Ein Messie - Keller

17.11.2013 13:58
#1
em

Hallo, ich habe mich hier heute angemeldet, weil ich, wie viele andere, einen Ratschlag suche. Ich bin mit einem Messie verheiratet. Früher dachte ich, er ist nur unordendlich und hebt gerne die Sachen auf. Nach und nach merkte ich, dass er seelisch nicht ganz in Ordnung ist, weil so einen Keller zuzustellen und immer neue Sachen anzuschleppen (ich meine Krempel), kann nur ein Mensch, der irgend ein mentales Problem hat. Aufräumen darf ich nicht, wegschmeissen schon gar nicht und auf die Frage, die ich (sehr vorsichtig und mit ruhiger Stimme), wann räumst du auf, die Standartantwort bekomme "das mach ich schon".
Meine Frage wäre - kann man einen Messie irgendwie dazu bringen, eine professionelle Hilfe zu suchen und wie mache ich das am besten? das belastet mich auch, egal, das ich den Kramm nicht in der Wohnung habe und, wie einige Freundinnen sagen - was juckt dich das, lass ihn doch, hauptsache er tut es nicht in der Wohnung uns., aber ihm helfen möchte ich schon sehr gerne, weil erstens, ist er mein Mann und zweitens - er ist ein Mensch, der krank ist.
danke für die Antworten im Voraus.


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17.11.2013 14:26
avatar  IBI
#2
IB
IBI

hallo Emilia,

ich tue mich oft schwer eure wünsche zu erfüllen. mit eure meine ich die vielen hilfesuchenden verwandten und bekannten von messies.

ich lese, dass du dir sehnlichst wünscht deinem mann zu helfen.
du schreibst, weil er "krank" ist.
ja, kranke menschen brauchen Unterstützung. wenn ich ein gebrochenes bein habe, dann spüre ich, dass ich krank und beeinträchtigt bin und dass ich für diese zeit hilfe brauche und mich freue, wenn die menschen für mich da sind.
wenn ich kram sammle und den keller mit superguten Begründungen voll stelle, dann merke ich nicht unbedingt, dass ich krank bin. mir tut das gut, was ich da gerade mache. irgendwelche Bedürfnisse erfülle ich mir damit.
dass ich für krank gehalten werde, ist die Bewertung meines umfeldes.
irgendwann merke ich vielleicht, dass die Bewertung meines umfeldes und meine nicht übereinstimmen und vielleicht belastet es mich, dann erlebe ich mich vielleicht als krank und kann mir hilfe suchen. es kann auch sein, dass ich die Bewertung meines umfeldes nicht wahr haben will und mich für völlig in Ordnung halte, auch wenn ich dinge tue, die für andere unnormal erscheinen.
es tut mir leid, dass ich dir nicht wirklich helfen kann, zumindestens nicht so wie du es dir wünscht.
eine Anregung habe ich: versuche zu lernen, das auszuhalten, das menschen hilfe nicht wünschen, obwohl sie offensichtlich hilfe brauchen. und mir geht es nicht darum zu resignieren und nichts zu tun, sondern erst einmal für dich zu sorgen und zu erkennen, welche Bedürfnisse dein mann sich mit der Sammelleidenschaft erfüllt. und vielleicht kannst du deinen mann dabei unterstützen seine Bedürfnisse zu ergründen und in worte zu fassen.

viele grüsse
sonja


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17.11.2013 18:44
avatar  Kayla
#3
Ka

Hallo Emilia!
Erstmal willkommen bei uns, schön, von Dir zu lesen. Allerdings tue ich mich schwer, in Deinem Falle einen Tip zu geben. Mein Großvater hat zeitlebens auf dem Dachboden seine Schätze gebunkert und er war alles andere als ein Messie oder psychisch krank.
Es war auch kein Akt, nach seinem Tod all die Dinge, die er dort gesammelt hatte zu entsorgen, da sie für uns nix bedeuteten und er, obwohl die Sachen in unseren Augen wertlos waren, auf strengste Ordnung und Sauberkeit achtete.
Es war bei ihm ein "Problem", das er aus dem Krieg mit nach Hause gebracht hatte und bis an sein Lebensende zelebrierte, ohne damit mehr als den ausgeprägten Ordnungssinn meiner Großmutter zu strapazieren.
Es war ganz schön ulkig, da Kernseife aus Kriegszeiten und Puddingpulver von ... keine Ahnung wann, zu finden. Nebenbei haben wir die Kernseife nicht weggeworfen ;-).
Nicht jeder, der viele Dinge zu seinem Wohlbefinden braucht ist zwangsläufig psychisch krank. Es kann auch einfach eine charakterliche Neigung sein. Ich werde auch zeitlebens "Schätze sammeln", das gehört zu mir, das brauche ich, das ist fester Teil von mir.
Wichtig ist Ordnung, Sauberkeit und sein Lebensumfeld für sich und andere schön zu erhalten. Brauchst Du den Keller wirklich so dringend?
Wir müssen auch verstehen, dass unsere Maßstäbe nicht immer die der anderen sind. Vielleicht empfindet Dein Mann Dein zwanghaftes Bemühen, in jeder, noch so unwichtigen, Ecke, perfekte Ordnung zu haben, als genau so krank ...
Mach Dir nicht selbst das Leben schwer ;-).

Alles Liebe
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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