Das Leben mit meinem Mann zerstört mich

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04.02.2014 14:47
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#6
Gast
( gelöscht )

nun haben sich dein neuer Text und meine Antwort auf das vorletzte Posting überschnitten.

Ich hab auch schon überlegt, ob das wirklich Messie ist, oder nicht doch eher ein Beziehungsproblem.

Ich glaube dir unbesehen, dass du gesundheitlich stark angegriffen und eingeschränkt bist, und will das bestimmt auch nicht herunterspielen. Aber wo ein Wille ist, da muss auch ein Weg gefunden werden. Den Willen hast du! Der Weg fehlt noch.
Du hältst diese Situation nicht mehr aus, weißt aber nicht, wie du, die kranke Person, daran etwas ändern sollst. Es ärgert dich vielleicht auch tief innendrin, wieso ausgerechnet du, die du a) krank bist und b) für euren Lebensunterhalt sorgt, auch noch den Haushalt führen soll, obwohl dein Mann sehr viel mehr Zeit dafür hätte, und zudem körperlich fitter ist als du. Kann ich wirklich total gut verstehen, das würde jeden ärgern. Und trotzdem rate ich dir, deine Erwartungshaltung ihm gegenüber komplett auf null zu senken, auch wenns schwer fällt.
Du sagst, du fragst nur höflich nach, und er rastet trotzdem aus. Frag nicht mehr nach. Tu dir das nicht an. Du hast nichts dabei zu verlieren. Die Situation wird nicht schlimmer werden, wenn du ein paar Tage darauf verzichtest, nachzufragen, oder ihn um etwas zu bitten. Ja, es wird anstrengend sein, denn das Chaos behebt sich nicht von selbst, und er wird nichts tun, um es zu beseitigen. Vielleicht ist Hilfe von außen etwas. Eine Putzfrau, jemand vom sozialpsychiatrischen Dienst, ehrenamtliche Helfer, Freunde, Nachbarn oder Verwandte, die mit anpacken würden. Aber am besten wärs, du tätest es selbst. Mach langsam, tu, was im Rahmen deiner gesundheitlichen Möglichkeiten steht, und spare dir die Kräfte, mit ihm Streit anzufangen. Im schlimmsten Fall ändert sich dadurch bei ihm nichts. Im besten Fall wacht er auf und fängt an, dir zu helfen. Das sollte den Versuch wert sein, und wenn du merkst, es bringt gar nichts, dann wäre es vielleicht an der Zeit, über die Trennung nachzudenken, bevor du mit zugrunde gehst. Aber vorher würde ich diese Technik einfach noch mal ausprobieren. Du hast dabei nichts zu verlieren, sondern kannst nur gewinnen.


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04.02.2014 15:17 (zuletzt bearbeitet: 04.02.2014 15:22)
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#7
IB
IBI

hallo numi,

jetzt wo du deine geschichte dazu berichtest, leuchtet mir dein vorgehen ein.
und wenn ich das auch versuchen würde, meine Erwartungen an meine Umwelt zurück zu nehmen, ginge es mir besser.
nur meine innere welt der Gefühle sträubt sich dagegen, obwohl es soooo einleuchtend ist, wie du das berichtest.
das ist der teil bei dem ich mein persönliches schauspielertalent entdecken sollte... ähnlich wie mit meinem Vorstellungsgespräch.
Gefühle wahrnehmen, aber mich nicht von ihrer macht mir gegenüber beeindrucken lassen....

insofern bin ich sehr froh, dass du deine Geschichten teilst und danke dir dafür.

hallo gabi,
ich unterstütze numi in dem: schau was du beeinflussen und ändern kannst und versuche das zu ändern, auch wenn es gerade mal 2% sein können. arbeite an diesen anteil, den du beeinflussen kannst.
auch wenn du dein gewicht durch eine Krankheit bekommen hast, wer hindert dich daran, zu versuchen, dein gewicht zu reduzieren in dem tempo, das du mit dir vereinbaren kannst? das könnten bereits 0.001% von diesen 2% sein (die zahl ist eine Vermutung meinerseits, welche für dich stimmig ist, kannst du definieren).

dein mann ein messie?
naja, ich vermute in einigen zügen schon, denn er hat ein starkes MACHICHNICHT und WIDERSTAND -Syndrom entwickelt. Und die beiden Elemente sind typisch für viele Messies. Dass sein WIDERSTAND so intensiv ist, dass er nicht mal mehr Körperpflege betreiben möchte und sich sozial damit sehr ausgrenzt, dass ist traurig. Und sei gewiss, er bemerkt diese techniken nicht.
doch das was numi beschreibt, könnte deine Technik sein, dass er teile des widerstands aufgeben kann, weil er "Freiwilligkeit" spüren kann, um weitere 0.1% zu den möglichen 2% hinzuzufügen.

viele grüsse
sonja


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04.02.2014 16:06
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#8
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ich weiß, das ist unglaublich schwer. Es geht gegen die eigene Erziehung, gegen Moralvorstellungen, da ist unheimlich viel Trotz, Wut und vor allem Gerechtigkeitsempfinden, die einem das sauer schmecken lassen. Wir sind darauf getrimmt, von dem, der sich falsch verhält, zu erwarten, zu VERLANGEN, dass ER sich gefälligst zu ändern hat, und nicht wir. Hinzu kommt, dass man sich ja in einer Situation befindet, in der man der festen Überzeugung ist, dass man auch gar nichts ändern könne, sondern dass es ganz allein an dem anderen liegt. Aber man kann immer was ändern. Wer vorher stumm blieb, ändert etwas, indem er den Mund aufmacht. Wer sich vergebens den Mund fusselig geredet hat, ändert etwas, indem er schweigt.


Mir hat es sehr geholfen, Kopfradio einzuschalten (wenn ich echte Musik eingeschaltet hätte, wäre das für ihn wieder ein Grund gewesen mit mir Streit anzufangen, weil ihn das Geplärre nervt).
Mein Kopflied war "Dein Leben" von Xavier Naidoo ("Kümmer dich um dein Leben/Und dann kümmer dich um uns/Die Schäden könn' wir beheben/Das ist nicht die Kunst/Wir müssen was bewegen/Sonst bewegt sich nichts/Denn es geht nicht nur um Dein Leben/Sondern darum, ob es ein Leben ist".) Andere sagen Mantra dazu. Geholfen hats jedenfalls, ich konnte die Musik im Geiste so laut drehen, dass er wie stummgeschaltet war, wenn er wieder mit Beleidigungen um sich geworfen hat. Ich hab ihm dabei in die Augen geschaut, denn ich wollte nicht, dass er glaubt, ich tue so, als würde ich ihm nicht zuhören. Das hätte ihn ja nur noch wütender gemacht, er hätte noch lauter gebrüllt, bis mir keine andere Wahl bleibt, als ihn zu beachten. Und wenn er dann fertig war, bin ich Haare kämmen gegangen, oder aufs Klo. Es klingt vielleicht merkwürdig, aber ich fand es überhaupt nicht schlimm, nur dazustehen, und im Kopf Radio zu hören, im Gegenteil, das war eher lustig. Er hat sich da zum Hampelmann gemacht, wurde puterrot im Gesicht, fuchtelte mit den Armen, aber nix passiert...und der arme Kerl verstand nicht mal, warum nicht. Ja, eigentlich wars am schwersten, dabei nicht plötzlich provokativ zu grinsen. Aber ich schweife ab. So schlimm ist es ja hier hoffentlich noch nicht.

Aber das Prinzip, seine Kräfte bei diesen Reibereien einzusparen, besonders, wenn man in schlechten Zeiten nur noch ganz wenig davon hat, das könnte hier gute Aussicht auf Erfolg haben - wenn es ihr gelingt, eine innere Haltung anzunehmen, die sie das durchhalten lässt. Wenigstens für ein paar Tage ganz konsequent, denn wenn sich erste Erfolge zeigen, wird es viel einfacher. Und vielleicht kann man dann irgendwann auch wieder zu einem ganz normalen Umgang miteinander zurückfinden. Dann kann man sich auch wieder das Salz reichen lassen, oder den anderen daran erinnern, dass er den Müll mit rausnimmt, wenn er nachher rausgeht.


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04.02.2014 16:22
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#9
GB
GBP

Vielen Dank für eure Antworten.

Meine Erwartungshaltung ist doch schon gleich null. Ich beschwere mich ja noch nicht einmal, dass die aktuelle Miete nicht gezahlt werden kann, weil ich nicht genug verdiene. Somit ist auch eine Putzfrau nicht bezahlbar. Und nein, ich will nicht schon wieder zum Jobcenter.

Ich werde weder einen Dienst, noch Helfer oder Nachbarn in die Wohnung lassen, das ist mir (noch) zu peinlich. Die Verwandten sind zu alt und meine Freunde (er hat ja keine) werde ich nicht der Gefahr aussetzen, dass er sie verprügelt (auch schon vorgekommen). Letztes Jahr habe ich, trotz aller Peinlichkeit, einer Bekannten das Schlafzimmer gezeigt und dafür in ihrem Beisein eine „Backpfeife“ von meinem Mann kassiert

Die Gewichtszunahme ist evtl. seelisch bedingt, ich esse nicht viel.

Für einen Messi, könnte ich versuchen etwas Verständnis aufzubringen, nicht aber für jemand der sich zu meinen Lasten ausruht. Jemand der mich Buddha oder Happy Hippo nennt und das witzig findet.

Wenn ich mir den vorherigen Absatz durchlese, mir klar, dass ich eine Entschuldigung für das suche, was er mir antut.
Ich muss mich ändern und diese Beziehung schnellstens beenden! Das wird noch ein riesen Theater geben.

Gabi


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04.02.2014 16:31
avatar  IBI
#10
IB
IBI

liebe Gabi,

auch wenn du das nicht so wahrnimmst
Buddha oder Happy Hippo

finde ich sehr individuelle "Koseworte".

Buddha strahlt ruhe und Gelassenheit und achtsamkeit aus und Happy lässt sich nicht unter kriegen.

Ich nehme an, die WORTE selbst sind nicht so schlimm, aber die TONlage, in der du sie zu hören bekommst, verletzt dich.

Viele Grüsse
Sonja


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