Startschuß

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18.06.2013 13:28
avatar  IBI
#6
IB
IBI

Liebe Bessie,

danke für deine Übersicht.
Diese Liste habe ich nicht erstellen können, weil ich oft ähnlich denke wie Kalista in diesen Punkten.

Ich versuche seit 3 Tagen mein Bewerbungsschreiben zu verändern und beispielsweise zu den Aussagen:
Teamplayer mit ausgeprägten Sozialkompetenzen...
lösungsorientierten, offenen, gewinnbringendem Umfang.....
effiziente umsetzungsstarke Arbeitsweise....
Kundenorientiertes Handeln...
Beispiele zu finden, wann ich das gekonnt habe, aber weil das meine grossen Schwächen sind, finde ich kaum Beispiele dafür.
Ich erkenne die Schwäche, werte mich unbewusst ab und kann daher die möglichen Erfolge nicht erkennen. Und Schwächen im einem Bewerbungsschreiben offen darstellen möchte ich nicht und so bremse ich mich seit 2 Tagen aus, weil ich mich nicht in der Lage fühle, das mit positiven Worten zu formulieren und die Liste der "kleinen, nicht wertvollen" Dinge daher nicht aufstellen kann. Weil ich sie kaum wertschätze, kann ich sie nicht benennen.
Mich von diesem schwierigen Thema ablenken kann ich dafür wunderbar.

Ich schreibe das in deinem Thread Kalista, denn du bist nicht allein mit den vielen Themen, ich nehme mir was vor und mache das nicht bzw. mache anderes.
Auch ich kann das und das hat möglicherweise mit einer tiefen Angst zu tun, der ich ungern begegnen möchte. Die könnte in meinem Fall "Versagensangst und Angst vor Fehlern und dazugehörige Bestrafungen" heissen. Und weil solche Gefühle ich unangenehm und unerträglich finde, lenke ich mich von meinem Vorhaben mit Begeisterung ab.

Du vielleicht auch Kalista? Und vielleicht erkennen sich andere Leser ebenfalls wieder?
Danke fürs Teilen und Zeigen, wie sich deine Vorhaben und Umsetzungen darstellen. Das finde ich sehr mutig von dir.

Viele Grüsse
Sonja



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19.06.2013 08:45
avatar  Kalista
#7
Ka

vielen Dank für die lieben Antworten.
Vielleicht ist es richtig, daß ich mehr sehen muß, was ich geschafft habe und weniger was nicht erledigt wurde - ich finde es nur so unglaublich frustrierend. Soooviel ist es ja nicht, was ich mir vornehme. Realsitisch betrachtet und bei einem "normalen" Arbeitstempo nicht mehr als zwei oder drei Stunden Aufwand - trotzdem bekomme ich das nicht geregelt. Nicht schön.
Gestern ist es mir fast so gegangen wie am Montag - Vormittag verdaddelt, dann ein Mittagsschlaf - aus irgendeinem Grund bin ich ständig müde und kann auch immer schlafen - dann hat meine Schwester angerufen und dann war es schon 18:00 Uhr. Ich habe dann Gras für meine Meerschweinchen geholt und war noch eine Kleinigkeit einkaufen. Außerdem habe ich zwei der acht Mails geschrieben, auf eine allerdings auch schon wieder eine Antwort erhalten, macht für heute sieben. Der Tag war also auch nicht allzu berauschend, aber aufregen nützt nichts mehr.
Dafür habe ich heute schon was geschafft, nämlich endlich den Meerschweinchenkäfig sauber zu machen. Heute ist Müllabfuhr und daher war der Morgen ideal (ich bin extra 5:00 Uhr aufgestanden, damit mich keiner sieht). Insgesamt habe ich 5 volle Müllsäcke rausgeschleppt und da die Tonnen heute geleert werden, kann sich keiner aufregen, daß ich sie zumülle und alle dafür bezahlen müssen... Das ist nämlich mal einem Bekannten passiert, der einfach mal gründlich ausgemistet hat und dann ziemlichen Ärger mit den Nachbarn hatte. Das muß ich unbedingt vermeiden.
Ansonsten halte ich nach wie vor am Plan von Montag fest...
Das mit dem Teilen mache ich "gern", es hat nämlich den erwünschten Effekt - mir ist es schon ein wenig peinlich zum dritten Mal zu schreiben "wieder nicht geschafft". Heute bin ich dann schon besser gestartet. Außerdem finde ich es schade, wenn in manchen Beiträgen Themen angerissen werden und man dann nie wieder von den Leuten liest. Vielleicht bin ich ja zu neugierig, aber mich interessiert schon, wie die Geschichten ausgehen... Außerdem finde ich es ermutigend zu lesen, daß z.B. Bessie es geschafft hat und den Zustand auch hält - ich hoffe nach wie vor, daß meine Beiträge irgendwann auch mal in diese Richtung gehen.
So, und jetzt geht es los ;)


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19.06.2013 09:21
avatar  IBI
#8
IB
IBI

Liebe Kalista,

ja, danke, dass du uns wissen lässt, welche Teile dir von deinen Vorhaben gelingen, welche sich in Warteposition befinden und welche anderen du gemacht hast und dass es dir wichtig ist, zu deinen Ergebnissen zu stehen.
Eine schwierige Übung mag ich dir anbieten - bitte verzichte auf die Vergleiche zum Normalen. Wer hat denn definiert was normal ist und was unpassend ist? Wenn du vergleichst, dann vergleiche Dinge wie du sie früher gemacht hast und heute vielleicht nicht machst oder umgekehrt, was du früher nicht gemacht oder gekonnt hast und heute kannst. Und nach einer Zeit (nicht übermorgen, sondern später)... könnte es sein, dass du ähnlich gute Leistungen bringen kannst wie der angeblich normale, doch zunächst ist es wichtig, diesen Fokus bewusst aus den Augen zu verlieren und ihn auf dich zu lenken.
Woher ich das weiss, magst du fragen. Ich lege meinen Fokus derzeit auf den Vergleich mit mir vor einigen Monaten und Jahren und versuche das was andere machen weniger intensiv zu bewerten. Und weisst du was ich schön finde. Ich nehme Veränderungen wahr und manche davon empfinde ich als positiv.
Was das ständig müde sein angeht, so kann ich dir vielleicht ebenfalls einen Tipp geben. Ich unterscheide zwischen 2 Sorten Müdigkeit: die von der ich erschöpft bin und die die mir lähmend und niedergeschlagen erscheint. Wenn ich tagsüber müde bin, ist es sehr häufig die lähmende Müdigkeit. Und gegen die bedarf es Aktivität und Selbstmitgefühl.
Möglicherweise kannst du ähnliche Unterschiede wahrnehmen.

Jetzt bin ich gespannt, was du uns morgen oder übermorgen berichten wirst.
Viele Grüsse
Sonja


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20.06.2013 12:40
avatar  Kalista
#9
Ka

hm, also heute ist nicht mein Tag - aber zuerst der Bericht zu gestern.
Ich habe es tatsächlich geschafft, eine sehr wichtige Mail zu schreiben. Ich hatte mich um einen Job beworben und auch bereits eine Zusage erhalten, daß ich im Juli mit der Arbeit anfangen kann, dann aber nichts mehr gehört. Gestern habe ich mich dann getraut, mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Außerdem haben es mehrere Pflanzen auf meinem kleinen Balkon wirklich in die vorgesehenen Blumenkästen geschafft. Ich war noch eine Kleinigkeit einkaufen und habe eine wichtige Überweisung gemacht - das erwähne ich hier, weil mir auch solche Sachen sehr schwer fallen und ich sie gern vor mir herschiebe, bis dann irgendwann irgendwas eskaliert und unheimliche Kosten und Ärger verursacht, was ich mir beides sparen könnte, wenn ich mich gleich gekümmert hätte. Auch diese Dinge will ich selbstverständlich ändern, im Prinzip mein ganzes Leben Schritt für Schritt umkrempeln. ich weiß, daß ich mir nicht zu viel auf einmal vornehmen darf, aber Geduld zählt nicht zu meinen Stärken...
Aber zuerst zurück zu heute: ich habe die (befürchtete) Antwort auf meine gestrige Mail erhalten. Die Stelle wird jetzt auch organisatorischen Gründen doch (noch) nicht neu besetzt, man meldet sich... Ich weiß jetzt schon, daß der heutige Tag damit im Prinzip gelaufen ist. Solche Nachrichten wecken bei mir kein "jetzt erst recht" Stellen suchen und Bewerbungen schreiben, sondern eine Frustration und Niedergeschlagenheit, bei der mir jetzt schon völlig klar ist, daß ich den Tag am Computer verdaddeln werde. Das ist momentan meine Art der Droge (neben Schlafen), um abschalten/vergessen zu können. Ich finde es aber besser als Alkohol u.ä., weshalb ich es dabei belassen werden. Ich fürchte, wenn ich versuche mir das abzugewöhnen, besteht nur das Risiko, daß ich mir irgendwas dramatischeres als "Du hast die Zeit sinnlos vertrödelt" als Ersatz ranziehe.
Die Situation stellt sich momentan also folgender Maßen dar: ich brauche dringend einen neuen Job, eine aufgeräumte/sauber Wohnung, muß meine bürokratischen/finanziellen Baustellen in den Griff bekommen, sollte eigentlich auch etwas für meine Bildung tun (ich habe keine abgeschlossene Ausbildung, träume aber von einem Fernstudium) - zugegebener Maßen ist das nicht mein momentanes Hauptthema und wird daher nur der Vollständigkeit halber erwähnt, ich müßte mehr für mich tun - bei Vorsorgeuntersuchungen war ich seit Jahren nicht mehr, ich sollte dringend 20 kg abnehmen, mein Freundeskreis ist sehr übersichtlich und Hobbies habe ich im Prinzip auch nicht (wenn man vom rumdaddeln und lesen mal absieht). Ich weiß auch nicht, weshalb ich das hier heute alles aufzähle, wahrscheinlich um mir selbst einen Überblick zu verschaffen. Heute ist schließlich der einzige Punkt, den ich erledigt glaubte (Job) auf die to-do-Liste zurückgesetzt worden...
Mir ist klar, daß ich nicht alles auf einmal angehen kann, aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß das von mir erwartet wird. Natürlich will das Arbeitsamt (und ich), daß ich mich um einen Job kümmere. Natürlich wollen die Leute, bei denen ich noch Rechnungen offen habe (und ich) daß diese bezahlt werden, natürlich will mein Vermieter (und ich), daß die Wohnung in Ordnung ist. Usw. was ich schreiben will, ist, daß mir klar ist, daß alles auf einmal nicht funktionieren wird (Dinge wie Abnehmen, Sozialleben usw. habe ich deshalb in der zweiten Aufzählung auch nicht mehr erwähnt), auf der anderen Seite weiß ich nicht, wie und wo anfangen und lasse es (denke ich) daher oft ganz sein... Auf der anderen Seite finde ich es aber auch wichtig, Ziele zu haben. Wenn ich keine aufstelle, kann ich auch keine erreichen... Ich habe z.B. immer Leute/Bekannte beneidet, die klare Vorstellungen haben/hatten, was sie einmal beruflich machen wollen und dann zielgerichtet gearbeitet haben. Ich hatte nie wirklich ein Ziel, wußte nie was ich eigentlich wollte und bin jetzt entsprechend auch nichts...

Ich muß Sonja also recht geben.
Mit der Müdigkeit hast Du absolut recht. Ich denke, manchmal gibt mir mein Körper hier eine "kleine Hilfestellung". Ich werde müde, lege mich ins Bett und muß mir zumindest für ein paar Stunden keine Gedanken mehr um das ganze Elend hier machen... Deshalb bin ich mir auch so sicher, daß ich hier heute keinen Schlag mehr tue - beim Aufräumen und Sortieren kann man einfach zuviel nachdenken...
Auch deinem Hinweis bezüglich des Vergleichens kann ich nur zustimmen. Es fällt jedoch so entsetzlich schwer, sich daran zu halten. Andere verstehen ja auch nicht, warum die Wohnung so aussieht und warum ich nicht in der Lage bin, Bewerbungen zu schreiben etc.Ich würde so gern mein Leben genauso im Griff haben, wie andere Menschen auch. Ich möchte doch nur den kleinen Anteil Glück und Zufriedenheit im Leben, der meiner Meinung nach jedem an irgendeiner Stelle zusteht...Und daß ich z.B. in der Wohnung nicht voran komme, liegt ja an mir selbst, deshalb macht es mich auch so sauer. Außerdem ist ja immer damit zu rechnen, daß mal jemand eine Erklärung für diesen Zustand will...

Was die Schreiberei hier angeht, so mache ich das eigentlich für mich, dafür muß sich niemand bedanken ;). Ich freue mich sehr über Antworten und Verständnis, weil ich mich dann nicht mehr so allein mit der Problematik fühle. Außerdem haben mir andere Erfahrungsberichte sehr geholfen, auch da war oft die Rede davon, daß es nur langsam voran geht.
Aber wie gesagt, ich schreibe für mich. Zum einen nach wie vor wegen dem "sanften" Druck und zum anderen habe ich gemerkt, daß es eine unheimliche Erleichterung ist, das alles "jemandem" mitzuteilen und sich quasi von der Seele zu schreiben. Letzten Freitag ging es mir unheimlich schlecht, auch mental. Inzwischen hat sich faktisch nichts geändert, aber trotzdem merke ich Veränderungen. Sowohl in meinem Denken, indem ich Dinge aus der Vergangenheit anders werte und gewichte und mich dadurch besser fühle, aber auch praktisch, indem ich doch zumindest minimal angefangen habe.
Ich weiß, es liegt noch ein verdammt langer und schwerer Weg vor mir, aber trotz allem bin ich seit langem erstmalig optimistisch, daß er trotzdem zu schaffen ist.


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21.06.2013 00:33
avatar  IBI
#10
IB
IBI

Hey Kalista,

deine Worte im letzten Absatz gefallen mir sowie dass du bereits kleine Unterschiede wahrnimmst.

Und ja, hier kennen sich die meisten Leser und Schreiber mit dem Thema aus und du bist nicht die einzige auf der Welt in dieser Situation. Natürlich ist es schön, wenn wir uns in die Masse der Normalos eingliedern können, denn dann können wir uns nicht mehr mit diesem Krankheitsbild identifizieren. Doch vielleicht lernen wir hier etwas, dass Normalos nicht lernen werden und können das zukünftig einmal sinnvoll einsetzen. Was es sein könnte, ist mir derzeit verborgen, doch es wird sich finden.

Und schön, wie viel du erledigt hast und bedauerlich, dass so kurz vor einer Erfolgsmeldung sich das Unternehmen um entschieden hat. Ja, diesen Frust kann ich nachvollziehen und unsere Motivation leidet ganz schön. Vielleicht kannst du dich zu gewissen Aufgaben, die du eh mal machen willst, aber dir jetzt nicht wichtig oder dringend erscheinen, hinreissen lassen, anstelle vom zu langen surfen. Manchmal brauche ich den Abstand von den vielen Stellenprofilen, die leider nicht ausreichend passend erscheinen, um mich zu erholen.

Viele Grüsse
Sonja



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