Alexithymie / Gefühlsblindheit

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26.01.2024 06:54
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#6
IB
IBI

Fundus....Ei oder Henne???

Wenn das Trauma die Ursache ist, kann es sein, dass du trotz Gefühlskälte von Eltern, fähig bist, Emotionen, GEfühle und Empfindungen nachzuholen, weil sie in der Dissoziation sind und zurück kehren können.
Und es könnte sein, dass es zu einer Fehldiagose kommt, weil keiner prüft, ob du die Ressourcen in dir trägst und sie grundsätzlich abrufen könntest. Und es prüft keiner, ob es sich um ein Entwicklungstrauma handeln könnte.
Dann kann eine Diagnose für viele als Ausrede verwendet werden.

Was schwierig ist: Da es in den ersten 12 Lebensmonaten geschieht, diese sehr frühen Prägungen mit NEUEN Erfahrungen aufzuweichen und zu ändern.
Ja, es geht. Erfahre ich gerade am eigenen Leib.


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02.02.2024 12:38
avatar  IBI
#7
IB
IBI

Ich wollte das Thema liegen lassen.

Im Moment befinde ich mich in einer Gruppe mit Menschen, die gemäss eines Tests herausgefunden haben, dass sie Alexithymie haben könnten.....
....was mir da beim Mitlesen auffällt.....die Menschen gehen ähnlich analytisch vor, um ihre emotionale Welt zum Ausdruck zu bringen, wie ich und einige schreiben, dass sie um den BREI herumreden und lange Texte schreiben.....
Ui, eine weitere Gemeinsamkeit im Verhalten.

Ob es nun eine Gefühlsblindheit ist, die genetisch oder traumatisch bedingt ist (die traumatisch bedingte lässt sich ändern, die erste vielleicht nicht), Menschen scheinen Kompensationsstrategien im Verhalten zu entwickeln, die ähnlich sind.
Das zu bemerken, finde ich gerade spannend.

Ich frage mich, ob jedes Syndrom, ob es nun als Krankheit anerkannt ist oder nicht, Verhaltensweisen zwecks Kompensation entstehen lässt, die viele Menschen mit demselben Syndrom gemeinsam haben?

Natürlich sind deswegen nicht alle Menschen gleich....ich habe in der Gruppe nicht gefragt wie viele von ihnen ggf. Messie sind oder Depressionen haben oder noch andere Syndrome haben, die dazu beitragen, dass die Mischung der unterschiedlichen Kompensationsstrategien und Syndrome es wieder individuell und einzigartig werden lässt. Und jede Ursprungsfamilie ist anders.

Was ich bemerke: Viele in dieser Gruppe sind nicht gänzlich von Gefühlen abgeschnitten. Und weil es so ist, ist die Wahrscheinlichkeit das TRAUMA die Ursache ist, relativ hoch.
Die Ressource Gefühle zu spüren und erkunden zu können, ist angelegt und könnte nachreifen.


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02.02.2024 15:32
avatar  Robin
#8
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@Fundus - Menschen beim Reden nicht in die Augen zu schauen ist *auch* bei autistischen Menschen sehr typisch. Und leicht autistische Menschen wurden früher einfach nicht diagnostiziert, obwohl das Asperger-Syndrom eigentlich schon längst entdeckt war...

@IBI und alle - Gefühls*Blindheit* lässt sich, wenn sie genetisch entstanden ist im Rahmen z.B. von Asperger-Syndrom, womöglich sogar leichter therapieren als wenn ein Trauma dahintersteckt. Die Gefühle sind ja da. Man weiß bloß nicht, wie sich das anfühlt, wovon die Leute reden, wenn sie z.B. "Angst" sagen. Man sucht im Kopf danach und findet nichts. Deshalb ist da die Körperarbeit wirklich der Schlüssel... Als Kind wusste ich z.B. einfach nicht, was es bedeutet, wenn ich vor bestimmten Unternehmungen immer Bauchweh kriegte. Das fiel mir aber auf, dass es bei bestimmten Sachen immer wieder passierte.

Später hatte ich lange Zeit Sorge, dass mit meinen Gefühlen was nicht stimmt. Als ich das mal meinem damaligen Partner erzählte, kriegte der ganz große Augen und meinte: "*Ausgerechnet* du?"
Anscheinend wurde ich von außen durchaus als emotional wahrgenommen... 😂😂😂

Es ist wohl eine Frage von Bewusstheit.


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02.02.2024 15:47
avatar  IBI
#9
IB
IBI

Zitat von Robin im Beitrag #8
Die Gefühle sind ja da.

Hmm, ich verstehe das Syndrom so, dass es bei einigen Menschen - aus welchen Gründen auch immer - möglich ist, dass sie keinen Zugang zum limbischen System bekommen können und damit auch nicht zu ihren Gefühlen.
Vielleicht irre ich.

Zitat von Robin im Beitrag #8
Man sucht im Kopf danach und findet nichts. Deshalb ist da die Körperarbeit wirklich der Schlüssel...

Jep, das bestätige ich.....mensch sucht im Kopf nach etwas, weil der Ausdruck der Körpersprache nicht vermittelt wurde als es in der kindlichen Entwicklung wichtig gewesen wäre.

Worin ich übereinstimme: Ist der Zugang zu Gefühlen vorhanden, d.h. das limbische Nervensystem irgendwie in Funktion, kann der Inhalt nachgelernt werden und deswegen ist es - so habe ich es verstanden - keine Alexithymie, da sie veränderbar und beeinflussbar ist.

Beide Phänomene können leicht verwechselt werden, weil sie einander sehr ähneln.


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02.02.2024 17:01
avatar  Robin
#10
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@IBI

Zugang zum Limbischen System? Da denke ich spontan, dass man dafür ein Loch in den Kopf bohren müsste! 😉 Im Ernst: *Wahrnehmen* tun wir die Gefühle vermutlich über's Nervensystem. Frag mich nicht, welches. Aber irgendwie kommen sie ja in den Körper, wo man sie wahrnehmen kann.

Ich hatte vorher nichts darüber nachgeschlagen, fand aber auf Wikipedia *exakt* das Beispiel mit der Angst, die als rein körperliche Sache interpretiert wird. Genau so war das früher bei mir. Und ich finde die "Übersetzung" zwischen dem, was ich fühle, und den Begriffen für Gefühle noch immer nicht grade naheliegend. Wenn ich z.B. "keine Lust habe", ist diese Art, das auszudrücken, überhaupt nicht wie es sich anfühlt, sondern *reine* Konvention. Ich hätte dieses Gefühl lieber "verwelkende Blume" genannt, weil so fühlt es sich an. Bei mir jedenfalls. Da sich dieses Gefühl z.B. beim Anblick eines riesigen Abwaschs einstellt, vermute ich mal, dass es nicht "Entzücken" genannt wird.


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