sich geerdet fühlen

  • Seite 8 von 16
13.09.2022 22:05
avatar  Sybille
#36
Sy

Meiner Erfahrung nach gibt es gegen Dissoziation noch einen vollkommen anderen Weg.
Dieses Achtsamkeitstraining habe ich früher regelmäßig gemacht. Ich fand es SEHR anstrengend und... Ach... Kurz gesagt, der Weg war eine Sackgasse.

Ich habe den ganzen Kram also hingeknallt und "Willich nix mit zu tun haben" verworfen. Statt dessen (wenn man das so nennen möchte) habe ich versucht die Dinge in meinem Leben zu verbessern, die ich aktiv verbessern konnte.
Und soll ich Euch was verraten? Dissoziation ist eine Form der Verdrängung. Je besser ich zurecht komme, desto weniger brauche ich also die Dissoziation.
Und das schöne ist: Der Versuch per Achtsamkeitstraining die Dissoziation zu vertreiben war ein schmerzhafter Knochenjob. - Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass die Dissoziation ja gerade DA war, weil ich die Realität unerträglich fand. Da die Realität per Achtsamkeitstraining zurück zu holen... Um mich ihr DANN mit Gewalt stellen zu MÜSSEN... eben.

Wenn jetzt aber andererseits das Bedürfnis nach Dissoziation nachlässt... Weil ich direkt hinreichend viel Blut-Schweiß-Tränen in Problemlösungen stecke.
Dann kommen ganz viele Dinge, die per Achtsamkeitstraining und mit viel Arbeit nicht zu erlangen waren, von selbst... Ein bisschen wie Zauberei. 😉

Viele Wege führen nach Rom...


 Antworten

 Beitrag melden
14.09.2022 07:43
avatar  IBI
#37
IB
IBI

Zitat von Sybille im Beitrag #36
Statt dessen (wenn man das so nennen möchte) habe ich versucht die Dinge in meinem Leben zu verbessern, die ich aktiv verbessern konnte.
Und soll ich Euch was verraten? Dissoziation ist eine Form der Verdrängung. Je besser ich zurecht komme, desto weniger brauche ich also die Dissoziation.

Ja, da steckt Bewegung drin und Verantwortung tragen und SELBSTbestimmung....
sehr wichtige Elemente, die gegen Verdrängung helfen. Denn du begegnest dem, das du vorher verdrängt hast.

Ja ich teile auch dein Erleben mit Anstrengung bei Achtsamkeitstraining. Inzwischen kann ich nachvollziehen, was es anstrengend macht. Die umfangreiche Erklärung dazu teile ich hier nicht.
Jedenfalls ist es deswegen wichtig, die Achtsamkeitseinheiten nur kurz zu machen (kurz heisst vielleicht eine Minute lang) als lang. Die lange Achtsamkeitsphase ist fürs Nervensystem zu viel.
Die Dauer der Aufmerksamkeit auf wie sind Füsse am Boden oder wie sitze ich gerade....idealerweise ohne zu bewerten, dass es gut oder schlecht ist....eher die Einschätzung vornehmend, ach so ist es angenehm und das ist jetzt unangenehm....ohne irgendwas verändern zu wollen oder müssen....kann JEDER selbst bestimmen...

Die meisten Achtsamkeitsübungen sind für Messies nicht geeignet, weil sie ZU lange dauern und daraus folgt die von Sybille beschriebene Anstrengung, die wieder zur VERMEIDUNG/Verdrängung führt.
Um sich zu erden ist es ab und an hilfreich, die füsse am boden zu bemerken.
Sich zu erlauben, Achtsamkeit auszuprobieren und die empfohlenen Zeitspannen dabei zu missachten, ist interessant.

Es ist ähnlich wie beim Sport.....wer einen kilometer joggen will, fängt mit 50 m an, macht eine pause, dann wieder 50 m, pause, dann vielleicht 60 m am nächsten tag.....die persönliche grenze nur ein klein wenig überschreiten, erweitern, den körper daran gewöhnen, bis die sanft vergrösserte Grenze überschritten werden kann, ...usw.
mir langt mein Training mit Taschen den Zug rechtzeitig erwischen zu wollen.
Füsse spüren für wenige Sekunden kann mehr wert sein, als die untrainierte lange anstrengende Zeitspanne.

Einen Bekannten mit Muskelproblemen in den Beinen habe ich gebeten, wenn die Muskeln sich anspannen, möge er seine Aufmerksamkeit für 30 Sekunden zu diesen unangenehm angespannten Muskeln lenken...nach 25 Sekunden merkte er bereits, dass die Anspannung nachliess und es angenehmer wurde....

Achtsamkeit geht auch in KURZ...
Muskeltraining geht auch in KURZ....Bauch anspannen, 8 Sekunden halten, 1 Atemzug beobachten, Bauch entspannen....mehrmals zwischendurch am Tag machbar...
So trainiere ich meine Muskeln....Füsse in den Boden stemmen, wenige Sekunden halten und 1 bis 2 Atemzüge beobachten...und locker lassen.....

Das sind erträgliche Anstrengungseinheiten...


 Antworten

 Beitrag melden
14.09.2022 10:53
avatar  Sybille
#38
Sy

Ja, wahrscheinlich ist es so ähnlich, wie beim Sport. ICH gehe laufen oder ins Fitnessstudio oder oder ... So mit Trainingsplan und Muskelaufbau und überhaupt. DAS kennt "man".

Meine Freundin andererseits hat Untergewicht und ist ständig erschöpft. Sie hat mit dem Hausarzt gesprochen und sich dann _gegen_ ein Aufbau- Sportprogramm entschieden. "Aktiver Lebenswandel" sagt der Arzt zu dem was sie (sowieso) tut: Mit dem Fahrrad einkaufen, mit ihrer vierjährigen Tochter herumtoben, Haushalt, Gartenarbeit... Der Arzt sagt das reicht, sich müde zum Sport zu schleppen sei nicht besser, erhöhe insb. weder die Kondition noch das Energielevel.

Meine Freundin ist am fittesten, wenn sie statt zu joggen ein Mittagsschläfchen hält
Ich bleibe am besten in der Realität, wenn ich statt Achtsamkeitstraining 5000 ätzende Probleme löse.

Die Menschen sind unterschiedlich...


 Antworten

 Beitrag melden
14.09.2022 20:31
avatar  Gitta
#39
avatar

Das Gedicht von Mondenkind klingt mir sehr weise. Sich Zeit für sich nehmen, nicht immer nur leisten, leisten.

Zeit zum Leben, Zeit, nichts zu tun, Zeit zum Erden, aber auch Zeit zum Träumen. 😉

Bei dem Begriff Luftschlösser musste ich etwas schmunzeln. Dabei stelle ich mir spontan eine wunderschöne Prinzessin in einem verschnörkelten Schlösschen vor. Das ist sicher auch ganz nett, aber ich träume, wenn, mehr von einer friedlichen Welt ohne Gewalt an ausgelieferten Menschen. Mag sein, dass das ähnlich fantastisch ist. 😉 Aber ich glaube gern daran.

Also wir können uns auf die Wichtigkeit des Ruhens einigen? Welches wir dann spirituell ausgestalten können.


 Antworten

 Beitrag melden
14.09.2022 21:23
avatar  Sybille
#40
Sy

Wieso sollten wir uns auf irgendwas einigen?

Ich einige mich gern darauf, dass Du ruhen für wichtig hältst.

Mir persönlich ist wie gesagt aktuell was anderes wichtiger. Aber warum sollte das schließlich allgemeingültig sein?


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!