die Identität & ihre Mythen

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01.05.2016 10:54
avatar  Wolfram
#6
Wo

Emin,

lies mal das Buch:
der dressierte Mann von Esther Vilar. Erstausgabe ca. 1976. Mit 8 Jahren hast Du das sicherlich noch nicht mitbekommen, dass die Männer von den Frauen beeinflusst werden.
Alice Schwarzer als Gegenpol hat Mitte der Siebziger Jahre die Männerherrschaft abschaffen wollen. (Zeitschrift Emma).

viele Grüße
Wolfram


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02.05.2016 21:59
#7
Ra

@Emin Schmidt @Jennifer @Atlantis

auch weitere Beispiele, die ich hörte, welche scheinbar "typisch männlich / weiblich" wären, zB "Fussball ist nichts für Frauen", wobei es sogar auch spezifische Sportarten gibt, speziell eben für und auch mit Frauen...

oder auch wenn ich Eltern dem Kind sagen höre "ach, pass doch auf! jetzt ist dein Pulli dreckig... den habe ich doch erst frisch gewaschen", dabei denke ich mir "ach, warum kaufst du dann exakt einen mit weissen Ärmel und beschwerst dich dann, wenn sich dein Kind in der Strassenbahn wo anlehnt oder die Fensterscheibe berühren will, etc. es kann doch mal einen festgeklebten Kaugummi übersehen (hat ihn immerhin doch dort nicht hingeklebt) oder sich an einem geknüllten Papier erfreuen, will gespannt hineinsehen, plötzlich wird es aus der Hand gerissen, mit den Worten "pfui, das ist dock schmutzig" ...wobei doch das Kind nur auf Entdeckungsreise gehen wollte, um Neues zu erkunden und dabei abgehalten wird?

auch fand ich spannend mal gehört oder gelesen zu haben, dass bei Neugeborenen, die Farbe der Decke ausgewählt werden kann... wobei zwischen rosa, blau und gelb / grün die Auswahl besteht und bei Mädchen ziemlich oft / nur "rosa" entschieden wird, und "blau" für Jungs gefällt wird, und gelb /grün gefragt wird "da sieht man doch dann nicht ob es ein Junge oder Mädchen ist?! warum denn nicht gleich rosa oder blau?" ich persönlich würde eben speziell gelb / grün wählen, weil diese Farbe eben neutraler ist, dann eben auch einen neutralen Namen geben und auch nicht meinen, dass "mein Kind das Schönste ist", denn ich finde: jedes Kind sieht nach der Geburt ähnlich aus, lernt erst das Sprechen und Gehen, entwickelt eine eigene Persönlichkeit und lebt dann auch sich selbst (falls man dem Kind die Freiheit gibt)

auch hörte ich, dass Ohrstecker mit Symbol eines roten Käfers mit schwarzen Punkten, "typisch feminin" wäre ...jedoch ebenso hörte ich "du siehst du damit so süss aus, das steht / passt dir doch so (gut)", dennoch höre ich diese Worte eher aus dem Mund der Erzeuger, hingegen das Kind eher vor Schmerz Schreien...

letztens hörte ich beispielsweise eine Frau eine jüngere Person etwas fragen... wobei ich annahm, es wäre die Mutter und ihr Kind (ich könnte mich jedoch auch täuschen) und das Gespräch verlief so: die Mutter fragte das Kind "was ist denn daran so schwer, sich eine Hose anzuziehen?! das will ich echt verstehen... ich will's echt versuchen zu verstehen... erkläre mir warum das so schwer ist?", wobei ich das Kind lediglich weinen sah und mir persönlich dachte: möglicherweise geht es um die Farbe? vielleicht liegt es auch am Schnitt, dass die Hose zu eng ist, das Material irgendwie juckt, die Hose zu lang oder kurz empfunden wird, etc.? oder es sind an der Rückseite zB Taschen, welche als störend empfunden werden (zB weil die Nähe auf der Innenseite spürbar sind) oder so? ...das Kind schien eine Antwort zu verweigern, jedoch die Mutter stellte die Frage auch eher in einen generten Ton, wobei der Inhalt zwar freundlich klingt, dennoch "wie es gesprochen wird", sollte dabei (falls möglich) auch berücksichtigt werden, finde ich... denn es könnte ggf. ausschlaggebend sein, wie es der Gegenüber wahrnimmt, auffasst oder eben verweigert. auch eine Antwort des Kindes könnte die Mutter nicht unbedingt umstimmen, dass sie dem Kind die Wahl lässt, eine andere Hose anzuziehen, eine neue zu kaufen, etc. (finde ich)

auch ein anderes Beispiel merkte ich im Supermarkt in der Süsswarenabteilung: ein Kind und eine erwachsene Person "unterhielten" sich, eher: sie gerieten in Uneinigkeiten... das Kind meinte, es wollte etwas Süsses / Schokolade / Zuckerl. die ältere Person begründete dies mit einer negativen Antwort (sagte beispielsweise "Nein", zB mit "davon bekommst du nur Karies", etc.) das Kind fing laut zu schreien und weinen an... die erwachsene Person meinte dann "okay, dann nimm dir eine Packung, ...welche willst du? such dir eine aus." dennoch stoppte das Kind nicht ihre Begründung (den Schrei) sondern fuhr fort. spannend fand ich, dass dann die erwachsene Person etwas irritiert meinte "ich sagte doch schon ja, warum weinst / schreist du denn immer noch?", demnach dachte ich "naja vielleicht weil das Kind diese Antwort durch die Lautstärke ggf überhört hat?!"

ich bin gespannt auf weitere Beispiele und freue mich, dass ein paar Leute diesen Thread (ähnlich wie ich) interessant finden :-)


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04.05.2016 06:20
avatar  Emin
#8
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Administrator

@Rainbow-Cloud

Hallo lieber Rainbow!

Deine Beispiele sind sehr allegorisch beschrieben. Du machst das sehr anschaulich dadurch.

Mir kommt in den Sinn das manche Menschen von inneren Widersprüchlichkeiten durchsäht sind und diese nach aussen Projezieren. Oft merken diese Menschen nicht das sie ja für Probleme sorgen wo garkeine sind.

Dein Beispiel mit dem Supermarkt in der Süsswarenabteilung hab ich auch mal so ähnlich erlebt, doch die Erwachsene Person hat in den Fall meiner Meinung nach einen Erziehungsfehler gemacht. Er hat seine eigene Autorität und glaubwürdigkeit dem Kind gegenüber verloren, zum Glück hat das Kind das wohl nicht bewusst gemerkt oder einfach vor lauter schreien nicht wahrgenommen. Ich hab ja selbst 4 Kinder grossgezogen die alle Erwachsen sind inzwischen doch mir ist das nie passiert. Ich hätte da auf garkeinen Fall nachgegeben an der Kasse und wenn das Kind noch so sehr schreit. Ich würde das Kind mit sowas nicht durchkommen lassen. Vielleicht hab ich auch dein Beispiel nicht ganz verstanden, das merke ich wenn du auf meinen Beitrag anwortest.

Beste Grüsse zu dir nach Wien.
Emin


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04.05.2016 09:02
avatar  Wolfram
#9
Wo

Oft merken diese Menschen nicht das sie ja für Probleme sorgen wo garkeine sind.

das liegt daran, dass jeder meint, der andere müßte genauso denken wie man selber. Die eigenen Gedanken werden auf die anderen projiziert.
Wenn die Eltern ein Kind haben, dann sehen sie es als selbstverständlich an, dass ihr Kind als Erwachsene auch Kinder bekommt. Ist somit nur eine Projektion der eigenen Gedanken. Da bleibt für sie nur noch die Frage, wann und nicht ob überhaupt.

mal öfter darauf achten

viele Grüße
Wolfram


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05.05.2016 22:47
#10
Ra

@Emin Schmidt
mein Beispiel scheinst du (glaube ich) schon so verstanden zu haben, wie ich es versuchte zu schildern... ein anderes Mal merkte ich dieses Gespräch, wobei ich wieder annahm, es wäre Mutter und Kind (könnte jedoch auch Tante und Enkel, etc. gewesen sein)

Kind sprach einne normalen Text (nicht vor Wut schreiend, nicht weinend, nicht undeutlich, etc.) nur die Lautstärke war eher ungewöhnlich, da ich es persönlich als laut empfand... jedoch der Inhalt war klar verständlich (zB ein Beispiel, was am Tag erlebt wurde / geplant ist / etc.) die erwachsene Person guckte mich an, ich sie und wir zuckten freundlich die Schultern, lächelten uns an und ich vernahm unser Gespräch so wahr: "finde toll, dass du nicht drauf los schreist, nur weil das Kind lauter spricht", "finde positiv, dass du dein Kind sprechen lässt, und nicht wie manch-andere ihm eine Tonlage vorgibst, welche dann ggf. für das Kind als ich-fühle-mich-ungehört wahrgenommen werden könnte"


Wolfram, wie du es beschrieben hast... kenne ich (so vom Hören) auch dass manche Erzeuger meinen, ihre Kinder wissen automatisch die Worte, die sie selbst kennen und könnten automatisch als "in Wien wohnend" den Dialekt... (ist zB wie die Erzeuger es bei mir annahmen) oder auch dass ich zBeher noch keine Eltern im Gespräch mit Kindern sah, welche zB in der Umkleide oder schon bei de Vorauswahl in einem Bekleidungsgeschäft fragen "willst du lieber ein Kleid, einen Rock, eine Jeans, ein Top, ein Hemd, ..." anstatt dem Kind ein Stück hinzuhalten mit den Worten "ach, da siehst du so niedlich darin aus, probier das doch mal" oder "das passt dir super, halt das auch mal und zieh es dir dann nachher mal zur Probe an", oder "das gefällt mir, das sollte dir von der Grösse passen"... dabei denke ich mir "hää, warum ziehst du es denn nicht an, wenn es dir so sehr gefällt?!" (diee Aussagen und meine Antwort-Idee hatte ich tatsächlich bei den Erzeugern, die meinen, meine Eltern zu sein und ich gab auch die Rückmeldung, dass sie beim Gefallen doch selbst das in ihrer Grösse kaufen sollen und mich nicht damit nerven sollen, es anzuprobieren, wenn ich schon rückmelde, dass mir Form, Farbe, Muster, etc. nicht gefällt!)

ich persönlich finde auch, dass ein Kind nicht automatisch "ein Rebell" ist, nur weil er oder sie schreit, weint, etc. oder es "den Erziehungsberechtigten nicht folgsam unwidersprechend alles so macht, wie es vorgetragen wird"... dass einfach das Kind zeigt, dass es eine eigene Meinung hat, dass es ggf. für diese auch dafür "gerade steht", dass es unabhängig sein will und nicht unbedingt dauerhaft wen braucht, der meckert und kritisiert, was man tut und macht... dass er oder sie auch mal Ruhe haben will und Verantwortung für sich übernehmen will, dass man Platz und Freiheit braucht, sich im derzeitigen Zustand nicht wohl fühlt oder ggf. auch Unterstützung von Andere wahrnehmen will, um voranzukommen und näher ans Ziel zu kommen, das man erreichen will :-)


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