wie einen die Kindheit prägen kann

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19.03.2016 18:27
#1
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Moderator

Als ich klein war, sind die Eltern immer in mein Zimmer gekommen oder haben laut gerufen, wenn es Essen gab, so dass ich es einige Straßen weiter hören konnte. Meine Mutter litt an einer psychischen Krankheit und war in den Jahren 1947-1949 in einer sog. "Irrenanstalt", so schlimm, wie sie damals sein konnten. Sie räumte dann z. B. wenn ich in der Schule war, mein Zimmer komplett um: Das heißt, sie holte die Inhalte der Schränke raus, rückte die Möbel um und räumte sie wieder ein. Sie bestimmte, wo ich schlief, ich fand das schrecklich. Die Ausrede war meist: "Da hinten geht eine Wasserader lang. Davon hast du deine Kopfschmerzen." Ich hatte Migräne, das heißt jeden Tag horrormäßige Kopfschmerzen. War ich krank, fühlten sie nur meine eiskalten Hände und meinten: "Die Hände sind kalt. Dann hat sie kein Fieber." Ging mit Schniefnase und Fieber in die Schule, kriegte Husten und Nasenbluten, war im Sport die Schlechteste und wurde von den Mitschülern schikaniert.

Nach solchen "Umräumaktionen" war ich sozusagen entwurzelt worden. Ich konnte den Eltern nicht vertrauen. Die Mutter las im Tagebuch und erzählte das meinem Vater im Bett. Ich lauschte, um mitzukriegen, was sie planten. Sie waren für mich meine "Massa" und ich die Sklavin. Ich bin nicht schwarz, ziehe mich aber gern so an. In der Hippiezeit der 70er Jahre wuchs ich auf. Alle waren fröhlich, trugen Blümchenmuster, grinsten und machten einen auf "Peace". Ich hasste es, einen auf Schöne Welt zu machen, weil es mir immer dreckig ging. Schon mit 9 Jahren wollte ich mich umbringen. Die Depressionen kamen durch die Verzweiflung und Hilflosigkeit angesichts meiner Situation.

Meinem Vater fiel auf, dass ich sehr blass war und fragte, was mir fehlte. Ich konnte mich noch nicht so gut ausdrücken, und wusste: Sage ich Kopfschmerzen, rennen sie mit mir in den Wald und die werden dadurch schlimmer statt besser. Sage ich: Bauchschmerzen vor Angst wegen der Schule, hätte es geheißen: "Du musst dich einfach nur wehren" und: "tu dich doch mit einem anderen Kind zusammen und zeig es ihnen", sie verstanden ja überhaupt nichts. An die Bauchschmerzen hatte ich mich gewöhnt, an das Herzrasen auch, und wusste gar nicht, dass ich darunter litt, bis es eines Tages ausblieb, weil die Rädelsführerin der Klasse umgezogen war.

Angst war alles, was ich hatte. Mir fehlte nichts, mir waren nur die permanente Schikane in der Schule und die Schläge im Elternhaus zu viel.

Später wurde ich zum Messie, weil keine überpenible Mutter mehr rein schneite, die rief: "Oh, wie sieht's denn hier aus! Du Schlampinchen!..." Und habe auch schon mal die Androhung einer Räumungsklage gekriegt, da war ich 27.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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20.03.2016 10:58
avatar  Wolfram
#2
Wo

Hallo Draculara,

in meiner 1. Messie SHG tagung waren ca. 80% schwarz angezogen. in der 2. tagung waren es nur noch 50%, was auch noch viel ist, wenn ich bedenke, wieviel Farben es gibt. Später wurden es immer weniger.
Du mußt Dich nicht anziehen wie Dracula. Wenn Du durch die schwarze Kleidung unsichtbar bleiben willst, dann kannst Du vielleicht überfahren werden, weil Dich die Autofahrer im Dunklen nicht sehen. Es muß ja nicht gleich das weiße Hochzeitskleid sein oder hast Du zur Hochzeit auch schwarz getragen?

viele Grüße
Wolfram


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20.03.2016 12:22
#3
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oh ja! Das waren schlimme Zeiten damals!
Wie gut kann ich es Dir nachfühlen!
Alle machten eins auf 'happy' und man selbst,
in sich gefangen, litt so sehr darunter dass niemand
einem erklären konnte warum man so viel Angst hatte :/
Sorry, ich bin nicht gut mit Worten, wollte nur sagen,
dass ich Dich so sehr gut verstehen kann.
Allerherzlichste Grüße, Ruth


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20.03.2016 12:57
#4
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Moderator

Das Hochzeitskleid war weiß...

Es gibt ja fluoreszierende Jacken, rote Jacken ziehe ich auch gerne an. Die goldblonden Haare leuchten auch im Dunklen . Oder die silbernen Knöpfe an den Jacken leuchten. Dann hab ich einen Rucksack, bei Regen kann ich eine rote Haube über ihn ziehen, mit Gummizug, das leuchtet auch. Also überfahren wird man nicht so leicht.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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20.03.2016 13:56
avatar  Wolfram
#5
Wo

Und wenn Du in Deinem Inneren leuchtest, dann wirst Du auch nicht so schnell überfahren.

Leuchten= Selbstbewusst sein
überfahren= keiner kann Dich an die Wand quasseln.

viele Grüße
Wolfram


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