Startschuß

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26.06.2013 10:01
avatar  Kalista
#16
Ka

vielen Dank für die lieben Worte ;)

Ich habe auch schon überlegt, ob ich einfach k.o. war... Das zuzugeben würde aber bedeuten, auch zuzugeben, daß ich noch wesentlich dämlicher bin, als sowieso schon vermutet. Ich meine, ich weiß, es soll hier eine Begehung geben, es sieht aus wie Sau, ich habe keine Ahnung, wieviel Zeit ich nach Bekanntgabe des Termines noch haben werde und verschwende wertvolle Kraft und Zeit für unnötige Wanderungen. Wenn ich ehrlich bin, fällt dieses Verhalten wohl unter Vermeidung. Ich sitze ja auch jetzt hier, habe schon drei überfällige Mails geschrieben und putze nicht die Küche...
Wie ich mich kenne, werde ich nach dem Eintrag (hoffentlich) kurz daddeln, dann einkaufen gehen, dann ist Mittag. Dann muß ich nach neuen Stellenanzeigen schauen. Die Anzeigen raussuchen macht mir dabei zum Teil sogar Spaß - leider kann ich mich dann nur selten aufraffen, die Bewerbung dazu zu schreiben. Außerdem wollte ich heute endlich die to-do-Liste aufstellen... Und ganz wichtig: endlich anfangen !
Sorry, aber ich rege mich gerade selber fürchterlich auf. Mal schauen, ob ich bis morgen was Produktives zustande gebracht habe. Ich melde mich auf jeden Fall.


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26.06.2013 18:10
avatar  IBI
#17
IB
IBI

Liebe Kalista,

auch wenn du dich in deinem letzten Text ganz herunter machst, erkenne ich 2 wertvolle Wahrnehmungen.
1. du entdeckst, dein Vermeidungs- und Ablenkungsverhalten
2. du merkst, dass du dich über dich aufregst

Wenn du merkst, dass du dich aufregst, dann kannst du probieren, das möglicherweise zu stoppen und es kurz machen, denn je mehr du dich selber beschimpfst, desto lähmender könntest du auf dich selber wirken.

Und auch wenn du dich darüber aufregst, dass du deine Prioritäten falsch gesetzt hast, du hast eine wertvolle Wanderung unternommen. So oder so mag ich unterstellen, dass du gestern nach dem Behördengang nicht mehr viel gemacht hättest, soooo traurig wie es ist, sich in diese Abhängigkeit zu begeben und die avisierte Position nun doch nicht bekommen zu haben - das macht Müde, wenn man diesen Schmerz unbewusst in sich trägt, insofern war es doch super, dass du deine Müdigkeit zusätzlich durch die körperliche Aktivität erreicht hast.

Und danke, dass du uns deine Erfolge regelmässig mit uns teilst.
Ach ja, bist du dir sicher, dass eine TO-DO-Liste hilfreich ist? Wenn ich eine solche Liste mache, dann erledige ich das was auf dieser Liste steht noch weniger als wenn ich es mir gedanklich vornehme. Da bleibt oft reichlich auf der Strecke - ich kann die Ablenkungstechnik ebenfalls hervorragend.
Sorry, wenn ich dein Vorhaben hinterfrage - ich will dich nicht angreifen - wie wär es, wenn du mit deinem Vorhaben beginnst, welches da hiess wenigstens 30 Minuten etwas machen, aber machen (ohne Plan - der entwickelt sich möglicherweise während des Machens)?

Liebe Grüsse
Sonja


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27.06.2013 07:10
avatar  Kalista
#18
Ka

Hallo Sonja,

zuerst einmal muß ich schreiben, daß ich deine Wahrnehmung interessant finde - ich hatte nämlich nicht den Eindruck, mich besonders herunter gemacht zu haben. Ich rege mich nur gerade über mich selbst auf. Einfach weil ich absolut nicht verstehen kann - und da ticke ich wahrscheinlich, wie meine "normale" Umgebung, wieso ich sehenden Auges in mein Unglück laufe. Zum einen, wie es überhaupt "so weit kommen konnte", denn wohl fühlen tue ich mich nicht. Ich sehe mich aber auch absolut außer Stande, verschiedene Dinge in Angriff zu nehmen. Das trifft sowohl auf die Wohnung zu - ich weiß, es soll demnächst eine Begehung geben, mein "Informant " hat gute Kontakt, die Aussage ist also absolut glaubwürdig, trotzem schaffe ich es einfach nicht, anzufangen. Ich weiß, ich verliere eine Menge Geld, wenn ich die Steuererklärung nicht abgebe, trotzdem tue ich es nicht... Die Aufzählung könnte ich beliebig fortsetzen. Es ist ja nicht so, daß ich die Konsequenzen nicht erkenne und deshalb nicht loslege - ich kann einfach nicht. Und das ist so unglaublich frustrierend...und auch für mich selbst nicht nachvollziehbar. Ich bewundere und beneide Menschen, die in der Lage sind, diese anfallenden Dinge einfach zeitnah zu erledigen. Die Rechnungen aus dem Briefkasten nehmen und sie nicht irgendwo "verbuddeln", sondern bezahlen, die ihre Wohnung in Schuß halten und so weiter... Wieso bin ich nicht auch zu solchen Dingen in der Lage ? Ich verstehe das nicht !
Auch so eine Sache: Du hast völlig Recht, ich hätte so oder so nichts mehr gemacht, nachdem ich vom Amt zurück war. Aber warum nur ? Ich hatte bis zum Abend doch noch mehrere Stunden (also absolut genug) Zeit.
Was die Listen angeht, bin ich mir nicht so sicher. Mir geht es dabei zum einen darum, den Anfang zu finden und wenn dann irgendwo steht "mach das als Erstes" erscheint mir das leichter und zweitens geht es um eine zeitliche Komponente - gerade mit dem anstehenden Termin. Ich will mir einreden können, daß alles noch rechtzeitig machbar ist. Nach dem Motto: Du hast soviel Zeit für diese und jene Tätigkeit geplant, soviel Zeit hast Du, das klappt noch... Ende vom Lied ist allerdings meistens, daß ich die Pläne zusammenstreiche und zum Termin so gut wie nichts erledigt habe. In dem Zusammenhang ist es sicher eine gute Idee, bei den 30 Minuten zu bleiben, um einen Anfang zu finden. Dann überstehe ich aber die Begehung nicht, denn mit einer halben Stunde am Tag, komme ich hier nicht wirklich weit... Und langsam merke ich auch, daß ich immer mehr in Panik gerate, nicht wegen des Schreibens, sondern allgemein. Ich muß die Lähmung aber irgendwie unterdrücken und nachher gleich anfangen. Ich habe festgestellt, wenn ich nicht morgens starte, fange ich an dem Tag gar nicht mehr an. Das war auch gestern so. Es ist genauso gelaufen, wie vermutet. Erst habe ich eingekauft und dann Stellenanzeigen rausgesucht und das wars...
Ich habe jetzt beschlossen, diese Woche keine großen Pläne mehr zu machen, sondern einfach zu versuchen anzufangen. Mal schauen, ich habe ja erstmal noch heute und morgen... Ok, doch ein Plan: mindestens 2h allgemeines aufräumen jeweils, damit ein Anfang gemacht ist und die to-do-Liste für nächste Woche schreiben. Ich hoffe einfach, daß die sich wenigstens eine Woche vorher anmelden müssen (oder es zumindest tun) und dann werde ich sehen wie es läuft...


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27.06.2013 09:42
avatar  bessie
#19
avatar

Guten Morgen Kalista,

man, Deine Frage wegen der Vorankündigung habe ich ganz vergessen zu beantworten.

Also absolutes Minimum sind 24 Stunden vorher, meistens wird aber 3-4 Tage davor Bescheid gegeben. Es gibt auch Vermieter, die 2 Wochen vor dem Termin sich ankündigen, besonders wenn die "Sache" nicht dringlich ist.

Wenn Du Dein Einverständnis nicht gibst, muss der Vermieter bei Gericht eine sogenannte Duldung der Besichtigung erwirken, das dauert dann meistens etwas länger und schafft nicht gerade eine "freundliche" Gesprächsbasis. Sollte der Vermieter Deine Wohnung ohne Dein Einverständnis betreten, so ist das Hausfriedensbruch! Hoffe, das hilft Dir etwas.

Bevor Du völlig verzweifelst, lass mir eine PN zukommen in welcher Region Du wohnst, vielleicht kann ich Dir einen guten Tip für Hilfe vor Ort/ bzw. in der Nähe geben.

Übrigens das mit dem- ...wenn ich nicht gleich morgens anfange, ist der Tag gelaufen... - das ist mir auch noch in sehr guter Erinnerung, mittlerweile habe ich nur ganz wenige Phasen wo ich noch mal in dieses Denken rutsche, meistens kann ich es selber korrigieren, aber auch das war ein weiter Weg.

Noch ein Tip, nimm Dir keine 2 Stunden auf einmal vor, lieber 4x 30 min, wenn Du dann einen Abschnitt bewältigt hast, kommt etwas Erleichterung, nach dem Motto: hey, es geht doch. Und das gibt wieder Kraft für den nächsten Abschnitt usw. ...

bitte weder Pausen noch Belohnungen vergessen, die müssen sein!!!

Liebe Grüße, Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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27.06.2013 11:11
avatar  IBI
#20
IB
IBI

Liebe Kalista,

mit jedem "ich ärgere mich über mich" und jedem "Vergleich gegenüber denjenigen, die wir als normal erleben," schimpfen wir innerlich mit uns und machen uns damit schlecht.
Manche mögen es merken, dass sie es tun und andere sind sich so geübt, dass sie es nicht merken und völlig unbewusst machen.

Und gleichzeitig haben wir dann das Bedürfnis diesem Fakt vehement zu widersprechen und uns zu rechtfertigen.


Ich habe mir heute morgen etwas überlegt:
1. Könnte es sein, dass wir uns unbewusst schuldig machen, wenn wir uns rechtfertigen wollen? Und uns dafür auch noch schämen, dass wir es machen? - Der Beantwortung dieser Fragen gehe ich selber auf Grund, indem ich versuche wahrzunehmen, was da in meinem Inneren abläuft. Ebenfalls versuche ich herauszufinden, was meine Reaktionen und Gedankenströme auslöst (die sogenannten "Trigger" von aussen auf die ich in bestimmter Weise reagiere). Die Art wie ich reagiere liegt in meiner Verantwortung. Wenn ich etwas sage und damit beim anderen etwas auslöse, dann liegt seine Reaktion darauf in seiner Verantwortung (üblicherweise kennen wir das Spiel - der andere hat Schuld, dass ich reagiere, der Auslöser kam ja von dort, aber das sind wir nicht, wenn jeder selbst die Verantwortung trägt).

2. Ja, natürlich vergleiche ich mich auch mit anderen. Jetzt habe ich mir überlegt, dass es Personen gibt, die für mich und meine Themen ein Vorbild sind und ich möchte diese Menschen als Vorbild sehen und lernen und beobachten, wie sie das machen. Ich glaube, das bringt mich weiter als mich darüber zu ärgern, dass ich das, was diese Menschen gelernt haben und können, ich nicht kann. Ich kann versuchen das zu lernen. Und wenn ich das, was diese Menschen bereits können, nicht sofort kann, (mit dem "sofort" setze ich mich selbst unter Druck, drum streiche ich es wieder), dann habe ich es versucht, mein Bestes gegeben und kann es ein weiteres Mal versuchen und dabei geduldig mit mir sein. Uups - bei dem Teil mit der Geduld reagiert etwas in mir, das ich im Moment nicht in Worte fassen kann, aber etwas mit dem Ärger über mich zu tun haben könnte.

Du schreibst, du bewunderst und beneidest Menschen, die ... können. Ja, das mache ich auch.
Inzwischen versuche ich diesen Menschen mitzuteilen, dass sie etwas können, von dem ich denke, dass ich es nicht kann - nicht um mich herabzusetzen, sondern um mich in Wertschätzung zu üben und um zu zeigen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sie das können. Und wenn ich das formuliert habe und mein Gegenüber das annehmen konnte, dann freue ich mich, dass ich das gekonnt und geschafft habe.

Ich wage eine Vermutung zu äussern auf der Frage nach deinen vielen "WARUM": Die Antworten sind in Situationen, die du vermutlich bereits in deiner Kindheit erlebt hast, zu finden. Und manche Kindheitserlebnisse finden zu einem Zeitpunkt statt, an die wir uns nicht erinnern können, und doch wurden da die Ursprünge für unser heutiges Handeln gelegt.
Und wenn du das wissen und verstehen willst, dann ist eine Unterstützung bei einem Therapeuten oder anderen Messie-Experten hilfreich und Familiengeschichtssstunden - beispielsweise, wie haben deine Eltern dich als Säugling behandelt, wann und wo haben sie deine Grenzen nicht respektiert und gemacht was sie für richtig hielten und du wurdest gezwungen dabei mitzumachen und und und.
Möglicherweise hast du Lust und Zeit dich mit dem Buch "Selbsthilfe für Messies" zu beschäftigen. Da stehen am Ende des Buches 5 Beispiele mit schlimmsten Familiengeschichten drin und vieles mehr. Bitte nach der Wohnungsbegehung, denn ich möchte nicht der Trigger für die mögliche Ablenkung sein, die ich dir mit diesem Tipp ermöglichen könnte.

Mein Angebot mit den 30 Minuten hatte ich nicht so absolut gesehen. Ich vergass zu schreiben, dass du vielleicht von selbst - sozusagen automatisch - länger als 30 Minuten dran bist, wenn du den Anfang gemacht hast... Die Strategie von Bessie finde ich ebenfalls schön zu denken. 4x30 Min.
Vielleicht fängst du nicht an, weil der Termin dir nicht bekannt ist, an dem die Katastrophe losgeht und du immer noch hoffst, dass sie nicht eintreten wird. Möglicherweise kannst du dir vorstellen, dass die Katastrophe (Termin Wohnungsbegehung) am 15 Juli eintritt und sehen, was du bis dahin leisten kannst. Falls sie schneller käme, ist von dir leider mehr Leistung zu erwarten als bis zum 15. Juli.

Und falls du meinst du machst wieder einmal nichts produktives, dann könntest du die Zeit nutzen und deine Gedanken versuchen zu beobachten und wahrzunehmen - da kommt zwar keine aufgeräumte Wohnung dabei heraus, doch das lähmende Gefühl tritt ebenfalls weniger stark auf. Mit Gedanken beobachten und wahrnehmen leistest du super viel Arbeit für deine innere Wohnung. Was sind die Auslöser für deinen Ärger, was die Auslöser, dass du dich rechtfertigen willst, was die Auslöser für... - da kannst du Unmengen finden, doch fange mit denjenigen an, die dich derzeit am meisten stören - alle gleichzeitig bringt wieder diese phänomenale Lähmung hervor. Versuch dich diesbezüglich zuvor zu entscheiden.

Jetzt habe ich dir vieles zum Nachdenken angeboten und wenn du magst und die Verantwortung übernehmen willst, den Angeboten nachgehen.

Viele Grüsse und viel Energie
Sonja


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