Hallo Petra, vermutlich kann ein Betreuer als objektive, fremde Person sowieso besser helfen als ein Familienangehöriger, der immer ja auch stark mitbetroffen und emotional involviert ist. Hast Du ihn denn schon auf seine Unordnung angesprochenn oder wolltest Du ihn schonen?
Naja, indirekt. Er brauchte ein paar Sachen. Die Wohnung kannst du wirklich nur mit Schuhüberziehern und Maske betreten. Ich habe ihm gestern mal ein paar Fotos von dem Chaos gezeigt und da hat er schon schuld bewusst sowie betroffen geguckt. Er fragte dann, ob wir leere Kartons weggebracht haben und das habe ich bejaht. In seinem gesundheitlichen Zustand hat er es einfach nicht mehr geschafft. Mal sehen wie es weitergeht, aber ich fürchte nach Hause darf er wahrscheinlich nicht mehr. Ich glaube, diese Coronazeit hat ihn endgültig geschafft, seitdem ist er nicht mehr raus. Früher war er gerne unter Menschen und unterwegs. Ich hoffe, es gibt eine gute Lösung für das Ganze.
Hallo Petra, ich denke, Bethli hat Recht. Der Betreuer wird sich nicht aufdrängen und nicht alles machen. Für Dich wird noch genug übrigbleiben. Als eine Bekannte von mir mit Nervenzusammenbruch im Krankenhaus war, hat sich keine öffentliche Stelle gekümmert, weder SD noch SP. Wir haben immer gewartet, daß jemand kam und es kam keiner. Stimmt, Anna, meine geliebte Colaflasche sollte endlich weg. Andenken an meinen Ururonkel
Ich habe auch Schuldgefühle, Petra. Ich bin in die Wohnung meiner Großeltern gezogen. Meine Sachen kann ich wegwerfen, die von anderen Leuten nicht.Meine Eltern waren keine Messis, meine Großeltern auch nicht. Diese vielen vielen Kleidungsstücke haben weder meine Eltern noch meine Großeltern getragen. Wie ich auf Bildern sehen konnte, nicht mal meine Urgroßeltern. Laut Erzählungen sind das das Sachen von Urururahnen. Niemand den ich kenne hat sie je getragen. Sie wurden von Generation zu Generation weitervererbt, nie getragen, nur verwaltet. Furchtbar. Ich möchte nicht mehr, habe aber Schuldgefühle. Wenn meine Tochter sie vielleicht M mal bekommt, sind sie von heute auf morgen weggeworfen
