Startschuß

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20.03.2015 11:54
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#151
Gast
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ja, na klar sind Pausen Belohnung ;)
Es gilt halt, die Leistung(en) und die Belohnung(en) miteinander in Einklang zu bringen, und um das zu erreichen, ist es sehr hilfreich, diese Zusammenhänge zu verstehen, diese Verknüpfungen im Kopf, die man sich selbst anerzogen hat, oder die einem vielleicht auch andere (die Eltern, der Partner...) irgendwann falsch eingeprägt haben.
Manche gönnen sich Belohnung im Übermaß, manche sind zu geizig gegen sich selbst, und andere vertauschen ganz schlicht die Reihenfolge. Sie belohnen sich, bevor sie etwas geleistet haben (z.B. mit faulenzen), und stehen dann vor dem Problem, aus einer angenehmen Situation heraus sich motivieren zu müssen, in eine unangenehme Situation zu wechseln - und das auch noch ohne Aussicht auf Belohnung. Wenns dann nicht klappt, heißt es nur frustriert "Naja, mein innerer Schweinehund ist zu stark". Ne, isser nich, der Kerl setzt sich bloß erst dann in Bewegung, wenn es sich für ihn...lohnt.
Nur ein Beispiel: Wenn man einem - antriebsgestörten! - Messie in Aussicht stellen würde: Hör zu, ich stell dir nen Container vor die Tür, und hier hast du ein paar Rollen blaue Säcke, du hast zwei Wochen Zeit, und wenn du bis dahin dein Haus/deine Wohnung müll- und gerümpelfrei hast, bekommst du von mir zehn Millionen Euro. Einziger Haken: Du darfst dir keine Hilfe von Dritten holen.
Die meisten würden über den Schmerz, über die Erschöpfung hinaus powern, vergessen wäre jedes Abwägen von "kann ich vielleicht noch gebrauchen", wenn behalten der kaputten Kuckucksuhr, der Schuhkartons und der 1994er Erdbeermarmelade den Verzicht auf 10 Mio Euro bedeuten würde. Der innere Schweinehund hätte einfach nichts mehr zu melden. Weil einfach die Leistung in Relation zur Belohnung vergleichsweise minimal ist.
Wer für sich unterschreiben kann, dass er in einem solchen Fall wie beschrieben handeln würde, der hat dadurch praktisch den Beweis, dass mit seinem bisherigen Leistungs-Belohnungs-Verhältnis etwas nicht stimmt. Das heißt: Er könnte, wenn er wollte, hart genug zu sich selbst sein, er könnte den Schmerz ignorieren, er könnte die Zähne zusammenbeißen, notfalls temporär auf Schlaf und Pausen verzichten - wenn nur die Belohnung motivierend genug wäre.

Diese Belohnungs-Strategie ist natürlich auch nur ein Aspekt von mehreren, die man unter die Lupe nehmen kann. Das ist jetzt hier zum Beispiel ein Ansatz aus dem Bereich Prokrastination ("Studentenkrankheit"). Jemandem mit einer Wertbeimessungsstörung hilft das höchstens in Teilbereichen, die wegen des vordergründigen Problems nachfolgend außer Kontrolle geraten sind.
Übrigens ist es eine Frage der Ethik, dem anderen genau zu erklären, wie die Technik funktioniert. Wenn man einfach nur sagen würde: "Mach einfach mal so und so", wäre das nicht nur grenzwertig, sondern würde auch die Erfolgschancen verringern. Der Betroffene muss die Mechanismen selbst durchschauen, mit denen er sich immer wieder ins Knie schießt, weil er im Alltag damit allein ist, und es sonst idR einfach niemanden gibt und geben kann, der ihm hinterher läuft, und ihn auf Knackpunkte hinweist.


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21.03.2015 10:22
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#152
Gast
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Hallo Kalista,

gut, dass Du Dich nicht entmutigen lässt und weiter machst.

"Außerdem freue ich mich auf den Moment, in dem ich problemlos die Tür aufmachen kann.."

Ja, das kenne ich nur zu gut. Wenn es klingelt, schnell Fernseher, PC und Licht aus und ganz stille bleiben und warten.....

Für mich ist es eine zusätzliche Motivation, um weiter zu entrümpeln. Das will ich mir einfach nicht mehr antun.

LG Franca


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21.03.2015 15:21
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#153
Ka

Hallo Franca,
alles ausmachen ist aber ein Anfängerfehler - Die wissen doch, wer da ist, wenn plötzlich das Licht ausgeht ;)))
Natürlich will ich dran bleiben. Ich bin gerade dabei, verschiedene Dinge in meinem Leben anzugehen/zu verändern und will meine Wohnung endlich genießen können. Ich hoffe, es dauert nicht mehr allzu lange...

Hallo numi,
dann habe ich das wohl mißvertanden. Ich habe bei Belohnung an sowas wie "Lohn" und nicht an vertraglich zugeicherte Pauen gedacht, um in deinem Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Bild zu bleiben.

Nun denn, ich habe heute schon in einem anderen Haushalt gewirbelt und die Muffins sind auch sehr gut angekommen. Jetzt werde ich noch etwas aussortieren und früh Feierabend machen - auf Putzen habe ich heute wirklich keine Lust.
Mir ist aber aufgefallen, daß ich jetzt anfange, Dinge auch im vorbeigehen mit Richtung Mülltüte zu bewegen und darauf zu achten, benutzes Geschirr gleich wieder in die Spülmaschine einzuräumen. Ich werte das mal als gutes Zeichen...


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21.03.2015 15:59 (zuletzt bearbeitet: 21.03.2015 16:02)
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#154
Gast
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Liebe Kalista,

Jeder kann seine positiven Verstärker nur selbst bestimmen.

Ich gebe nur Beispiele, die von vielen Leuten als positive Verstärker empfunden werden, und ich muss dabei auch noch aufpassen, dass diese Belohnungen nicht in sich wieder neue Gefahren verbergen, wie zum Beispiel, sich zur Belohnung eine Süßigkeit oder Alkohol zu gönnen.

Aber natürlich ist logisch: Wenn dir Kaffee nicht schmeckt, ist eine Kaffee-Pause kein positiver Verstärker für dich. Wenn du kein Geld hast, hat sich "schick essen gehen" erledigt. Wenn du keine Badewanne hast, oder sie nicht benutzen kannst, ist das Vollbad nicht realisierbar. Ich kann leider keinem abnehmen, aus den Beispielen etwas abzuleiten, das euch gefällt, und so ungefähr in der gleichen Größenordnung liegt wie für andere 10 Minuten Kaffeepause, Essen gehen oder ein Vollbad.


Das einzige, was wirklich jeder machen kann, egal wie sein Leben ausschaut, was nichts kostet, keinen Aufwand bedeutet, keine Vorbedingungen hat und völlig ungefährlich ist, ist die Pause.


Belohnung bzw positiver Verstärker heißt immer nur "Etwas, das für DICH angenehm ist"


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22.03.2015 10:18
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#155
Gast
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Hallo Kalista,

"alles ausmachen ist aber ein Anfängerfehler - Die wissen doch, wer da ist, wenn plötzlich das Licht ausgeht ;)))"

Nicht unbedingt. Wenn unten an der Haustür geklingelt wird, habe ich die Möglichkeit, das Licht auszumachen. Meine Fenster sind von der Hauseingangstür nicht einzusehen.

Wenn es direkt an meiner Wohnungseingangstür klingelt, kann ich dennoch meinen PC oder Fernseher ausschalten und im Bad verschwinden. Mein Bad ist fensterlos.

Ich habe mich tatsächlich lange Zeit so verhalten. Ob dann dennoch bemerkt wurde, dass vorher Licht zu sehen war? Mir war es egal,die Hauptsache in dem Moment: Ich konnte verhindern, dass ich meine Haustür öffnen musste. Ich bin vermutlich in meiner Wahrnehmung etwas abgestumpft, oder besser gesagt war.

Naja, behördliche Besuche standen mir zum Glück nie bevor.

Aber das ist alles Geschichte. Wenn es jetzt klingelt, kann ich jederzeit meine Haustür öffnen. Es ist nicht mehr peinlich..............

Wünsche Dir auch weiterhin viel Energie und Motivation für Deine Vorhaben

Schön, dass Du uns an Deinem Leben teilhaben lässt.[smile]

LG Franca


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