Völlig verzweifelt...

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24.03.2015 14:10 (zuletzt bearbeitet: 24.03.2015 14:11)
avatar  melly82
#1
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Hallo , ich bin eine Angehörige .
Meine Mom leidet definitiv am Messie Syndrom. Sie hat zusätzlich eine Alkoholabhängigkeit.
Sie war zwecks des Alkohols bereits 2013 in Therapie aber nur ambulant. diese brach sie nach mehreren Wochen ab.
Ihr mann verließ sie vor vielen Jahren mitunter wegen den 2 gründen. Ich wusste bis vor einigen tagen nicht wie es in ihrer Wohnung (Eigentumswohnung) ausschaut.meine Schwester hat einen schlüssel. sie war jetzt vor 1 Woche heimlich in Mom´s Wohnung. ich hab ihr schon lang gesagt das etwas mit unserer Mom nicht stimmt. ihre Antwort will ich jetzt mal nicht zum besten geben. naja zumindest ist sie sehr erschüttert über den zustand der wohnung.
ich bin vor 3 jahren weggezogen,vorher war ein sehr regelmäßiger Kontakt vorhanden was Besuche und gemeinsame Unternehmungen angeht. Meine kleine Schwester ist noch in dem Wohnort, kümmert sich aber nicht weiter . (da bin ich halt die mit dem Beschützer und Helferinstinkt und der sozialen Ader, ) Das Problem ist nur meine Mom hat noch 2 Tiere in ihrer Wohnung. einen Hund und eine Katze, welche ihr leben sind. sie sind "gut versorgt" zumindest was Nahrung angeht.
ich bin verzweifelt, erst wollt ich alle hebel in Bewegung setzen und ne Einweisung in eine Klinik veranschlagen, dann nen Räumtrupp usw bezahlen und alles neu machen, bzw meine Mom zu meiner / unserer Oma ausquartieren. da es sich um eine Eigentumswohnung handelt, hatte ich einfach große Angst vor den Konsequenzen für sie, wenn der Immobilieneigentümer Wind von der Sache bekommt, zumal spätestens im Sommer ,es denke ich mal ,stark zu riechen anfangen wird....
das war zumindest der ursprüngliche Plan.....
Nun habe ich mir einige Themen hier im Forum durchgelesen und meine komplette Ansicht hat sich drastisch verändert. Es bringt ja nix gegen ihren Willen vorzugehen. bzw sie weiß ja nicht das wir Kinder wissen wie es bei ihr ausschaut, meine Schwester hat Foto´s gemacht und sie mir aufs Handy geschickt.Ich war zwar schockiert aber eigentlich auch nicht.
ich habe leider selbst erst im Mai die Chance wieder einmal heim zu fahren. und will dann mit ihr versuchen ein Gespräch zu führen. Sie weiß wenn ich vor der Tür steh geh ich erst fort wenn sie mich rein gelassen hat. und sie traut mir definitiv mehr als meiner Schwester. Was könnt ihr mir als Betroffene und auch Angehörige empfehlen , wie kann ich das Gespräch aufbauen, und wie kann ich für alle beteiligten eine akzeptable Lösung finden???? LG Melly


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24.03.2015 19:26
#2
Sc

Liebe Melly,

ich kann dir zwar keine weiteren Tipps geben, da ich selber Messie bin und noch völlig am Anfang meiner "Ausmistaktion", aber für einen Messie ist es äußerst wichtig, nicht unter Druck gesetzt zu werden, sonst kommt schnell ein "Lähmungsgefühl" und dann geht gar nichts mehr...
Bitte keine Vorwürfe, denn ich denke mal, dass deine Mama auch "Verlustängste" hat und deshalb an den Sachen festhält, die "laufen nicht weg", die sind ihr wichtig, sie geben ihr "Schutz und Geborgenheit" in gewissem Sinne und fungieren auch als eine Art "Schutzburg".
Vielleicht könntest du sie anrufen und sie bitten, dass ihr euch erstmal an einem neutralen Ort trefft, wie z. B. in einem Café oder in einem Park, denn wenn du hartnäckig an der Türe läutest, wäre da wieder dieser immense Druck, den du aufbaust und sie wird sich sicher nicht "outen" wollen vor dir/euch, weil sie sich schämt...

Liebe Grüße von Schlampinchen


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24.03.2015 19:40
avatar  melly82
#3
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hey schlampinchen,
danke für deine antwort
ja ich weiß das ich mit vorwürfen und vorhaltungen nicht weit komme.
ich will auch wenn ich in der wohnung bin normal mit ihr reden auch wenn es nicht um ihre wohnung und so geht.
sie wird mich denke ich mal reinlassen weil wir beide ein ganz anderes verhältnis haben als z.b. meine schwester und sie. wir telefonieren alle 2 tage miteinander und da ist unser kontakt gott sei dank sehr innig. nur über ihre wohnung fällt kein wort,weil sie weiß ich würd mir sorgen machen.
und das will sie ja nicht.


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25.03.2015 11:22 (zuletzt bearbeitet: 25.03.2015 11:22)
avatar  ( gelöscht )
#4
Gast
( gelöscht )

Hallo melly

du hast schon einiges hier gelesen, und von daher dürfte es wahrscheinlich keine große Überraschung sein, wenn ich auch dir mit etwas antworte, das ich schon vorher anderen Angehörigen gesagt habe. Es klingt hart, aber es ist hilfreich.

Es geht hier nicht um das Problem deiner Mutter, sondern um dein Problem. Du leidest darunter, dass sie so lebt, wie sie lebt. Sie tut dir Leid, du machst dir Sorgen. Das ist absolut verständlich und zu befürworten. Nur kann es sein, dass deine Mutter das ganz anders sieht als du. Es ist ihr Recht so zu leben, auch wenn du das absolut grauenvoll findest.
Vor ein paar Tagen habe ich mich versehentlich dazu verleiten lassen, ein Angehöriger-und-Betroffener-Gespräch zu zeichnen, wie ich es führen wollen würde, wenn ich dazu käme. Dabei habe ich außer Acht gelassen, dass nicht jeder Betroffene dieses Gespräch überhaupt führen WILL, und es bedurfte Sonjas Hinweis, wie verletzend es ist, wenn man als "krank" bezeichnet oder behandelt wird, obwohl man sich nicht so fühlt, um mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Vor einiger Zeit hatten wir einen Fall mit zwei jungen Leuten, die sich um einen Bekannten sorgten. Ich glaube, dort haben wir eine recht sinnvolle Vorgehensweise entwickelt. Sie besteht darin, das Problem nicht direkt beim Namen zu nennen, sondern dem anderen nur - kurz und einmalig, aber deutlich - zu sagen, dass er im Fall der Fälle immer zu 100% auf dich zählen kann. Dass du ihn nie im Stich lassen, oder ihn wegen irgendwas verachten, ihm Vorwürfe machen oder ihn verspotten würdest. Denn es kann sein, dass dieser Mensch irgendwann im Lauf der nächsten Zeit an einen Punkt kommt, an dem sein Maß voll ist, und er gerne ausbrechen möchte. Das ist auch der Punkt, an dem die meisten Betroffenen _hier_ aufkreuzen - und dann vor einem riesigen Berg von Problemen stehen, die sie alleine kaum bewältigen können (und manche - viele - schaffen es nie). Das ist auch der Punkt, wo sich mancher Betroffene wünscht, wenigstens einen Freund oder vertrauenswürdigen Angehörigen zu haben, der ihnen eine Hilfe sein könnte, vorwiegend als "Kontrollinstanz", dass man dran bleibt. Dann steht einfach nur noch zu hoffen, dass sich deine Mutter in dieser verzweifelten Situation daran erinnert, was du ihr einmal gesagt hast, und dass du es so ehrlich und aufrichtig rüberbringen konntest, dass sie weiß, dass du zu deinem Wort stehen wirst. Dann meldet sie sich vielleicht bei dir, "outet" sich und bittet dich um Hilfe.
Wenn dieser Tag kommt, wäre es gut, sich bis dahin ein wenig informiert zu haben, welche Hilfe ein Messie annehmen kann, und bei welchen Formen er seinen Rollladen sofort herunterfahren würde.

Gäbe es jetzt bei euch eine anhaltende Familiengeschichte von Aufräum- und Änderungsversuchen (quasi die wöchentliche du-bist-doch-nur-zu-faul-Ansprache), könnte man auch da einiges verbessern, aber das scheint ja bei euch so in der Form gar nicht der Fall zu sein.


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25.03.2015 12:28
avatar  melly82
#5
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hallo numi,
genau du bist die person die meinen ursprünglichen plan ins wanken brachte und mir die augen geöffnet hast.
ich mach mir sorgen das ist richtig, ich mach mir sorgen um ihre gesundheit um ihr sozialverhalten(was immer sehr gastfreundlich und offenherzig war)
ich mach mir sorgen um ihre zukunft.
ich hab jeden tag angst einen anruf zu bekommen das meine mama irgendwo gefunden wurde...
sie lässt alles schleifen ...gesundheit geht normalerweise vor allem, nur bei ihr nicht, sie ist diabetikerin, sie nimmt ihre medikamente nicht, sie müßte spritzen sie holt keine rezepte ab. sie will einfach auch nicht mehr, ob das auch der hauptgrund des messie-seins ist, weiß ich nicht und mag ich auch nicht beurteilen. ich bin zwar aus der medizin (deshalb mach ich mir wahrscheinlich auch so einen kopf) aber ich kann sie ja trotz allem zu nix zwingen.
ich möchte auch bei unserem gespräch nicht zu stark auf ihre wohnung etc eingehen, weil ich will ja hinterher immernoch kontakt haben, und wenn ich sie zu sehr unter druck setze kann es ja passieren dass sie allen kontakt zu mir und den anderen familienangehörigen ganz abbricht. und dann haben wir ja gar nichts gekonnt.
es ist schwer in dieser situation, aber ich weiß es wird irgendwie einen ausweg geben...wir müssen ihn nur zur rechten zeit finden und nutzen....

LG melly


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