Angst, ein Freund könnte unangemeldet auf der Matte stehen

  • Seite 1 von 5
30.10.2016 10:54
#1
avatar
Moderator

Hallo Foris!

Wir kennen die Angst, ein Freund braucht Hilfe und klingelt bei uns. Meist telefonieren wir vorher, aber es gibt auch den Fall, dass er sich nicht abwimmeln lässt und sagt: "Das dritte Mal im Monat Wasserrohrbruch, willst du mich veräppeln?" Jetzt können wir uns nicht mehr raus reden... Bei den Verwandten hat es sich wahrscheinlich herum gesprochen, dass wir Messies sind, aber die Kontakte zu Freunden mussten wir teilweise abbrechen, weil sie immer wieder vor der Tür standen, auch unangemeldet... Wenn das eure Geschichte sein könnte, dann geht es euch so: Ihr tut, als wärt ihr nicht da, erfindet wichtige Termine, versucht alles, keinen rein zu lassen.

Nun hat dieser Freund mitgekriegt, dass ihr auf eine Lieferung wartet, und klingelt vorher oder nachher bei euch. Wenn er vorher klingelt und weiß, wann der Bote kommt ungefähr, lasst ihr ihn rein, und macht die Wohnungstür auf... Meist bleibt man in der Tür stehen, sagt: "Mir ist grad die Milch angebrannt, wart ich hol schnell meine Jacke..." oder so. Irgendwann lässt dieser Freund sich aber auf die Tour nicht mehr abwimmeln, geht mit rein und sieht die Bescherung. Diese Angst kennt ihr alle.

Was wäre, wenn die Freundin, der Freund, oder Bekannte mitkriegen, dass wir Messies sind? Würden die das im Freundeskreis rum erzählen, stünde bestenfalls ein Helferteam vor der Wohnungstür, und schlimmstenfalls wenden sich einige (schlechte) Freunde von uns ab.

Nun habe ich eine Frage: Wollen wir aufräumen, weil uns am Freund was liegt? Wollen wir das Chaos beseitigen, damit wir wieder "gesellschaftstauglich" sind? Denn es geht hier vor allem auch um die Gesellschaft und den Stellenwert von Messies in der Gesellschaft. Im TV werden wir als den Abschaum der Gesellschaft dargestellt und haben nun Angst, auch der Freund wird so von uns denken. Er hat vielleicht bei einem Treffen mal gesagt, er hätte wieder Müllmessies im Fernsehen gesehen und verstünde nicht, wie Menschen so leben können. Daher die Angst, er könnte bei euch feststellen, ihr seid auch Messies.

Warum wollen wir etwas verändern, wollen wir das, weil wir sonst geächtet werden? Weil sich dann Freunde von uns abwenden, Bekannte uns nicht mehr kennen wollen? Dann ist es wieder ein Aufräumen durch Außeneinwirkung. Obwohl der Freund ja kein Fremder ist. Aber das hat finde ich, was von Erziehung. Wir haben was angestellt und nun haben wir Angst, das kommt raus. Ja, es muss was raus, sonst kann keine Ordnung entstehen. Wird etwas leer geräumt, dann ist Platz da zum Einräumen. Nur, mit der Angst, dass sonst klar wird, der/die ist Messie, haben wir lediglich ein Damoklesschwert. Ist der Besuch vorbei, fängt alles von vorne an, das Chaos hält nach und nach wieder Einzug. Warum? Wir wollen doch keine Messies sein!

Vielleicht wollen wir wirklich Ordnung schaffen, aber diese Motivation: Der Dings kommt morgen, das ist keine richtige Motivation. Und meist kann man ja abblocken mit Termin da und da, was angebrannt, Wasserrohrbruch... Die Liste der Ausreden wird länger und länger, man versucht es aufzuschieben so lange es möglich ist. Aber ich dachte, wir wollen doch Ordnung schaffen? Oder wollen wir nur, dass uns die Freunde weiterhin wertschätzen? Und das geht nur durch Aufräumen? Dann tun wir es doch aber gar nicht freiwillig. Dann sind wir wieder nur die Kinder, die Dummheiten vor den Erwachsenen verstecken wollen.

Was also tun? Selbstbewusst dem Freund entgegenschleudern: "Ich bin Messie. Hast du damit ein Problem?" Vielleicht reagiert er anders. Sagt: "Kann ich dir irgendwie helfen? Sperrmüll raus tragen oder so?" Oder ihn rein lassen, wenn er sich so gar nicht abwimmeln lässt, und sagen: "Jetzt weißt du die Wahrheit. Ich bin Messie, ich schäme mich, das darf keiner wissen." Wir schämen uns deshalb, weil die Gesellschaft Messies abwertet. Im TV, aber auch im wahren Leben. Die meisten Leute werden durch soziale Medien beeinflusst, und das Bild von Messiehäusern schockt alle Zuschauer, auch Leser im Internet, Zeitungsleser usw. Wir wissen, dass mit uns was nicht stimmt. Aber es darf sonst keiner wissen, dass bei uns was nicht in Ordnung ist. Weil meist keine Hilfe, aber jede Menge Schock und Ekel von der Umwelt kommt.

So riskieren wir seine Freundschaft, wenn wir dem Freund sagen, ich bin Messie. Aber immer ein Versteckspiel und Doppelleben führen, das haut auf Dauer auch nicht hin. Irgendwann ist es soweit, dass wir uns outen müssen. Und bis dahin so gut wie möglich aufzuräumen, verringert das Problem nicht, weil es immer nur ein von außen motiviertes Aufräumen ist, mit der Freundschaft als Druckmittel. Nur Widerwilliges kann ich unter Druck ausführen. Es muss mein freier Wille sein, aufzuräumen, sonst funktioniert es nicht.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

 Antworten

 Beitrag melden
30.10.2016 14:20
avatar  Wolfram
#2
Wo

danke Draculara,

wenn ein Freund rein will und er meckert da rum, wie schlimm es aussieht, dann ist das kein Freund. Auf solche Leute kannst Du auch verzichten.
Ich habe bei mir die Klingel abgestellt und jeder, der zu mir will, muß sich vorher anmelden. Wer sich nicht anmeldet, kommt nur 1x umsonst zu mir. Das nächste Mal wird er sich per Tel. melden und fragen, warum Du nicht aufgemacht hast. Dann sagst Du, dass er sich nicht vorher angemeldet hat.
Du brauchst auch nicht jedem Besucher auf die Nase binden, dass Du Messie bist. Lass die Leute einfach rein und tu so, als ob Du der normalste Mensch der Welt wärst. Alles andere sind nur Deine Gedanken, mit dem der Besucher nichts zu tun hat.
Auch der Vermieter oder Handwerker melden sich vorher an. Das Aufräumen ist einzig Deine Angelegenheit. Handwerker müssen nur zur Arbeitsstelle kommen.
Du brauchst keine Angst zu haben.

viele Grüße
Wolfram


 Antworten

 Beitrag melden
31.10.2016 16:51
#3
avatar

Ich lasse auch keinen rein. Postboten und so gehe ich immer entgegen. Wenn Freunde meines Mannes oder Familienangehörige kommen, so melden diese sich vorher an. So kann ich aufräumen und putzen. Die Masse an Gegenständen kennen sie. Es kommt dann mal ein Spruch, der meistens harmlos ist. Nur die Patentante von meinem Sohn ist da in ihrer Tonlage sehr verletzend. Aber so ist sie auch, wenn wir Fleisch essen oder ihr sonst was quer sitzt.

Ich habe Angst vor dem Gerede und den herablassenden Blicken. Vor dem Ausgegrenzt werden. Es ist ja eh schon nicht leicht, sich durchs Leben zu schlagen. Mein Mann ist da schmerzfreier. Ihm ist das Gerede egal. Aber ich kann diese Gedanken nicht ausschalten. Ich hoffe, im Laufe der Zeit härter zu werden, über den Dingen zu stehen.

Ich habe für mich entschlossen, aufzuräumen und auszumisten, um mit mir ins reine zu kommen, um mich wohl zu fühlen. Um mehr Zeit für meine Familie und Hobbies zu haben.

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


 Antworten

 Beitrag melden
31.10.2016 21:19
#4
Ma

Liebe Alex,

Ich habe für mich entschlossen, aufzuräumen und auszumisten, um mit mir ins reine zu kommen, um mich wohl zu fühlen. Um mehr Zeit für meine Familie und Hobbies zu haben.

Auch bei mir sind dass unter anderem meine Gründe, um mit mir wieder ins Reine zu kommen.

Lg Maria Magdalena


 Antworten

 Beitrag melden
02.11.2016 21:22
avatar  Rosa
#5
avatar

schliesse mich da an.....

Alles Pink ?
es grüßt euch Rosa


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!