Hallo an alle LeidensgenossInnen,
ich habe, wie vermutlich viele hier in diesem Forum, ein riesiges Problem: Mir geht es seit mehreren Jahren richtig schlecht, habe Depressionen, enorme Antriebslosigkeit, Grübeleien, zum Teil Suizidgedanken, innere Leere, Angstattacken mit Halluzinationen und Verkrampfungen, Stimmungsschwankungen und komme mit meinem Studium auch deswegen nicht richtig zurande. Riesige Verlustängste und Angst vor dem Alleinsein. Meine Mutter ist ein sehr schwerer Messie (nicht nur Sammeln - Vermüllung), mein Vater depressiv, ich bin also unter sehr "schwierigen" Umständen groß geworden. Das Problem der Ordnung, des ständigen Aufschiebens und die Identitätskonfusion (wer bin ich, was mache ich hier eigentlich, ist das jetzt das Richtige für mich) sehe ich bei mir auch.
Ich war in einer Kurzzeittherapie mit 25 Sitzungen, die sehr schmerzhaft, aber auch sehr gut war. Dort sagte mir die Therapeutin, dass sie hinter meiner Arbeitsstörung das Studium betreffend Zwangssymptome bzw. Zwangshandlungen vermutet und ich es deshalb mal mit einer Verhaltenstherapie versuchen sollte, damit zumindest die Arbeitsstörung besser wird. Gleichzeitig betonte sie aber auch, dass ich da noch mal intensiver ran müsste. Unsere Wege hatten sich getrennt, weil trotz des Erkennens der negativen Übertragung meinerseits die Chemie zwischen uns irgendwie nicht gestimmt hat und wegen meiner enormen Trennungsängste bezüglich meiner Eltern (genau, ich trenne mich auch nicht gerne von Menschen, die mir schaden und weh tun) es glaube ich sehr wichtig war, den Prozess des Verabschiedens zu durchlaufen.
Momentan teste ich verschiedene Therapeuten (probatorische Sitzungen, Verhaltens- und Tiefenpsychologie) der Reihe nach durch, bei denen ich vielleicht noch weiter an den Problemen arbeiten kann und mache verhaltenstherapeutische Maßnahmen bei einer Uni-Beratungsstelle. Habe zudem einen Termin beim Psychiater, um mir Medis verschreiben zu lassen gegen die Depressionen, in der Hoffnung, mir dadurch Abhilfe zu schaffen.
Meine Frage ist: Kennt jemand vielleicht einen Therapeuten oder eine Therapeutin im Rhein-Main-Gebiet, der oder die sich mit dem Messie-Syndrom auskennt? Was können die Folgestörungen für Kinder oder Angehörige sein? Ich hatte mir bereits oft überlegt, einfach mal eine Auszeit zu nehmen und in eine Klinik zu gehen, auch, um mal eine umfassende Diagnostik vornehmen zu lassen, da Tiefenpsychologen das in der Regel nicht tun, weil sie einem verständlicherweise keinen Stempel aufdrücken wollen und man seine Störungen selbst erkennen soll.
Ich bin 29 und will dieses Gefühlschaos, diese Leere und das Getrenntsein von anderen nicht mehr spüren. Ich will mein Leben wieder in die Hand nehmen und schauen, dass es mir besser geht, ich mehr auf mich achte und mich schätzen lernen, so wie ich bin.
Danke schon mal an alle und auch Danke an die InitiatorInnen des Forums. Toll, dass es so etwas gibt.
Es grüßt euch
Ratta