Zuständig sein

26.05.2024 16:58
avatar  Robin
#1
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@Rica und @alle

Zitat von Rica im Beitrag Hilfe für meinen Sohn
Ähm, sorry fürs Kapern des Threads. Es überkam mich gerade...


In dem Thread dort mochte ich nicht darauf eingehen, aber nun nach einigen Tagen mag ich es noch immer nicht so stehenlassen... Deshalb mache ich hier mal einen neuen Thread dazu auf.

Zitat von Rica im Beitrag Hilfe für meinen Sohn
Die Welt wäre ein grausamer Ort für Kleinkinder und Alte, wenn Mütter kleiner Kinder und ihre alten Eltern pflegende Töchter sich den Luxus eines eigenen Lebens leisten würden. Ist beschi**en, aber ist so.


Ich hoffe, dass da sowas wie Realsatire durchklingt, wenn du Frauen einfach für zuständig erklärst für unbezahlte Care-Arbeit und ihnen das Recht auf ein eigenes Leben absprichst. Ich hatte dich jedenfalls bisher nicht für wunderlich gehalten... 😳

Zitat von Rica im Beitrag Hilfe für meinen Sohn
Außerhalb von Carearbeit sollte frau, und in einigen fällen man(n), aber wirklich erst einmal Eigenrettung betreiben, bevor sie die Welt retten.


Auch das finde ich krass, zumal du Männern dem Satz nach das Recht zugestehst, sich um die Welt zu kümmern. Aber auch hier mag es sein, dass du es *so* gar nicht gemeint hast.

Also ich denke, Menschen sind gesellschaftliche Wesen. Entsprechend ist Care-Arbeit eine Sache, die alle angeht, und alle brauchen auch irgendwann in ihrem Leben mal Hilfe. Und ebenso haben auch alle das Recht, sich auch an anderen gesellschaftlichen Angelegenheiten zu beteiligen. Z.B. ist es eigentlich schon eine ganze Weile selbstverständlich, dass auch Frauen erwerbstätig sein dürfen. Aber nicht nur das. Kunst, Kultur, Politik, Messieforen... Frauen dürfen überall mitmachen! 🤓

Die verbreitete Vorstellung, es würde einem irgendwie helfen, sich zu isolieren und nur noch mit seinem Messieproblem allein in dèr Wohnung zu hocken, halte ich für völlig kontraproduktiv. Man wird ganz gewiss den Drang haben, sich immer mehr Krempel in die Wohnung zu holen, wenn man sein Leben darauf reduziert. Weil dann ist ein ganz realer Mangel da und den muss man dann bekämpfen, indem man Sachen kauft.


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26.05.2024 17:29
avatar  Gitta
#2
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Hm, ich hatte Rica so verstanden, dass es heute leider oft so ist. Was nicht heißt, dass es gut so ist oder sich in Zukunft nicht ändern sollte.

In meiner Generation wurde das aber noch gut geheißen. Es lief unter „Aufopferung“. Oft habe ich gehört: „Ich kann ja keine Karriere machen, ich muss mich doch für meine Familie aufopfern.“ Das war so die übliche Reaktion, wenn sie erfahren haben, dass ich berufstätig war. Naja, vielleicht waren das auch wieder welche von „den Tollsten“ 😉. Also wenn schon, dann total. Also wenn berufstätig, dann Karriere machen. Und wenn Hausfrau, dann mit totaler Aufopferung. Typisch…, na, ihr wisst schon.


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26.05.2024 19:39 (zuletzt bearbeitet: 26.05.2024 19:40)
avatar  Rica
#3
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Zitat von Gitta im Beitrag #2
Hm, ich hatte Rica so verstanden, dass es heute leider oft so ist. Was nicht heißt, dass es gut so ist oder sich in Zukunft nicht ändern sollte.



So ist es. @Gitta

Ich bin Realistin und gehe von dem aus, was ist. Auch wenn es widerlich ist, wie es ist. Zuverlässig über Jahre und Jahrzehnte abzuleistende Carearbeit ist leider immer noch überwiegend Frauensache.

Zum Glück scheint dieser ungute Istzustand sich ganz allmählich zu wandeln. Was ich sehr, sehr begrüße.

Ich habe mich dem allem ganz bewusst entzogen, indem ich keine Familie gegründet habe. Und durchs selbst gewählte alleine Leben nie jemandem die Möglichkeit gegeben habe, seinen Haushaltsdreck auf mich abzuwälzen.

Trotzdem war ich letztlich dran. Woran in meinem Fall allerdings kein männlicher Drückeberger Schuld hatte.^^ Als einzige Nachkommin war es zwar hart, aber für mich selbstverständlich, mich um meine alten Eltern zu kümmern.

@Robin
Ich bin vollkommen deiner Meinung. Und jede, die sich auf das Abenteuer Familie einlässt, sollte mit Klauen und Zähnen und in großer Phonstärke darauf bestehen, dass ihr Gefährte fünfzig Prozent aller Haus- und Carearbeit übernimmt. Nicht als unselbstständiger Beauftragter, den sie für jede Aktion so ausführlich briefen muss, dass sie die Aufgabe in der Zeit besser gleich selbst erledigen könnte. Sondern als vollwertiger Partner, der weiß, was das Kind am nächsten Tag im Schulranzen haben muss, und wie man(n) den Friseurbesuch für die betagte Großmutter organisiert und durchführt.


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27.05.2024 10:34
avatar  Robin
#4
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Alles klar, @Rica ! Dann habe ich das in den falschen Hals gekriegt. Und ich meinte selbstverständlich nicht, dass man seine alten Eltern im Wald aussetzen soll (die männliche Form schließt ja immer die weibliche ein ☺️ ).

Eine mögliche Komplikation sehe ich allerdings noch: Partner sind ja auch nicht immer so fit... Und ein anderer Aspekt: Vollzeitjobs sind nicht wirklich konzipiert für Leute, die nebenher noch Care-Arbeit machen.

Deshalb denke ich, es wird mehr darauf rauslaufen, dass man sich irgendwie durch's Leben wurschtelt. Und grade unter Leuten, die Schwierigkeiten damit haben, den Haushalt im Griff zu halten... Die hier ja reichlich vertreten sind. ☺️
Aber grade unter uns sollte klar sein, dass man den anderen da nicht im Stich lässt. 😘


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27.05.2024 18:59
avatar  Rica
#5
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Zitat von Robin im Beitrag #4
Vollzeitjobs sind nicht wirklich konzipiert für Leute, die nebenher noch Care-Arbeit machen.

Deshalb denke ich, es wird mehr darauf rauslaufen, dass man sich irgendwie durch's Leben wurschtelt.


Ich setze auf die Generation Z. Die kann mit der Zumutung der Vollzeitjobs und fehlenden Kinderbetreuungsstellen ein Ende machen, wenn sie will.

Die Arbeitgeber werden sehr schnell zur Einsicht kommen, wenn sie zu den derzeitigen Bedingungen keine Fachkräfte mehr finden. Dann werden auch Hochqualifierten Teilzeitstellen oder Dreitagewochen zugestanden. Dann gibt es wieder Betriebskindergärten und Werkswohnungen.


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