Liebe Jennifer!

Wow, also ich finde es ganz großartig, dass Du es schaffst, Deine Kleidung auf einen Schrank mit einem Meter Breite zu beschränken. Davon bin ich weit entfernt. Kleidung ist meine größte Schwachstelle. Ich kämpfte immer schon mit dem Gewicht/sehr dicken Beinen und als ich ein Teenager war, gab es noch nicht all diese Läden und Möglichkeiten für große Größen. Wenn ich damals eine neue Hose benötigte, dann war das ein schwieriger Kampf, der oft lange dauerte, noch öfter mit Notlösungen endete und eigentlich NIE mit etwas, das mir gefiel. Ganz oft lebte ich mit der Befürchtung, GAR NICHTS zu finden und mit kaputter Kleidung durch die Welt gehen zu müssen. Reiterstiefel für den Ponyhof? Nichts zu kriegen für dicke Waden. Notlösung: Hohe Turnschuhe... Skihose für die Klassenfahrt? Unmöglich. Lösung: Regenhose über normaler Hose. Schrecklich. (Und ich war zwar dick, aber mit einem Höchstgewicht von immer noch unter 90 kg auch noch kein Fall für die Kuriositätenshow...)
Es war eine unglaubliche Befreiung, als dann der erste Ulla Popken-Laden eröffnete und später dann alle weiteren tollen Möglichkeiten folgten. Seitdem horte ich Kleidung. Nie wieder wollte ich solche Sorgen erleben wie als noch sehr junger und unsicherer Mensch.
Woher er also kommt, dieser Drang zur Horterei, ist mir in meinem Fall sonnenklar. Ebenso klar ist mir aber auch, dass die Möglichkeiten heute anders sind und ich jederzeit und fast überall etwas Neues zum Anziehen bekomme. Dennoch... ich kann so schlecht loslassen und habe sogar noch Kleidung aus den 90ern. Und kaufe immer noch neue. Irgendeine innere Stimme sagt auch nach all den Jahren immer noch "Das passt, also KAUF es unbedingt... bevor Du nachher wieder nichts findest!"

Meine neueste Überlegung, mich allmählich doch von all dem überflüssigen Zeug zu lösen: Einen meiner Kleiderschränke komplett leer räumen und dann nur nach und nach mit dem füllen, was ich auch wirklich trage, mag und worin ich mich wohl fühle.

Dir viel Glück bei Deiner Entscheidungsfindung. Und natürlich Freude an der neuen Kleidung.

Liebe Grüße
Silke

Ganz lieben Dank, Jennifer, für Deine Worte. Sie sprechen mich wirklich an und ich hatte spontan das Gefühl, sie könnten Herz UND Kopf erreicht haben. Die Elite meiner "Beute"... Lebensqualität, die ich mir erkaufe... Entweder kannst Du Dich unglaublich gut in Andere einfühlen oder Du sprichst aus eigener Erfahrung. Auf jeden Fall scheinst Du auf Anhieb einen Großteil dessen, wie ich ticke, erfasst zu haben. Ich werde diese Gedanken für mich verfolgen... weiterdenken... vielleicht sogar schon bald danach handeln können. DANKE!

@Ornung: Nein, ich bin kein Autist.

Hallo Robert,

nein, die Stapel dienen weder als Schutz noch als Höhle. Und betreffen zum Glück auch nicht die gesamte Wohnung. Sie sind einfach nur die logische Folge von zu viel Anhäufen bei zu wenig vorhandenem Platz. Immer wieder arbeite ich auch an der Verkleinerung... doch da ich mit der Horterei nicht aufhören kann, bringt das, wie Du bereits festgestellt hast, nicht wirklich etwas, weil immer wieder Stapel nachwachsen. :-( Ein Ordnungsproblem im eigentlichen Sinn habe ich nicht. Ich mag Ordnung und THEORETISCH ist mir auch vollkommen klar, wie sie zu bekommen und zu halten ist. Aber das wichtigste Prinzip "Jedes Ding braucht seinen festen Platz" kann ich eben wegen der Masse nicht umsetzen.

Meine Gründe für das Horten glaube ich zu kennen. Und im Prinzip existieren sie nicht mehr; ich könnte also EIGENTLICH damit aufhören. Warum ich das trotzdem nicht schaffe, ist mir selbst ein Rätsel.

Auch Dir einen schönen Tag!
Tetrismeisterin71