Wie mit dem ganzen Kram fertig werden?

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20.10.2014 20:48
avatar  Eljay
#1
El

Hi,

ich bin jemand, der Gelegenheits-Messie ist. Das heisst teilweise lasse ich meine Bude megamässig verwahrlosen und dann räume ich wieder so auf, dass es blitzt und blinkt. Allerdings war ich schon als Kind total unordentlich und hasste es mein Zimmer aufzuräumen. Ich würde sagen, dass es bei mir einfach nur Faulheit ist, da ich Aufräumen als völlig sinnlos betrachte. Kaum hat man aufgeräumt und schon ist alles wieder unaufgeräumt. Meine Tante hatte den totalen Putzfimmel und hat NUR geputzt, aber dafür ist mir mein Leben zu schade. Ich bin sonst was mich betrifft kein Messie. Ich treibe viel Sport, ernähre mich hyper gesund, sehe immer aus wie aus dem Ei gepellt, trage eher gute Klamotten, dusche täglich, rasiere mich täglich und trage nur saubere Klamotten, aber ich ersticke einfach in Kram und kann mich ungern von Sachen trennen.
Da fängt das Problem an: Ich will aufräumen, und ich habe 10000 verschiedene Sachen, wo ich nicht weiß, ob ich sie noch brauche: Wichtige Briefe, Dokumente, Bücher, Zeichnungen(ich bin Zeichner von Beruf), Fotos, alte VHS Kassetten, CDs, Zettel. Zu entscheiden ob was wegkommt oder irgendwann noch irgendwie gebraucht wird, überfordert mich einfach. Beispiel Fotos: Ich habe tausende Fotos meines Vaters, der Profi Fotograf war. Ich habe sie größtenteils eingescannt und könnte im Grunde die Original wegwerfen, aber ich denke es ist zu schade. Dann habe ich Bücher von ihm wie eine 18 bändige Enzyklopädie der Fotografie(aus den 60ern Jahren), was auf Ebay mehrfach für 50 Euro komplett erhältlich ist, also lohnt sich der Verkauf nicht, aber Wegschmeißen will ich sie auch nicht. Das geht mir mit so vielen Sachen.
Ich habe insgesamt hunderte meist Sachbücher. Viele sind zu kostbar um wegzuwerfen, aber ich schleppe sie seit Jahren rum. Zwischendurch lebte ich 7 Jahre in Südamerika(ich bin halb Südamerikaner) und habe alles in einem Keller gebunkert. Irgendwann sollte man vielleicht radikal einen Cut machen und Sachen wegwerfen, gerade wo man viele Infos heute online hat und digitalisieren kann. Wie machen das andere?


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20.10.2014 21:38
avatar  Eljay
#2
El

Ich wollte noch ergänzend schreiben, ich würde mich uber Tipps freuen, wie man organisiert Herr der Lage wird, ob man Kontainer bestellen kann und wie man es am Besten organisiert.[smile]


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21.10.2014 12:00
avatar  Reise
#3
Re

Hallo Eljay,

also mal erst herzlich willkommen hier im MF, also ich halte es so dass ich alles absichere, elektr. (Stick usw.) aber auch in Papierform 1 x, und nat. 1 x Original bei mir, verkaufen würde ich, 50,00 E sind doch Geld, besser als fortwerfen, nat. wenn du kannst, hab auch ne Wegwerfschwäche, ist halt immer zwischen fort damit und behalten (Planet schonen) oder neu kaufen (Arbeitsplätze hängen ja daran).

Manches ist ja auch nur ne Phase, wie bei mir mit dene Volksmusikvideos, alle fort, bereue ich auch nicht, manches was fort war, bereue ich, war verkehrt, manche was fort sollte, dann doch nicht bin ich froh drum, konnte ich manches doch davon verwenden.

Liegt immer bei einem, wie ers sieht, wir können raten, aber entscheiden muss derjenige doch selbst.

Zeichnungen hab glaub auch noch aus meiner Konditorenlehre, das mach ich aber längst nicht mehr (Allergiemäßig)(wurd aber alles gut), leider vermisse ich meine Berichtshefte (Bäcker, Konditor), naja fort wohl damit (Verkehrt), na egal, kann nix mehr dran ändern.

Mir geht ähnlich, Bude zu klein für alles schön zu präsentieren, bes. das Privatmuseum (kleines, aber nicht das kleinste was gibt) für jemand.

Schönen Tag noch hier Reise


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21.10.2014 12:45 (zuletzt bearbeitet: 21.10.2014 12:48)
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#4
Gast
( gelöscht )

Hallo Eljay,

herzlich willkommen hier im Forum. Von deiner Beschreibung her würde ich dich eher nicht als "Gelegenheits-Messie", sondern eher als "Gelegenheits-Aufräumer" bezeichnen. Von außen ist es immer schwer zu beurteilen, aber das, was du schreibst, klingt mir ehrlich gesagt ziemlich ausgewachsen nach Messie, und zwar nach gleich mehreren "Stilen", wenn man so will, wo viele oft nur einen von an den Tag legen.

Mir ist aufgefallen, dass du gleich mehrmals deinen Vater erwähnst - du schleppst quasi sein "Erbe" mit dir herum. Das ging mir mit meinem Vater auch so, ich hing sehr an ihm, und fand es schlimm, seine Sachen wegzuwerfen - fast, als würde ich _ihn_ damit wegwerfen, verstehst du, was ich meine? Aber letztlich tragen wir die Erinnerung - positiv wie negativ - in unseren Köpfen mit uns herum, und nicht in den Besitztümern. Ich konnte mich zunächst von den Dingen trennen, die ich überhaupt nicht gebrauchen konnte, und schließlich auch von denen, die ich zwar nützlich fand, aber in der Masse einfach viel zu viel. Das Kostbarste, was mir von meinem Vater geblieben ist, ist ein Figürchen, ein griechisches Pferd mit einer grünlichen Patina. Wann immer ich es sehe, denke ich - positiv - an ihn, und ich glaube, das würde ihm mehr gefallen, als wenn ich z.B. beim Anblick seiner riesigen Kassetten-Sammlung jedesmal denken würde "Oh Mann...Papa...*seufz* *kopfschüttel*" Meine Vermutung wäre, dass du dich möglicherweise erst mit deinen Gefühlen deinem Vater gegenüber auseinandersetzen solltest, bevor du seine Besitztümer (größtenteils) loslassen kannst.

Sachbücher, Enzyklopädien etc, die man selbst nicht mehr gebrauchen kann, kann man auch einfach spenden, wenn es sich nicht mehr lohnt, sie aufzuheben. Hab & Gut nimmt sowas zum Beispiel gern an. Die simpelste und schnellste Möglichkeit, besonders, wenn man nicht mobil ist: Einen Karton packen, seitlich "Zu verschenken!" drauf schreiben und irgendwo hinstellen, z.B. an eine Bushaltestelle.

Was deine Überlegungen zum Finanziellen angeht: Das ist immer eine Milchmädchenrechnung. Es gibt da eine schöne Übung: man soll in jedem Raum (besonders auch Keller und Dachboden etc) schätzen, wieviel prozentualer Anteil Gerümpel dort lagert, das eigentlich weg könnte. Um so viel könnte man seine Wohnfläche reduzieren - ganz zu schweigen z.B. vom Mehraufwand für Heizkosten, Transporten bei Umzügen und schlussendlich auch dem Zeitaufwand, den man mehr benötigt, um vollgerümpelte Räumlichkeiten aufzuräumen und zu putzen (eine auch ohne diese zusätzlichen Ärgernisse ungeliebte Aufgabe, warum es sich also noch schwerer machen? Das widerspricht doch eigentlich der Faulheit durch und durch...)
Man merkt schnell, dass sich durch eine "Entschlackung" der eigenen Lebensgewohnheiten sehr viel kostbare Zeit, aber vor allem durchaus auch reales, bares Geld sparen lässt.
Materielle Besitztümer, die man nur noch behält, weil man sie vielleicht irgendwann gebrauchen könnte, sind außerdem viel flexibler verwendbar und benötigen keinen Platz mehr, wenn man sie in Geld "verwandelt" (also indem man sie verkauft), wovon man sich dann das kaufen kann, was man tatsächlich und vor allem _jetzt_ braucht.

Sehr bekannt kommt mir deine Aussage vor, dass du Aufräumen und Putzen "völlig sinnlos" findest, weil die Arbeit ja in regelmäßigen Abständen wiederkehrt. Man wird quasi nie fertig, und das kann sich sehr unbefriedigend anfühlen. Hab ich auch mal gedacht, und am dämlichsten fand ich es, mein Bett zu machen. Es würde mich nicht wundern, wenn du einen bewussten oder unbewussten inneren Widerstand gegen Putzen und Aufräumen aufgebaut hast, weil dir deine Tante damit so auf den Keks ging. Aber letztlich gibt es ja etwas, das dich immer wieder einmal dazu treibt, dann doch aufzuräumen und den Wischlappen zu schwingen. Vermutlich ganz schlicht, weil du dich in dem Dreck und Chaos irgendwann nicht mehr wohlfühlst. Oder genauer gesagt, wo es dir so unerträglich wird, dass der Griff zum Putzmittel "das kleinere Übel" von beiden wird. Ich würde dir empfehlen, mal in den Phasen dazwischen genau auf deine Gefühle zu achten. Fühlst du dich pudelwohl, bis plötzlich der Punkt kommt, wo das kippt? Oder ist es vielleicht doch eher ein schleichender Prozess des Unwohlseins? Ich vermute, eher letzteres. Die vielen unerledigten Dinge, Staub und Krempel, die einem aus jeder Schublade und jedem Karton zuflüstern "Du hast dich immer noch nicht um mich gekümmert..." - ein einzelnes ist leicht zu überhören, aber bei dutzenden, hunderten dieser kleinen Aufgaben steht man irgendwann ständig unter Anspannung, ohne es bewusst zu merken, und wenn man plötzlich - z.B. durch (oft gar nicht mal so dramatische) äußere Ereignisse forciert - wahrnimmt "ich hab grad richtig Stress!", dann kann man nicht mal so genau sagen, wo der eigentlich herrührt, und warum man von beinahe Kleinigkeiten so heftig aus der Bahn geworfen wird.

Aufräumen ist also nicht sinnlos, und ich bin sicher, dass du das eigentlich genau weißt und auch spürst. Man räumt für sich auf, für sein Wohlbefinden, für das Gefühl, Kontrolle zu haben über sein Leben, für den besseren Überblick, damit es einem leichter fällt, Prioritäten zu setzen, und unerledigte Dinge aufzuspüren und abzuhaken. Man räumt auf und putzt, weil man sich in einer sauberen, angenehmen Umgebung besser entspannen kann, und natürlich auch aus ganz simpel hygienischen Gründen. Man räumt auf, weil ein strukturiertes und organisiertes Zuhause wahnsinnig viel Zeit spart - was der Faulheit gelegen kommt. Man räumt auf, weil man es sich selbst wert ist, ein schönes Zuhause zu haben. Und weil nur eine entrümpelte Umgebung den Raum dafür bietet, seinen persönlichen Geschmack zu entfalten, und damit letztlich einen wichtigen Teil der eigenen Persönlichkeit auszuleben und zu zeigen.


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21.10.2014 12:59
avatar  ( gelöscht )
#5
Gast
( gelöscht )

Noch schnell ein "Zusatz-Posting" zu deiner Zusatzfrage.

Container, Entrümpelungshilfe...etc...das finde ich immer von außen ganz schwer abzuschätzen, weil Müll und Chaos extrem subjektiv sind. Aber einen kurzen und knackigen Tipp hab ich zum "organisierten" Ausmisten: Bevor man bei jedem einzelnen Gegenstand entscheidet, sortiert man zuerst gleiches zu gleichem. Also meinetwegen alles zum Thema Fotoausrüstung, alle Videokassetten, alle Stofftiere, Marmeladengläser...whatever. Dadurch, dass alles auf einem Haufen steht, wird einem bewusst, wieviel Volumen diese Gruppe jeweils einnimmt, und man kann sich leichter von den hässlichsten, kaputtesten, ungeliebtesten Stücken trennen. Der Rest kommt dann gemeinsam in einen Karton, beschriften, und das war dann schon mal ein sehr wichtiger erster Schritt.

Ordnungs- und Aufbewahrungssysteme gibt es in unendlicher Zahl und für jedes Budget. Hier wäre es sinnvoller, wenn man weiß, was genau sortiert und organisiert werden soll, und in welchen Mengen es vorhanden ist. Also wenn du mir beispielsweise sagst, dass du ein cleveres Schuhaufbewahrungssystem brauchst, dann könnte ich dich mit Vorschlägen überhäufen, aber so ganz allgemein ist die Frage eigentlich gar nicht zu beantworten.


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