viel Kraft,
lg
exBuddha




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10.04.2012 23:21
#10
De


Hallo,

hab heute abend noch an Dich denken müssen, wie wohl Dein Erstgespräch gelaufen ist.

Der Gruppenleiterin kann ich nur zustimmen:
"In dem heutigen Gespräch meinte die Gruppenleiterin, dass es nicht ratsam, bzw. nicht erfolgreich wäre, wenn sich zwei Betroffene gegenseitig stützen/helfen wollen."

Die Verantwortung und der daraus entstehende Druck wäre für keinen von uns von Vorteil.
Es kann nie ein Ersatz für Therapie sein. Egal was für eine Therapie dies auch ist.

Ich denke man kann sich gegenseitig schon mal "helfen", alleine dadurch dass man zuhört/liest und die Situation versteht. Sich Anregungen holt.....aber nie als Ersatz für eine Therapie. Hilfe zur Selbsterkennung muss von "Aussen" kommen.
Bei 2 mit ähnlicher Problematik könnte es eher zum gegenseitigen festkrallen kommen, was dann eher zu einem gemeinsamen ertrinken führt, als dass jeder schwimmen lernt.

Dass ich hier schreibe tut mir auch gut, und möchte es im Moment nicht missen, obwohl ich mir schon die Frage gestellt habe, ob es nicht wieder eine Ablenkung von der eigentlichen Sache für mich ist. Wie immer beschäftige ich mich mit allem möglichen.
Aber deswegen möchte ich mich demnächst zu einer Struktur "zwingen". Wie ich oben schon geschrieben habe, denke ich an einen Wochenplan.
Dieser soll all meine Interessen+Bedürfnisse beinhalten, aber alles zu seiner Zeit. Die Pflichten lasse ich erst mal noch draussen. Das wäre wohl doch zu enttäuschend wenn es gleich in der ersten Woche nicht hinhaut. Da hoffe ich dass die Struktur Folgen hat, und dann das Aufräumen von alleine kommt. ;) Obwohl ich diese "das erledigt sich dann von selbst" Aussage sehr anzweifle. Aber wer weiss.
Kann Dir auch keinen Rat geben, wie Du mit Deinem Trümmerberg vorgehen solltest.
Schau ihn Dir aber in Ruhe an und analysier ihn mit einem Therapeuten.
Mir hat das sehr geholfen.

Wünsche Dir viel Kraft, Ruhe und Zuversicht.
In diesem Sinne viele Grüsse

P.S: Ich lese natürlich auch gerne Eure Beiträge


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