Kann es nicht mehr ertragen

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22.12.2014 22:38
avatar  pianina
#1
pi

Hallo an Euch alle!
Melde mich hier, weiß nicht mehr weiter. Mein Ehemann (verheiratet seit 20 J.), drei Kinder, ist Messie. Ich wusste das vorher, aber ich habe seinen Beteuerungen dass er sich bessert, geglaubt und wurde dann auch noch schwanger. Außerdem fand ich seine Gelassenheit und "guten Nerven" durchaus auch positiv. Inzwischen wohnen wir in einem großen Haus und es sieht auch nach 15 Jahren Renovierung aus "wie Sau". Ich habe bisher immer die Wohnung weitgehend in Ordnung gehalten und die anderen Räume ignoriert (Keller, großes Gartenhaus, riesiger Speicher, Arbeitszimmer meines Mannes, Garten ...). Mein Mann sieht das Problem schon, aber er fängt "demnächst an". Ich könnte nur noch kotzen. Seine Mutter ist ebenfalls so, ist inzwischen schwer herzkrank und sitzt im Vollchaos. Das wird auch noch ein Problem, wenn diese Wohnung mal ausgeräumt werden muss (Zitat meines Mannes: "kein Problem, dann bestell ich zwei Container..."). Die Wohnung ist über 90 m2 groß, hat noch 2 Kellerräume (nicht mehr betretbar) und ist extrem voll, stinkt, ich glaube ihr wisst was ich meine. Ich krieg jetzt schon Angst, wenn demnächst der ganze Krempel noch zu uns kommt. Ich will mich nicht trennen, weil ich das meinen Kindern nicht antun möchte. Was tun??? Meine Geduld ist am Ende, aber bei einer Trennung müsste ich ausziehen, meine beiden großen Kinder haben Zimmer in einem (natürlich noch nicht fertigen) Anbau, würden auf keinen Fall ausziehen, abgesehen davon könnte ich mir eine große Wohnung mit den drei Mädels nicht leisten. Und wie gesagt, ich will es eigentlich ja nicht. Mein Mann würde alleine im Chaos versinken, unglaublich. Was tun??? Ich weiß es nicht. So jetzt habe ich mich ausgekotzt. Danke für Euer Ohr.


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23.12.2014 00:45 (zuletzt bearbeitet: 23.12.2014 01:04)
avatar  ( gelöscht )
#2
Gast
( gelöscht )

Hallo pianina,

herzlich willkommen hier im Forum!

Aus deiner Äußerung mit der Containerbestellung mutmaße ich, dass dein Mann keine Wertbeimessungsstörung hat, die es ihm schwer bis unmöglich macht, Gegenständen den korrekten Wert zuzuordnen. Für einen solchen Betroffenen ist alles wichtig, alles sind seine "Schätze", und für Außenstehende ist es nur Gerümpel und Schrott. Nein, es klingt bei euch eher danach, als habe dein Mann eine Motivationsstörung. Er kann sich nicht motivieren, überhaupt mit etwas anzufangen, oder angefangene Projekte zum Ende zu bringen, weil die Motivation entweder gar nicht kommt, oder ihn zu schnell wieder verlässt.

Den relativ oft hier anwesenden Betroffenen mit einer Motivationsstörung empfehle ich immer wieder, sehr klein anzufangen, mit Aufgaben, die ganz locker innerhalb ihrer Fähigkeit liegen, sich selbst zu motivieren. Diese Fähigkeit ist bei manchen extrem winzig, wir reden hier von Handgriffen, von Sekunden, die man sich am Tag aufraffen kann. Jeder kennt sich selbst am besten, und weiß für den Anfang, ob er sich drei Handgriffe, oder zehn Minuten, oder "immer während der Werbepause" oder eine Stunde oder was auch immer zutraut. Der größte Fehler in dieser Phase ist, sich von seinem Motivationsschub verführen zu lassen, ein großes Projekt in Angriff zu nehmen, und sich damit abzuhetzen, dieses zu vollenden, bevor einen die Motivation wieder verlässt.
Die Betroffenen müssen lernen, wie es sich anfühlt, Erfolg zu haben. Und das geht natürlich nur, wenn man wirklich auch mal Erfolg hat. Erfolg heißt, dass etwas, das man sich vorgenommen hat, erledigt wird - vollendet wird - und dass man dafür eine klare Anerkennung erfährt.

Viele Betroffene sind ganz allein in ihrer misslichen Lage, und müssen daher zusätzlich auch noch lernen, sich selbst den Erfolg anzuerkennen, weil von Außenstehenden bestimmt nichts kommen wird (wie auch - es gibt ja keine). Andere haben jemanden in ihrem Umfeld, der ihnen aber regelmäßig die erreichten Erfolge wieder madig macht (aus Grausamkeit oder Unwissenheit)

Beispielsweise hat ein Messie, der normalerweise den ganzen Tag überhaupt nichts auf die Reihe bekommt, seinen Esstisch leergeräumt. Für ihn war das eine irre Leistung, aber wenn er seinem Vertrauten davon erzählt, dann sagt der sowas wie "Na und, dafür sieht der Rest der Küche immer noch aus wie Sau!", oder "Soll ich jetzt beeindruckt sein? Das waren höchstens fünf Minuten Arbeit, und du hast den ganzen Tag dafür gebraucht", oder gern auch das völlig unbedachte: "Na, und war doch gar nicht so schwer, oder?"

Was die Außenstehenden nicht verstehen: Sie messen den Betroffenen mit normalen Maßstäben. Sie vergleichen mit gesunden Menschen, die keine Störung haben. Der Betroffene kann dagegen nur abstinken. Wer helfen will, der muss lernen, im Rahmen der (stark eingeschränkten) Möglichkeiten des Betroffenen zu urteilen. Der muss verstehen: DOCH, es WAR schwer, unheimlich schwer. Es nutzt dem Betroffenen nichts, wenn man ihn darauf hinweist, was alles noch nicht getan ist. Das macht ihn nur mutlos, es wirkt demotivierend. Auch der zeitliche Vergleich ist irrelevant. Man würde ja auch keinem Einbeinigen vorwerfen, dass er den Marathon nicht so schnell laufen kann wie ein gesunder Profisportler. Da ist es für unsere Gesellschaft ganz selbstverständlich, dass sich der Vergleich absolut verbietet - allein die Tatsache, dass der Einbeinige einen Marathon LÄUFT, bringt ihm tiefen Respekt und große Anerkennung von seiner Umwelt ein - und keine Sau fragt, wie schnell er dabei war.

Dein Mann hat den Vorteil, dass du als "Normalo" hier erfahren kannst, worauf es ankommt, und wie du ihn am besten zu etwas motivierst, was das am besten sein sollte, und wie du reagieren solltest, wenn er es erledigt hat.
Vielleicht hast du dich selbst oder andere Menschen in eurem Umfeld in den Sätzen wieder erkannt, die ich gerade beschrieb. Wenn ja, dann fasse das jetzt bitte nicht als Vorwurf auf. Es geht NICHT um Schuld. Schuld bringt keinen weiter. Es geht darum, den eigenen Anteil an der Situation zu erkennen. Zu verstehen, wie das Verhalten anderer Menschen im Leben deines Mannes sein Verhalten beeinflusst. Ändern diese Personen ihr Verhalten, so ermöglicht das auch ihm eine Veränderung. Es geht dabei nicht darum, auf ihn einzureden, bis er sich ändert (hat er fünfzehn Jahre nicht, da sagt meine Glaskugel ganz klar "Labern ist auch in den nächsten fünfzehn Jahren keine Option".)

Also, es geht darum, deinen Mann dazu zu "erziehen", von allein nach Erfolg zu streben. Genauer gesagt, nach der Belohnung, die mit dem Erfolg verbunden ist. Wenn er lernt, dass sich der Arbeitsaufwand lohnt, wird er in Zukunft freiwillig etwas tun, und muss nicht mehr ständig mehr oder minder erfolglos dazu gezwungen werden (oder sich selbst zwingen).

Der Vorteil bei euch ist, dass du für ihn entscheiden kannst, womit er am besten anfängt - er selbst hat ja damit große Probleme. Allein dastehende Betroffene haben diesen Vorteil nicht, sie müssen selbst entscheiden, womit sie anfangen, und sie handeln dabei oft irrational, von ihren Ängsten oder Zwängen bestimmt. Dabei ist die Art der Aufgabe ziemlich entscheidend - wenn man sich wirklich klar vor Augen hält, dass es nicht darum geht, WAS man erledigt, sondern DASS man etwas erledigt. Irgendwas, das im Rahmen des Erreichbaren liegt.


Die Aufgaben, die du ihm aussuchst, sollten, um ihn dazu zu bewegen, überhaupt mit irgendwas anzufangen, wie folgt aufgebaut sein:

1. Die Aufgabe muss FÜR IHN in kurzer Zeit SCHAFFBAR sein. "Renovier den Wohnbereich der Kinder" ist daher keine Option, auch wenn dir das Thema unter den Nägeln brennt. Du brauchst jetzt erst mal Geduld, ihn durch diese Erfolgserlebnis-Strategie an größere Aufgaben heranzuführen. Für den Anfang sollten die Aufgaben nicht länger dauern als ein paar Minuten.

2. Die Aufgabe ist idealerweise etwas, das er GERN tut/wo er in seinem Element ist/wo er glänzen kann/wovon er weiß oder glaubt, dass er es viel besser kann als du/wovor du Angst hast, er hingegen nicht.

3. Sofern nötig, solltest du die Aufgabe für ihn so gut wie es geht VORBEREITEN.

Wenn zum Beispiel Werkzeuge nötig sind, dann leg sie ihm parat, und ggfs hast du vorher einen dazu gehörigen Akku aufgeladen, ein Verlängerungskabel gelegt, die Trittleiter schon aufgestellt und den Sicherungskasten freigeräumt. Wenn es darum geht, etwas zu sortieren, dann kannst du die Sachen in einen Karton packen, den in einen anderen Bereich bringen, das Regal, wo sie drin waren, schon feucht auswischen und neben die Sortier-Kiste einen Müllsack und eine "Behalten"-Kiste platzieren. Falls nötig, kannst du ihm auch Aufbewahrungsbehälter dazu geben (z.B. Marmeladengläser für Schrauben), um es ihm so einfach wie möglich zu machen, beim Sortieren gleich ein Ordnungssystem zu etablieren. So muss er nur noch die Dinge in die Hand nehmen und entweder in die eine oder andere Aufbewahrung hinein fallen lassen. Da er die Sachen wieder an ihren Platz zurücktragen muss - was mehr Arbeit macht, als sie in den Müll zu werfen - wird er geneigt sein, mehr wegzuwerfen, als zu behalten, und das, was er behält, wird gleich einigermaßen sortiert sein.

4. Wenn er die Aufgabe erfolgreich erledigt hat, weißt du nun, welche Sätze absolutes Gift für ihn sind. Also: LOBEN, loben und noch mal loben. Du kannst den Effekt noch damit verstärken, dass du ihm während der Aufgabe, oder am Ende etwas Gutes tust, das er so in der Form von dir auch gar nicht (mehr) gewohnt ist. Du könntest ihm zum Beispiel einen Kaffee kochen, oder ein paar Plätzchen auf einen Teller legen, oder ein belegtes Brötchen als "kleine Stärkung" - oder ihn vielleicht einfach mal umarmen und ihm einen Kuss geben. Irgendwas in der Richtung, am besten schon vorher durchdacht, damit du nicht aus Versehen wegen mangelnder Vorbereitung die perfekte Gelegenheit, seine Motivation zu fördern, ungenutzt verstreichen lassen musst. Warte auch nicht zu lange damit. Am effektivsten ist eine unmittelbar spürbare Auswirkung. Du kannst aber gern zu einem späteren Zeitpunkt (am Abend, oder am Ende einer "erfolgreichen" Woche) noch einmal betonen, wie sehr du dich freust, dass er diese Dinge (Auflisten) geschafft hat, dass du stolz auf ihn bist usw.


5. Versuche, nicht zu viel auf einmal zu verlangen. Was "zu viel" wäre, kannst du selbst am besten einschätzen, ich kann nur grob drauf hinweisen. Vielleicht ist es eine Sache am Tag, vielleicht sind es drei, vielleicht ist es eine Stunde, vielleicht sind aber auch zehn Minuten das Äußerste, das du am Anfang von ihm verlangen kannst. Möglicherweise wirst du dich in den ersten Tagen da vorsichtig herantasten müssen, aber wenn du dich gewissenhaft an den Plan hältst, wird seine Motivation vermutlich schon sehr bald wachsen. Natürlich nicht in dem Maße, dass er heute eine Glühbirne einschraubt, und morgen die Kinderzimmer renoviert, aber es wäre ja schon eine Verbesserung, wenn er morgen ganz von allein einen Schraubenzieher in die Hand nimmt, um die schiefe Tür vom Küchenschrank gerade zu ziehen. Und dann heißt es, KONSEQUENT DRANBLEIBEN, und weiter seine Motivationsfähigkeit verbessern. Sie wird wachsen, und irgendwann in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten an einen Punkt kommen, wo er dich nicht mehr dafür braucht, die Aufgaben festzulegen, sondern wo er selbst bestimmt, was er sich zutraut - und die Aufgaben bzw die Zeitspanne, die er durchhalten kann, werden mit der Zeit ebenfalls wachsen.

So, abschließend bleibt für mich zu hoffen, dass ich mit meiner Annahme und den daraus resultierenden Strategievorschlägen nicht völlig auf dem Holzweg bin - und ich bitte dich um entsprechendes Feedback, ob du dir vorstellen kannst, dass das bei euch tatsächlich der Knackpunkt gewesen sein könnte, oder ob wir uns noch einmal etwas anderes überlegen müssen. Wenn das aber ins Schwarze trifft, dann brenne ich natürlich darauf zu erfahren, wie es mit dem "Motivationstraining" bei euch klappt. Also vergiss bitte nicht, uns zu berichten - das ist nicht nur für mich wichtig, sondern auch für andere Betroffene interessant, von denen viele hier auch immer noch auf der Suche nach einer für sie funktionierenden Methode sind.


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23.12.2014 13:09
avatar  Kayla
#3
Ka

Hallo Pianina!
Eigentlich hat Numi bereits wieder in unübertroffener Vollständigkeit alles gesagt, was es zu dem Thema aus dem Stehgreif zu erläutern gibt (Numi, was würden wir bloß ohne Dich machen*lächelt).
Eine Sache noch. Und zwar nicht zu Deinem Mann, sondern zu Dir. Einige Deiner Sätze wecken in mir sehr alte, vergessene Gefühle.

Zitat: " Meine Geduld ist am Ende, aber bei einer Trennung müsste ich ausziehen, meine beiden großen Kinder haben Zimmer in einem (natürlich noch nicht fertigen) Anbau, würden auf keinen Fall ausziehen, abgesehen davon könnte ich mir eine große Wohnung mit den drei Mädels nicht leisten. Und wie gesagt, ich will es eigentlich ja nicht. Mein Mann würde alleine im Chaos versinken, unglaublich."

Pianina, weißt Du, man darf alles, absolut alles tun, was man für richtig hält, nur eine Sache nicht - sich selbst belügen. Doch, Du würdest eine große Wohnung finden und auch bezahlen können. Ich war bei meiner Scheidung mit noch mehr Kindern arbeitslos und mindestens genau so müde, wie Du heute. Und übrigens auch sehr lange vorher verheiratet. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Sich "wegen der Kinder" nicht zu trennen, kann extrem nach hinten losgehen. Nimm das nicht als Ausrede, bitte. Als ich meine Kinder beiseite nahm und ihnen vorsichtig klar zu machen versuchte, dass ich mich scheiden lassen möchte, sah mein ältester Sohn mich mit erleichtertem Aufseufzen an und meinte "Mutti, nur eine Frage. Warum hast Du das nicht schon vor Jahren gemacht?"
Ich war schockiert. Mein Sohn liebte seinen Vater, aber je älter er wurde, begriff er auch, dass er die Probleme seines Vaters mittragen musste und sie ihm schadeten. Ich hatte immer nur "an das Wohl der Kinder" gedacht, aber niemals drüber nachgedacht, was sie wohl selbst als Bestes erachten würden. Ein fataler Fehler.
Bitte versteh das nicht als Belehrung. Wir sind in unseren Sorgen und Problemen alle am Ende allein. Das weiß ich.
Nur machen wir uns manchmal das Leben selbst schwer, indem wir uns einreden, es für irgendwjemanden tun zu müssen.

Ein gesegnetes Fest für Dich und Deine Familie!
Kay




Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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23.12.2014 22:43
avatar  pianina
#4
pi

Erst mal ganz lieben Dank für Eure ausführlichen Antworten. Ich merke, dass Ihr wisst, wovon ich rede. Ich habe heute den ganzen Tag darüber nachgedacht.
Nun meine Gedanken dazu:
Dass mein Mann sagt, dass er "zwei Container bestellen" will, zeigt mir zum einen, dass er die Masse die da anfällt, gar nicht richtig einschätzt. Für ihn ist immer alles "kein Problem", und dann hat es halt nicht geklappt und alles bleibt liegen. Außerdem heißt das noch lange nicht, dass er das auch [u]macht[/u]. Und da kommen wir zu einem für mich ganz wesentlichen Problem: die ewigen Versprechungen, Vertröstungen, die dann doch nicht eingehalten werden. Ich komme mir absolut nicht ernst genommen vor. Er speist mich mit "das mache ich dann und dann" ab, was für mich so klingt wie "der kann ich doch alles erzählen, muss ich mich doch nicht dran halten". Und wegwerfen tut er auch nichts.
Es stimmt, das ihm die Motivation fehlt, er will es ja auch nicht, weil er das Problem nicht sieht. Ich verstehe einfach nicht, wie ein erwachsener, intelligenter Mensch das so einschätzen kann. Er sieht doch bei seiner Mutter, wo das Chaos hinführen kann. Aber dann heißt es: "Ja, da ist es schlimm, aber ich miste ja demnächst aus". Man sieht doch auch, dass seine Mutter mit ihrem ganzen Plunder nichts mehr anfangen kann und dies nur ein Probem darstellt. Ich finde es auch irgendwie eine Frechheit, seinen Angehörigen eine zugemüllte Wohnung zu hinterlassen.
Zu der vorgeschlagenen Methode: das klingt für mich so, als ob ich ein Kind erziehe. Ich verliere den Respekt vor meinem Mann (habe ich ja teilweise schon). Ich selbst kann auch vieles nicht, z.B. kann ich kein Auto reparieren etc.. Aber das weiß ich und regel das dann anders!!!! Und sage nicht "dann kann ich das halt nächste Woche!!"
Das Problem, wenn ich wie vorgeschlagen Aufgaben vorbereite (was ich schon getan habe), ist dass er andere Dinge eben wichtiger findet. Ein ganz aktuelles Beispiel: seit Monaten haben wir keinen Boden mehr in der Küche (Parkett war hochgegangen), außerdem ist eine Mietwohnung im Haus "fast fertig", dort herrscht Stillstand seit zwei Jahren, sie steht also leer, aber mein Mann ist in jeder freien Minute damit beschäftigt, den (zugestellten) Dachboden zu isolieren, weil es "zieht"!!!!! Ich glaub, es hackt!! Übrigens mache ich den Haushalt alleine, renoviere auch, habe z.B. diese Mietwohnung komplett alleine tapeziert und gestrichen, es ist also nicht so, dass ich nur mecker und die Kommandos gebe.
Ansonsten ist er immer im Stress, überschätzt sich zeitlich regelmäßig, findet es aber nicht schlimm. Ich lade kaum noch jemanden ein, das hat echt soziale Folgen. Freunde sehen das Problem, finden es teilweise lustig, wissen aber, dass das für mich nicht lustig ist.
Sein Argument: "ich arbeite ja Vollzeit, da ist halt nicht so viel zu schaffen" - aber er hat hunderte Überstunden!! Als wir vor 15 Jahren unser Haus gekauft haben (es war sein Wunsch und er liebt es), wollte er genau diese Überstunden nach und nach nehmen, um das Haus zu renovieren. Das will sein Chef auch, aber mein Mann schiebt und schiebt. Wenn ich Überstunden habe, nehme ich sie, um den Haushalt zu machen!!!! Das ist doch auch eine Verpflichtung/Verantwortung und ich habe bestimmt nicht immer Lust dazu! Tut mir leid, aber ich kann ihn nicht für Kleinigkeiten loben, das ist lächerlich und somit keine gute Basis, um nochmal Respekt für ihn zu empfinden. Natürlich hat er auch nette Seiten, klar. Fakt ist, ich habe das Problem unterschätzt, habe ihm geglaubt und jetzt nervt es dermaßen, meine Geduld ist am Ende.

Vielleicht kann mir mal jemand erklären, warum ein Messi das Chaos nicht sieht!!! Ich versteh es einfach nicht! Mein Problem ist auch, dass ich das nicht logisch nachvollziehen kann, das ist nicht zu begründen! Das muss doch auch mit psychischer Störung erkennbar sein: das Haus ist voll!!


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23.12.2014 22:57
avatar  pianina
#5
pi

Hallo Kayla!
Vielen Dank auch für Deine Worte! Meine Kinder sind 20, 18 und 11. Die großen werden nicht mit mir gehen (was ich wie gesagt auch nicht will, ich möchte ja die Familie erhalten, aber es muss sich halt was ändern), da sie immerhin ein Zimmer im Anbau haben. Meine große Tochter scheint das Messi-Gen geerbt zu haben, die anderen beiden nicht. Meine kleine Tochter hat viele Freundinnen mit getrennten Eltern, das ist für sie eine grauenhafte Vorstellung und sie hat Angst davor. Natürlich bekommen die Kinder auch die Spannungen mit, leider.
Sowohl mein Mann als auch ich möchten zusammenbleiben, er sieht nicht, wie sehr mich das Problem mitnimmt. Ich soll halt nicht so übertreiben. Ich habe Angst, echt krank zu werden, weil es mich so nervt. Ich komme jeden Tag nach Hause, sehe schon den Garten und krieg die Krise!! Sobald ich übrigens im Garten was mache, kriegt mein Mann Angst, ich könnte was wegwerfen. Dabei zeig ich ihm jedes Teil, was meiner Meinung nach Müll ist und bei manchem sagt er dann auch "klar, schmeiß es weg", aber es ist nicht zu schaffen. Haben wir/ich in einer Ecke mal aufgeräumt, sieht sie bald darauf wieder so aus wie vorher.
Tja, fröhliche Weihnachten.
Was mein Mann übrigens sehr gerne macht: einkaufen (viel zu viel), im Internet bestellen (auch zu viel), Holz hacken (was dann aber nicht verwendet werden darf, sondern für die kommenden Jahre gespeichert werden muss). Wenn er "aufräumt", sieht es nachher noch schlimmer aus als vorher.
Kayla Du schreibst, dass bei Dir sehr alte, vergessene Gefühle geweckt wurden. Hast Du keinen Ausweg mehr gesehen und Dich deshalb getrennt?
Die Probleme mit ihrem Vater werden meine Kinder ja immer haben, wenn er mal alleine sein sollte dann erst recht.
Vielen Dank!


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