Wann ist es wieder so wie früher?

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19.02.2019 23:19
#16
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Lieber Robert,
danke für Deinen lieben Ratschlag. Aber ich glaube, damit wäre ich momentan komplett überfordert. Ich würde das Ding wahrscheinlich schon auf dem Weg zum PC verdödeln.

Wie war mein Tag heute. Ich versuche nun, nochmals alles so gut wie möglich zusammenzukriegen.

- 2 wichtige Termine in Kalender eingetragen.
- die Auflaufform schon das dritte Mal mit Soda eingeweicht. Jetzt über Nacht einwirken lassen
- Vasen und Kerzenständer aus dem Wohnzimmerschrank abgewaschen. Sie glänzen jetzt wieder richtig schön
- die Uhr entstaubt und sogar den Uhrenschlüssel wiedergefunden (ist eine alte Tick-Tack). Der Uhrenschlüssel gehört in den Uhrenkasten oder unter die Uhr. Und nur dorthin. Nirgendwo anders. Niemals!!!
- Bioabfall in Bokashieimer gefüllt

Das mit dem Duschen gestaltet sich bei mir etwas schwierig. Den alten Duschvorhang habe ich vor ca. 2 Wochen abgenommen. Der liegt jetzt wahrscheinlich unter irgendeinem Haufen. Der neue Duschvorhang muss noch gekürzt werden. Ich dusche also mehr oder weniger in der Hocke. Also habe ich mir heute ein Bad eingelassen. Eigentlich wollte ich mir dann einen gemütlichen Jogginganzug anziehen. Der war natürlich unauffindbar. Ich habe mich dann mehr oder weniger mit den Begebenheiten arrangiert. Leggins, Shirtkleid und Omis selbstgestrickte Socken. Die waren sauber, erreichbar und gemütlich.

Die letzten Tage waren sehr anstrengend für mich. Müde, kaputt und ausgelaugt. Aber nicht demoralisiert. Eher die Müdigkeit nach dem Motto "ich habe hart gearbeitet und etwas geschafft. Ich kann den Rest meiner Räumlichkeiten zur Zeit sehr gut ausblenden. Ich lege mein Augenmerk auf das, was sich momentan geändert hat. Es ist dieser kleine Teil vom Wohnzimmerschrank. Er strahlt Normalität aus und meine Augen wandern immer wieder dorthin.
Gegen Abend habe ich die Aktion "Komposter" beendet. Gestern war von A nach B. Heute von B nach C, sprich: ich musste dieses Teil also vom Vereinsheim bis zu meiner Parzelle tragen. War schon anstrengend. Auf dem Rückweg mit einem lieben Nachbarn im "Lädchen" einen Kaffee getrunken. Dann noch zwei Stunden mit meiner besten Freundin telefoniert. Ich bin froh, dass es diese lieben Menschen in meinem Leben gibt. Aber sie sind keine Messies. Für sie ist es normal in einem geordneten Haushalt zu wohnen. Auch wenn sie es wollten, sie könnten es nicht. Es zu verstehen, dass es für einen Betroffenen ein riesiger Kraftaufwand ist, sich von irgendetwas zu trennen, den Müll zu entsorgen, nicht alles stehen und liegen zu lassen etc.

Zwischendurch lese ich hier sehr viel. Gerne würde ich dem ein oder anderen ein paar nette Worte zukommen lassen, mich zu dem ein oder anderen Thema äußern. Aber dazu fehlt mir momentan die Kraft. Und was ich dann schreiben würde, wäre dann einfach nur banal. Darum knuddel ich Euch jetzt einfach mal in meinen Gedanken.

Euch allen eine liebe, gute Nacht
Estrella






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20.02.2019 06:39
#17
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Moin,
bin gerade bei der ersten Tasse Kaffee. Eine brauche ich dann noch bevor es los geht. Eine ideale Zeit für eine Nacht und Nebel- Müllwanderung. Der Restmüll kommt gleich raus. Die Müllabfuhr kommt heute. Ich muss unbedingt versuchen, noch das ein oder andere Teil aus der Garage in der Tonne zu versenken. Nächste Woche kommt der Telefonmensch und der muss tatsächlich in meine Garage. Da graut mir schon vor. Irgendwie einen Weg freischaufeln. Ist schon schlimm dieses Panikgefühl, wenn man weiß, dass jemand in deine Räumlichkeiten muss. Meine Garage ist so voll. Da passt noch nicht einmal mehr mein Fahrrad rein.

So, zweites Tässchen Kaffee. Ganz gemütlich. Jetzt nur nicht in Hektik und Panik verfallen. Und immer wieder einen Blick auf mein kleines Stückchen Normalität (Wohnzimmerschrank). Instinktiv habe ich wohl genau die richtige Ecke gewählt. Hier von der Coach aus fällt mein Blick immer wieder dorthin. Den Papierhaufen vor meiner Coach blende ich aus. Ich bin immer wieder erstaunt, dass ich hier noch nicht gestolpert bin. Mit schlafwandlerischer Sicherheit umrunde ich hier jedes Hindernis.

Mal sehen, was der Tag heute bringt. Bis dahin
Estrella


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20.02.2019 20:34
#18
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Den muss ich mal eben loswerden. Welch Ironie des Schicksals. Gestern fand ich meinen Jogginganzug nicht, den ich eigentlich anziehen wollte. Heute, beim Kannibalisieren eines riesigen Kartons, hörte ich die folgenden Worte im Radio. Ein Zitat des verstorbenen Karl Lagerfelds: "Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren". Gut, dass ich meinen Humor noch nicht verloren habe.
Jetzt muss ich mich erst einmal sortieren. Weiters folgt. Bis dahin

Estrella


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20.02.2019 23:43 (zuletzt bearbeitet: 20.02.2019 23:46)
#19
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Und nun geht´s weiter. Der heutige Tag.

- Mülleimer an die Straße gestellt. Vorher noch ein paar Teile in selbigen versenkt.
- Marmeladenglas in den Keller gebracht
-Auflaufform gereinigt. Sieht jetzt wieder aus wie neu (Soda hilft gut bei Eingebranntem)
- Einen riesigen Karton mit Gartenbank aus der Garage in meine Butze geschleppt, Gartenbank ausgepackt, Karton gleich kannibalisiert.
- Zwischenzeitlich den Mülleimer wieder reingeholt
- Eingangsbereich gefeudelt.
- Die Rohrreinigungswelle wieder an ihren Bestimmungsort in die Waschküche gebracht. (Lag ja lange genug auf dem Fußboden im Flur)
-1. Tour zum Recyclinghof: 2 große Tüten Altpapier und ein gelber Sack. Gleich zwei neue Rollen gelbe Säcke abgegraben und auf den Rückweg noch einen Bananenkarton organisiert.
- 2. Tour zum Recyclinghof: mein altes Nähschränkchen so gut es ging zerlegt und los ging´s wieder. Auf dem Rückweg etwas Essbares organisiert (sprich Einkaufen) und noch auf meiner Parzelle vorbeigeschaut. Da war sie nun endlich. Meine zweite Outdoorhose. Die erste steht schon fast vor Dreck.

Ich schreibe hier momentan sehr viel. Es ist einfach der Gedanke, einiges festzuhalten. Bestimmt werde ich diese Zeilen eines Tages brauchen. Dann, wenn mich der Mut verlässt. Dann, wenn mir alles sinnlos erscheint, weil ich es doch nicht schaffe. Wenn mir mal alles wieder über den Kopf wächst. Und dann kann ich darauf zurückschauen. Auf diese Kleinigkeiten, die ich bisher in Angriff genommen habe. Und auf Euch. Auch wenn Ihr es nicht wisst, aber Ihr habt mir so sehr geholfen. Ich erkenne mich in vielen Eurer Geschichten wieder. Ich bin nicht alleine.

Meine obige kleine To-Do-Liste hört sich gut an. Wow, da tut sich was. Und dahinter. Die Zwiegespräche mit mir selbst. Man gut, dass ich nicht laut rede. Das hört sich dann folgendermaßen an:

Die Rollen von dem Nähwagen könnte ich eines eines Tages mal gebrauchen, auch wenn alles anderes Mist ist. Ich sollte sie vorher abmontieren
Hast du nicht schon genug von irgendwelchen Rollen?
Ja, aber man weiß ja nie ….. ich muss nur irgendwo einen von meinen gefühlten Hunderttausend Schraubendrehern finden

Meine innere Stimme hat letztendlich gesiegt. Für heute. Meine innere Stimme ist momentan mein kleiner Aktivator. Sie hat mich durch den Tag begleitet.

Und so ging es dann irgendwie den ganzen Tag weiter.
Die 1. Ankunft beim Recyclinghof
Sei vorsichtig. Nicht dass Du noch in den Altpapiercontainer fällst.

Keine Panik. Ich schaue doch bloß, ob es da nicht irgendetwas gibt, was ich noch gebrauchen kann

Du schaust was??? In einem Altpapiercontainer ????

Jupp, da habe ich doch tatsächlich mal ein schönes Buch rausgefischt. Es sozusagen vor der Presse gerettet … und man weiß ja nie
[i]Erstens ist es verboten, Dinge vom Recyglinghof mitzunehmen/i]
Aber mich hat doch keiner gesehen …
[i]Nun lass mich doch mal ausreden. Es ist zweitens auch gefährlich. Möchtest Du wirklich in der Altpapierpresse verschwinden? Platt wie eine Briefmarke.
Nun mach mal keine Welle, ich habe doch nur geschaut.


Die zweite Tour zum Recyglinghof gestaltete sich wesentlich schwieriger. Die Sonne kam langsam durch, der Frühling lag in der Luft …. und am Wegesrand gab es diese wunderbaren Kartons und Kisten mit der vielversprechenden Aufschrift: ZU VERSCHENKEN. Ich habe diese Kartons und Kisten natürlich links liegengelassen. Ich habe nur in diese auf der rechten Seite geschaut. Und auf dem Rückweg war es wunderbarer Weise genau umgekehrt.

Ich habe nichts, aber auch wirklich nichts mitgenommen. Klingt schon alles ziemlich schräg. Für heute hat die Vernunft gesiegt.

Ich wünsche Euch nun allen eine liebe, gute Nacht.

Estrella


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21.02.2019 08:18
#20
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Moin,
upps, ich habe heute verschlafen. Das macht nix. Der Körper holt sich halt einfach seinen Schlaf. Heute lasse ich es ruhig angehen. Bloß keine Hektik. Die Hektik verleitet mich nur dazu, mehr schaffen zu wollen, als ich kann. Und das ist natürlich unmöglich. Ich schmeiße dann nur noch mehr durcheinander, wenn das hier überhaupt noch möglich ist. Krampfhaft nach verschollenen Dingen zu suchen frustriert mich nur. Sie werden irgendwann schon wieder auftauchen.

So, zweites Tässchen Kaffee und dabei ein bisschen über Gott und die Welt und natürlich Karl Lagerfeld sinnieren. "Wer Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren". Wenn´s denn nur das wäre. Oh mein Gott, ich mag das kaum schreiben. Also, meine gestrigen Nacht-und-Nebel-Mülltouren. Von meinen hunderttausend gefühlten Haarklammern finde ich natürlich keine wieder. Also mal wieder die alte Wollmütze auf den Kopf gesetzt. Geht ja noch. Und dann noch schnell meine Outdoorklamotten über den Schlafanzug gezogen. Über einen Herrenschlafanzug, der mir zehn Meilen zu groß ist. Sieht ja keiner. Ich war dem Schicksal gestern so dankbar, dass mir unterwegs nichts passiert ist. Das ist ja eine Horrorvorstellung in so einem Aufzug in irgendeinem Krankenhaus zu landen.

Mein Fazit: Ich werde weiterhin Jogginghosen tragen. Die sind ja so gemütlich. Aber diese Schlafanzuggeschichte ……..

Ich werde nun langsam loslegen. Und mit langsam meine ich wirklich langsam.
Euch allen einen lieben Guten-Morgen-Gruß
Estrella


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