Verhaltenstherapie

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24.01.2020 07:39
avatar  IBI
#6
IB
IBI

ich habe gestern nachgelesen, was sie empfehlen, wenn die krankheit
hoarding disorder
diagnostiziert wird unter die das messie-syndrom ab 2022 fallen wird.

sie empfehlen verhaltenstherpie.

weitere mögliche therapieformen sind bis jetzt nicht erwähnt. das finde ich sehr bedauerlich, dass dinge empfohlen werden, die für die meisten betroffnen nicht stimmig sein werden und keine alternativen aufgelistet werden.

jetzt werden messies vermutlich die nächsten 30 jahre (bis zur nächsten anpassung der ICD liste), damit kämpfen müssen, dass kaum wirksame behandlungsmethoden von der kasse übernommen werden. das finde ich sehr traurig und bedauerlich.

vg
sonja


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24.01.2020 09:59 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2020 12:35)
#7
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Moderator

@Aus Chaos entsteht Neues

das kommt vor allem daher, dass das Messie-Syndrom so wenig erforscht wurde. Es werden keine Fachgebiete an der Universität gelehrt. Einige Modelle von Depressionen, Borderline, Schizophrenie und Ähnlichem werden beigebracht, aber über das Messie-Syndrom ist einfach zu wenig bekannt. Es werden keine Fachleute ausgebildet, und ich hoffe deshalb, dass die neue Klassifizierung in den ICD10 dazu beiträgt, dass endlich auch Fachleute für das Messie-Syndrom ausgebildet werden. Das wird aber einige Jahrzehnte dauern, weshalb ich glaube, dass wir bis dahin uns selbst helfen müssen.

@Jennifer @Rainbow-Cloud bitte in Leerschritten Punkt bzw. Doppelpunkt einsetzen:

https://kerstinhack.de/allgemein/entruempeln-die-dinge/

Das haben wir in unserer Selbsthilfegruppe gelesen. Jemand hat es uns per Email durchgegeben. Da sind 10 Schritte genannt, wie man am besten aufräumt. Vielleicht hilft es ja. Ich habe nur festgestellt, ich habe zu viele Dinge zu ordnen, Aufräumen ist nur sinngemäß, so lange die aufgeräumten Sachen darin Platz haben, wo sie hin sollen. Reicht der Platz nicht, muss entweder entsorgt oder geordnet werden.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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24.01.2020 10:27
avatar  Wolfram
#8
Wo

@Jennifer

ich war zu einer Zeit, als ich noch nicht wußte, dass ich Messie bin, zum Psychiater gegangen. Jetzt weiß ich, dass es wegen einer der Ursachen meines Messieseins war. Der Psychiater wollte den 6 fachen Satz haben wegen der hohen Schwierigkeit. Die Schwierigkeit lag darin, dass er mein Problem nicht in die ICD einordnen konnte. Heute nacht ist mir eingefallen, dass er es darum so schwierig angesehen hat, weil er von dem Problem noch nie gehört hat und sich nach meiner Meinung als dumm dargestellt hat. Je weniger ein Psycho weiß, desto schwieriger wird es für ihn und desto mehr kann er verdienen. Nach 3 Sitzungen bin ich nicht mehr hingegangen, weil nur ich erzählt habe und er nichts dazu sagte oder fragte. Da dürfte ich das Gefühl gehabt haben, dass er mir nicht zuhört. Ein Wiederholungsfall meines Traumas.
Die Behandlung eines Traumas erfordert eine Tiefenpsychologie.

viele Grüße
Wolfram


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24.01.2020 11:24
avatar  Wolfram
#9
Wo

@Draculara

wer soll denn Fachleute ausbilden, wenn es keine gibt. Da hilft nur eine Selbstausbildung in Gruppen. Auch Dr. Rehberger konnte sich nur selbst weiterbilden durch Gruppenteilnahme und Einzelgesprächen. Hinzu kam seine eigene Erfahrung im Fachbereich und vermutlich auch im persönlichen Bereich, wenn ich berücksichtige, dass jeder von sich selbst spricht.

An die Diskussion bei uns habe ich auch gedacht, weil das eine reine Verhaltenstherapie darstellt.

@Sonja

disorder weist für mich schon auf eine Verhaltenstherapie hin. Das ist für mich nicht das Gleiche wie Messie. Wenn es also darunter fallen soll, dann muß es direkt benannt und definiert werden.
zur Verhaltenstherapie würde ich die Gewöhnung an bestimmte Abläufe in der Wohnung zählen.
Die Tiefenpsychologie ist offenbar auch schwieriger zu behandeln. Jede SHG fängt mit dem Verhalten an. Weil es nach außen einfacher zu sehen ist.

viele Grüße
Wolfram


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24.01.2020 12:31
#10
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Ja, @Wolfram - für dich war diese Methode nicht nützlich.

Das war wohl eine Sorte Gesprächstherapie, die sich an der Psychoanalyse orientiert. Da soll dem Menschen die Freiheit gegeben werden, alles ohne gebremst zu werden aus sich heraus auszusprechen. Ohne Beeinflussung und Bewertung. Der Therapeut darf sich da gar nicht äussern. Ganz wesentlich ist bei dieser Form nämlich, was dem Patienten zuerst einfällt, ohne dass jemand fragt oder kommentiert.

(Für mich war es die perfekte Therapieform. Andere haben das Gefühl dass „nichts“ passiert. Ich hatte mich da aber schon mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinander gesetzt. Mich hätte ein aktives Gegenüber sehr gestört.)

Nach einer solchen Stunde kommt für den Therapeuten die Nacharbeit, er muss das Gespräch ziemlich genau dokumentieren und die Gedankenschritte des Patienten festhalten. Das dauert oft länger als die Therapiestunde und ist ne Menge Arbeit. Diese Therapieform setzt voraus, dass der Therapeut selbst viele Jahre eine kostspielige Therapie gemacht hat, um die Zulassung zu bekommen, damit er keine eigenen Gefühle mit in die Wahrnehmung einfließen lässt.

Wer aber endlich mal jemand braucht, der zeigt dass jemand Interesse hat, fühlt sich dann wie im leeren Raum.
Wenn die Methode nicht passt, dann ist es auch da am besten sich wieder zu verabschieden.

Was die neue Einteilung im ICD betrifft wird pathologisches Horten nicht mit dem Messie-Syndrom komplett gleich gesetzt. Pathologisches Horten ist oft mit einer Depression (egal welcher Auslöser) oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen kombiniert, wogegen beim Messie das Organisationsproblem überwiegt. Das erstere braucht je nach Kombination von Erkrankungen verschiedene Therapiemethoden, bei Organisationsproblemen kann durchaus mit einer Verhaltenstherapie gestartet werden.

Für „pathologisches Horten“ wird keine Verhaltenstherapie vorgeschlagen, wegen der zusätzlichen Erkrankungen. Beim Messie kann eine Verhaltenstherapie zur Erlangung von mehr Organisationsfähigkeit eingesetzt werden. Meist zeigt sich das Problem noch in anderen Bereichen (Zeit- und Terminmanagement) ohne dass zusätzlich extreme Probleme bestehen müssen (teils könnte man vielleicht ein Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom vermuten).

Die Schwierigkeit besteht darin, die Unterschiede herauszuarbeiten.
Man sieht dasselbe Bild bei unterschiedlichen Ursachen.
Es ist wohl ein neues Fachbuch dazu erschienen, ich denke das werde ich mir mal gönnen und dann berichten ob es etwas mehr Klarheit bringt.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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