Wohnen wie im Hotel?

  • Seite 2 von 2
17.11.2016 15:04
avatar  Hatifa
#6
avatar
Moderator

Ich fotografiere, aber ich poste die Bilder nicht. Das Forum ist von außen einsehbar.

Zipserin


 Antworten

 Beitrag melden
19.11.2016 11:29
#7
avatar
Moderator

Dazu fällt mir ein, eine ehemalige Vermieterin hat mich auf den Zustand meiner Wohnung angesprochen und dass ich das bessern soll, anderenfalls müsste ich mir eine andere Wohnung suchen. Daraufhin habe ich los gelegt mit aufräumen, entrümpeln, mehrere Ladungen Altpapier weg bringen usw., bis es fast aussah wie im Hotel, nur dass eben Bücher im Regal standen und Schallplatten in diesem einen Teewagen, wo man unten was rein stellen konnte. Und immerzu habe ich Staub gewischt und gesaugt, geputzt, weil ich glaubte, ich muss da wohnen wie im Hotel. Und irgendwann habe ich mich auch nur noch wie ein Hotelbewohner gefühlt. Hauptsache die Miete wird gezahlt und alles ist sauber und ordentlich. Wohl gefühlt habe ich ich darin nicht, das muss ich dazu sagen, weil jederzeit der Vermieter rein kommen durfte. Wenn er anklopfte und rein kam, stand er quasi im Wohnzimmer, ich hatte keinen Flur, und ich habe zwar alles richtig gut in Schuss gehalten, mich aber dort nur noch als zahlenden Hotelbewohner empfunden, die Wohnung war kein Zuhause mehr für mich.

Jetzt ist sie zwar ein Zuhause, aber ich fühle mich nicht richtig wohl, weil es so schrecklich bei uns aussieht. Auf der anderen Seite habe ich resigniert. Ich fing zwar immer wieder zaghaft an, aufzuräumen, merkte aber schnell, dass es am Platz hapert und deshalb niemals aufgeräumt werden kann, so lange ich mich nicht von etlichen Sachen trenne. Und ich stelle fest, dass ich zwar einige Sachen aussortieren will, die weg sollen, sie aber nicht mehr finde, und die Sachen, die ich behalten will, nicht mehr in den Kleiderschrank passen. Entweder habe ich die Sachen schon weg gebracht oder es muss noch mehr dazu kommen. Dann muss ich wieder so viele Entscheidungen treffen, und ich merke, dass ich mich irgendwie ausgelaugt fühle an Tagen, wo ich viele Entscheidungen auf einmal treffen musste, dass sie mich schlichtweg überfordern.

Vielleicht geht es euch anders, ihr wisst was weg soll und habt wahrscheinlich nur Probleme mit der logistischen Umsetzung. Bei mir sind es so viele Kleinigkeiten, wie Entscheidungen beispielsweise, die mir irgendwie im Weg stehen.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

 Antworten

 Beitrag melden
19.11.2016 11:59
avatar  Wolfram
#8
Wo

danke Draculara,

geht mir genauso, nur das mein Haus voller ist als Deine Wohnung. Ja, hohe Schränke helfen auch nur vorübergehend, solange die Ursachen nicht beseitigt sind.
Ja, die, die "nur" den Müll entsorgen müssen, haben den Hauptteil schon erledigt. Das Schwierigste und Langwierigste sind die Entscheidungen, was weg kann.

viele Grüße
Wolfram


 Antworten

 Beitrag melden
19.11.2016 13:25
#9
avatar

Bei mir ist das so. Es gibt vieles, was ich weggeben würde, es gehört aber meinem Mann. Da gehe ich nicht dran. Ich verstehe zwar nicht, wieso man stinkende Bücher oder fünfmal das gleiche Modellflugzeug behalten muß, aber es gehört ihm.

Bei meinen Sachen habe ich immer im Kopf gehabt, das hat Geld gekostet, das benutze ich bestimmt noch, das will ich noch lesen oder ausprobieren. Das hat aber in den letzten Jahren immer weniger geklappt, weil ich mich immer mehr zurück gezogen habe. Mittlerweile habe ich aber meine Meinung geändert. Das hört sich jetzt seltsam an, aber der Leidensdruck war bei mir so hoch, das ich jetzt kurzen Prozess gemacht habe.

Allerdings nur Etappenweise und Raum für Raum. Erst mußte ein Zimmer fertig sein, bevor ich das nächste in Angriff genommen habe. Ich habe mal versuchsweise die Konmari Methode ausprobiert. Alles ausräumen und dann ausmisten. Das Ergebnis war, Arbeitsplatte, Tisch und Wohnzimmer stand voll mit Küchendingen und ich bin verzweifelt, weil ich kein Ende gesehen habe. Nie wieder. Nachdem ich wieder alles auf meine Weise gemacht habe, lief es deutlich besser und ich habe ordentlich und ohne Gewissensbisse aufgeräumt. Heute morgen ist mir so richtig bewußt geworden, wie leer und aufgeräumt die Küche jetzt aussieht. Trotzdem fühle ich mich pudelwohl.

Die fertigen Räume sind immer noch individuell und spiegeln uns wieder, es sieht aber nicht wie im Hotel oder Katalog aus. Das will ich auch gar nicht.

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!