Ahnunglose TV Redakteure für Messie Sendungen?

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06.02.2017 15:36
avatar  Wolfram
#36
Wo

danke Sima,

ich hab erstmal überlegt, wann bei Dir was falsch gelaufen ist.
1. WIE REDET IHR MIT MIR ?
2. WIE GEHT IHR MIT MIR UM ?
3. WAS MACHT DAS MIT MIR?

hier hättest Du abbrechen müssen. Die Aussagen des Helfers sind viel zu allgemein. Spätestens bei Neue Möbel wäre ich skeptisch geworden. Warum neue Möbel. ich kenne Deine Wohnung nicht, aber hat der Helfer Dir einen neuen Möblierungsplan vorgelegt und welche Möbel, weil es die zu sehr unterschiedlichen Qualitäten und Preisen gibt. Ich denke nicht.
Es ist ja noch ein Glück, dass Du die Aufnahmen zurückgehalten hast.

Im anderen Messie Forum wollte öfter eine TV Firma "helfen". Ich war aber nur daran interessiert, etwas zu erzählen. Er meinte, Fernsehen wäre zum Sehen da und darum müßte er die Wohnung filmen. Damit hatten die Forenbeiträge ein Ende.

Vor 2 Monaten wurde ich angesprochen per Email, ob ich Interesse hätte, bei einer Arte Sendung als Darsteller mitzuwirken. Ich sollte da mein augenblickliches Leben darstellen. Das entsprach nicht so ganz meinem Wunsch, wollte aber Näheres erfahren. Die Sendung sollte nicht das bisherige Niveau haben, wie wir es bisher kannten. Ich sollte telefonieren oder meine Nummer angeben, was ich abgelehnt habe. Zu einer Besprechung wollten sie sich mit mir treffen. Ich habe angefragt, wo das Treffen stattfinden kann, da es bei mir keinen Platz gibt. Habe noch Vorschläge gemacht, im Restaurant oder im Gruppenraum der SHG. Darauf habe ich keine Antwort bekommen und sie wollte den Emailverkehr an die Redaktion weitergeben. Von denen habe ich auch nichts mehr gehört. Nach Deiner Schilderung und auch schon vorher, hatte ich Bedenken, ob das überhaupt stimmt, dass die für Arte arbeiten.
ich hatte dann noch auf der RTL Seite nachgesehen, wo ich eine Kontaktseite fand, wo 3 Bilder der Wohnung hochgeladen werden sollten und sie dann beurteilen, ob sie die "Bewerbung" annehmen. Das passt auch zu Deiner Schilderung, dass die erstmal Fotos haben wollen, um zu beurteilen, ob die dort eine Sendung machen wollen.
Da ich aber grundsätzlich eine Wohnungsfilmerei ablehnte, ist es nie zu weiteren Informationen gekommen. Ich weiß aber, dass es solche Sendungen wie von mir gewünscht, gegeben hat.

Dass ich immer der erste bin, der soviel nachfragt, bin ich schon gewohnt, das ist ein üblicher Spruch. Eine Fa. tat mal so, als ob meine Mutter der erste Mensch auf Erden war, die gestorben ist.

M. ist für mich nur ein Wort. Meine Wohnung macht mir mehr Sorgen. Ich denke nicht über M. nach, sondern wie ich meine Wohnung verbessern kann. Daraus kann dann Energie entstehen. Aufmerkamkeit umlenken auf die Wohnung.

viele Grüße
Wolfram


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15.02.2017 12:18
avatar  mala
#37
ma

Hallo sima

Endlich bekomme ich mal eine Gelegenheit, jemandem der so eine brutale Räumung erlebt hat mein Bedauern und Mitleid auszudrücken.
Ich hab ungefähr eineinhalb dieser Sendungen gesehen und das hat mir gereicht für immer.

Es ist nicht ehrenhaft die Würde der betroffenen Menschen dermassen mit Füssen zu treten.

sima du hast von dissoziation geschrieben.
Viele Menschen die eine schlimme Kindheit/Jugend hatten (und das sind leider sehr viele) leiden ihr leben lang unter dissoziativen Symptomen.
Wissen aber nicht warum und wesshalb weil sie nie etwas anderes kannten als das.
So versuchen sie intuitiv ihren Mangel und inneres Schlachtfeld lebenslang gegen aussen zu verbergen aus Selbstschutz und aus Angst, jemand könnte selbst das noch komplett vernichten. Sie versuchen einfach irgendwie zu überleben und kommen nie aus dem überlebensmodus richtig raus.
Ein Symptom davon ist dass in Stress-Situationen die Wahrnehmung vor Schreck zusammenklappt (das Erschreck-Level ist sehr niedrig bei Traumatisierten und aussen sieht man es nicht, darum nennt man es auch dissoziiert=abgespaltenes Innen/Aussen-Erleben u.a.) und man nur noch funktioniert und die hälfte gar nicht mehr mitkriegt was rundherum passiert.
Das könnte dann auch erklären warum du gar nicht einordnen konntest was diese Leute alles von dir wollen und was da passiert um dich herum.
Da kannst du nichts dafür!

Du konntest nichts tun. Jemand hätte dich beschützen müssen aber da war eben keiner.

Ich weiss nicht ob man der Unwissenheit von Verwandten/Bekannten und diesen TV Formaten die daraus Kapital schlagen einen Vorwurf machen kann und wenn, welchen. Aber 100% sicher kann man ihnen vorwerfen, wenn sie sich nicht informieren über die Hintergründe des Sammelns und Hortens und auch warum das wichtig ist.

Das Sammeln und Horten ist nicht die Ursache des Problems sondern ein Symptom und es dient dazu Sicherheit zu verschaffen und Grenzen. Das bedeutet im Umkehrschluss dass alle Menschen die sich mit Gegenständen eindecken ohne Ende, sich ganz viel Sicherheit wünschen, Kontrolle und nochmal Sicherheit und Abgrenzung.
Es deutet im Hauptanteil darauf hin, dass jeder Mensch der hortet einen extremen tödlichen und zerstörerischen Mangel erlebt haben muss in seinem Leben (und vielleicht nie darüber reden konnte, es verdrängt hat,vergessen aus Selbstschutz oder keine Sprache dafür hat). Seelische Vernichtung oder zerstörung der eigenen Grenzen. Mangel an den Grundbedürfnissen die jeder Mensch hat oder gar schlimmer. Er wurde schwer traumatisiert und hat sich für immer in sein Innerstes zurückgezogen und genauso lebt er dann auch sein Leben lang auf ewiger suche nach Lebendigkeit und Sicherheit.


Gegenstände für jeden Fall und jede Situation gesammelt um 100000000000000000 (und endlos) Mängel zu befüllen, für den Fall der Fälle. Genauso können Zeitungen und Texte irgendwann wichtig sein und einen Mangel ausfüllen als Informationsmittel, als Antworten geber, als simples Isoliermaterial oder als Lebensbeweis weil sie Daten und Geschehnisse dokumentieren.
Sie geben ein Existenzgefühl!
Aber wie schlimm muss ein Leben gewesen sein von jemandem, der für sich kein Existenzgefühl spüren kann?
Der ein Gefühl hat keine Existenzberechtigung zu haben und Gegenstände braucht um sich dessen zu vergewissern?
Das ist schlimmer als kein Urvertrauen zu haben, es bedeutet dass man irgendwann im Leben seelisch vernichtet wurde und versucht zu überleben indem man sich einen Schutzwall aus real existierenden Gegenständen baut.

Wenn nun so jemandem seine Wohnung geräumt wird weil es die Angehörigen für angemessen befinden, oder irgendwelche Secondhand-Händler ihr Geschäft wittern oder auch TV Formate die Verzweiflung als Geschäftsmodell entwickeln, dann wird es übel.

Die Räumung bedeutet eine massive Retraumatisierung weil der Schutzwall den eine Sammelnde Person aufgebaut hat einfach niedergerissen wird und darunter sind zweifelsohne auch Juwelen die dann einer der Räumer an sich krallt.
Es ist eine erneute Art der Ausbeutung der Menschen die schon am Ende sind, denn sonst wäre nicht ihr Haus oder Wohnung eine Burgfestung der Gegenstände geworden. Eine erneute schwere Grenzüberschreitung und Sicherheitszerstörung.
Für mich persönlich fühlt es sich an als ob jemandem bei lebendigem Leibe die Haut abgerissen wird.
Die leere Wohnung ist dann das neue Schlachtfeld und spiegelt die befremdlichkeit der inneren Leere und null Orientierung.
Nur erneutes Sammeln und anhäufen kann dann wieder etwas von Sicherheit zurückbringen.
Wobei der neu angerichtete zwischenmenschliche Schaden dann eventuell tatsächlich zusätzlich irreparabel ist.

Niemand hat das Recht diesen Schutz niederzubrechen. Schon gar nicht mit irgendwelchen Sauberkeitsfantasien und Argumenten.
Wenn es jemandem darum geht wirklich zu helfen, dann muss diese Person erstmal versuchen die Geschichte zu verstehen von dir, deine Schutzbedürftigkeit anerkennen und dir das auch glaubhaft vermitteln und dann dir selbst helfen dich sicher zu fühlen.
Vielleicht gemeinsam putzen und hygiene herstellen aber niemals Gegenstände wegwerfen solange du dich nicht sicher genug fühlst das selber tun zu können.
Um dein Reich aber überhaupt betreten zu düfen, müsste eine Helferperson sich zuerst Vertrauen erschaffen und Sicherheit und deine Schutzwälle aus Gegenständen Anerkennen wie deine zweite Haut und erst ab da kann ein Helfer vielleicht genug Sicherheit vermitteln damit ein allmähliches verzichten auf Gegenstände möglich wird.
Mit viel Geduld und Zeit.

Ansonsten......lieber einfach die Leute in ruhe lassen! Es wurde ihnen schon genug angetan.


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15.02.2017 20:04
avatar  Wolfram
#38
Wo

danke Mala, mir kamen die Tränen. Ich hatte mir mal Gedanken über den Unterschied zwischen Sicherheit und Geborgenheit gemacht. ich fand den Begriff Geborgenheit besser. Sicherheit ist für mich weiter gefasst. Wenn ich im Bauch meiner Mutter bin, fühle ich mich geborgen, aber nicht sicher.
Nach 50 Jahren habe ich es geschafft, mein Traumaerlebnis in der Berliner SHG vorzubringen. 4 Frauen haben geweint, weil sie ähnliches erlebt haben. Mehr will ich dazu nicht schreiben, nur ich konnte danach das Erlebte besser aufarbeiten. Jeder handelt aus eigener Erfahrung, habe ich da gelernt.

viele Grüße
Wolfram


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17.02.2017 04:50
avatar  mala
#39
ma

Danke Wolfram

50 Jahre allein rumgetragen. Ist bei mir ähnlich und ich denke ich werde das meiste mit ins Grab nehmen. Es ist viel zu schwer dafür eine Sprache zu finden. Danke für deine Tränen, sie sagen mir dass du mich verstanden hast und dich dazu.
Jeder handelt aus eigener Erfahrung aber dank der Empathie können wir uns in die Erfahrungen der anderen einfühlen und daraus manche persönliche Schlüsse ziehen, das ist wohl ein Vorteil.

Ich wollte dir nur danken für deine Anwort.
Zum thema Sicherheit/Geborgenheit....aber warst du denn nicht Sicher im Bauch deiner Mutter? Da ist doch alles warm schwerelos und ohne hunger, kein lärm alles abgefedert und verschlossen?
Aber ich kann dazu nur sagen dass ich von Traumatherapie her weiss, dass es Menschen gibt die sich nicht geborgen fühlen können und nicht sicher fühlen können, besonders nicht im direkten Kontakt mit Menschen weil es Menschen waren ,die alles zwischenmenschliche zerstört haben falls es überhaupt jemals aufgebaut werden konnte.

Um wieder zum Thema zu kommen: Gerade darum sind diese Sendungen auch so tragisch.


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17.02.2017 08:11
avatar  Wolfram
#40
Wo

danke Mala,

ja, die sprache zu finden ist schwer. Sprache ist nur ein Wort, die Traumen sind ein Erlebnis, dass sich nicht so einfach in Worte fassen läßt.
Ins Grab nehmen, hatte ich vorher auch gedacht, aber mit anderen darüber sprechen, ist doch von Vorteil. Es können nicht alle etwas dazu sagen, aber ich habe gelernt, dass mein Vater nur aus seinen erlebnissen gehandelt hat und seine negativen Eigenschaften auf mich übertragen hat.

Was Du aufgezählt hast, ist für mich die Geborgenheit. Sehe ich als Augenblicksgefühle. Meine Mutter hätte vom Auto überfahren werden können oder sonst ein Unglück, dann wäre ich auch weg, daher nicht sicher. Sehe ich als längerfristige Gefühle, die nicht auf Dauer anhalten. Darum habe ich auf meiner Webseite von Geborgenheit gesprochen. als Grundgefühl, woraus sich alles andere ableitet.

Ja, die TV Redakteure der privaten zerstören die Geborgenheit.

viele Grüße
Wolfram


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