langfristige Projekte ziehe ich nicht durch

09.02.2019 16:27
#1
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Moderator

hallo zusammen,

vielleicht geht es einigen von euch auch so: Wenn ich ein Mammutprojekt anpacken soll, z. B. ein Buch übersetzen, das über 300 Seiten umfasst, oder die Wohnung aufräumen, was ein halbes Jahr in Anspruch nähme, fange ich vielleicht wirklich an, so halbherzig und zaghaft, und verzweifle dann am Volumen. Beim Roman über mein Leben bin ich immer noch in der Kindheit stecken geblieben, so im Alter von 10. Ich schaffe es vielleicht, an einem Nachmittag so 3 Seiten zu schreiben, dann gehe ich in die Erinnerung zurück und es kommt immer mehr zum Vorschein. Es ist unheimlich viel passiert in diesem Alter von 10 bis 16, für mich war die Pubertät ein einziges Trauma, bestehend aus mehreren einzelnen Traumen, an die ich die Erinnerung verloren hatte, die durch Fotos und Erzählungen wieder hoch kamen. Das ist schon ein Mammutprojekt, dieses Buch zu schreiben, und wenn ich die Bewältigung des Messie-Syndroms als Arbeit auffasse, weil ich hier aufräumen und sauber machen muss, dann fange ich an zu stöhnen, aber nicht, aufzuräumen.

Sogar die Wäsche schiebe ich immer weiter vor mir her, habe z. B. jetzt Socken aufgehängt und mir graut davor, die alle in Paare zu sortieren. Meist hänge ich sie gleich paarweise auf, aber manchmal gelingt das auch nicht, und statt das endlich zu machen, damit die nächste Wäsche gewaschen werden kann, lasse ich sie einfach hängen. Das Aufräumen und Ausmisten schiebe ich vor mir her, weil ich nicht weiß, wohin damit. Es ist nicht alles Müll, was hier rum steht. Dann stelle ich fest, habe ich so kleine Erfolge erzielt, eine Couch und einen Tisch leer geräumt, dauert es ca. 4 Wochen und es sieht wieder so aus. Lässt man es ein Jahr liegen, braucht man mindestens 2 Tage, um es wieder weg zu räumen. Wenn ich mich früher überwinden könnte, brauche ich vielleicht nur einen Tag. Nur man muss sich überwinden.

In der Küche auch: Hat man eine Schrank(ablage)fläche leer geräumt, also oben auf dem Schrank, dauert es nicht lange, bis man sie wieder leer räumen muss. Hauptsächlich leere Teepackungen stapeln sich darauf, Gummihandschuhe, Backpapier, das aus der Packung gefallen ist und nicht mehr zurück passt aus unerfindlichen Gründen, man hat Kochtöpfe, mehr als man Schränke hat, teilweise stehen diese unterm Küchentisch, weil sie nirgends mehr hin passen, auch nicht auf die Hängeschränke, wo schon alles voll steht.

Im WC mussten wir notgedrungen sauber machen und ausmisten, weil mein Mann vergaß, das Wasser im Waschbecken abzustellen und das Waschbecken den Raum geflutet hatte. Aber es ist wirklich so: Man hat es vorübergehend einigermaßen aufgeräumt, und es dauert nicht lange, da kann man von vorne anfangen und fragt sich: "Was hab ich damals eigentlich gemacht, wie konnte ich das schaffen? Wieso kann ich wieder von vorn anfangen, warum kann ich keine Ordnung halten?" So ähnlich wie früher, wenn sich Besucher ankündigten und man ins Trudeln geriet, aber innerhalb von 2 Stunden hat man es geschafft, allein oder zu zweit, es war zu schaffen. Heute ist es nicht mehr zu schaffen, und jedes Mal kostet es mich Überwindung, wenn ich die Berge von Tüten und Kisten sehe und mich frage: Wohin denn damit?

Nehme ich mir vor, heute mache ich nur dieses kleine Arreal, vielleicht einen Küchenschrank. Ist er schnell abgeräumt, kann ich immer noch sagen: OK dann mach ich jetzt den nächsten oder ich mache mit dem Tisch weiter. Bin ich geschafft und hab Rückenschmerzen, sage ich, ein Glück ich habs geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Wenn nicht, OK dann mache ich morgen damit weiter.

Aber Mammutprojekte z. B. das ganze Arbeitszimmer oder das ganze Wohnzimmer schaffen... Oder... die ganze Wohnung schaffen ... Das klappt nicht, davor schrecke ich sofort zurück und kapituliere, wenn ich merke, wie komplex diese Aufgabe ist. Geht es euch auch so?

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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09.02.2019 17:49
avatar  Robert
#2
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Liebe Draculara,

Nee von nicht machen habe ich nur Zeitverlust und komme mit dem Ziel in Verzug, heut hab allerdings nix gemacht, an Firmenarbeit, die mache morgen nach.

Zeitverlust ist in jeder Hinsicht tödlich.

Sehr schöne Abend, Gesundheit dazu, liebe Grüße dazu Robert

Robert, Aufräumer, Ordnung, Ornung....

Gepr. Immobilienmakler Real Estate Agent SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2+

Immobilien-Weltweit Reale Estate I-W-R-E
CS Business Center GmbH
Am Kaiserkai 69
20457 Hamburg

§ 34 c GewO, Gewerbeamt Stuttgart, nun IHK Stuttgart-zuständig, Nr. 93,2017
FIU Köln, Abteilung D, Organisationsnummer 15723
DE314372106, Finanzamt Stuttgart I

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09.02.2019 23:57 (zuletzt bearbeitet: 10.02.2019 00:02)
avatar  skurril
#3
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Hi @Draculara !
Oh ja, wie gut ich das kenne!
Mammut...
Angesichts meiner Wohnung könnte ich ständig aufgeben, bzw gar nicht erst anfangen zum Minimalisieren!
(Erst recht Bürokratie-Kram..)
Es macht mir Albträume..
Aaaber... ich WILL nicht resignieren.

Die Lösung die ich sehe, ist wirklich Mini-Schritt-Weise.
Egal, wie lange Alles dauern moege.

Dranbleiben wie Sysiphos.
Kleine Erfolge genießen, Pause, weitermachen.
Ecken & Themen.
Klar, klingt banal, doch so isses für mich gangbar.
Mini & Klein.

Einer Deiner Tipps hilft mir zB:
Bei Ordnern das Aktuelle nach Vorne, Extra;
das Andere als Archiv.
Vllt können wir dies Prinzip erweitern?

Strategie: Aufgaben isoliert konzentriert loesen.
Den Rest-Wust auch mal ausblenden.
Keine Ahnung wies weitergeht..
(Irgendwie)

Wünsch Viel Glück!

PS: hilfreich ist klaro, dass wir zukünftig bessere ORTe den Dingen geben.

* zusammen ist man weniger allein * danke ihr hier *
...P.ublic I.mage L.imited...


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23.04.2019 15:09 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2019 15:11)
avatar  Robert
#4
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Liebe Draculara,

Mammutprojekte funktionieren nicht anderes, wie wenig größere, kleinere Dinge.. Ich las mal im Erfolgsbuch, wie derjenige das schreiben wollte, gut 177 S., und er machte es so, jede Kapitel ist eine S., dann ist er fix fertig und irgendwann hat er alle Kapitel zusammen.

Aufm Schrank kommt gar nix bei mir, so Hängeschrank, obwohl die längst out sind, rein kommen da nur Pfandflaschen, die ich selbst trinke oder gefundene, einmal durchgewaschen.

Leere Teepackungen zum Altpapier, brauch ich doch nicht mehr. oder was weißt du nicht speziell? Handschuih brauch ich kaum, weil ja fast ausgehe.
Der Supermarkt hat welche zum Nachschub.

Jetzt hab soooo schöööön gepennt hier, nun will lostigern, das Altzeugs weg, nehm ich nicht wieder mit. und dqnn Salat wo essen, das reicht mir

Frag halt was du nicht weißt. wir alle habens doch auch mal gelernt.

sehr schöne abend dir, und immer Wasserhahn ausmachen, so war das Bad schon geputzt halt....

Jetzt war schnell fertig vorhin mit dem Papierzeugs hier und dem einen für Manfred durchgucken, morgen wieder eines, bis So. ist die Durchguckenrunde fertig. zum 3. x, aber jetzt verkleinert. Eben nur bestimmtes nochmal abgleichen.

Gesundheit, liebe Inselgrüße Robert

Robert, Aufräumer, Ordnung, Ornung....

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