Auf und ab

30.11.2012 17:57
avatar  Helene2012 ( gelöscht )
#1
He
Helene2012 ( gelöscht )

Hallo an alle, die auch auf "dem" Weg sind,

es ist heute das allererste Mal, dass ich einen Thread erstelle. Nicht nur hier im Forum sondern überhaupt, also `ne echte Premiere.

Ich bin 47 Jahre alt und habe schon immer Probleme gehabt Ordnung zu halten. Sachen, die ich geschenkt bekam aber gar nicht brauchte, konnte ich nicht ablehnen oder weitergeben. Ebenso verhielt es sich mit Dingen, die mir "vermacht" wurden.

Dieses nicht wegschmeißen können, von Dingen, die noch brauchbar sind oder die man für etwas anderes noch umfunktionieren konnte, führte dazu, dass meine Wohnungen ( ja, ich bin mit dem ganzen Zeug auch ein paar mal umgezogen [rolling_eyes]) total zu gestellt waren. Wenn ich ein Zimmer aufräumte, verteilte sich das ganze "Gerümpel" auf den Rest der Wohnung.

Irgendwann mit 27 hab ich geheiratet und zwar einen Mann, der auch son Geröllheimer war wie ich, wir bekamen ein Kind, die Probleme wurden größer, da jetzt auch noch alle im Freundes- und Verwandtenkreis uns ihre alten aber brauchbaren Kindersachen anschleppten. Wir lebten zwischen Umzugskartons, Babyspielzeug und Wäschebergen. Er schimpfte über meinen "Müll", ich über sein "Geröll". Naja, Ihr könnts Euch denken, nach 3Jahren Nervengezerre haben wir uns getrennt.

Als ich mit meinem Sohn allein lebte, hatten wir sehr wenig Geld und ich nahm wirklich alles, was man mir als geschenkt anbot mit nach hause. War echt furchtbar, ein paar Leute ließ ich damals noch in die Wohnung, aber es war mir so peinlich. Was ich nicht brauchte hob ich auf unter dem Gesichtspunkt, kann man noch verkaufen, wenns finanziell eng wird. So lebten wir ein paar Jahre, die Situation wurde mir immer unerträglicher. Dann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen ( er hortet nur Kabel [cool]) und ich entwickelte für mich brauchbare Techniken, um mich von vielen Sachen zu trennen.

Es war so erleichternd so viel ( für "Normale" eine Minimenge) weggeben zu können und so sortierte ich immer mehr aus. Am Anfang vor 10 Jahren hatten wir nur das Bett frei, aber ich konnte mich immer mehr von Dingen trennen. Mein Mann gab mir die Sicherheit, die ich brauchte und auch zum ersten Mal ( Kindheit eingeschlossen ) bekam. Aber bitte bedenkt, dieser Prozess läuft seit 10 Jahren !!

So, und nun haben wir vor 1 Jahr ein Haus gekauft, wo einige kleine Veränderungen noch vorgenommen werden und jetzt wurde mir klar, dass sich bei mir schleichend das Horten wieder einstellt. Der Platz wird knapp und das Chaos wächst uuund !!! Ich habe das nicht bemerkt !!!! Ausschlaggebend war der Umbau vom Bad und gleichzeitig lief der Umbau vom Abstellraum in eine Garderobe. Die Sachen lagen überall in allen Räumen ( unser Haus ist klein, 77qm Wohnfläche ) und ich kam ins Schlafzimmer war erschlagen von dem Berg, fing an zu heulen und dachte, dass schaffe ich nie mehr in Ordnung zu bringen. Am nächsten Tag wollte ich nach Liste abarbeiten, aber ich konnte nicht aus dem Bett, Schwindel, Übelkeit usw.

Meine Vergangenheit hat mich wieder und ich dachte jetzt wär ich sicher, nix ist! Die tägliche Wachsamkeit muss ich beibehalten und jeden Tag aufs neue gegen die Große Horterei kämpfen. Und ich habe Angst vor dem jetzigen Berg, ja, er ist nicht von selbst verschwunden, aber morgen pack ich es an, jaaaa ganz bestimmt! Ich glaub mir nicht.

Bitte macht mir Mut, liebe Grüße Helene


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04.12.2012 20:10
#2
Ja

Aus Ihnen spricht eine unbewußte Angst etwas zu verlieren. Man könnte in Not geraten, so ist es besser, daß man etwas hat, was man verkaufen könnte. In Wirklichkeit hat man unbrauchbaren Schnickschnack, der ungenutzt in der Wohnung herumliegt und gar nicht gebraucht wird.
Angst hat etwas mit Informationen zu tun. Entweder sind es falsche Informationen oder zu wenig Information. Man kann diese ändern, so daß man nicht kämpfen muß. Man braucht Zusatzinformationen und eigene Erkenntnisse als auch Bestätigung. Wir alle haben ein großartiges Gehirn - leider keine Bedienungsanleitung hierzu. Es ist angfüllt mit Freude, mit Lust aber auch mit Frust und Traumata. Das sind Informationen, die durch zusätzliche Informnationen abgeschwächt oder verstärkt werden. Bei Verstärkung bilden sich hierzu weitere Neuronen aus, so daß aus einen winzigen Pfad eine Autobahn wird, die man nur schwerlich verlassen kann. Durch Ausbau anderer Pfade leitet man den Verkehr der Autobahn auf andere Wege um. Als Beispiel nehmen wir ihre Situation, wie sie neue Pfade errichten können, um nicht wieder in das alte Fahrwasser zu geraten.

Da Ihnen dieses Gerümpel stört und sicherlich Zeiten in ihren Leben gegeben hatte, wo man sich frei bewegen konnte, tief durchatmen etc. - daran muß man sich wieder daran erinnern und fragen, wie es war und wie man sich dabei fühlte. Diese vergessenen Glücksgefühle, die man bei uneingeschränkter Bewegung hat; diese Pfade müssen wieder breit werden.

Durch entsprechendes Handeln und Selbstbestätigung kann man sich dieses freie, wohlige nicht einengende Gefühl wieder herbeizaubern und sich daran erfreuen. Je öfters man dieses tut, also praktisch diese angenehme Erinnerung mit weiteren positiven Empfindungen füttert, mit der Gewißheit, daß man imstande ist, tolle geistige Leistungen zu erbringen, diese Ängste zu überwinden, dann wird der Berg von den Informationen im Kopf immer kleiner, die sie an dieser Bewegungsfreiheit hindern. Wenn sie sich diese Sätze genau bildlich vorstellen und sich auf den nächsten Lebensabschnitt ohne Barrikaden freuen, können sie sich auf darüber freuen, etwas überwunden zu haben.
Sagen sie niemals zu sich - "Ich habe ein Problem"! Da hat man immer das Gefühl, vor einen unüberwindbaren Berg zu stehen.
Sagen sie doch einfach, ich kann Ordnung halten und habe das schon oft bewiesen. Nur ich tue es momentan noch nicht so gerne!
Leute die etwas schenken, tun dieses um Anderen eine Freude zu bereiten. Die Schenkenden freuen sich auch dabei, wenn sie jemanden eine Freude bereiten. Die Freude wird sozusagen verdoppelt. Nun haben sie viele Dinge, die sie geschenkt bekamen. Wie wäre es, anderen eine Freude zu bereiten, und sich selbst dabei zu freuen, wie glücklich die Beschenkten sind! Verschenken sie doch diese Sachen weiter, dann haben sie nicht nur Freude sondern können den neu geschaffenen (Frei)Raum auch wieder genießen und der Dank ist ihnen garantiert!

Gruß Jadughar


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05.12.2012 08:30
avatar  Helene2012 ( gelöscht )
#3
He
Helene2012 ( gelöscht )

Hallo Jadughar,

vielen Dank für Deine Antwort. Es ist schön, wenn sich hier mal einer meldet. Ich fühl mich nicht mehr so allein und Du hast Recht: ich hab´s ja schon mal geschafft.....
Zur Zeit fange ich irgendwo an, komme nicht so recht weiter und mach was anderes ( auch dieses Verhalten kenne ich von mir ) und schiebe gerne auf ( meine Lieblingsfreizeitbeschäftigung[crazy] ).

Liebe Grüsse sendet Dir Helene


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24.12.2012 11:07
avatar  Helene2012 ( gelöscht )
#4
He
Helene2012 ( gelöscht )

Hallo Ihr Lieben,

So, es war ein super anstrengend und ein absolutes Nervengezerre, aber jetzt hab ich´s fast im Griff.

Nachdem das Bad endlich fertig war und ich ein Teil Chaos beseitigen konnte, weil ich einiges wieder eingeräumt hatte, Ihr glaubt es kaum: Wasserrohrbruch, ja natürlich im Bad, wo auch sonst!!!!!!!

Ich war verzweifelt und wollte nur noch ins Bett und nie mehr da raus, aber ich hab gehandelt: Wasser abgestellt, Klempner angerufen, Platz für Klempner geschaffen(war das Schwierigste an der Sache, naja Ihr wißt schon...) und nach 3 Stunden war auch dieses feuchte Problem auch erledigt und dann:

bin ich ins Bett und wär wahrscheinlich heute noch drin, aber da ist ja immer die Sache mit aufs Klo müssen und die Geschichte mit mal wieder was essen.

Ich sende Euch liebe Grüße ich denk an Euch, Helene


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