Selbstbewusstsein

20.02.2016 07:15
avatar  Wolfram
#1
Wo

Als ich noch in der Messie Selbsthilfegruppe war, hatte mich eine auf eine Selbstbewusstseinsgruppe aufmerksam gemacht. Ich war dann parallel in 2 Gruppen und hatte die Messies auf die Bedeutung des Selbstbewusstseins hingewiesen. Diese wollten sich aber lieber fremdbestimmen lassen. Den Grund dafür habe ich erst später erkannt. (Buch von Esther Vilar: Die Lust an der Unfreiheit.)
Als ich die Messiegruppe verliess, wollte ich eine neue Messiegruppe gründen und habe dafür eine Webseite gemacht. Es haben sich aber nur wenige gemeldet, die eher passiv waren und an einer Gründung kein Interesse hatten.

In so einer Gruppe läuft es ähnlich wie im Leben und darin liegen oft die Probleme einer Gruppe.
GFK (gewaltfreie Kommunikation). Dabei soll in erster Linie keine Bewertung des vom Gegenüber Gesagten erfolgen. Dies ist besonders schwierig, weil immer eine Bewertung aus dem früher Erlebten erfolgt. Wenn ich mir aber klarmache, dass ein Angriff nicht mir gilt, sondern der andere sich aufgrund seiner Erlebnisse unwohl fühlt, dann brauche ich mich nicht über den anderen zu ärgern..Ich sage etwas, der andere versteht etwas ganz anderes, weil er ein anderes Leben hat.
zu jedem Gedanken gibt es einen positiven und einen negativen Aspekt. Dabei ist es wichtig, nur die positiven Gedanken zuzulassen. Beispiel: was ist positiv am Messie. Ich brauche nicht aufzuräumen und spare dadurch Zeit für andere sachen.
Verantwortung für sich selber übernehmen. Nicht "man" sondern ich. nicht "man müßte mal aufräumen" sondern "ich will jetzt abwaschen". Nicht "wir schaffen das" sondern "ich schaffe das". Im wir liegt eine Fremdbestimmung.
Anerkennung des Anderen, so wie er ist. Oftmals kommt hier eine Bewertung zum Vorschein..
Wenn jemand auf mich schimpft, dann hat der Andere ein Problem und nicht ich. Der Andere hat dann nicht erkannt, dass sein Leben nicht mein Leben ist.

viele Grüße
Wolfram


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20.02.2016 09:47
avatar  IBI
#2
IB
IBI

hallo Wolfram,

danke, dass du auf meine Bitte eingegangen bist und diesen Thread gestartet hast.

diesen vergleich, dass die meisten betroffenen sich fremdbestimmen lassen wollen und die eigenverantwortung du in der Selbstbewusstsein gruppe lernen konntest, finde ich sehr interessant.
ja GFK habe ich sehr nützlich gefunden, doch ich merke, dass ich das leider zu wenig beibehalten habe und aus der Übung bin.

Zitat
Ich brauche nicht aufzuräumen und spare dadurch Zeit für andere sachen.


wow, diese perspektive habe ich gesehen. aber ich nutze meine zeit tatsächlich lieber für viele viele andere dinge, ehe ich das aufräumen und sauber machen in betracht ziehe. das hat einen Stellenwert weit unten - so weit, dass es mich manchmal stört, weil es auch in der Firma Situationen gibt, in denen ich was aufräumen sollte, damit andere beispielsweise ihre arbeiten damit machen können, und ich mache es nicht, weil ich denke, dass ich die zeit für wichtigeres nutzen möchte.

du schreibst in deinen zeilen, die summe auf...
auch wenn es nicht ganz leicht ist, fänd ich es schön, wenn du mitteilst, wie du für dich selber damit umgegangen bist und es erreicht hast, dass du beispielsweise den blick inzwischen mehrheitlich auf den positiven Gedanken richten kannst (ich unterstelle, dass das nicht immer so war). hast du konkrete Übungen durchgeführt? wann, bei welchen Gelegenheiten hast du geübt?
wie lange hat es gedauert, bei welcher Intensität des übens, bis du eine Veränderung wahrgenommen hast? woran hast du positive Veränderungen bemerkt?

sorry, viele viele fragen...

bin gespannt, auf was du alles antworten magst und deine Erfahrungen mit uns teilen möchtest.

viele grüsse
sonja


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20.02.2016 11:05
avatar  Wolfram
#3
Wo

hallo Sonja,

die GFK wird nie so funktionieren, wie es gedacht ist, weil die eigenen Erlebnisse und damit die Bewertung einen unheimlichen Vorrang haben. Aber das Wissen darüber ist nützlich, weil ich das Gesagte dann besser einordnen kann und mich nicht angegriffen fühlen muß. (ich brauche mich nicht zu schämen, weil der andere nicht mehr wert ist als ich und er meine Unordnung nur aus seiner Sicht beurteilt.)

Früher war das wohl eher eine Mischung aus positivem und negativem Denken, je nach Einzelfall. Ein Wandel zum positivem Denken setzt voraus, zu wissen, dass es negative und positive Aspekte gibt. Das hatte ich früher mal von einem Freund gehört. Das hatte ich aber nie richtig ausgewertet. Erst in der Selbstbewusstseingruppe kamen die Unterschiede zu Tage. Einer sprach von positivem Denken, eine andere sprach immer negativ über andere. Beim Verlassen der Messiegruppe, was mir nicht leicht fiel, habe ich überlegt, was ist für diesen Fall der beste Weg. (also positiv). geübt habe ich, indem ich fremde Leute mal angesprochen habe. Hatte ich früher nie gemacht. Und dann die Erfahrung gemacht, dass nichts negatives passiert. Weil ich als Kind nichts sagen durfte, wenn sich die Erwachsenen unterhalten, habe ich die Unterhaltung nicht gelernt und dachte wohl, dass andere sich nicht für mich interessieren. In einem Fall konnte ich es erreichen, dass ein negativ eingestellter Hausbewohner zumindest neutral wurde, indem ich ihm ein schönes Weihnachtsfest gewünscht habe. Da hat er sich geschämt, so blöd zu mir gewesen zu sein. Das sind dann alles mehr Zufälle, die ich nicht aktiv herbeiführen kann, sondern auf passende Gelegenheiten warten muß. Es ist aber noch nicht so wie bei meinem Freund, der es als selbstverständlich ansieht, alle Leute anzusprechen.

VG
Wolfram


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20.02.2016 11:20
avatar  IBI
#4
IB
IBI

hi Wolfram,

es gab mal einen James bond film mit dem titel - sag niemals nie.

ich denke schon, dass gfk funktionieren kann, auch wenn meine Bewertungen mit einfliessen, kann man sich anderen dennoch empathisch gegenüber verhalten lernen.

nein, du musst nicht auf passenden Gelegenheiten warten. mach die augen auf, schaue, ob du sie erkennst und dann sagt mein freund immer zu mir
ergreife die günstige Gelegenheit - und wenn du sie ergreifst, bist du aktiv...warten liest sich so passiv und fremdbestimmt...

vg
sonja


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