Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Ich denke immer ich wäre so abgeklärt und pragmatisch. Und dann schminke ich mir erstmal tonnenweise Illusionen ab (allen voran die, dass ich abgeklärt und pragmatisch bin 😜) und weiter geht's.
Wie es hier aussehen soll?
Hier soll es überhaupt nicht aussehen. Ich will hier durchkommen, will Dinge finden, die ich suche. Ich will Besuch reinlassen können ohne mich furchtbar zu fühlen. Es soll sauber sein und ich will gewaschene Wäsche, gespültes Geschirr, ein geputztes Bad und eine abgegebene Steuererklärung. Sonst nichts.

Es läuft ganz gut.

Ich habe zur Zeit die Methode manche Punkte gezielt auszublenden. Die sind dann gerade NICHT an der Reihe. ZB. stopfe ich einfach irgendwelches Zeug in einen Schrank. Dann ist der voll und das Schlafzimmer sieht ordentlicher aus. Schlafzimmer fertig aufräumen. Saugen. Wischen. Überall putzen, insbesondere auf den Schränken, in den Ecken und Ritzen an die ich jetzt wieder drankomme. Besser. Und *schwupps* mein Problem hat sich von #Oh-Himmel-wie-siehts-denn-hier-aus??? Zu "der Schrank müsste Mal aufgeräumt werden" gewandelt, was MINDESTENS den Vorteil hat, dass hier der Dreck aus Ecken und Winkeln rauskommt.
Wenn ich dann was aus dem Schrank brauche, reiße ich alles raus, suche was ich brauche, stopfe alles wieder rein. Völlig idiotisch Zeit- und Energieverschwendung, das spüre ich jedes Mal... Sollte Mal den Schrank aufräumen. 😜

Soll ich Euch Mal was lustiges erzählen? Ich habe gerade den Eindruck, dass es Bereiche gibt, in denen ich erst durch neu-kaufen ausmisten kann.
Z.B. Bettwäsche. Schubladen sind viel zu voll. Wenn ich ausmisten will, weiß ich nicht was. Weil "alles doof". Alles geerbt, gut-gemeint-geschenkt, nicht herausragend schön, nicht herausragend bequem, nicht geliebt, nix. "geht noch". Und viel-zu-viel. Diesen Sommer hat mich der Teufel geritten. Und ich habe zwei Garnituren Bettwäsche gekauft. Leinen-Baumwolle-Mix, sehr angenehm auf der Haut. Richtige Kopfkissen-Größe. Spannbettlaken endlich lang genug. Wie für mich gemacht. Und seit dem macht mir plötzlich Bett-frisch-beziehen Spaß.
"Oh 🤩 jetzt kommt die schöne Bettwäsche... 😁😁😁"

Eben stehe ich wieder vor meinen vollgestopften Bettwäsche Schubladen. Und plötzlich hatte ich "will ich behalten" und "is-mir-egal" Teile.

Ich erwäge ernsthaft noch zwei Garnituren Bettwäsche zu kaufen und den kompletten Rest der Altkleider-Sammlung zu geben...

Du immer mit Deiner Brechstange @Emin , nöööö. Kommt mir nicht ins Haus. Ich bin auf der Suche nach der berühmten "goldenen Mitte" denn die Extreme kenne ich nun wirklich zur genüge und sie haben mir NICHT gefallen.

Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Ich beginne zu glauben, dass die Frage falsch ist. Weil: Ist es wichtig, wie ich gern leben WÜRDE? (in einem Schloss, in einem Cottage, auf einem Hausboot...?) Ist doch vollkommen irrelevant, ob ich sowas gern HÄTTE oder?

Vielleicht ist vielmehr doch wichtig, dass ich das Beste aus meiner aktuellen Situation mache. So gut wie möglich wohne. So glücklich wie möglich bin.

Wie sieht es hier eigentlich aus?

Vielleicht ist DAS die eigentliche Frage?