Meine Frau ist ein Messie

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11.12.2018 08:18
avatar  horald
#6
ho

Hallo Jennifer,

beim letzten Mal habe ich leider den Fehler gemacht direkt online zu antworten. Da ich eine schlechte Internetverbindung hatte, ist mir der Beitrag mitten drin "abgeschmiert" und so konnte nur einen Teil aus dem Cache retten. Nun schreibe ich den Text vor und versuche da anzusetzen, wo ich zuletzt aufgehört habe.
Kurz eine Anmerkung zu Hatifa: Klar ist meine Tochter noch kein Messie in dem Alter. Aber ich glaube auch, dass Ordnung leider nicht in unseren Genen liegt sondern gelernt werden muss. In der Schule habe die Kinder sogar das Fach "Lernen lernen". Und ich denke Kinder lernen nach Vorbildern und da ist meine Frau leider kein gutes Vorbild. Und da ich in der Woche tagsüber kaum zu hause bin, kann ich es leider auch nicht vorleben. Aber nun weiter zu den Fragen von Jennifer.
Unsere Wohnung ist ca. 80 qm groß, dabei haben wir aber einen großen Keller, der natürlich mit Gerümpel voll gestellt ist und einen großen Hausflur, da unsere Wohnung über drei Etagen geht, wobei das Erdgeschoss nicht von uns bewohnt wird, sondern nur einen Durchgangsflur hat, der aber auch schon zu unserer Wohnung gehört. Es stimmt schon dass da viel sauber zu machen ist. Darum hatte ich auch mal vorgeschlagen Stundenweise eine Reinigungskraft zu bezahlen, da man dies ja sogar von der Steuer absetzen kann. Abgesehen davon, dass wir uns das nicht wirklich leisten können, will das meine Frau auch gar nicht, sie sagt dann immer: "Dann muss ich ja vorher aufräumen".
Unsere Kommunikation läuft leider ganz schlecht. Daher wollte ich ja einen Therapeuten, aber in Deutschland wird so etwas leider nicht von der Krankenkasse bezahlt, da muss man erst drohen sich umzubringen bevor man evtl. einen Therapieplatz bekommt und dann ist es auch keine Paartherapie. Entschuldigung für den Sarkasmus.
Ja über oberflächliche Themen und paar organisatorische Dinge reden wir viel aber ernste Themen werden gemieden, da wir uns dann immer streiten. Darum habe ich auch darauf gedrängt, dass wir mal ein Kommunikationsseminar machen. Glücklicherweise bezahlt uns die Gemeinde für nächstes Jahr so ein Seminar. Aber ich denke dass das leider nicht reichen wird. Wir haben schon mal so ein Ähnliches Seminar gemacht und die Lernkurve ging nach ein paar Wochen schnell wieder nach unten.
Nein, den Fußboden will meine Frau nicht frei machen, auch wenn ich Sie bitten würde oder anbieten würde es selber zu machen, dann käme nur ein böses: "Das Kind muss doch spielen können". Oder "Der Ponyhof muss aber stehen bleiben, den hat sie so mühevoll aufgebaut". Obwohl unsere Tochter ein Kinderzimmer hat, warum kann sie den Ponyhof dann nicht im Kinderzimmer aufbauen? Nach zwei Herzoperationen wonach ich mich eigentlich nicht mehr aufregen darf, bin ich es auch leid mich immer mit meiner Frau darüber zu streiten, aber unbefriedigend finde ich die Situation schon!
Also ich denke schon, dass ich entweder eine eigene Wohnung brauche oder wir eine Paartherapie, nur wovon sollen wir das bezahlen?

Viele Grüße
Horst


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18.12.2018 08:01
avatar  horald
#7
ho

Hallo Leute,

ich würde mich über hilfreiche Beiträge freuen. Momentan fühle ich mich mit dem Problem sehr alleine gelassen! Irgendwo hier im Forum habe ich von der Buchempfehlung von Sandra Felton "Im Chaos bin ich Königin" gelesen. Leider scheint das Buch vergriffen zu sein und kann nicht mehr nachbestellt werden, Schade. Ich kann ja leider auch mit niemanden darüber reden. Verwandte und Bekannte sind natürlich höflich und werden nichts zu unsere Unordnung sagen, sondern denke sich nur ihren Teil. Und wenn ich mal versuche das Thema anzusprechen, dann glaubt man mir nicht. Gibt es denn keine Männer denen es so ähnlich geht? Ich weiß ja auch nicht, wo die Grenze zwischen Unordentlich und Messietum ist? Und sicher ist dieses Phänomen auch schleichend. Wenn man/frau nichts wegschmeißt, dass quillen die Regale irgendwann über. Am Anfang habe ich noch gedacht, wenn ich eine neues Regal kaufe, dann wird es schon wieder ordentlich. Aber unsere Wohnung hat halt nur einen begrenzten Platz. Irgendwann passen auch keine neuen Regale mehr rein. Schlimm finde ich vor allem, dass meine Frau das Thema aussitzt. Sie weiß genau, dass ich mir keine Wohnungen leisten kann; ich kann nicht Miete für zwei Wohnungen bezahlen. Wenn ich ihr aber Vorwürfe macht, dann wird es nur noch schlimmer und es kommen Sätze wie "Ich will keine Regeln, ich mache mir meine eigenen Regeln". Wenn ich es aber auf die verständnisvolle Art mache, dann habe ich das Gefühl, dass sie meint sie bräuchte nichts zu machen und dass macht mich dann doch sehr wütend. Also wie findet man einen Zugang zu einem Messie um ihm bzw. ihr klar zu machen, dass kann so nicht mehr weitergehen. Es ist ja nicht so als wäre ich nicht bereit zu helfen. Nur sie will sich nicht helfen lassen, meint sie müsse Alles allein stemmen. Wie mache ich ihr klar, dass das nicht funktionieren kann ohne dass sie gleich wieder beleidigt ist. Das Problem erschwert sich ja weil wir ein Kind haben, sonst würde ich sie vor die Wahl setzen entweder du sorgst für Ordnung mit oder ohne Hilfe oder ich ziehe aus. Aber ich glaube nicht dass meine Tochter mit mir einfach in eine neue Wohnung ziehen würde. Und ich möchte natürlich nicht ganz den Kontakt zu meiner Tochter verlieren. Ich möchte meine Tochter aber auch nicht als Erziehungsgehilfen für meine Frau missbrauchen. Ich denke meine Tochter leidet schon genug unter den Streitigkeiten die wir ab zu haben. Gibt es denn niemanden der eine Idee hat? Ich bitte auf Sarkasmus zu verzichten. Ich möchte zu bedenken geben, dass es mir sehr schwer fällt darüber zu schreiben. Ich frage mich oft ob es richtig ist, was ich hier mache. Aber wie soll ich es sonst lösen, wenn ich es nirgendwo anbringen kann. Ich dachte diese Forum ist dafür da, dass einem geholfen wird, oder?

Viele Grüße
horald


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18.12.2018 08:52
#8
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Moin ...

leider bin ich grad nicht ganz so fit, deshalb erst heute!
Offenbar hat deine Frau den Anspruch an sich selbst (vielleicht wegen der kürzeren Arbeitszeit, oder weil es früher mal die Rolle der Frau war?) dass der Haushalt ihr Bereich sein sollte. Ist da vielleicht auch ein kleiner Machtkampf dahinter?

Nun liegt ihr das nicht so, oder sie ist zu erschöpft - weil der Job der auch in Teilzeit stressig ist, oder vielleicht ist ein kleines Gesundheitsproblem dabei? Vitaminmangel (D, B12), eine angeborene Anlage in Richtung einer leichten depressiven Verstimmung, die Schilddrüse, Erwachsenen-AD(H)S ...?

Was die Tochter betrifft, gerade Einzelkinder spielen nicht gerne isoliert alleine im Kinderzimmer sondern suchen Elternkontakt. Das kann ich verstehen. „Einzelhaft“ ist nichts für Kinder! Um ein fertig aufgebautes Kunstwerk könnte man ja mal ein paar Tage drum herum saugen. Aber wenn ich es richtig verstehe, verteilt sich der Kram dann flächendeckend?

Ich hatte für meine Kinder in einer Ecke einen Couchtisch. Da drauf konnten sie bauen und alles auch mal stehen lassen. Und es gab ein Regal mit Türen und eine Kiste, in die man schnell alles werfen konnte. Im Wohnzimmer! Das sah immer noch netter aus als wenn alles durch die Gegend fliegt. Und die Kiste konnte man notfalls im Ganzen schnell raus stellen.
Kindliche Unordnung kommt manchmal zustande wenn es keinen festen Ort gibt!

Kannst du dir so etwas vorstellen?

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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28.01.2019 21:16 (zuletzt bearbeitet: 28.01.2019 21:41)
avatar  Vic79
#9
Vi

Hallo,

ich schreibe hier einfach mal einwenig dahin, schlicht um mir selbst auch über ein paar Dinge klar zu werden. Vielleicht hilft dir ja der ein oder andere Ansatz.
Eine Lösung gibt es, ohne deine Frau, nicht. Einen Schalter auch nicht.

"Gibt es denn keine Männer denen es so ähnlich geht?"

Natürlich gibt es die. Ich zumindest bin hier ähnlich ratlos wie du.

Grotesk an der Situation ist ja, dass eine Partnerschaft dem Messie wohl eine Art von "alles in Ordnung/normal Gefühl" gibt.
Gespräche etc werden dann, wie der Rest des Umfelds, einfach ausgeblendet, oder umgeleitet. Diese Vermeidung des Problems ist Bestandteil dieser Krankheit, wie bei jeder anderen Suchterkrankung.
Eine Paartherapie hatte, auch in meiner Situation, keinen Sinn, da die Therapeuten nie vor Ort waren und es meiner Frau immer gelungen ist die tatsächliche Situation abzuschwächen. Damals war ich auch nicht soweit, das alles 'vorführen zu wollen'. Auch im Hinblick darauf, wie sich die Sache auf das Sorgerecht auswirkt. Vielleicht versuche ich das beim nächsten Ansatz.
Irgendwo schreibst du, du würdest deine Tochter nicht als Erziehungshilfe nutzen wollen. Versuch es anders herum zu sehen. Deine Frau macht genau das.
Das Kind ist Druckmittel um die Beziehung aufrecht zu halten, im Wissen, dass du dir keine andere Wohnung leisten kannst, dein Kind nicht im Stich lassen willst etc. hält sie die Beziehung und ihr "alles normal Gefühl" für sich aufrecht.

Um ehrlich zu sein, frage ich mich manchmal, ob Menschen die mit einem Messie im Haushalt leben auch eine Art Besitz sind und die Versuche die Beziehung, eher aus Angst etwas weggeben zu müssen heraus, gehalten werden.

Wenn ich das richtig verstehe, ist das Messie Syndrom ansich ja auch 'nur' ein Ausdruck, eines dahinter liegenden Problems. Ohne Einsicht des Patienten kann auch ein Therapeut nichts ausrichten und du schon gar nicht.
Vergiss den Gedanken, dass du deine Frau, ohne sie ändern könntest. Was du tun kannst ist dir selbst Hilfe zu suchen, um mit der Situation, in der du bist besser klar zu kommen und vielleicht den ein oder anderen neuen Ansatz deiner Frau gegenüber zu erlernen. Wenn du einer Nerfenklinik sagen musst, dass du dich umbringst, um ein Gespräch zu bekommen, dann mach es. Wenn du schon mit Burnout zu kämpfen hast, ist das wahrscheinlich nichtmal weit von der Wahrheit entfernt.

Ich weiß nicht wie es dir in Gesprächen mit ihr geht. Bei mir ist es so, dass ich entweder ausgeblendet werde, wirren Erklärungsversuchen und/oder Besserungsgelobungen gegenüberstehe.
Momentan versuche ich eigentlich nicht mehr darauf einzugehen, da das nur Zeit kostet und nach ein paar Minuten nichts von Gesagtem mehr ankommt. Sobald ich merke, dass abgeschalten wird, beende ich das Gespräch.
Problematisch hierbei ist es, dass meine Frau zwar mit einigermaßen Selbstvertrauen, aber keinem Selbstbewusstsein ausgestattet ist.
Sie argumentiert, dass es ja überall anders auch mal unordentlich ist: Das man in anderen Wohnungen diese Unordnung aber wieder beseitigen kann und kein Dauerzustand ist, wir dann gleich wieder ignoriert.
Problematisch hierbei ist auch, dass der Freundeskreis auch mit 'Ja-Sagern' besetzt wird. Leute aus dem Freundeskreis, die diese Unordnung kritisieren, werden aussortiert.
Hast du jemand von außerhalb der dir hier helfen würde, ohne das er aussortiert werden könnte? Ihr Vater, Mutter, Geschwister etc.

Am Ende des Tages wird es aber darauf hinauslaufen deiner Tochter zu helfen, sie von Ordnung und Sauberkeit zu überzeugen und ihr einen Nutzen daraus zu zeigen. (Und wenn du ihr nur klar machst, dass die Streitereien zuhause kein anderes Thema kennen, als die Unordnung) Das geht langsam - nach 7 Jahren habe ich aber dennoch meine Stieftochter soweit, dass sie Sinn darin sieht ihr Zimmer aufzuräumen. (um Freunde zu treffen, um sich vom restlichen Chaos in der Wohnung distanzieren zu können etc.) Durch diese Gespräche habe ich schon das Gefühl, dass meine Tochter mittlerweile versteht worum es mir eigentlich geht und hoffe hier auf Schützenhilfe ihrerseits, wenn sie alt genug dazu ist. Ob es funktioniert, oder nicht, kann ich in 3 Jahren schreiben.

Was ich schon schreiben kann ist, was nicht hilft:
Das Argument 'eine größere Wohnung', hilft nur vorübergehend. Habe ich gemacht, auch mit Aussicht darauf, dass auch entrümpelt wird. Passiert ist nichts bis wenig. Das Zeug wird sich nur besser verteilen und die größere Wohnung allmählich wieder zuwachsen. Vergiss diesen Ansatz. Das 'mehr an Raum' verleitet dann nur mehr zu kaufen und führt zu denselben Streitigkeiten wie zuvor.

Was auch nicht hilft, für Leute die vor einer Beziehung mit so jemand stehen, ist, sich einzureden man könne das ändern, oder die Unordnung sei lediglich eine Überforderung aus dem Alltag heraus.


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29.01.2019 12:23 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2019 12:23)
avatar  Robert
#10
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Lieber Horald,

Wie ich lese habt ihr, du, schon was versucht, bez. Kommunikation . Es geht aber nicht über die friedliche Schiene, zum. Nicht zu deiner Zufriedenheit.

Gut ich brauch keine Frau im Haushalt, kann alles selbst, aber ich sag mal wie ich es tät.

Wenn ich das so lese, das tät mich fuchsteufelswild machen, tät meine Schreiarien kriegen, geht aber nur im eigene Haus so, also, tät ich aufräumen, egal was sie meint, wenn es auf gleicher Höhe nicht geht, dann eben so, Mann hat die Hosen an im Haus........natürlich nicht schlagen und so, aber da tät laut werden, da ist dann Schicht im Schacht.

Mach noch ein Versuch. Und dann wenn sie sich quer stellt, sag ihr was folgt, fertig.

Sehr schöne Tag, Gesundheit dazu, liebe Grüße dazu, robert

Robert, Aufräumer, Ordnung, Ornung....

Gepr. Immobilienmakler Real Estate Agent SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2+

Immobilien-Weltweit Reale Estate I-W-R-E
CS Business Center GmbH
Am Kaiserkai 69
20457 Hamburg

§ 34 c GewO, Gewerbeamt Stuttgart, nun IHK Stuttgart-zuständig, Nr. 93,2017
FIU Köln, Abteilung D, Organisationsnummer 15723
DE314372106, Finanzamt Stuttgart I

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