Teufelskreise

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31.01.2015 12:38
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#16
Gast
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"bitte bring jetzt nicht die frage, ist es das richtige für mich."

Nein, ganz bestimmt nicht. Jonglieren ist nämlich geradezu perfekt.

Auszug aus "6 Harsh Truths That Will Make You A Better Person" (wenns am Englisch hakt, übersetze ich gern)


"But I'm not good at anything!" Well, I have good news -- THROW ENOUGH HOURS OF REPETITION AT IT AND YOU CAN GET SORT OF GOOD AT ANYTHING. I was the world's shittiest writer when I was an infant. I was only slightly better at 25. But while I was failing miserably at my career, I wrote in my spare time for eight straight years, an article a week, before I ever made real money off it. It took 13 years for me to get good enough to make the New York Times best-seller list. It took me probably 20,000 hours of practice to sand the edges off my sucking.

Don't like the prospect of pouring all of that time into a skill? Well, I have good news and bad news. The good news is that the sheer act of practicing will help you come out of your shell -- I got through years of tedious office work because I knew that I was learning a unique skill on the side. People quit because it takes too long to see results, BECAUSE THEY CAN'T FIGURE OUT THAT THE PROCESS IS THE RESULT..
The bad news is that you have no other choice.
Because in my non-expert opinion, you don't hate yourself because you have low self-esteem, or because other people were mean to you. You hate yourself because you don't do anything. Not even you can just "love you for you".

Do the math: How much of your time is spent consuming things other people made (TV, music, video games, websites) versus making your own? Only one of those adds to your value as a human being.


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31.01.2015 13:09
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#17
IB
IBI

Danke numi,

wenn du es so darstellst, kann ich mich wieder in frage stellen....
mein Gleichgewichtssinn und meine koordinationsfähigkeit -- ja mit beiden haben ich so meine mühe, sobald es etwas mehr ist als das übliche.
beim Karate verwechsle ich auch oft die arme und beine - jedenfalls stehen sie anders als bei den mitübenden und lange auf einem bein stehen, was das yoga oft erfordert, kann ich auch nicht gut, um meine gleichgewichtsschwäche zu erwähnen.

doch ich mache mich immer wieder an diese Sportarten ran, weil ich weiss, dass ich an dieser stelle "körperliche" defizite habe und beide wichtig sind fürs Gehirn um aktiv zu bleiben.
doch auch hier kann ich beim alleine üben in die o.g. frustfalle geraten,
wenn ich in einer gruppe bin und wir gemeinsam üben und ich sehe, dass es manchem anderen ähnlich geht, dann ist das gefühl weniger stark und beim Karate finde ich einen Trainer hilfreich. ob man jonglier-stunden nehmen kann, weiss ich nicht. die allein üben variante hat finanzielle Vorteile und man braucht sich nicht schämen, wenn es nicht klappt, ist ja keiner da, der dazu was sagen könnte (ausser ich selbst).

und wenn es beispielsweise um dehnübungen geht, da erlebe ich das frustgefühl nicht so stark, da merke ich schneller wie mein körper sich nach und nach besser dehnen kann und dafür dass ich etwa 20 kg mehr als normal wiege, ja, da kann ich stolz drauf sein. und beim dehnen kann man sich gut auf die "Body scan" Übungen konzentrieren und erspüren, wo der körper seine Signale mitteilt.

ich merke, nachdem ich deine weitere antwort gelesen habe, auch das englisch lesen fällt mir immer schwerer...obwohl ich vor 30 jahren mal ein halbes jahr in Amerika verbracht habe, das ist so, wenn man mit dem üben nachlässt.
da wären wir ja bei nausohrs threadtitel: der weg ist das ziel....ich mag den spruch nicht so sehr. die variante - der Lernprozess gehört dazu um zum ziel zu gelangen (und du hast leider nur die entweder mach ichs oder ich lass es Wahl) - ja die gefällt mir besser.
mich leitet manchmal ein sehr unrealistischer wunsch - ich möchte diesen Lernprozess im Turbo machen können, aber nun ja, im alter geht das meiste leider etwas langsamer voran. kinder lernen in recht kurzer zeit laufen, doch wenn ich heute nach einem Unfall (ich hoffe nicht, dass dieser stattfindet) wieder laufen lernen müsste, dann würde es bedeutend länger dauern. vielleicht dauert es tatsächlich länger weil ich vom fernsehen ablenken lasse und die Faulheit geniesse, mich nicht mit mir und meinen vorhaben beschäftigen zu müssen.

wobei nach einem harten Arbeitstag ist das oft eine entspannende lösung. ob es die richtige Entspannung ist....ja das können wir in frage stellen.

beim englischen mache ich mir etwas weniger sorgen, da ich es beruflich bedingt immer wieder brauche (und auch gerne stellen habe, die englisch erfordern) und über diesen weg in gewisser weise im üben bleibe.

und weil diese Woche der vermieter ins haus will, um das Gebäude schätzen zu lassen (er will es seinem sohn verkaufen), werde ich wohl ein wenig für die Optik in meiner Wohnung sorgen müssen, obwohl ich damit wieder meine begonnenen sortierarbeiten aus meinem Blickfeld befördern muss. mal sehen wie viel mir in die Hände fällt, das ich nicht mehr haben will und in die tonne befördern kann.

vg
sonja


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31.01.2015 13:29
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#18
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Es heißt ja auch "6 HARSH thruths" ;)
Mr. Wong hat nicht gerade mit Feingefühl formuliert, aber er weiß wirklich, wovon er spricht. Deshalb sind auch die Kommentare eine Mischung aus 100% positiv und 100% negativ.

Noch mal zurück zum Jonglieren: Ich denke schon, dass man Jonglier-Unterricht nehmen könnte. Nur glaube ich, von dem was du beschreibst, müsstest du dich erst auf ein "jonglierfähiges" Niveau bringen, bevor du zum Beispiel mit 2 oder sogar gleich 3 Bällen anfängst. Die erste Übung besteht darin, ein Säckchen (lässt sich leichter greifen als ein Ball) einfach nur mit einer Hand hochzuwerfen und aufzufangen, immer wieder, abwechselnd mit links und mit rechts. Denn wir sind ja -händig, und die "Defizit-Hand" (meist die Linke) ist einfach nicht so leicht an neue Tätigkeiten zu gewöhnen. Deshalb fällt alles besonders schwer, das die Defizit-Hand einschließt: Jonglieren, die meisten Musikinstrumente, Ballsportarten usw. Übt man Jonglieren, dann übt man nicht NUR Jonglieren, sondern man trainiert die Fähigkeiten der Defizit-Hand für alles andere mit (und vieles andere auch, wie Konzentrationsvermögen, Gleichgewichtssinn, Augen-Hand-Koordination...).
Das ist mMn viel eher gemeint mit "the process IS the result". Es ist doch nicht so, dass du beginnst, dann zwei Jahre nur im Vakuum trainierst, und erst am Ende *zack* transfomiert bist. Deine Skills verbessern sich laufend, allmählich - und auch in ganz anderen Bereichen, als dir in dem Moment klar ist. Es ist ein allumfassender Prozess, der sich in Gang setzt, indem man _etwas_ tut. Und dieser Prozess ist noch viel wichtiger, als das Ergebnis, am Ende toll jonglieren zu können. Letzteres ist eigentlich nur das Sahnehäubchen. Oder das Signal, das einem anzeigt, dass man damit jetzt durch ist und etwas Neues anfangen kann.



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31.01.2015 15:38
avatar  IBI
#19
IB
IBI

ja, die Mischung finde ich wichtig,
denn egal was wir tun, an einer anderen stelle zahlen wir einen preis dafür....und ich meine keinen finanziellen preis, durchaus auch gesundheitliche preise oder verlust von freunden oder....

apropos die Hand mit der schlechteren Aktivität: da fällt mir meine Bowling zeit zu ein. ich habe eine zeit lang gebowlt und war zu beginn wie das den meisten einsteigern geht, eher schlecht.
und ich hatte Muskelkater in meiner linken po-backe...fast nach jedem Bowling Termin. irgendwann war ich recht gut und konnte mit den besseren mithalten, doch das Thema mit dem Muskelkater und schmerzen in der rechten schulter (ich benutze meine bevorzugte rechte Hand) war nicht besser. und weil ich mich für recht gut halten konnte (also nicht immer die Verliererin war), habe ich begonnen, was gegen die schmerzen zu tun. ich nahm meine linke Hand zum bowlen und klar, die ersten kugeln fanden nicht zu den pin. doch mein Muskelkater war nachher nicht so schlimm, weil die andere po-backe auch gefordert wurde und die schmerzen in meinen schultern verteilten sich auf beide seiten.

ich weiss nicht wie lange ich dafür gebraucht habe, aber inzwischen bowle ich mit beiden Händen etwa gleich gut und arbeite auch mit beiden Händen. das letzte mal Bowling mit unserem motorradclub war super. ich habe als einzige frau zum schluss unser "Sport as" aus dem Club geschlagen- der war gar nicht begeistert, dass ich gewonnen habe und ich war sehr begeistert (und bin es immer noch). bei allen anderen Sportarten ist er der gewinner.

wie war das - mach was anderes, dass du noch nicht gemacht hast. die haushalstübungen sind die: versuche mal mit der schere etwas mit deiner schwächeren ungeübten Hand zu schneiden oder versuche mit dieser Hand zu schreiben oder malen..oder Kartoffeln schälen....
vg
sonja


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01.02.2015 23:25 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2015 23:26)
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#20
Gast
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Richtig, solche kleinen Übungen sprechen das Gehirn anders an, wecken - oder erstellen - neue neuronale Verknüpfungen. Glückshormone können ausgeschüttet werden. Die Perspektive kann sich ändern. Kreativität und Tatendrang können dadurch gefördert werden.

Du gehst jeden Tag deine gewohnte Runde durch den Park? Geh doch mal andersrum. Oder bieg gleich vorm Haus nach rechts ab und such dir dort einen anderen Spazierweg, statt nach links in den Park zu gehen wie immer. Du hast noch nie Cookies-Eis gegessen? Kauf dir doch einfach mal eins und probier es. Du hast noch nie eine Wechseldusche gemacht? Mach doch mal. Du frühstückst schon seit Jahren nicht mehr? Frühstücke doch einfach mal. Du wolltest an die langweilige Wand neben dem Klo immer ein Bild haben, hast aber nie ein Passendes gefunden? Mal dir doch eins - und wenns dir nicht gefällt, übermalst es halt wieder. Lauf mal barfuß durch das Gras oder setz dich zum Lesen in ein Café. Es sind solche kleinen Handlungsänderungen, die den Alltag positiv beeinflussen können - und wenn sie einem nicht zusagen, egal, dann macht man es eben beim nächsten Mal wieder anders. Gerade weil es so bedeutungslos ist, ob man jonglieren kann, oder mit welcher Hand man seine Zähne putzt, oder ob man links oder rechtsrum durch den Park geht, riskiert man nichts, kann aber viel gewinnen.


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