Gescheiterte Beziehung durch Schwiegervater

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20.06.2015 14:56
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#6
Gast
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Liebe Staubkorn,
es tut mir sehr leid, dass du noch keinen Weg gefunden hast, um mit dem Menschen den du liebst zusammen zu leben. Ich denke bis vor ein paar Jahren hätte ich auch meine Probleme damit gehabt.Nie hätte ich darauf verzichtet, auf meinen Trotz und Stolz und meine Meinung was richtig und falsch ist, auf Biegen und Brechen durchzusetzen. Auch heute bin ich noch oft versucht, andere zu verändern. Doch heute weiß ich, dass wer immer recht haben will, am Ende ziemlich einsam ist. Damit will ich aber auf keinen Fall sagen, dass du auf alle deine Bedürfnisse verzichten sollst. Aber lies dir bitte nochmal Numis Text in Ruhe durch und denke darüber nach. Versuch doch einmal die Sache aus dem Blickwinkel deines Freundes zu sehen. Er hatte sich sicher jemand gewünscht, der mit ihm ZUSAMMEN stark ist. Nun muss er sich gegen sein früheres Leben (Eltern) wehren und auch dir kann er es nicht recht machen. Was also soll er tun? Auf einer Seite stehen die einzigen Eltern die er hat, und auf der anderen Seite, die Frau die er liebt. Und wahrscheinlich muss er sich nun gegen beide verteidigen....
Das alles ist nur meine Meinung, wenn ich falsch liege. Keinesfalls wollte ich dich damit angreifen.


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20.06.2015 15:01
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#7
Gast
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@numi
Immer wenn ich deine Texte lese, bin ich beeindruckt. Ich hätte sehr gerne auch im wahren Leben eine Freundin wie dich. Jemanden der sich nicht scheut, klare Worte zu sagen. Und auch noch die kompliziertesten Zusammenhänge total nachvollziehbar zu erklären. Ich denke du bist eine Bereicherung für alle.
* Dich aus der Ferne drückt *


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21.06.2015 03:37 (zuletzt bearbeitet: 21.06.2015 03:41)
#8
St

Hey Leute,
habe grad einen schönenTag mit ganz viel Tanzen ''hinter'' mir.
Was soll ich sagen. Klar vermisse ich meinen Freund, vielleicht wäre es besser den Ärger zu schlucken und ihm beistehen...aber das macht mich nicht glücklich.
Ich stamme aus einem schönen Elternhaus, also wirklich richtig schön, nicht so Stino-Schön...Meine Großeltern lebten auf einem Bauernhof, ich habe also gesehen dass es trotz Landwirtschaft, 4 Kinder, und alles drum und dran, trotzdem ordentlich zugehen kann.
Warum soll ich einen Menschen zwingen mit mir glücklich zu sein? Das Problem ist eigentllich dass er es dort, in seinem zuhause verlernt hat bzw. nie gelernt hat.
Ich kann ihn doch trotzdem heimlich noch lieben und das werde ich auch immer tun, sicher wird es weniger, man erlebt ja nichts mehr zusammen. Ich werde ihn nie vergessen.
Es tut weh wenn etwas so zerbrechlich ist wegen äußeren Umständen. Lieber wäre mir WIR hätten uns nicht verstanden.
Der Gedanke dass er da allein bleibt ist der Schlimmste für mich. Da gibt es Männer die nicht aufrichtig sind und trotzdem Partner haben. Aber er, so liebenswürdig- und muss zurückstecken. Ich konnte mich auch nie ins rechte Licht setzen, dafür war einfach kein Platz. Eine richtige Chance hatten und haben wir nicht. werden wir nicht kriegen. Es gibt einen Song den ich gern mag und da gibt es eine Textzeile die heißt: ''nicht für jeden wird der Tisch gedeckt''-und genauso isses.
Wie soll man jemanden aus seiner Heimat entreißen, wenn die Probleme nicht bedrückend genug empfunden werden?
Mir würde es wirklich gut gehen wenn ich wüßte dass er eine Frau findet die mit all dem zurecht kommt. Aber das ist so schwer. Sie muss das Dorfleben mögen, Landwirtschaft (Schafhaltung) und dazu mit Schwiegereletern zu wohnen. Ich war jedenfalls schon bei 2/3.
Sagt man nicht auch das Liebe auch Loslassen bedeutet?


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21.06.2015 10:33 (zuletzt bearbeitet: 21.06.2015 10:34)
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#9
Gast
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"Wie soll man jemanden aus seiner Heimat entreißen, wenn die Probleme nicht bedrückend genug empfunden werden?"

Motivation entsteht durch eine Kombination aus positiven und negativen Verstärkern. Unter bestimmten Umständen (von denen viele der hier Anwesenden ein Liedchen singen können), existieren negative Verstärker im Übermaß, setzen den Betroffenen aber trotzdem nicht in Bewegung. Positive Verstärker hingegen sind kaum oder überhaupt nicht vorhanden. Die von mir beschriebene Technik setzt auf positive Verstärkung des erwünschten Verhaltens ("bewege dich in meine Richtung, es lohnt sich für dich"), als Alternative dazu, nur einseitig negativ zu verstärken (den Druck zu erhöhen, damit er es irgendwann "bedrückend genug" empfindet, um sich zu bewegen).
Wenn du also ein Problem damit hast, ihn zu manipulieren, müsstest du gerechterweise auch eins damit haben, ihn negativ zu manipulieren (also Druck auszuüben). Dass auch das bereits eine Manipulation ist - nur eben keine erfolgreiche - ist den meisten Leuten jedoch gar nicht bewusst.
Es ist daher total normal, dem Vorschlag, positiv zu manipulieren, mit Widerwillen zu begegnen. Vielleicht auch, weil es eine bewusste, geplante Haltung ist, mit der man beim nächsten Mal in die Situation gehen soll, und keine emotionsgeladene, die Situation leider nur verschärfende Bauchentscheidung, nach der man handelt, wie bisher.

Der nachfolgende Text gibt eigentlich nur wider, was hier schon auf deine individuelle Situation umformuliert wurde, aber vielleicht gelingt es dir eher, zu dieser Lösungsmöglichkeit einen Zugang zu finden, wenn du einen Text liest, der nicht auf dich zugeschnitten wurde. Was für Menschen mit einer Antriebsstörung gedacht ist, lässt sich sehr gut auch auf die Situation deines Freundes übertragen: Er hat massenweise negative Verstärker, aber keine Positiven. Lies es einfach mal, du wirst sicher auch dich selbst, und deine Haltung zu der Situation als "Angehörige" wiedererkennen.

Was tun bei einer Antriebsstörung?


"Der Gedanke dass er da allein bleibt ist der Schlimmste für mich."
Aber nicht schlimm genug. Oder man könnte genauso sagen: Es lohnt sich nicht genug für dich. Vielleicht weil du ihn nicht genug liebst, oder nicht verzweifelt genug bist, um auch zu außergewöhnlichen Maßnahmen zu greifen. Das ist okay. Es ist dein Leben, deine Entscheidung.

Was hingegen nicht okay ist: Weiter nach einer Lösung zu suchen, die nicht erfordert, dass du etwas veränderst. Die gibt es zwar möglicherweise, ist aber reine Glückssache, denn sie setzt voraus, dass es bei einem der anderen *klick* macht, und er dann auch noch genau die richtigen, sinnvollen Maßnahmen ergreift. Allerdings wirst du sicher zugeben, dass du von allen Beteiligten in deiner Geschichte die Vernünftigste bist. Das heißt, eine vernunftgesteuerte Maßnahme/Änderung, die zu einer Verbesserung führen kann, könnte am wahrscheinlichsten von dir kommen.

Was ebenfalls nicht okay ist, ist trotz vorhandenem Lösungsvorschlag darauf zu beharren, dass du nicht kannst, obwohl du eigentlich nicht willst. Denn wie gesagt: Es ist dein Leben, und deine Entscheidung. Deine Entscheidung, dich abzuwenden und zurückzuziehen, war nicht alternativlos, denn die Wahl, die du sonst noch hast, habe ich dir vorgestellt und erklärt, und du hast diese Vorgehensweise abgelehnt.
Demzufolge versuchst du hier auch gerade nicht, gefühlsmäßig mit einer Situation abzuschließen, die du nicht ändern kannst, sondern vor dir selbst zu rechtfertigen, warum es dir die Mühe nicht wert ist.

Ich mache dir keinen Vorwurf deswegen. Dein Leben geht mich nichts an. Wenn du es so willst, und nicht anders, ist das allein deine Sache. Ich bin auch nicht sauer oder enttäuscht, weil du meinen Rat nicht annehmen willst.
Denn das passiert hier in der Mehrheit aller Fälle. Angehörige kommen her, sind aufgewühlt, wollen eine Lösung, bekommen einen Vortrag über positive und negative Verstärker, und wie sie dieses Wissen in ihrer konkreten Situation anwenden können, und wenn sie hören, dass es darauf hinausliefe, dass sie ihr eigenes Verhalten - geschickt und gezielt - ändern müssten, reagiert die Mehrheit ablehnend.
Aber es gibt eben auch immer wieder Fälle, wo die Leute sagen: "Okay, ich teste das jetzt einfach mal, und schaue, was passiert" - und die geben oft positives Feedback, weil sie sehr schnell erste, kleine Anzeichen von Verbesserung bemerken, die ihnen Mut machen, diese Richtung beizubehalten. Das ist schön, und dann weiß man auch, dass diese Arbeit hier einen Sinn hat. Da man vorher nie wissen kann, wie ein Fall ausgeht - ob derjenige über seinen Schatten springt, oder nicht - gibt man sich eben bei jedem gleichermaßen Mühe.


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21.06.2015 11:09 (zuletzt bearbeitet: 21.06.2015 11:21)
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#10
Gast
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Dankeschön, liebe Carry :)

Du hast mich ja im Prinzip "im realen Leben"...irgendwie. Ich bin ja hier, und ob wir über Probleme schreiben oder reden, ich helfe, wo ich kann und wenn ich kann.

Ich beschäftige mich schon sehr lange mit diesen Themen. Das fing an, als ich 19 war, und mich meine erste große Liebe verließ, weil ich ihm auf die Nerven ging. Ich verstand damals nicht, warum er meine - sehr einfach gehaltenen - Ansprüche nicht erfüllen wollte. Ein wesentlicher Punkt war, dass ich verlangte: Entweder du kommst halbwegs pünktlich, wenn wir verabredet sind (kein Mensch sagt was wegen zehn Minuten), oder du sagst Bescheid, dass es später wird. Aber lass mich nicht zwei, drei Stunden auf dich warten.
Ich fand das nicht zu viel verlangt, finde ich heute auch noch nicht. Aber ich habe den Fehler gemacht: Immer, wenn er dann kam, habe ich ihn angemeckert, weil ich so lange warten musste. Was ich nicht erkannte, war, dass ich dadurch seinen Unwillen, zu mir zu kommen, noch verstärkte. Dass er irgendwann "sich mit mir treffen" mit "Genörgel" verknüpfte.
Mein anderer Fehler war, dass er sich trotzdem immer sicher sein konnte, dass ich auf ihn warten würde.

Nachdem dann Schluss war, habe ich wahnsinnig darunter gelitten. Das war ein Liebeskummer, der weit über das normale Maß bei Jugendlichen hinausging. Ich konnte monatelang nichts essen, habe nur noch geheult, bin rumgelaufen wie ein Zombie. Ich konnte nicht damit abschließen, weil ich einfach nicht begreifen konnte, dass er mich eben nicht so sehr geliebt hat, wie ich ihn. Dass er so eine Liebe (die ja eigentlich nur ich so intensiv empfand) wegen so einem blöden Kleinkram wegwirft.

Dann fiel mir ein Buch in die Hände "Menschen manipulieren - aber richtig". Ein wahrlich abschreckender Titel, aber darin geht es eigentlich um Teufelskreise. Und die "Manipulation" besteht darin, das eigene Verhalten zielgerichtet und geschickt zu ändern.
Ich las, und sah mich selbst darin beschrieben. Ich erkannte, dass es nicht allein er war, der sich falsch verhalten hatte, sondern, dass ich einen Eigenanteil daran hatte. Wenn ich den rechtzeitig erkannt hätte, und mein Verhalten geändert hätte, hätte ich die Beziehung retten können ("hätte, hätte, Fahrradkette" :D)

So hätte ich zum Beispiel auch nach zwei Stunden Verspätung so tun können, als wäre mir das egal, dass er sich verspätet hat - Hauptsache, er ist jetzt da. Seinen Zorn und Frust runterzuschlucken fällt schwer, aber es hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass er ein schlechtes Gewissen bekommen hätte, weil er mich schlecht behandelt hat, und ich trotzdem so nett bin, und sich beim nächsten Mal entsprechend mehr Mühe gegeben hätte, um mir nicht wieder wehzutun.
Ich hätte auch, statt zu warten, den Spieß umdrehen, und einfach alleine losziehen können. Und ihm dadurch signalisiert: So sicher hast du mich nicht, du musst dir schon ein bisschen mehr Mühe geben, sonst bin ich irgendwann ganz weg.

Also während ich mich als hilfloses Opfer seiner Entscheidungen gefühlt habe ("Was soll ich denn bitteschön machen, wenn er einfach nicht pünktlich ist?"), hatte ich eigentlich sogar mindestens zwei Wahlmöglichkeiten, wie ich mit seinem Verhalten umgehen/darauf reagieren will.

Später, als es um meinen zukünftigen Mann ging (und meine heutigen Schwiegereltern) konnte ich mir diese Erfahrungen zunutze machen. Ich habe meinen Mann "dazu manipuliert" - will heißen: "ich habe ihm die Entscheidung leicht gemacht", sich für mich zu entscheiden. Ich hab unseren Haushalt in Ordnung gehalten, mich immer gefreut, wenn er abends heimkam, ihm ein heißes Bad eingelassen...all diese Kleinigkeiten, und ich hab nicht über meine Schwiegermutter gesprochen, egal womit sie mich wieder auf die Palme gebracht hatte (und davon gabs jeden Tag reichlich).
Gleichzeitig hat seine Mutter bei jeder Gelegenheit Zeter und Mordio über mich geschrieen, Lügenmärchen erzählt usw. Zum Beispiel, ich hätte bis mittags geschlafen und den ganzen Tag nur herumgegammelt. Dann kam der Mann in die Wohnung - alles picobello, Frau frisch geduscht, zurecht gemacht und gut gelaunt, Essen fertig...und hat zweifelsfrei erkannt: "Meine Mutter lügt." und das hat ihn so geärgert, dass er am Ende Klartext geredet hat. Seine Mutter hat dann kapiert, dass sie im Begriff ist, es sich mit ihm zu verscherzen, wenn sie noch weiter in meine Richtung stichelt, und dies dann tunlichst vermieden. Bis heute. Inzwischen hat die Frau Angst vor mir, und das ist auch gut so.
Hätte ich genauso über sie gemeckert, wie sie über mich, dann hätte er nie gewusst, wem von uns beiden er glauben soll, wäre immer weiter hin- und hergerissen gewesen, und schließlich zu dem Schluss gekommen, dass "beide Schuld sind", und die Lösung darin besteht, dass "beide damit aufhören müssen".


Dieses Wissen bewahrt einen nicht davor, trotzdem immer wieder in Fallen hinein zu tappen, und sich in bestimmten Situationen wahl- und hilflos zu fühlen. Aber je mehr man sich damit beschäftigt, desto weniger Umdrehungen braucht man in seinen neuen Teufelskreisen, und desto geübter wird man darin, die besten Unterbrecher zu finden. Heute wüsste ich, wie ich zum Beispiel einen Mobber "entwaffne". Oder wie man jemanden verlassen kann, den man für "unverlassbar" gehalten hat. Oder wie man sich gegen Schwiegerdrachen wehrt. Wie man mit Jugendlichen oder Kindern umgeht, die "nur zu faul" sind. Ja, ich mache auch nach wie vor in den akuten Situationen erst mal Fehler. Aber wenn ich zum Beispiel merke "Hundertmal meinem Sohn zu sagen, dass er sein Zimmer aufräumen soll bringt immer noch nichts", dann lernt nicht er zu langsam, sondern ich.
Also mir fällt es eben inzwischen entsprechend leicht, Eigenanteile zu erkennen. Meine eigenen ebenso, wie die von anderen.

In der Realität ist man damit aber kein besonders guter Freund. Also eigentlich...ist man so der beste Freund, den Leute haben könnten. Jemand, der ihnen tatsächlich helfen kann, ihre Probleme zu lösen, und sich weiter zu entwickeln.
Aber die meisten Leute wollen das gar nicht. Die Leute wünschen sich einfach nur Freunde, die ihnen Trost zusprechen, sich - bedingungs- und kritiklos - auf ihre Seite stellen, und sie darin bestärken, dass ihre Entscheidungen richtig sind. Dass man von mir keinen Trost bekommt, sondern Lösungen, wurde und wird mir oft übelgenommen. Ich will es dennoch nicht anders haben, denn Menschen, die sich in ihrem eigenen Elend suhlen, und immer wieder ihre "ausweglose" Situation vor mir ausbreiten, aber gleichzeitig nichts von dem umsetzen, was ich ihnen empfehle, sind für mich ganz üble Energiefresser, die ich eben dann auch als Freunde nicht dauerhaft um mich haben will.


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