Hat die Beziehung überhaupt noch eine Chance,wenn das Messietum des Partners zu weit fortgeschritten ist ?

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19.09.2016 17:20
avatar  Otti
#1
Ot

Hallo,
Seit 30 Jahren bin ich mit meinem Mann verheiratet und ich glaube so vor 25 Jahren fing es ganz schleichend an,
daß er Kataloge, Prospekte,Zeitschriften und Zeitungsausschnitte sammelte.
Wahrscheinlich ist mir viel zu spät bewußt geworden,was er damit anrichtet
und heute kann ich es kaum noch ertragen.

Garage,Werkstatt,Boden und Schränke alles voll mit diesem Zeug.
Dieses Jahr hatte ich eine Deppression ,daß ich zum Neurologen ging und seitdem nehme ich Tabletten.
Wir führen eigentlich gar keine richtige Beziehung mehr,
wir können nicht mehr normal zusammen reden
und zusammen lachen,was ist das eigentlich?

In unserem Haus darf nichts verändert oder Neu gemacht werden,
Wenn ich etwas in diese Richtung sage flippt er aus.
Ist etwas kaputt wird es notdürftig repariert .
Wenn ich aufräume hat er nur zu meckern .

Dieses Wochenende z.B.hat er gemerkt ,das ich meine Wanderschuhe ,die ich immer noch im Orginalkarton hatte,
jetzt ins Schuhregal geräumt habe und den Karton weggeschmissen.
Da hat er mir wieder Vorwürfe gemacht,ich muß alles wegschmeißen ,hat eine Miene gezogen und mich nur beschimpft.
Geht ihn dieser Karton überhaupt etwas an?
Das ist nur ein kleines Beispiel.

Ich habe schon manchmal überlegt diese Beziehung zu beenden,aber ich habe nicht den Mut dazu.
Wir wohnen in meinem Elternhaus und ich weiß er würde nie ausziehen.
Ich kann nicht weg da mein Vater bei uns wohnt,schon über 90 Jahre ist und meine Hilfe braucht.
Irgendwo bin ich am Ende und weiß nicht mehr weiter.

LG Otti


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20.09.2016 21:14
#2
To

Hallo Otti,
ich habe gerade gelesen, dass du an anderer Stelle in diesem Forum bereits vor einem halben Jahr von deinen Problemen geschrieben hast. Da konnte man am Ende vermuten, dass du eine "Vereinbarung" mit deinem Mann treffen konntest, in dem die Wohnräume ordentlich bleiben, und die Lagerung der Papiere in den übrigen Räumen eures Grundstücks stattfindet. Ist es bei dieser Festlegung geblieben? Scheinbar verläuft dein Wohlbefinden in Wellen, manchmal siehst du Licht am Ende des Tunnels, manchmal ist es auch dort dunkel.... Unterläuft dein Mann Vereinbarungen? Gesteht sich dein Mann eigentlich ein, dass er ein Messie ist?

Ich kann viele Parallelen zu mir entdecken... Auch mir tut dieses Forum gut. Dieses Forum lebt wirklich und man kann sich zu jeder Zeit mit anderen austauschen! Trotzdem glaube ich, dass dieses Forum kein direktes vertrauensvolles Gespräch ersetzen kann. Mir ist aber schon klar, dass die Gesprächspartner für deine Probleme nicht beliebig verfügbar sind.
Hast du eigentlich schon andere Kommunikationswege versucht? Was ist mit deinen Kindern? Die sind ja schon alt, und müssen von deinen Problemen etwas mitbekommen haben! Womöglich haben auch die damit Probleme?
Du hast von einer Geburtstagsfeier mit vielen Freunden gesprochen... Also ich für meinen Teil, muss gestehen, dass wir gar nicht mehr so viele Freunde haben. Das ist für mich wirklich mit das größte Problem, das sich aus der Krankheit meiner Frau ergeben hat. Ich muss gestehen, dafür beneide ich dich richtig ein bisschen! Wie hast du das gemacht? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du häufig Besuch zu Hause emfängst?

Ich hab noch viele Fragen, aber dafür möchte ich mir erst noch ein besseres Bild von dir machen. Ich würde mich freuen, wenn du noch mehr von dir schreibst.

Viele Grüße T


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21.09.2016 18:34
avatar  Otti
#3
Ot

@TopTotty
Hallo T.
Will auf deine Fragen antworten,
Ja es stimmt manchmal glaube ich ,ich hätte es geschafft und es gäbe Fortschritte mit meinem Mann ,weil ich es mir so sehr wünsche ,aber dann bekomm ich wieder eine drauf und bin am Boden zerstört .
Ich weis nicht ob man das als Vereinbarung sehen kann,
Als ich im Schlafzimmer den Papierkram von ihm alles nach unten geräumt habe,
er stellt zwar nichts mehr dahin,aber das was ich runtergeräumt habe von dem hat sich von da an auch nichts bewegt.

Mit meinem Mann kann ich auch nicht über sein Messieproblem reden,
weil er aus seiner Sicht ja keins hat,
deshalb bin ich auch heimlich hier im Forum.

Wir leben in einem kleinen Dorf,nicht mal meiner besten Freundin habe ich von unseren Problemen erzählt .
Ich habe Angst das etwas ins Dorf käme und dann zum Dorfgeschwätz wird.
Das Problem mit meinem Mann existiert nur in unseren vier Wänden.
Hast du dich schon Bekannten anvertraut?
Meine Kinder kennen das Problem und wissen das ich darunter leide.
Haben schon oft was zu ihm gesagt,das geht bei ihm zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.
Unsere Kinder haben kein Messieproblem sie haben ordentliche Wohnungen.

Wenn wir mit unseren Freunden zusammen etwas unternehmen,merkt keiner etwas,alle denken das wir eine friedliche Und gute Ehe führen.
Selbst wenn wir kurz vorher Stress hatten ,sind wir unter Freunden merkt keiner etwas davon.

Du schreibst in einem deiner Beiträge
Das Messiesyndrom ist weit mehr als "nur" eine unaufgeräumte Wohnung!
Dem kann ich nur zustimmen,sicher erlebst du das genau wie ich.
LG Otti


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21.09.2016 20:03
#4
To

Hallo Otti,
ja, ich habe dieses Problem mit Freunden besprochen. Unser bester Freund hat mir vor zwei Jahren zu diesem Thema die Augen geöffnet. Das hat meine Frau mitbekommen und ihn und natürlich mich dafür verachtet. Nach der Krebsdiagnose für diesen Freund Anfang 2016 hat meine Frau ihm verziehen und war bis zu seinem Tod fürsorglich für ihn da.

Natürlich gibt mir das auch irgendwie Hoffnung, dass meine Frau ihre Verachtung oder Missachtung oder auch respektlose Ignoranz überwinden kann, aber um welchen Preis?

Seid dem habe ich mir wichtige Personen von unserer Situation erzählt. Ich brauche das einfach als Kompensation für die Ohnmacht, die ich so oft fühle. Ich glaube diese Menschen, können jedoch nicht wirklich helfen. Da tun mir die SHG und die Beteiligung hier im Forum besser!!

Aber ich mache mir auch Sorgen um meine persönliche Isolation. Mir ist sozialer Austausch sehr wichtig, meine Frau flüchtet sich lieber in Einsamkeit. Wie könnt ihr euren Stress vor euren Freunden verheimlichen? Damit bin ich überfordert! Und das obwohl mir das wichtig ist. Ich habe mich auch deshalb entschieden, unsere Situation heimlich zu besprechen, um Verständnis bei meinen Freunden zu erzeugen. Ich weiß dass meine Frau dies als Vertrauensbruch verachten würde.

Aber hier beginne ich mich abzugrenzen von meiner Frau, da es auch um mein Leben geht.


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10.10.2016 22:50
#5
To

Hallo Otti,
In deinen Eingangspost schreibst du von einer Depression...

Ich vermute, dass dazu auch die Situation mit deinem Mann beigetragen hat?

Ich habe den Eindruck, dass du als Ehefrau beinahe stärker unter der Situation leidest als dein Mann?


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