Liebe Jennifer,

mit dem ADHS hatte ich auch geliebäugelt,
doch nachdem ich mich dieser Thematik widmete, konnte ich diese Vermutung verwerfen.

Ich tendiere allerdings immer mehr zum Mutter Konflikt, insbesondere, nachdem ich einiges über das Messie-Syndrom las.
Es gab eine interessante Auswertung, die erklärte, der Messie sucht Halt, Geborgenheit und Schutz, indem er immer mehr an häuft, bis er räumlich eingeengt wird. Hier findet sich eine Parallele zum Mutterleib, bei dem der Embryo ebenfalls eingeengt ist.
Selbst das Wort "Materie" leitet sich vom lat. Wortstamm "Mutter" ab.

Ich hatte immer öfter den Gedanken, einem trotzigen Kind gegenüber zu stehen.
Durch unser Zusammenleben bricht nun dieser Part auf.
Ich sehe deshalb eine psych. Auffälligkeit, weil ich 2 Tochter allein groß zog, mit denen ich solche Probleme nicht mal im Ansatz hatte!

Definitiv wird er, insbesondere durch mein anfängliches Verhalten, diverse Flashbacks bekommen haben.

Eigentlich ist das die Aufgabe einer Verhaltenstherapie, zu der er nicht bereit ist.
Auch hier bin ich an einem Punkt, bei dem die Zukunft zeigen wird, wie lange das noch gut geht.
Ein weiterer Aspekt für mich, mich zu bewahren und eine nüchterne Haltung, neben all der Gefühle zu bewahren.

Ich habe wieder begonnen, meine eigenen Interessen auszuleben. Es war nicht leicht umsetzbar! Das Putzen drängte sich so extrem in den Vordergrund, daß ich mir einen Tagesplan machen mußte, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Sobald ich das Haus verlasse, überkommt mich eine nervöse Unruhe, die dann aber weicht, so daß ich wieder atmen kann.

Immerhin hat er durch seine Aufräumaktion ein Zeichen gesetzt...trotzdem es evtl nicht viel bedeuten mag.
Am Mo kümmere ich weiter um eine Unterstellmöglichkeit für den Wohnung/ Kellerinhalt. Komme aus Berlin und hier scheint alles dicht zu sein, was natürlich preislich ausgenutzt wird.
Einen Lagerraum zu bekommen, hab ich mir nach 2 Tagen intensiver Suche abgeschminkt. Eine Garage ist zu klein,
d.h., es gibt Firmen für Einlagerungen/ Container, die ich noch durcharbeiten muß.

Das alles wegen Norman Bates !!!

Deine Ava

Lieber Wolfram,

dem kann ich nur zustimmen!
Ich bin auch wirklich froh über die kritische und analytische Herangehensweise der Teilnehmer, auch was mich betrifft, weil ich an einem Punkt war, an dem ich die Orientierung verloren hatte.
Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes " vor lauter Chaos " nichts mehr gesehen und MICH darin verloren.
Danke für Dein Statement!

Deine Ava

Liebe Jennifer,

es liegt viel Wahres und eine systemische Überlegung in Deiner Mail.

Allg. wurde dadurch folg. in mir ausgelöst:
Durch das herrschende Chaos um mich herum, verlor ich den Überblick für das Wesentliche, konnte keine Hintergründe erkennen und habe den Zugang zu mir selbst verloren. Über allem stand eine absolute Ohnmacht.

Kayla schrieb mir einen tollen Beitrag, der viel in mir bewirkte und meinen alten Kampfgeist wieder entfachte. Ich bemerkte die Art und Weise, wie unverschämt mit mir umgegangen wurde.
Als Ergebnis dessen, ließ ich seinen Müll liegen und hüpfte um die ganzen Haufen... herum.

Auf sein Nachfragen entgegnete ich, das hätte nichts mehr mit normaler Hausarbeit zu tun und wenn er das Chaos bräuchte, möchte ich es ihm nicht nehmen, da er sich ja in Ordnung offensichtlich nicht wohlfühlen würde.

Des weiteren machte ich d Vorschlag mit dem Container, dem er zustimmte.

Ich blieb während des Gesprächs gleichgültig, trotzdem ich innerlich geladen war.

Ein Wunder geschah! Er räumte auf und es fiel eine Randbemerkung, daß er auch lieber in Ordnung leben würde.

Es gab noch ein weiteres Detail, daß seine Mutter diverse Leerverpackungen seiner Sammler Figuren weggeschmissen hätte ( wollte ich nämlich auch tun, da 1/2 Schrank damit voll ist).
Im weiteren Verlauf des Erzählten zeigte sich, daß die Mutter oft bei ihm ausgemistet u. Dinge entsorgte. Nun sieht er es als " Freiheit" an, Dinge zu horten ( meine Interpretation ).

Ja, er ist ein einsamer Wolf, wie Du es nanntest. Er liebt seinen einsamen Rückzugsort zu Hause.
Da er berufl viel mit Menschen zu tun hat, braucht er den Rückzug. Er hat kaum, bis gar nicht Besuch empfangen - in der Vergangenheit bis heute.

Er sagte damals oft, ich wäre ein Mensch, mit dem er sich gerne umgibt, ohne langfristig genervt zu sein und ausbrechen zu wollen ( Beziehungen ).

Nein, damals riss er sich zusammen, agierte in meinem Beisein nicht wie ein Krümelmonster. Was mir auffiel, war die Zerstörung der Küche, wenn er bei meinen Besuchen für uns kochte.

Deine Ava

Hallo Kay,

ich danke Dir für Deine Ehrlichkeit und vor allem für Deinen Entschluss, mir ( trotz Deiner Bedenken ) zu schreiben.

Die Wahrheit ist halt nicht immer rosa, jedoch oft notwendig.

Als ich Deinen Text las, mußte ich ihn erst einmal sacken lassen. Doch er bestätigte Gedanken, die auch mir schon durch den Kopf gingen, die ich jedoch verwarf, weil ich mir fies vorkam ( denn der Arme hat ja ein Problem ).

Während ich nach Lösungen suchte und gefühlvoll mit Respekt agierte, wurde ich degradierend in Aggressionen und beginnende Depressionen getrieben, wofür ich mich schämte, trotzdem es nicht mein Part war!

Richtig! Ich sehe die beginnende Co-Abhängigkeit! Ich sehe die Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde bestätigt.

Ich danke Dir von ganzem Herzen dafür, daß Du mir den Nebel genommen hast, der mein Blickfeld trübte!

Bleib in Zukunft bei dieser Variante! Sicherlich gehen viele Menschen in ihrem Leid auf und reagieren pikiert auf die Wahrheit, wenn sie unangenehm ist. Bei mir warst Du richtig!

Das Ziehen eines faulen Zahns ist zwar mit Schmerz verbunden, doch danach ist der ganze Organismus befreit!

DANKE für die lukrative Hilfe,
durch Deine Zeilen habe ich zu mir selbst zurückgefunden !!!

Deine AVA

P.S.: Gruß an Emin. Mission erfolgreich beendet!

Hallo Wolfram,

Danke für Deine erfrischenden Zeilen!
Ich kenne ihn seit ca 10 J., verheiratet sind wir seit 3 J.,und kamen erst kurz vorher zusammen.
Wir beide hatten extreme Arbeitszeiten von morgens bis abends und 2 Wohnungen.
Wir hielten uns meist bei mir auf.
Es ist richtig, daß ich das Problem verkannte, sein Chaos auf d Arbeitszeiten schob und ich wußte nicht detailliert, was sich in den Einbauschränken befand, die sich durch d gesamte Wohnung zogen und nicht einsichtig waren.
Er muß damals immer aufgeräumt haben, wenn ich mal zu ihm kam.
Einiges fiel mir natürlich auf, aber das Ausmaß war mir nicht bewußt.
Selbst wenn ich aus Verliebtheit darüber hinweggesehen hätte, würde ich mich heute wieder für ihn entscheiden, weil ich ihn liebe.
Die Vortäuschung, vor meinen Besuchen aufzuräumen ( also alles in d Schränke schmeißen) zeigt, daś es ihm bewußt war.
Jetzt hab ich den Salat!
Nach 7 Mon in einem gemeinsamen Haus bleibt mir langsam die Luft weg und nun ist mir das Ausmaß bewußt.
Das Haus ist schon jetzt dicht, incl Keller u riesigem Dachboden, dabei ist erst ca 1/4 aus seiner 2,5 Zi-Wo !!!geholt worden. Dazu hat er noch einen Keller, der bis zur Decke dicht ist.

Lieben Gruß,
Ava

Hallo Jennifer,

Du hast das Problem richtig erkannt. Die Idee mit dem Lagerraum ist super und ich werde mich schnellstmöglich darum kümmern, etwas kostengünstiges zu finden!

Richtig ist auch, daß ich sein Problem nicht erkannt habe; erst ab der gemeinsamen Behausung.

Vor 2 Tagen blieb ich hartnäckig und wollte einen konkreten Zeitpunkt der Wohnungsauflösung wissen. Resultat: Er schlief gestern im Büro und kam nicht nach Hause.

Ich versuche derzeit, meinen schwarzen Humor nicht zu verlieren und versuche teste jeden Ratschlag aus, der mir im Forum gegeben wird.

Es tut sehr gut, auf Verständnis zu stoßen, von Menschen, die um die Problematik wissen!
Ich habe wieder Hoffnung und beginne neuen Mut zu entwickeln.
Jennifer, ich danke Dir sehr und auch den anderen lieben Menschen, die den Kontakt zu mir aufnahmen!

Fühl' Dich gedrückt!!!!
Ava

Liebe Jennifer,

DANKE für Deine Zeilen.
Ja, er hat schon alle Zu, die keine Gemeinschaftsräume ( wie WC, Küche) sind. Er beginnt jedoch alles zu beanspruchen, mit dem Argument,daß meine Möbel in den Zimmern stehen ?????!!!
Ich beanspruchte 1 persönl Zi, damit ich einen Rückzugsort habe. Nun will er auch diesen Raum, weil er ja nichts hat??? Total abnorm! Ich habe wenig Sachen, habe extra viel ausgemustert, weil ich Panik hatte, seine Sachen nicht unterzukriegen. Während ich nicht dazu kam, meine Umzugskisten einzuräumen(seit fast 7 Mon!), da ich nur mit putzen beschäftigt bin, wüßte ich nicht einmal, wohin damit.

Hallo Rainbow Cloud,

vielen Dank für die Mail.
Ich weiß nicht, wie er meine Ordnung findet. Er machte mir wiederholt Vorwürfe, es würde aussehen, wie bei " Schöner Wohnen", als ich meine antiken Möbel ins Haus holte. Natürlich stellte ich sie so auf, daß es toll aussah u machte ihm oft den Vorschlag, die Möbel zu verkaufen, damit wir beide neue einkaufen, die auch ihm gefallen. Doch darauf gab es nie ein Feedback. Nebenbei sei erwähnt, daß bei ihm nur 3 kaputte Schränke stehen/ Sperrmüll, da Türen fehlen u sie von Nikotin verfärbt sind ( geht nicht mehr ab)....

Er steht zu seiner alten Bude, nennt es " Männer Wohnung"...d.h., zugesifft, vermüllt, verkramt...
Nun gibt er mir sogar die Schuld, nicht aufräumen zu können. Ich habe mir sogar eine Bodenbürste wie in der Nachkriegszeit gekauft, weil man den Dreck, wie er ihn praktiziert, nicht normal entfernen kann. Deshalb vermute ich schon langsam eine krankhafte Störung.

Lieben Gruß,
Ava

Hallo Dagmar,
vielen Dank für Deine Antwort. Einen Weg zurück gibt es immer, doch ich liebe meinen Mann und er ist ein toller Typ. Wenn nur dieses Problem nicht wäre! Ein Krieg ist nicht immer mit einer Schlacht gewonnen u. es ist mir klar, daß es sich hinziehen wird/kann. Weiterhin ist ein Mensch keine Austauschware.Noch habe ich die Kraft, mich aus einschleichenden Depressionen zu lösen ( durch Meditation). Wie lange es noch gut geht, wird sich zeigen u. sonst muß ich wohl zur Therapie.
Die Thematik ist brandneu für mich. Meldete mich im Forum an, da Betroffene die Praxis kennen und die Theorie somit leichter umsetzbar ist. Ich bin also "frisch überfordert". Meine Gefühle schwanken zw Aggression und Verzweiflung, weil ich gegen seineVermeidungsstrategie, sich dem Thema zu stellen, nicht ankomme. Er entzieht sich/ weigert sich mit widersprüchlichen Argumenten, trotzdem er intelligent ist. Beisse ich mich fest, kommt es zur blöden Ausreden, Wutausbrüchen und zur Krönung versucht er sogar, seine Eigenschuld auf mich abzuwiegeln. Vermutlich habe ich nicht den richtigen Ansatz gefunden. So verschieden wie die Menschen sind, so facettenreich können sich auch Symptome äußern. Ich suche nach Lösungen. Bisher finde ich keinen Ansatz dafür und hoffe, daß mir jemand einen Rat gibt. Z.B.: Wie kann man sich abgrenzen, trotzdem man zu nahe dran ist? Wer hat wie Erfolgserlebnisse verbucht ? Wie sollte man nicht reagieren? GUTE Literatur für Angehörige? Evtl ein Fall, in dem sich jemand wiedererkennt?
Ich werde Anfang nächsten Monats zu einer Gruppe für Angehörige gehen u zu einer Messie Gruppe. Es wäre mir wichtig, beide Seiten zu betrachten, um mir ein Bild machen zu können. Momentan steht mir meine eigene Wut im Weg. Ich komme mit der Unlogik unserer Gespräche nicht klar! Er kommt mir vor wie ein 6-jähriges bockendes Kind und ich mir wie eine Putzsklavin, die 6 Mann ersetzt.
Des weiteren unterstelle ich ihm sogar, daß er mit Absicht (binnen Lichtgeschwindigkeit) alles zudreckt, kleckert, krümelt, hinschmeißt, an schleppt, um mich zu ärgern, zu demütigen, da mein ganzes Tageswerk in nur 3 Std!!! zerstört wird. Ich habe Panik vor Wochenenden, er kocht dann, um zu ENTSPANNEN! Resultat: Jeder Topf/ Pfanne, riesige Schneidebretter, 5 Messer, Kellen...sind benutzt.Soße, Öl überall verspritzt: An den Schränken runtergelaufen bis in d Schubladen u in d Schränke, auf Schränken, Wand, Gegenstände, die neben d Herd stehen,Böden und Ablagen (incl Schalen, etc), Stühle, Teppich...alles versaut.
Bad: Nach dem Verlassen sieht es aus, wie im Horrorfilm. Alle Armaturen voll mit Rasierschaum u Seife Resten, Boden, Waschbecken.Du setzt Dich auf's Klo u bleibst im Schaum kleben.Pro Wo 16!!! Badehandtücher....So acted er durch 2 Etagen. Deshalb meine Aggression u. ihm unterstellte Absicht in kleinen Beispielen, wie so was denn in einer kurzen Zeitspanne geht!
Schlimmer ist der Druck um seine alte Behausung, die ich nicht entrümpeln u ausmisten darf.Da stapelt sich alles, was man unter normalen Umständen entsorgt.
Ich hoffe auf viel Feedback u Erfahrungsaustausch und hoffe, ich hab nicht zu viel Text hinterlassen, liebe Dagmar!
Beste Grüße,
Ava