Gestern lief eine Sendung auf tagesschau24 um 20:15 „Was macht uns glücklich?“
Darin wurden Erkenntnisse der Glücksforschung erklärt. Zum Beispiel, dass unser Glücksempfinden zu 50% genetisch bedingt ist, zu 40% von uns selbst abhängt, also von uns selbst beeinflussbar ist, und nur zu 10% von äußeren Umständen.
Das hat für mich einiges erklärt, denn ich glaube, ich bin ein Mensch, der genetisch bedingt schon auf einem sehr hohen Glücksniveau ist. Es braucht nur wenig, um mein Glücksgefühl auszulösen, eine schöne Blume, warmer Sonnenschein, eine Hummel am Wegesrand oder ein melodisches Lied in meinem Ohr, und schon empfinde ich ein rauschiges Gefühl von Glück und Zufriedenheit.
Für viele Menschen braucht es aber einen stärkeren Reiz, um Glück zu empfinden. Sie warten und hoffen immer auf die „großen, dramatischen Dinge“, um überhaupt etwas zu empfinden. Ein großes Erfolgserlebnis zum Beispiel, was natürlich viel seltener vorkommt. Für mich habe ich schon beobachtet, dass ein größeres Erlebnis mein eigenes Glücksempfinden nicht wesentlich steigert, es ist ungefähr genauso hoch, wie wenn ich mich über Kleinigkeiten freue, es kann höchstens etwas länger anhalten.
Das führt nicht selten zu Missverständnissen und bösen Blut im Miteinander mit anderen Menschen, die eher melancholisch veranlagt sind. Entweder sie mutmaßen falsch, ich müsste von dramatischen großen Glückserlebnissen nur so verfolgt werden und brechen in Neid aus. Oder sie mutmaßen falsch, ich hätte noch nie etwas Schlechtes, Ungerechtigkeit und Schicksalsschläge in meinem Leben erlebt, und brechen ebenfalls in Neid und Selbstmitleid aus.
Natürlich ist das falsch, dazu rede ich meistens noch mit Menschen, die ein ungefähr gleiches Schicksal hatten wie ich. Ich lächle sie an, und sie sind sauer. Jetzt weiß ich endlich, warum.
Ich werde mein Verhalten diesen Leuten gegenüber etwas anpassen, weniger lächeln und fröhlich sein, sondern in ihrer Gegenwart ein ernstes Gesicht ziehen. Und was auch immer sie alles Schlechtes über die Welt erzählen oder für schlecht befinden, nicht zu ernst nehmen. Es ist ihre Mentalität.
